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Aus der Neuen Solidarität Nr. 43/2008 |
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Cheminade diskutiert mit Berater des franz. Premierministers
Im englischsprachigen „Face-Off“-Programm von France24,
dem französischen Äquivalent von CNN, das international ausgestrahlt
wird, war am 17. Oktober der Präsident von Solidarité et Progrès, Jacques Cheminade,
eingeladen, über das Konzept des Neuen Bretton Woods mit dem
Hauptwirtschaftsberater von Premierminister Fillon, Christian de Boissieu, zu
diskutieren. De Boissieu leitet den Wirtschaftsbeirat der Regierung, den
Conseil d'Analyse Economique (CAE).
In der 12-minütigen Sendung, die kurz nach 12 Uhr mittags
gesendet wurde und vor dem Hintergrund des Besuchs von Präsident Sarkozys am
18. Oktober in Washington stattfand, wies Cheminade darauf hin, daß Sarkozys
Eintreten für ein „Neues Bretton Woods“ durch die Tiefe der Krise befördert
würde. Er forderte eine geordnete „Konkursreorganisation“ des
Weltfinanzsystems, da man es mit Bergen von „illegitimen Schulden“ zu tun habe.
Es gehe um „Triage - die Frage sei, welcher Art“, nämlich, ob man „die
Bevölkerung und die Realwirtschaft opfern wolle, oder die schlechten Schulden“.
De Boissieu sagte, er stimme damit überein, daß die USA an
einem gewissen Punkt einlenken müßten, und erklärte dann, warum ein „größeres
Format“ mit mehr Teilnehmern als der G-8 notwendig sei, an dem auch China,
Indien und Länder wie Brasilien teilnehmen müßten, und zählte eine Reihe von
Verbesserungen bei der Regulierung der Banken auf, die notwendig seien.
Cheminade ging ausführlich auf die Derivatblase ein, die
eliminiert werden müsse, und wies darauf hin, daß der Ökonom Lyndon LaRouche
bereits seit den neunziger Jahren das Problem der Derivate identifiziert hatte.
Auf die Frage des Moderators, wer für eine solche Aussortieraktion
verantwortlich sein solle, sagte Cheminade, es sei skandalös, wenn diejenigen,
die für den Schlamassel verantwortlich sind, jetzt berufen würden, um das
Problem zu lösen - George Soros, „einer der Hauptverantwortlichen für das
Entstehen der Hedgefonds“, oder Alan Greenspan, der die Derivate ermöglichte
und jetzt Berater von Gordon Brown sei. Wenn jetzt US-Finanzminister Hank
Paulson ausgerechnet seinen früheren engen Mitarbeiter bei Goldman Sachs
beruft, um über die 700 Mrd. des Paulson-Plans zu bestimmen, sei das noch
unglaublicher. „No Sachs tonight!“, so Cheminade.
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