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Aus der Neuen Solidarität Nr. 44/2008

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Greenspan zuckte mit den Achseln...

Lyndon LaRouche kämpfte 18 Jahre lang gegen die Politik des ehemaligen Chefs der Federal Reserve, Alan Greenspan, durch Finanzderivate immer größere Finanzblasen aufzubauen.

Alan Greenspan, ein Anhänger der Ayn-Rand-Sekte, wurde im August 1987 zum Vorstandsvorsitzenden der Federal Reserve ernannt, kurz vor dem berühmten Krach am „schwarzen Montag“, dem 19. Oktober 1987. Von dieser Position aus überwachte der 18 Jahre lang die Deregulierung des US-Finanzsystems und erlaubte, daß die Finanzderivate vermehrt wurden, die die Realwirtschaft erdrosselten und die Welt an den Rand eines wirtschaftlichen und finanziellen Kollapses brachten. Wie die folgende Chronologie zeigt, warnten Lyndon LaRouche und die Neue Solidarität bei jedem Schritt, der auf diesem Wege getan wurde, vor den Konsequenzen dieser verheerenden Politik. Bis jetzt hörten der US-Kongreß und das amerikanische Volk nicht auf diese Warnungen, sie zogen es vor, dem scheinbaren „Reichtum“ nachzujagen, der mit der größten Spekulationsblase der Geschichte erzeugt wurde. Nun wird die Zeit knapp, in der eine Rückkehr zur Politik des Amerikanischen Systems noch möglich ist.

1987

26. Mai: Lyndon LaRouche warnt, daß „ein Krach im Oktober sehr wahrscheinlich wird“, wenn die Politik der Regierung nicht geändert werde.

19. Oktober: Die Aktienmärkte erleiden den größten Absturz in der Geschichte; der Dow-Jones-Index fällt um 508 Punkte bzw. 22,6%.

1988

Dr. Wendy Gramm, die Ehefrau von Sen. Phil Gramm (R-Texas) wird von Präsident Reagan zur Vorsitzenden der Kommission für den Warenfutureshandel (CFTC) ernannt, die für die Regulierung der Warenbörsen zuständig ist. In dieser Position fördert sie das Wachstum des Derivatmarktes.

12. April: In einer halbstündigen, national ausgestrahlten Fernsehsendung vergleicht LaRouche das Verhalten der Finanzmärkte mit den Hüpfen eines fallengelassenen Balles.

1989

30. März: Michael Milken von der Investmentbank Drexel Burnham wird in 98 Punkten wegen Insiderhandels und anderer Finanzmanipulationen im Zusammenhang mit Ramschanleihen, kreditfinanzierten und feindlichen Firmenübernahmen angeklagt. 1986 hatte er wöchentlich mehr als 3 Mrd. $ durch den Verkauf von Ramschanleihen eingenommen. Er erklärte gegenüber der Washington Post: „Die Kraft in diesem Lande, die ertragreiche Wertpapiere verkauft, hat alle Regeln überwältigt.“ Letztendlich bekennt sich Milken in sechs Punkten schuldig und wird zu einer Strafe von 600 Mio. $ und zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

1992

November: Enron stellt bei der von Wendy Gramm geleiteten CFTC mit Erfolg den Antrag, Energie-Derivate und Zinsswaps aus der Zuständigkeit der CFTC zu entlassen. Das öffnet die Tore für eine neue Ära der Profite auf den Energiemärkten. Gramm tritt von ihrem Posten bei der CFTC zurück, als Präsident George H.W. Bush 1993 aus dem Amt scheidet; sie tritt anschließend in den Aufsichtsrat von Enron ein.

1993

8. März: LaRouche schlägt vor, eine Transaktionssteuer für Derivate von 0,1% einzuführen und eine Reihe von Notmaßnahmen zur Wiederherstellung der Realwirtschaft zu treffen. „Die Derivatblase ist schon aufgrund der Natur dieser Transaktionen eine Finanzblase in der Tradition der primitiveren, rudimentäreren und weit weniger gefährlichen Finanzblasen des 18. Jahrhunderts, wie der John-Law-Blase in Frankreich oder der Südseeblase in England etwa zur gleichen Zeit. Dies ist eine wild gewordene John-Law-Blase. Die Verwundbarkeit des gesamten Finanzsystems, das Chaos und die Zerstörung der eigentlichen, physischen Prozesse der Produktion, der Verteilung, der Beschäftigung usw. sind in ihrem Potential unberechenbar, und deshalb muß diese Sache sofort unter Kontrolle gebracht werden.“

Mai: Der Nennwert der Derivatkontrakte in den Vereinigten Staaten liegt bei etwa 16 Billionen Dollar.

23. Mai: LaRouche schreibt: „Wären Sie ein Besucher aus einem anderen Sonnensystem, der die Erde ansieht und die hiesige Lage betrachtet, würden Sie dann irgend jemandem raten, auf diesem Planeten zu investieren?

