» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Aktuelle Ausgabe Diese Ausgabe Gehe zu ... Kernthemen Suchen Abonnieren Leserforum

Artikel als
=eMail=
weiterleiten

Aus der Neuen Solidarität Nr. 38/2008

Jetzt
Archiv-CD
bestellen!

  Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken

Nicht nur Sozialisten wurden getäuscht

Der Betrug des „Freihandels“

Von Lyndon LaRouche - 4. Teil

Der folgende wirtschaftspolitische Aufsatz erschien im englischen Original am 10. Juli 2008. Wir drucken ihn in mehreren Teilen ab.

IV. Physische Ökonomie

Außer im Falle radikaler Klimaveränderungen bleibt die potentielle Populationsdichte von Tiergattungen und ihren Unterarten innerhalb einer vorausberechenbaren Bandbreite, solange sie die von ihnen bewohnte Umwelt nicht aus dem Gleichgewicht bringen oder sie sich der relativen, temporären Erschöpfung der von ihnen beanspruchten Umgebung entziehen können, indem sie zumindest zeitweise in eine andere geeignete Umwelt ausweichen.

Bei einer zivilisierten oder halbwegs zivilisierten menschlichen Bevölkerung ist das allgemein ganz anders. Einmal abgesehen von Nomadenkulturen, die ihrer Natur nach weitgehend stagnieren, verwandelt eine zivilisierte Gesellschaft im Idealfall das von ihr bewohnte Stück Land so, daß die Bewohnbarkeit dieses Landes steigt - vor allem bezogen auf das, was einige Dummköpfe29 heute die „Tragfähigkeit“ nennen. Das geschieht gewöhnlich durch den Aufbau dessen, was wir „Infrastruktur“ nennen, oder andere qualitative Verbesserungen in der Reproduktion der potentiellen, relativen Bevölkerungsdichte auf dem genutzten Stück Land.

Nachdem man alle wesentlichen Faktoren erwogen hat, ergibt sich am Ende in erster Annäherung folgendes: Die menschliche Erfindungsgabe, die den niederen Lebensarten vollkommen fehlt, erhöht die potentielle relative Bevölkerungsdichte einer Gesellschaft - und das wahrscheinlich bei besserem Lebensstandard und höherer Lebenserwartung -, und sie gleicht hoffentlich auch die relative Erschöpfung an Rohstoffen aus, die ihre Aktivitäten auf dem bewohnten Gebiet hervorrufen.

Diese eben angesprochenen Vorzüge sind Ausdruck einer Fähigkeit des menschlichen Individuums, die bei den Einzelwesen aller niederen Lebensformen völlig fehlt. Der qualitative Unterschied entspricht einem Faktor der Veränderung zu höheren Zuständen und ist damit Ausdruck dessen, was W.I. Wernadskij als Noosphäre bezeichnet. Dieser variable Faktor zeichnet das menschliche Individuum aus; er ist praktisch ein genetischer Faktor von großer sozialer Bedeutung, der jedoch nur in den Grenzen des jeweiligen Entwicklungsstands des geistigen Apparats des souveränen menschlichen Individuums existiert.

Die eben angeführten Bedingungen bestimmen den Faktor menschlicher Kreativität, der den Menschen vom Affen unterscheidet. Dieser Faktor ist sozusagen auch der Wirkstoff, der die eigentliche wissenschaftliche Bedeutung des Begriffs physische Ökonomie definiert.

Die Tatsache, daß das schöpferische Verhalten, das den qualitativen Unterschied zwischen Mensch und Affe ausmacht, weder bei Menschenaffen noch bei anderen Säugetierarten existiert, stellt uns vor einige Schwierigkeiten. Zur Veranschaulichung sei betont, daß die Erforschung tierischer Hirnfunktionen uns keinen Schlüssel dazu liefern kann, an welchem „Ort“ im menschlichen Organismus die spezifisch kreativen Fähigkeiten des menschlichen Individuums liegen.

Daraus ergibt sich die folgende Frage: Gibt es Hinweise darauf, daß sich der Faktor evolutionärer Selbstveränderung, der zweifellos dem menschlichen Individuum eigen ist, irgendwo in den einzigartigen biologischen Funktionen des menschlichen Gehirns lokalisieren läßt? Wie ließen sich entsprechende Experimente strukturieren, um dieses Geheimnis zu lüften? Bisher fehlen uns die Belege, die man sich wünschen würde; doch es gibt einige nützliche Hinweise darauf, wo und wie man die Antwort finden könnte. Diese Hinweise genügen für eine Definition, was man unter einer Wissenschaft der physischen Ökonomie verstehen sollte, und damit für die Erkenntnis einer heilbaren Ursache der erschreckenden Inkompetenz der heutigen Volkswirtschaftslehre an Universitäten und anderen Einrichtungen.30

Zweierlei Arten von Indikatoren geben die Richtung an, in die unsere Untersuchungen gehen sollten.

