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Aus der Neuen Solidarität Nr. 39/2008 |
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Der größte Finanzkrach aller Zeiten ist im Gange, doch führende Vertreter der Finanzelite denken an nichts anderes, als sich gegenseitig mit immer absurderen Plänen zur Rettung hoffnungslos bankrotter Banken zu überbieten. Eine weltweite Welle der Aufmerksamkeit für LaRouches Vorschläge zur Reorganisation des Weltfinanzsystems läßt allerdings hoffen.
Wenn es nach den Vorschlägen der Finanzelite geht, dann sollen sich die bankrotten Banken jetzt dadurch retten, daß sie sich gegenseitig oder sogar sich selbst Kredite geben, obwohl sie allesamt in einer schrecklichen Liquiditätskrise stecken. So kündigte am 15. September eine Gruppe von zehn globalen Banken an, sie würden - auf dringenden Wunsch des „Absturz-Verhinderungs-Teams“ der US-Regierung - einen 70-Mrd.-$-Fonds gründen, damit sie sich in Krisenzeiten aus diesem Fonds Geld leihen können. Gleichzeitig betonten sie ihre „gegenseitige Verpflichtung“, weiter miteinander im Geschäft zu bleiben und zusammenzuarbeiten, um die Derivat-Anlagen der bankrotten US-Investmentbank Lehman Brothers und deren Gegenparteien abzuwickeln.
Die zehn Banken versprachen, jeweils 7 Mrd. $ in den Pool einzuzahlen; anschließend könne jede der beteiligten Banken bis zu 30% des Fonds ausleihen. Wenn sich weitere Banken daran beteiligen wollten, könne der Fonds auch noch vergrößert werden. Zu den Banken, die hinter diesem lächerlichen Plan stehen - Bank of America, Barclays, Citibank, Credit Suisse, Deutsche Bank, Goldman Sachs, J.P. Morgan, Merrill Lynch, Morgan Stanley und die UBS - gehören einige der bankrottesten Finanzinstitute der Welt, und zusammen haben diese zehn Banken in den letzten 12 Monaten mehr als 235 Mrd. $ an Verlusten verbucht.
Tatsächlich dürfte es sich eher um ein „Clearing-Arrangement“ handeln, das auf ein Versprechen unter lebenden Leichen hinausläuft, sich gegenseitig als solvent zu behandeln und, wenn nötig, auf den Fonds zurückzugreifen, während sie den Giftmüll aus ihren Derivatgeschäften entsorgen. Das erinnert mehr an die zwei Betrunkenen - oder Toten -, die sich aneinander lehnen, um nicht umzufallen. In diesem Licht ist auch das sich immer schneller drehende „Heiratskarussell“ im Bankensektor zu sehen.
Noch verrückter ist die Entscheidung des New Yorker Gouverneurs, der dem bankrotten Versicherungsgiganten AIG erlaubte, sich sozusagen selbst 20 Mrd. $ zu borgen! Der Versicherung, die von der US-Regierung eine Geldspritze über 40 Mrd. $ zu ihrer Rettung gefordert hatte, erhielt vom New Yorker Gouverneur David Paterson die Genehmigung, sich Geld von ihren eigenen Tochterfirmen zu leihen. Später wurde dann bekannt, daß die Fed der AIG mit 85 Mrd. $ unter die Arme griff, um eine Insolvenz des Konzerns abzuwenden. Anschließend bat die Fed Henry Paulsons Schatzamt um eine Liquiditätsspritze von 40 Mrd. $...
Lyndon LaRouche kommentierte diese Vorgänge am 16. September in einem „Brief an die Banker“ mit der Überschrift „Die Tatsachen im Fall Alan Greenspan“. Darin schrieb er: „Der Tod des Systems, das Alan Greenspan aufbaute, wird nicht bezweifelt. Aber der Mesmerismus, den Herr Greenspan einsetzte, muß dem gebildeten Geschichtsstudenten als ein Produkt von Greenspans Plagiat der entsprechenden Kurzgeschichte des berühmten Edgar Allen Poe erscheinen.
Dies wird besonders in diesem Moment erwähnenswert, da der entsetzliche Gestank der vielen untergegangenen Institutionen wie Lehman Brothers und der zahlreichen Nachfolger signalisiert, daß in Wirklichkeit diese Fälle alle stinken.