Ich denke, die Antwort wäre auf den ersten Blick: Nein. Die Bedeutung der Derivate liegt in der Tatsache, daß sie toleriert werden können. Die Tatsache, daß sie toleriert werden, so, wie sie toleriert werden und wie ihre Verwendung in den Finanzkreisen diskutiert wird, deutet darauf hin, daß niemand, der bei Verstand ist, auf diesem Planeten investieren würde, solange diese Art des Denkens hinter den Derivaten vorherrscht.

Was sind Derivate? Es ist eine Form des Risikomanagements. Man nennt es Kapital. Was für Kapital? Industriekapital? Nein, absolut nicht. Es ist vielmehr eine Art, sich an einer Blase zu beteiligen, die sich selbst erhält, indem sie die Realwirtschaft belastet, indem sie ihr das Lebensblut aussaugt in Form von Prämien, die man als Gebühr für das Risikomanagement bezahlen muß. Denn die Nettogebühren für das Risikomanagement, im Gegensatz zu den Risiken selbst, sind die Grundlage des Systems. Um eine Gebühr zu erhalten, die größer ist als das Risiko, muß man der Realwirtschaft diese relative Summe entziehen.

Wo kommt das Geld her? Es kommt daher, daß man die Infrastruktur, die Wassersysteme etc., nicht instand hält. Es kommt daher, daß man die industriellen Kapazitäten nicht erhält, es kommt daher, daß man eine Fabrik schließt, um etwas aus einem Billiglohngebiet in einem anderen Land angeblich billiger zu bekommen. Es bedeutet, daß Osteuropa geplündert wird, es bedeutet, daß die frühere Sowjetunion geplündert wird. Es bedeutet, daß China durch Sklavenarbeitsprojekte wie die in Hainan oder in den Unternehmenszonen geplündert wird, wo die Chinesen in einer Weise zugrunde gerichtet werden, die an Auschwitz erinnert...“

Juni: Der Abg. Henry Gonzales (D-Texas), Vorsitzender des Bankenausschusses im Repräsentantenhaus, verurteilt Derivate als „eine phantasievolle Bezeichnung für Glückspiel“. Er fordert eine Untersuchung der Gewinne, die George Soros bei den Turbulenzen der europäischen Währungen erziehlte. Er verurteilt die Citibank und andere große Banken für ihre außerbilanzlichen Derivatspekulationen. „Ist dort auf diesen internationalen Märkten Geld für den Kauf von Gütern, um Maschinen für die Herstellung und Produktion in Gang zu setzen? Nein, es ist Papier, das Papier hinterher jagt.“ Gonzales läßt einen Artikel des EIR-Ökonomen John Hoefle über den Umfang der außerbilanzlichen Spekulationen in das Protokoll des Kongresses aufnehmen.

Juli: In einer Massenbroschüre „Besteuert die Derivatspekulation, baut die Weltwirtschaft wieder auf“, die von der Zeitung New Federalist verbreitet wird, warnt LaRouche vor „den Aussichten einer Derivatblase, die wie eine Krebsgeschwulst auf Kosten ihres Wirtes wächst und diesen schrumpfen läßt, während ihr Appetit gleichzeitig weiter wächst und die Mittel, diesen Appetit zu stillen, kollabieren.“

Juli: Die Gruppe der 30 führenden Manager der großen Banken der Geldzentren veröffentlicht den Bericht „Derivate: Praktiken und Prinzipien“. Diese Gruppe wird von Dennis Weatherstone, dem Chef von J.P. Morgan, geleitet, eines ihrer Mitglieder ist der frühere Fed-Chef Paul Volcker. In dem Bericht wird behauptet, es gebe keinen Grund, sich Sorgen wegen der Derivate zu machen.

August: Der internationale Nahrungsmittelgigant Feruzzi meldet 3 Mrd. $ an Verlusten mit Derivaten.

8. September: John Hoefle vom Magazin EIR sagt auf Einladung des Vorsitzenden Henry Gonzales als Sachverständiger bei einer Anhörung des Bankenausschusses des Repräsentantenhauses über NAFTA aus.

28. Oktober: Der Bankenausschuß des Repräsentantenhauses hält erstmals eine Anhörung über Derivate ab. EIR reicht hierzu eine schriftliche Stellungnahme ein mit dem Titel „Besteuert den Derivatmarkt und trocknet ihn aus, reguliert ihn nicht“.

Dezember: Die deutsche Metallgesellschaft (1,34 Mrd. $) und Malaysias Bank Negara (3 Mrd. $) u. a. melden große Verluste durch Derivate.

1994

Februar: Die Fed hebt erstmals seit fünf Jahren die Zinsen geringfügig an, was als Versuch verstanden wird, das Wachstum der Spekulationsblasen zu bremsen. Die Folge ist ein Blutbad an den spekulativen Märkten. Hedgefonds machen Milliardenverluste, der Markt der hypothekengestützten Wertpapiere zerfällt. Es laufen Gerüchte um, wonach Bankers Trust in Schwierigkeiten sei.

Robert C. Merton und Myron S. Scholes gründen den Hedgefonds Long Term Capital Management (LTCM).

