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Aus der Neuen Solidarität Nr. 46/2008 |
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Kohlenstoff-Geschäfte sollen Nationen in den wirtschaftlichen Selbstmord treiben
Reuters veröffentlichte am 31. Oktober einen Bericht
über die Rolle der Weltbank in Indonesien bei der Nicht-Entwicklung des Landes.
Sie gibt Indonesien Finanzmittel, damit es Waldgebiete für immer dem
Wirtschaftsprozeß (Landwirtschaft, Bergbau) entzieht. am 1. November berichtet
dann die Nachrichtenagentur über die Zusammenarbeit von Merrill Lynch,
Macquarie, der australischen Regierung und der Weltbank beim Vorantreiben
dieser mörderischen Politik der Nichtentwicklung in bestimmten Testgebieten.
Die Nationen der Welt sollen animiert werden, diese Politik in die
Kyoto-Protokolle aufzunehmen. Wenn das gelingt, dann können Hedgefonds (wie der
von Al Gore) mit „Kohlendioxid-Swaps“ an dieser Nicht-Entwicklung - sprich:
Völkermord - eine Menge Geld verdienen.
Das Programm REDD (Reduced Emissions from Deforestation and
Degradation) sieht vor, daß reiche Nationen und Unternehmen armen Ländern CO2-Emissionsrechte
abkaufen. Die Test-Programme dazu sind u.a.:
Merrill Lynch zusammen mit Carbon Conservation of
Australia und der Nicht-Regierungs-Organisation Fauna and Flora International
bezahlen die indonesische Provinz Aceh (an der Nordwestspitze Sumatras gelegen,
2005 durch den Tsunami schwer verwüstet), damit sie 750.000 Hektar zu
„CO2-Wäldern“ macht, in denen keine wirtschaftliche Entwicklung erlaubt ist;
Australiens Macquarie (auch bekannt für seine
Investitionen in „public private partnerships“) hat zusammen mit Fauna and
Flora International in sechs REDD-Programme investiert: drei in Indonesien, je
eins in Kambodscha, Liberia und Ekuador;
New Forests, ein forstwirtschaftliches Unternehmen, das
sich auf CO2-Wechsel spezialisiert hat, bezahlt die indonesische
Provinz Papua dafür, daß sie 200.000 Hektar in eine „Stiftung mit unbegrenzter
Dauer“ einbringt. Im Vorstand von New Forests sitzt David Blood, ehemaliges
Vorstandsmitglied bei Goldman Sachs, jetzt in der Leitung von Generation
Investment Management, Al Gores Unternehmen in London;
Die australische Regierung hat Indonesien 66 Millionen $
für die „Stillegung“ von 50.000 Hektar in Kalimantan, dem indonesischen Teil
Borneos, gegeben;
Die Weltbank bemüht sich um 300 Millionen $ von reichen
Nationen für ähnliche Nichtentwicklungsprogramme in einem Dutzend
Entwicklungsländern, einschließlich Vietnam, Costa Rica und Madagaskar.
Türkei: Streit um IWF-Verträge
In der Türkei ist ein heftiger
Streit über den vom IWF ausgeübten Druck entbrannt, das Land zur
Unterzeichnung eines neuen Abkommens mit dem Währungsfonds zu drängen.
Bekanntermaßen ist beim IWF die Medizin schlimmer als die Krankheit, und so hat
sich der türkische Ministerpräsident Recep
Tayyip Erdogan bisher dem Druck widersetzt und betont, er werde
keinen Vertrag unterzeichnen, der die türkische Wirtschaftsentwicklung drosseln
würde. Der IWF verlangt von der Regierung in den nächsten zwei Monaten und im
nächsten Jahr, den Staatsaushalt und die Investitionen drastisch zu kürzen und
Privatisierungserlöse ausschließlich zur Schuldentilgung zu verwenden.
Bei einer Pressekonferenz am 28.
Oktober erklärte Erdogan, er hoffe immer noch auf das Verständnis des
Währungsfonds für die türkischen Belange, aber wenn kein Entgegenkommen
zustande käme, werde die Türkei eigene Wege im Umgang mit den Auswirkungen der
Finanzkrise gehen. Wichtig sei, daß die Beschäftigung nicht einbreche und das
sei nur über Investitionen zu erreichen.
Am Freitag wiederholte er seine
Kritik in der Zeitung Hurriyet: „Wenn der IWF uns auffordert, unser
Wachstum zu dämpfen und Investitionen zu unterlassen, wird es kein Abkommen
geben.“