Was Leute, die literarisch und geschichtlich so ungebildet wie Präsident George W. Bush sind, hieraus lernen können, ist: Tote sollte man so bald wie möglich anständig beerdigen, anstatt sich der Illusion hinzugeben, man könne die bereits Verstorbenen dadurch retten, daß man die todbringende Krankheit, wie durch Eheschließung, von der Leiche auf den Schwerkranken, aber noch Lebenden, überträgt.
Entgegen der Täuschung, der viele beim Zusammenbruch von Lehman Brothers ebenso wie im Falle der überreifen Northern Rock unterlagen, war Alan Greenspans Bankensystem von Anfang an zutiefst kriminell und nur dazu da, nacheinander die noch vitalen, regulären Banken und andere lebende Geschäftsinstitutionen solange auszuplündern, bis sie ins Koma fielen, um dann zu sterben.
Jetzt müssen wir im Finanzwesen die Lebenden von den schon fast Toten trennen, indem man das Prinzip nationaler Konkursreorganisation unter staatlicher Aufsicht einsetzt, um die Realwirtschaft und die regulären Banken zu schützen. So beerdigen wir die lebenden Toten, denen Herrn Greenspan Obdach gewährte, die eigentlich schon längst hätten für tot erklärt werden sollen.
Wie am Ende von Poes Geschichte Der Fall des M. Waldemar ist es nun an der Zeit, die Toten zu begraben und die Infektion der Toten nicht durch einen Ehebund mit den Toten auf die Schwerstkranken zu übertragen.“
Einen Tag zuvor hatte LaRouche sich bereits in der Erklärung „Ich hatte recht und die anderen lagen daneben, aber es gibt noch eine Chance!“ sehr deutlich zu den Entwicklungen im Finanzsektor an diesem Wochenende geäußert, als Lehmann Brothers pleite ging, das untergehende Bankhaus Merrill Lynch durch die gleichermaßen verzweifelte Bank of America aufgekauft wurde und die Liste von Finanzinstitutionen wie AIG, Washington Mutual und anderen immer länger wurde, die alle „bereits vor dem Leichenschauhaus Schlange stehen“.
Das wichtigste hierbei sei, so LaRouche, zu fragen: „Wer ist dafür verantwortlich? Es war unvermeidbar! Warum wurde nichts dagegen unternommen? Es war unvermeidbar! Wir haben davor gewarnt. Warum wurde nichts unternommen? Wir warnten bereits bei unserem internationalen Internetforum im Juli 2007, daß so etwas passieren würde. Wir definierten die Vorsichtsmaßnahmen, die man die ganze Zeit über hätte ergreifen müssen. Warum wurde nichts unternommen? All die von der Federal Reserve, dem US-Finanzministerium und anderen Dummköpfen verbreiteten Pläne, Liquidität ins System zu pumpen, um Finanzinstitute zu retten, sind völliger Unfug.“
LaRouche weiter: „Es kommt darauf an, jetzt genau das zu tun, was ich die ganze Zeit dargelegt habe - nämlich, das gesamte System einzufrieren, in den Modus der Konkursreorganisation zu wechseln, den Kongreß einzuberufen und ihm dann mitzuteilen, was er zu tun hat, nämlich meine Gesetzesvorlagen umzusetzen und mit dem ,Gesetz zum Schutz der Eigenheimbesitzer und Banken’ (HPBA) zu beginnen. Jetzt muß man aufs Ganze gehen, denn wenn jetzt nicht schnell genug gehandelt wird, gibt es bald weder eine amerikanische noch irgendeine andere Volkswirtschaft mehr.“
Das scheint inzwischen auch einigen Politikern klar zu werden. So zitierte die schwedische Zeitung Svenska Dagbladet am 15. September den deutschen Finanzminister Peer Steinbrück, der am Rande des Treffens der EU-Finanzminister in Nizza gesagt hatte: „Wir dachten, wir sähen Licht am Ende des Tunnels, aber es scheint eine Lokomotive zu sein, die sich auf uns zu bewegt.“
Andere würden jedoch eher sterben, als das zuzugeben. Wie Dagbladet schrieb, vermieden die Finanzminister „die schwierige Frage des Umgangs mit einer Finanzkrise in Europa“. In den USA wird inzwischen zwar viel über die Finanzkrise geredet, aber über das, was wirklich getan werden müßte - das ganze System einem Konkursverfahren zu unterziehen, um die wertlosen Papiere zu entsorgen - wird dabei nicht gesprochen. Der Abgeordnete Barney Frank, der sich soeben aus Washington verabschiedet hat, um in den Wahlkampf für seine Wiederwahl im November zu ziehen, forderte die Schaffung einer US-Bundesbehörde „zum Umgang mit all den faulen Papieren da draußen“ im Bankensystem - eine Neuauflage der „Resolution Trust Corporation“, die in der Sparkassenkrise der achtziger Jahren dazu diente, die riesigen Verluste dem Steuerzahler aufzubürden. Der Vorschlag wurde umgehend von Rupert Murdochs Wall Street Journal unterstützt.