1. Februar: Greenspan sagt dem Bankers Club in London, das schnelle Wachstum des Derivathandels verstärke die Notwendigkeit, daß die Zentralbanken die Geldpolitik und die Zahlungssysteme überwachen, um die Integrität des Finanzsystems zu schützen, „egal, ob das Gesetz es vorsieht oder nicht“.

2. Februar: LaRouche kommentiert Greenspans Bemerkungen vom Vortag, in dem dieser die außergesetzlichen Praktiken der Zentralbanken im Umgang mit den Derivaten verteidigte:

„Das Problem ist, daß wir in Europa und den Vereinigten Staaten eine Bande von Yuppies haben, die an ihren PCs oder ähnlichen Geräten sitzen und Geld aus Luft machen, aber auf Kosten der realen Unternehmen und der realen Menschen. Wir zerstören die Wirtschaft durch eine Art Krebs der Spekulation, der sich genauso wie ein metastasierter, bösartiger Krebs verhält und unsere ganze Wirtschaft auffrißt. Wir verzehren die Werte, wir verkaufen Werte, wir entziehen Werte, wir schrumpfen - alles zu dem Zweck, dieses Spiel namens Derivate und ähnliche Formen der Spekulation mit dieser Marge des Profits zu füttern.

Diese Leute sind fanatisch. Worum geht es? Es geht erstens darum, daß die Vertreter der Fed, wie die meisten Staatsanwälte, die ich in diesem Land kenne, ständig lügen. Warum sollte irgend jemand darüber überrascht sein? Sie plündern das amerikanische Volk! Werden sie das sagen?“

April: Die Krise zeigt sich bei der angesehenen Investmentbank Kidder Peabody; im August stößt GE die Bank ab.

Zu den Verlierern im Derivatgeschäft im Lauf des Frühjahrs gehören, einschließlich der Hedgefonds: George Soros (600 Mio. $), Julian Robertson (875 Mio. $), Michael Steinhardt (1 Mrd. $),  Askin Securities (600 Mio. $), Vaircana Ltd. (700 Mio. $), außerdem Bankers Trust (250 Mio. $), Gibson Greetings (23 Mio. $), Cargill (100 Mio. $). Aber auch öffentliche Körperschaften gehören zu den Verlierern: City College von Chicago/Cook County (19,2 Mio. $) und der Stamm der Ostschoschonen in Wyoming (700.000 $).

25. Mai: Der Exekutivdirektor der Bank von England, Brian Quinn, rühmt die Derivate auf einer von der Vereinigung für den Futures- und Optionshandel und der Vereinigung der Futures-Industrie veranstalteten Konferenz: „Der Einfallsreichtum der Spezialisten, die diese Derivatprodukte entwickeln und bewerten... scheint unbegrenzt zu sein... Derivate schaffen keine neuen Risiken... Wenn die Präsenz von Derivaten die Preise von Finanzwerten beweglicher macht, heißt das auch notwendigerweise, daß das Finanzsystem dann weniger stabil wäre? Die instinktive Antwort auf diese Frage scheint „Ja“ zu lauten. Aber akademische Arbeiten deuten - wenn auch nicht schlüssig - darauf hin, daß, wenn überhaupt, das Gegenteil der Fall ist.“

26. Mai: Greenspan sagt vor dem Unterausschuß des Repräsentantenhauses für Finanzen aus: „Es gibt nichts an der Regulierung durch die Bundesregierung an sich, das der Selbstregulierung durch die Märkte überlegen wäre. Die heutigen Märkte und Firmen, insbesondere jene Firmen, die mit Derivaten handeln, sind stark reguliert durch private Gegenparteien, die schon aus Selbstschutz darauf bestehen, daß die Händler ausreichend Kapital und Liquidität haben.“

7. Juni: Bei der „Forex 94“-Konferenz in London erklärt der Chef der britischen Zentralbank, Eddie George, die Besorgnis über die Derivate sei weit übertrieben. Viel mehr als die Derivate fürchtet er stabile Wechselkurse: Er warnt ausdrücklich vor einer Rückkehr zu festen Wechselkursen wie im Bretton-Woods-System.

13. Juni: LaRouche veröffentlicht seine „neunte Prognose“ („Die kommende Desintegration der Finanzmärkte“). Darin unterstreicht er nochmals die Risiken der Derivate: „Das System der Federal Reserve ist entscheidend für die heutige Derivatblase. Ohne korrupte, praktisch verräterische Komplizen bei der FED wäre die Spekulationsmanie, die unsere Nation und einen großen Teil der übrigen Welt ruiniert hat, gar nicht möglich...

Der Krebs der spekulativen Derivate wuchert - ein scheußliches Wachstum. Noch schlimmer: Um zu existieren, muß dieser Krebs das gesunde Gewebe mindestens ebenso stark plündern. So wächst das Monstrum, während der Mensch zu Tode ausgesaugt wird. Schneidet den Tumor heraus, tötet den Krebs, ohne das gesunde Gewebe zu töten. Die Aufgabe ist, den Parasiten zu zerstören und das Opfer zu retten...“

24. Juli: Felix Rohatyn, der Seniorpartner von Lazard Frères, verteidigt im New York Review of Books die Freiheit der „globalen privaten Kapitalmärkte“: „Ein wirklich weltweiter Markt für Aktien, Bonds, Devisen und andere Finanzinstrumente hat sich entwickelt, verbunden durch die moderne Datenverarbeitungs- und Kommunikationstechnologie, und arbeitet 24 Stunden am Tag... Der kaltblütige Auswahlprozeß, durch den das weltweite Kapital investiert wird, wird über den wirtschaftlichen Fortschritt vieler Nationen entscheiden.“

November: Die Wertpapier- und Börsenkommission (SEC) und die CFTC (Commodity Futures Trading Commission) ermitteln gegen Bankers Trust, der seine Derivatmanager entläßt.

Dezember: Orange County in Kalifornien, einer der reichsten Bezirke der USA, beantragt Insolvenz, nachdem er im Derivatgeschäft Verluste von 1,7 Mrd. $ gemacht hat.

Derivatverluste werden überall im Land gemeldet und reichen von der Minnesota Orchestral Association (2 Mio. $) über das Odessa College (Texas, 11 Mio. $) bis Piper Jaffrey Mutual Funds (700 Mio. $). Auch die Bundesstaaten Florida, Ohio, Süd-Carolina, Colorado und Maine sind betroffen.

SEC/CFTC und Bankers Trust treffen eine Vereinbarung, wonach die Regierung die Kontrolle über die Bank übernimmt und Bankers Trust eine Buße von 10 Mio. $ bezahlt.

7. Dezember: Der gemeinsame Wirtschaftsausschuß des Kongresses lädt Greenspan zu einer Anhörung über Derivate. Der Vorsitzende des Ausschusses, Kweisi Mfume (D-Maryland) bemerkt: „Die Maßnahmen, die die FED im Fall Bankers Trust getroffen hat, sind willkommen, aber ich persönlich bin nicht überzeugt, daß diese Maßnahmen des Bundes allein eine ausreichende Antwort des Bundes auf die sehr bedeutende Menge finanzieller Risiken darstellt, denen unser Land infolge dieser Derivate ausgesetzt ist.“

Greenspan betont, es seien keine Maßnahmen der Regierung gegen Derivate notwendig. „Ich denke, daß wir uns in einer Periode der Entwicklung sowohl der privaten Märkte als auch der Aufsichtsprozeduren befinden. Es handelt sich um einen sehr schnell wachsenden Markt, in dem sehr komplexe Techniken bei der Schaffung verschiedener Produkte verwendet werden, um Risiken zu entflechten. Es ist nicht leicht, festzustellen, was die optimale Menge an Offenlegung ist, denn wenn man über volle Offenlegung in allen Aspekten und jeder Hinsicht spricht, dann wird jeder sehr ausgeklügelte mathematische Modelle offenlegen müssen, bei denen es um außerordentliche Details geht, und das würde niemandem dienen.“

1995

Februar: Barings Bank, eine der ältesten und angesehensten Banken, die mit dem britischen Königshaus verbunden ist, scheitert im Zusammenhang mit Derivatgeschäften in Asien.

28. Juli: In einem EIR-Feature zum Thema „Warum die meisten Nobelpreis-Ökonomen Quacksalber sind“ schreibt LaRouche:

„Der Kollaps der Aktienmärkte im Oktober 1987 signalisierte das bevorstehende Ende der ,Junk Bonds’-Phase und den Beginn der Blase der ,Finanzderivate’, die den baldigen Untergang des bestehenden Währungssystems unvermeidlich macht...

Das Wachstum der Blase vergrößert die Wachstumsrate der Akkumulation fiktiven Kapitals, die notwendig ist, um zu verhindern, daß diese Blase in eine Phase der umgekehrten Hebelwirkung eintritt. Die Steigerung der Wachstumsrate der notwendigen fiktiven Akkumulation zwingt die Zentralbankensysteme, wachsende Geldflüsse in die spekulative Basis der Blase zu lenken, da ansonsten die fiktive Akkumulation gebremst wird und dann die ganze Blase in eine Phase umgekehrter Hebelwirkung eintritt. Die Steigerung der akkumulierten Schuldenkapitalisierung, die dazu genutzt wird, den Geldzufluß in die spekulative Basis der Blase zu finanzieren, verursacht eine zunehmende Besteuerung (in unterschiedlichen Formen) der Wirtschaft, die durch das Zentralbanksystem geplündert wird, um damit die spekulative Basis der Blase zu unterstützen...“

1996

Juni: Der Abg. Harold James (D-Philadelphia) bringt im Landtag von Pennsylvania den Gesetzesantrag 2833 zur Einführung einer Landessteuer von 0,2% auf den Transfer oder Verkauf „aller Bonds, Wertpapiere, Futures, Optionen, Swaps oder Derviate“ ein. James fordert die sofortige Annahme des Gesetzes, sowohl, um medizinische und sonstige notwendige Dienstleistungen des Bundeslandes zu finanzieren, als auch, um von Spekulationen abzuschrecken. Ähnliche Gesetze werden in Louisiana, Alabama und New Hampshire eingebracht, kommen aber nirgendwo durch.