Der demokratische Präsidentschaftskandidat Senator Barack Obama kommentierte Franks Vorschlag am 15. September in einem Interview mit Bloomberg TV, die Idee sei „ein bißchen voreilig“, und fügte hinzu, das werde vermutlich sowieso nicht verabschiedet, „bis wir einen neuen Kongreß und einen neuen Präsidenten haben“. Senator Christopher Dodd, der Chef des Bankenausschusses im Senat, der zusammen mit Frank für das Gesetz verantwortlich zeichnet, das der Regierung die verfassungswidrige Übernahme von Fannie Mae und Freddie Mac (und ihrer Schulden) gestattete, schlug derweil vor, der Kongreß solle einstweilen - gar nichts gegen die Krise tun.
Ungefähr darauf läuft auch das hinaus, was die Präsidentschaftskandidaten Obama und McCain vorschlagen. Immerhin erklärte sich McCain öffentlich gegen eine staatliche Rettungsaktion für die AIG (die dann doch erfolgte), aber ansonsten glänzte er mit der brillanten Idee, eine überparteiliche Kommission (nach dem Vorbild der Kommission zur Untersuchung der Anschläge des 11. September) zu gründen.
Angesichts dieses Vakuums sollte es nicht überraschen, daß das Interesse der weltweiten Medien für das, was LaRouche hierzu zu sagen hat, in den letzten Tagen förmlich explodierte. Hier eine Zusammenstellung vom 16. September:
Schon am Tag zuvor, als die Insolvenz von Lehman Brothers offiziell bekannt wurde, herrschte großes Interesse der Medien. LPAC-Aktivisten, die an diesem Tag in der Nähe der Bank mit Schildern wie „Bruder, hast du mal `ne Milliarde für mich?“ und „LaRouche hatte recht! Sind Sie der nächste?“ einen Informationsstand betrieben hatten, berichteten, sie seien von ABC TV, NBC TV, CNN, der New York Times und mehreren Medien aus Holland und anderen europäischen Ländern interviewt worden.
Auf den Philippinen gab der Vorsitzende der LaRouche-Gesellschaft der Philippinen (PLS), Butch Valdes, ein Interview nach dem anderen. Der Fernsehsender der Börse von Manila brachte sogar ein einstündiges Interview mit Valdes. Die wichtigste Talkshow des größten nationalen Fernsehsenders ABS-CBN brachte ein 15minütiges Interview mit Valdes, das die Moderatorin, Corina Sanchez, mit den Worten beendete, Valdes sei Vorsitzender der PLS „die von dem internationalen Ökonomen Lyndon LaRouche geleitet wird, den einige als ,Panikmacher’ bezeichnen. Das Problem ist, daß alles, was er sagt, auch eintrifft!“
Die Frage nun ist, ob die Politiker das auch schnell genug realisieren.
alh
Lesen Sie hierzu bitte auch: Übernahme von Fannie und Freddie „gleichbedeutend mit Hochverrat“ - Neue Solidarität Nr. 38/2008 Wenn das System bankrott ist, sind Garantien wertlos - Neue Solidarität Nr. 37/2008 Nichts zu holen in Jackson Hole - Neue Solidarität Nr. 36/2008 Robert Shiller spricht die Bankrottfrage an - Neue Solidarität Nr. 35/2008 Warum Paulson gepfuscht hat - Neue Solidarität Nr. 34/2008 Kollabiert Europa noch vor den USA? - Neue Solidarität Nr. 31/2008 Weltfinanzsystem vor der Kernschmelze - Jetzt ein Neues Bretton Woods! - Neue Solidarität Nr. 29/2008 Realitätsflucht der Regierungen und Zentralbanken muß endlich aufhören! - Neue Solidarität Nr. 28/2008 „Britisch-imperiale Freihandelslehre“ ist am Ende - Jetzt eine neue gerechte Weltwirtschaftsordnung! - Neue Solidarität Nr. 24/2008 |
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