September: RhumbLine, eine in Massachusetts ansässige Vermögensverwaltung, macht zwischen Januar 1995 und September 1996 riesige Verluste mit Derivaten, darunter 12 Mio. $ Verluste für den Fonds der Lehrer und Landesbediensteten von Massachusetts und 150 Mio. für die Pensionskasse von AT&T.

1997

Januar-September: Der Nennwert der außerbilanzlichen Derivatanlagen der amerikanischen Geschäftsbanken steigt um 26,5% auf einen Rekord von 25,7 Bio. $, mehr als das 62fache ihres Anlagekapitals.

4. Januar: LaRouche fordert in einer Rede vor dem FDR-Aktionskomitee in Washington ein neues Bretton-Woods-System: „Die Vereinigten Staaten müssen zusammen mit weiteren Mächten handeln, um die Welt einem Konkursverfahren zu unterziehen. Jedes Finanzsystem, jedes Bankensystem der Welt ist derzeit bankrott! Insbesondere diejenigen, die an Derivaten beteiligt sind. Deshalb müssen die USA die Führung übernehmen, internationale Führung, und ein neues Bretton Woods vorschlagen, was eine gute Bezeichnung für das wäre, was ich vorgeschlagen habe - daß wir zu den Prinzipien des Bretton-Woods-Systems in seinen besten Jahren zurückkehren und daß die Vereinigten Staaten, als wichtigster voraussichtlicher Partner einer solchen Vereinbarung, versuchen werden, jede Nation, die bereit ist, sich dieser Idee anzuschließen, in diese Allianz aufzunehmen und es zu tun. Für diejenigen, die sich nicht anschließen wollen, ist das hart, aber wir werden es trotzdem tun.“

16. April: Der Enron-Vertreter und Direktor der internationalen Swaps- und Derivate-Vereinigung Mark Haedicke verlangt in seiner Aussage über die CFTC vor dem Unterausschuß für Risikomanagement und Spezialprodukte des Repräsentantenhauses, daß der Kongreß ausdrücklich bestimmte Derivataktionen legalisieren solle, die nach den bestehenden Gesetzen illegal sind. Er weist darauf hin, daß das Gesetz „außerbörsliche Futureskontrakte schlicht und einfach verbietet“, was sie „illegal und gesetzlich nicht durchsetzbar“ mache. Haedicke insistiert, daß eine Legalisierung notwendig sei, damit Enron und Genossen „den vollen Nutzen künftiger Innovationen aus den Techniken des Risikomanagements“ ziehen könnten.

April: Bei der Anhörung über ihre Ernennung zur Vorsitzenden der CFTC warnt Brooksley Born, daß Wendy Gramms „Ausnahme für Energiederivate von der Aufsicht der CFTC „zu weitverbreiteter Deregulierung führen kann“, was „die Macht der Bundesregierung, vor Manipulationen, Betrug, finanzieller Instabilität und anderen Gefahren zu schützen, stark einschränken würde.“ Dies würde das öffentliche Interesse großen Gefahren aussetzen.

Juli: Greenspan schreibt drei Briefe an den Rat für die Standards der Finanzbuchhaltung (FASB), in denen er sich vehement gegen dessen Vorschlag äußert, Derivatgeschäfte in die Bücher der Unternehmen aufzunehmen. In seinem dritten Brief vom 31. Juli schreibt er: „Der Vorschlag des FASB könnte von umsichtigen Risikomanagement-Aktivitäten abschrecken und in einigen Fällen irreführende Finanzinformationen präsentieren.“ Dieser Brief werde, so Greenspan, von den Chefs von 22 „Großunternehmen in einer Reihe von Industriesektoren unterstützt, die Derivate nutzen (und) ihre große Sorge über die Änderung der Vorschriften äußerten, die vom FASB vorgeschlagen wurden.“ Die meisten dieser 22 Vorstandschefs waren Bankiers.

14. Oktober: Die Gründer des Hedgefonds Long Term Capital Management, Robert C. Merton und Myles S. Scholes, erhalten den Wirtschafts-Nobelpreis für „eine neue Methode zur Bestimmung des Wertes von Derivaten“. In den Worten der schwedischen Akademie der Wissenschaften, die die Verleihung bekannt gab, entwickelten sie „eine bahnbrechende Formel für die Bewertung von Aktienoptionen... Sie hat... neue Formen von Finanzinstrumenten geschaffen und wirksamere Formen des Risikomanagements in der Gesellschaft gefördert.“

1998

März: Greenspan spricht sich gegen den Vorschlag des CFTC-Vorsitzenden Brooksley Born aus, das amerikanische Derivatgeschäft zu untersuchen.

2. April: Bei einer Konferenz in Rom über das Neue Bretton Woods sagt LaRouche: „Das System ist im Wesentlichen bankrott. Das internationale Finanzsystem ist bankrott. Im System gibt es nur die Prosperität der Narren. Wir haben in der gegenwärtig von den sogenannten Derivaten beherrschten Welt etwa das Äquivalent von 140 Bio. $ an kurzfristigen Spielschulden. In den letzten Jahren, insbesondere seit 1982 und vor allem seit 1987, hat das Wachstum der Derivate das Bankensystem überwältigt und aufgefressen.“

Mai: Die CFTC fordert die Aufhebung der Ausnahmen, die von der früheren Vorsitzenden Wendy Gramm gewährt wurden.

Juli: Bei Anhörungen des Bankenausschusses des Repräsentantenhauses, die dazu dienen sollen, die CFTC zum Nachgeben zu bewegen, sagt die Enron-Aufsichtsrätin und frühere CFTC-Vorsitzende Gramm, weitere Vorschriften für den Schalterhandel mit Derivaten seien nicht notwendig.

September: Der Hedgefonds Long Term Capital Management (LTCM) scheitert, nachdem er auf ein Anlagekapital von rund 3 Mrd. $ Bankkredite von über 100 Mrd. $ aufgenommen und damit Finanzwetten im Nennwert von mindestens 1,2 Bio. $ abgeschlossen hatte. Anderen Schätzungen zufolge lagen die Derivatverbindlichkeiten von LTCM eher bei 3 Bio. $. Die Gründer von LTCM hatten ein Jahr zuvor noch den Wirtschaftsnobelpreis bekommen, u.a. wegen der Förderung von „wirksameren Formen des Risikomanagements“, wie es in der Preisverleihung hieß (s.o.).

23. September: Die New Yorker Federal Reserve holt über Nacht die Chefs der 16 größten Banken der Welt zusammen, um eine sofortige Rettungsaktion für LTCM zu starten. Die Fed bringt einen Rettungsfonds von 3,6 Mrd. $ zusammen, um die Gläubiger von LTCM zu retten.

1. Oktober: Greenspan sagt dem Bankenausschuß des Repräsentantenhauses: Studieren Sie die Derivate nicht und rühren Sie sie nicht an. „Die Struktur der Beziehungen zwischen den Vertragsparteien ist das wichtigste Regulierungsmittel.“

6. November: LaRouche schreibt in EIR über „Die Wurzeln der Massenhysterie“: „Wie konnten die meisten der führenden Banken und ähnliche Institutionen auf diesem Planeten so viele Jahre lang so pathetische Opfer eines so durchsichtigen Schwindels wie der Blase der sog. ,Derivate’ sein, die jetzt fast jeden Moment mit dem Weltfinanzsystem das tun könnte, was die Weimarer Hyperinflationsblase 1923 mit der Reichsmark tat? Klinisch gesprochen ist das Problem, daß die führenden Finanzinstitute der Welt und die Regierungen, einschließlich der meisten Vertreter der Exekutive und des Kongresses in den USA, sich in der Finanz-, Währungs- und Wirtschaftspolitik wie Verrückte aufführen. Das Verhalten dieser Institutionen ist ein Fall von Massenhysterie.“

16. Dezember: John Hoefle von EIR präsentiert eine schriftliche Stellungnahme bei einer Anhörung des Landwirtschaftsausschusses über den Schalterhandel mit Derivaten: „Reguliert die Derivatmärkte nicht bloß, beseitigt sie! Behauptet die finanzielle Souveränität über die Finanzmärkte!“

1999

Januar: Der Spekulant George Soros kommentiert bei einer Pressekonferenz die Panik über die Schulden und extrem hohen Zinsraten von Brasilien: „Ich glaube wirklich nicht, daß es noch viel Zeit gibt... Eine Mauer von Geld würde die Lage stabilisieren.“

2000

15. Dezember: Der Kongreß verabschiedet das Gesetz zur Modernisierung der Warenfutures, das die Ausnahme der Energiederivate von den Vorschriften der CFTC legalisiert. Sen. Phil Gramm spielte eine entscheidende Rolle dabei, das Gesetz durchzusetzen. Es tritt am 21. Dezember in Kraft. Einer Presseerklärung der CFTC zufolge ist dies „ein wichtiger Fortschritt für die amerikanischen Finanzmärkte. Dieses wichtige neue Gesetz schafft eine stabile Struktur zur Regulierung des Futureshandels, und es kodifiziert eine Vereinbarung zwischen der Kommission für den Warenfutureshandel (CTFC ) und der Wertpapier- und Börsenkommission (SEC), das 18 Jahre alte Verbot des Handels mit Futures einzelner Aktien aufzuheben, und es schafft Rechtssicherheit für den Markt des Schalterhandels mit Derivaten....“

2001

20. Juni: Der Bankenausschuß des Senats hält eine Anhörung über den „Zustand des US-Bankensystems“. Greenspan erklärt, man habe große Fortschritte beim „Risikomanagement“ und bei den Kontrollsystemen gemacht. John Hoefle von EIR reicht eine schriftliche Stellungnahme ein, in der er die Risiken beschreibt, die von den Derivaten ausgehen:

„Stellen Sie sich einen Hund mit einem sehr schweren Fall von Flohbefall vor. Der Hund steht für den produktiven Sektor der USA, die Flöhe für die schlimmsten Elemente der Wall Street. In den siebziger und achtziger Jahren bauten die Flöhe gewaltige Handelsimperien auf, die mit dem Fleisch und Blut des Hundes handeln. Die Flöhe waren so erfolgreich, daß der einst starke Hund dramatisch geschwächt wurde und nicht mehr genug Blut erzeugte, daß die Flöhe ihren Handel so weiter treiben konnten, wie sie es gewohnt waren. Als schlaue Geschöpfe kamen die Flöhe jedoch auf eine Lösung, die ihnen allen gefiel: Sie begannen, Blut-Futures zu handeln. Da sie mit Futures handelten statt mit dem realen Produkt, waren sie nicht länger auf die Blutmenge beschränkt, die sie dem Hund aussaugen konnten. Das Volumen ihres Handels weitete sich dramatisch aus, und die Flöhe wurden reicher, als sie es je geträumt hatten. Bis der Hund schließlich starb.

Das ist im Wesentlichen die Natur der heutigen Derivatmärkte und des globalen Finanzsystems insgesamt...“

2002

19. November: Greenspan spricht vor dem Council on Foreign Relations über das Potential für eine vom Steuerzahler finanzierte Rettungsaktion für die Derivatmärkte:

„Grundsätzlich sollten wir erkennen, daß, wenn wir uns dafür entscheiden, die Vorteile eines Systems ,gehebelter’ finanzieller Zwischenträger zu genießen, die Last des Risikomanagements im Finanzsystem nicht allein beim privaten Sektor liegt. Die Hebelung trägt immer die entfernte Möglichkeit einer Kettenreaktion in sich, einer Kaskade von Zahlungsverzügen, die in einer finanziellen Implosion kulminieren wird, wenn dieser Prozeß nicht unter Kontrolle gebracht wird. Nur eine Zentralbank mit ihrer Macht, unbegrenzte Geldmengen zu erzeugen, kann mit großer Wahrscheinlichkeit einen solchen Prozeß abwenden, bevor er destruktiv wird. Daher wurden die Zentralbanken notwendigerweise als Kreditgeber der letzten Instanz hineingezogen.

Aber in einer solchen Rolle liegt implizit auch die Annahme, daß die Last der Risiken, die aus solchen extremen Verläufen entstehen, in irgendeiner Weise zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor aufgeteilt wird. Die Zentralbanken werden also dazu veranlaßt, das bereitzustellen, was im Wesentlichen auf eine Versicherungsdeckung für Finanzkatastrophen hinausläuft. Solche öffentlichen Subventionen sollten nur für die seltensten Gelegenheiten reserviert sein. Wenn die Besitzer oder Manager privater Finanzinstitute erwarten könnten, häufig durch Unterstützung der Regierung wieder aufgepäppelt zu werden, würde dies nur zu fahrlässigen und unverantwortlichen Praktiken ermutigen.“

2003

4. Februar: Das US-Aufsichtsamt für die Wohnungsunternehmen unter der Leitung von Armando Falcon veröffentlicht einen Bericht über die „systemischen Risiken“ der Wertpapier- und Derivatgeschäfte von Fannie Mae und Freddie Mac. Das Weiße Haus fordert daraufhin den Rücktritt von Falcon.

19. Dezember: Der gigantische italienische Nahrungsmittelkonzern Parmalat ist pleite. Er hatte seine Operationen zunehmend aus dem produktiven Sektor in die Derivatspekulation verlegt.

2004

3. Januar: LaRouche veröffentlicht den Artikel „Parmalat und LTCM: Das Anstechen der riesengroßen Blase“ Darin schreibt er: „Die Zeichen mehren sich praktisch tagtäglich, daß der Kollaps der Parmalat-Blase möglicherweise nicht bloß ein relativ kleines, Enron-artiges Debakel ist, sondern eine größere Version einer Krise wie die des Hedgefonds Long Term Capital Management (LTCM), die schon im August/September 1998 die Fundamente und Stützen des Weltwährungs- und -finanzsystems erschütterte.“

13. Januar: Greenspan verlangt in einer Rede in Berlin eine weitere, radikale Deregulierung und Globalisierung des Weltfinanzsystems. Er versucht, die Sorgen der Europäer über das wachsende amerikanische Handels- und Leistungsbilanzdefizit und den Kollaps des Dollars zu besänftigen. Ein EIR-Vertreter meldet sich zu Wort und erklärt, daß Greenspans Politik „zum Kollaps der größten Finanzblase der modernen Geschichte führen wird... Lyndon LaRouche hat versprochen, dem System der unabhängigen Zentralbank in den Vereinigten Staaten ein Ende zu setzen. Was sagen Sie dazu?“

Greenspan antwortet: „Ich bestreite die Möglichkeit nicht, daß das ganze System kollabieren könnte.“ Die Kreditderivate „waren ganz außergewöhnlich in der Lage, eines der sehr großen potentiellen Probleme im Finanzsektor - und ich werde dafür ein Beispiel anführen - etwas zu entschärfen, was dazu angelegt war, daß es eine sehr große Finanzkrise hätte werden können.“

Greenspan beschreibt dann seine Methode, eine geplatzte Blase „zu lösen“, indem man eine noch viel größere aufbaut, und läßt dann die Katze aus dem Sack: „Ich bezieh mich auf die Tatsache, daß weltweit und in allen Währungen zwischen 1998 und 2000 das Äquivalent von einer Billion Dollar an Schulden von der Telekommunikationsindustrie aufgenommen wurde, wovon ein großer Teil nicht bezahlt werden konnte. Hätten wir ein Finanzsystem gehabt, wie wir es früher in der Nachkriegszeit hatten, mit der Starre, auf die sie sich bezogen haben, hätten wir, weil die Banken weitgehend kreditfinanziert sind, einen sehr großen Kollaps des Bankensystems erlebt. Da aber die Kreditderivate die Risiken von den Banken, die die Kredite ausgegeben hatten, auf weit weniger stark kreditfinanzierte Institute übertragen hatten - also Versicherungen, Rückversicherungen, Pensionsfonds etc. - kam nicht ein einziges großes internationales Finanzinstitut in Schwierigkeiten. Das waren sehr große Instrumente, um das System zu glätten...

Und Sie nehmen an, daß wir, als Konsequenz all dieser Fragen, auf einer massiven Finanzblase sitzen, die vor unseren Augen platzen wird. Sie sind nicht der einzige, der das sagt...

Woher wissen wir, daß das ganze System nicht kollabieren wird? Nun, die Antwort auf diese Frage ist... daß niemand allwissend ist und mit Sicherheit uneingeschränkt sagen kann, daß Sie unrecht haben. Ich will hier nur sagen, daß die Hinweise für die meisten von uns, die diese Daten dahingehend einschätzen, eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, mit überwältigender Mehrheit zu dem Schluß kommen, daß es äußerst unwahrscheinlich ist, daß es geschieht.“

Dezember: Der Jahresbericht der Deutschen Bank für 2004 meldet, daß die Bank Derivatpositionen - meist Zinsderivate - im Nennwert von 21,5 Bio. $ hält. Das ist etwa das Zehnfache des deutschen BIP.

21. Dezember: Das US-Währungsaufsichtsamt meldet: J.P. Morgan Chase hielt zum 30. September 2004 Derivate ungefähr im Volumen der gesamten Weltwirtschaft, vielmal so groß wie das US-BIP. Citibank hielt 17,5 Bio. $, Bank of America 17,1 Bio. $.

Die Derivatanlagen der US-Banken wuchsen nach Angaben des Quarterly Banking Profile der FDIC für das 3. Quartal 2004 in den drei Jahren zuvor im Schnitt um jeweils 25% und verdoppelten sich seit Ende 2000, als sie bei 40,8 Bio. standen.

2005

5. Mai: Standard & Poor’s stuft 453 Mrd. an ausstehenden Schulden von General Motors (GM) und Ford auf „Ramsch-Status“ herab.

10. Mai: Banken, die für ihre gigantischen Derivat-Portfolios bekannt sind, darunter Citigroup, J.P. Morgan Chase, Goldman Sachs und Deutsche Bank, werden von Panikverkäufen getroffen, als die Wirkung der GM/Ford-Krise die Märkte erreicht.

18. Mai: Der Vizegouverneur der Bank von England, Andrew Large, warnt: „Der Transfer von Kreditrisiken hat neue Halter von Kreditrisiken eingeführt wie Hedgefonds und Versicherungskonzerne, während die Tiefe des Marktes noch nicht ausgelotet ist.“ Large sagt, das Wachstum der Derivatinstrumente habe „das Risiko der Instabilität, die durch Hebelung, Volatilität und Undurchsichtigkeit entsteht, vergrößert.“

12. Oktober: Philip Bennett, der Vorstandschef von Refco, Inc., einem führenden Unternehmen im Futureshandel, wird wegen Wertpapierbetrugs verhaftet, weil er angeblich die Bücher von Refco frisierte, um Investoren irrezuführen, die Aktien des Unternehmens für fast 600 Mio. $ kauften, als es im August an die Börse ging. Im Februar 2005 hatte Refco 150 Mio. $ an Eigenkapital, mit denen 49 Mrd. $ an Anlagen gestützt wurden - also ein Eigenkapitalanteil von nur 0,3%. Im Februar 2004 hatte Refco außerbilanzliche Derivatkontrakte im Volumen von 69 Mrd. $, im Februar 2005 127,5 Mrd. $ und im Mai 2005 150 Mrd. $.

17. Oktober: Refco meldet Insolvenz an.

 

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