Erstens werden die zuletzt angestellten Überlegungen etwas deutlicher, wenn man sie nicht bezogen auf den einzelnen, sondern hinsichtlich menschlicher Gesellschaften als ganzes betrachtet - man muß das relative Verhalten von Wernadskijs Noosphäre im Verhältnis zur Biosphäre untersuchen. Die menschliche Zivilisation als ganze steigert den (etwa gewichtmäßigen) Anteil der durch die Noosphäre verkörperten Gesamtmasse des Planeten gegenüber der Gesamtmasse des spezifischen Produkts aller anderen lebenden Prozesse. Es gibt somit keinen vernünftigen Grund für die Behauptung, die menschliche schöpferische Kreativität sei kein wirksamer realer Wachstumsfaktor für die relative Masse des spezifischen Produkts der Menschheit im Universum. Die Kreativität des menschlichen Individuums ist also ein spezifischer Ausdruck eines universellen Naturprinzips, so wie Lebensprozesse Rückstände hinterlassen, die z.B. als Kalkablagerungen in Erscheinung treten.

Zweitens lenken bestimmte gründliche Untersuchungen einzelner Entdeckungen universeller Prinzipien unsere Aufmerksamkeit auf Phänomene, die einer wissenschaftlichen oder vergleichbaren schöpferischen Handlung eines Menschen entsprechen. Die besten Beispiele findet man dort, wo sich die Entdeckung eines wirklich universellen Naturprinzips als Vorgang praktisch isolieren läßt. So verstand auch Albert Einstein die Bedeutung von Johannes Keplers ureigenster Entdeckung des universellen Gravitationsprinzips, einer Entdeckung, die Kepler gelang, indem er die Ironien zweier ganz unterschiedlicher Sinneswahrnehmungen - visuell und harmonisch - des gleichen astrophysikalischen Phänomens untersuchte.31 Alles fundierte menschliche Wissen über die Entdeckung universeller Naturprinzipien drückt sich so aus, wie Einstein Keplers Entdeckung der Gravitation verstand und würdigte.

Wenden wir uns nun einigen Nebenfragen zu, die sich daraus ergeben, um dann zu der eigentlichen Untersuchung einer solchen Entdeckung zurückzukehren.

Das Konzept von „Begrenzung“

Der Begriff eines universellen Naturprinzips als ontologischer und nicht als rein formaler Begriff wurde von Nikolaus von Kues in seiner Schrift De Docta Ignorantia und anderen naturwissenschaftlichen Schriften in die europäische Kultur der Neuzeit eingeführt. Diese Schriften des Cusaners waren der erste systematische Ansatz zur Begründung einer universellen Naturwissenschaft im modernen Europa.

Entscheidend für die Entdeckung des entsprechenden Prinzips war bereits Cusas Hinweis, daß Archimedes einen grundsätzlichen methodischen Fehler beging, als er versuchte, einen Kreis oder eine Parabel durch Quadratur zu erzeugen.

Das gleiche Argument taucht an zentraler Stelle bei Keplers vorläufiger Abhandlung der Gravitation in seiner Neuen Astronomie auf. Die Entdeckung, daß die elliptische Erdbahn dem Prinzip „gleiche Zeit - gleiche Fläche“ entspricht (was allein schon eine außerordentliche Errungenschaft der experimentellen Methode war), genügt für den Beweis, daß die Wirkrate entlang der Umlaufbahn sich nicht durch Quadratur annähern läßt. Vielmehr muß man beim Messen der Veränderungsrate davon ausgehen, daß die entsprechende Wirkung nicht in angedeuteter Form räumlich, sondern ontologisch infinitesimal ist.32 Keplers experimentelle Entdeckung zeigt, daß die Gravitation keine cartesische Beziehung ist, wie de Moivre, D’Alembert, Euler, Lagrange u.a. mit ihrem Unsinn vom „Imaginären“ nahelegten. Vielmehr ist die Gravitation nach der These von Kepler und Einstein ein dynamisches Prinzip - im klassischen pythagoräisch-platonisch-Leibniz-Riemannschen Sinne von „Dynamik“ -, welches die physikalische Raumzeit, in der es wirkt, (funktional) begrenzt. (Dieses Phänomen beweist in erster Annäherung ein Konzept, das in den Methoden von Aristoteles-Euklid und von Paolo Sarpis empiristischen Anhängern gar nicht existiert.) Aufgrund dieses entscheidenden experimentellen Umstands besteht implizit eine Übereinstimmung zwischen Keplers Werk und Einsteins Vorstellung, als er Keplers Genie verteidigte, wonach das Universum als Ganzes selbstbegrenzt und deshalb in diesem spezifischen Sinne endlich sei.33

Die Argumentation von Kepler, Leibniz, Riemann und Einstein in diesem Zusammenhang stellt uns vor die praktische Schwierigkeit, daß diese im Experiment fußenden Vorstellungen die gesamte Lehre von Aristoteles, Euklid und des modernen Empirismus vollkommen umstürzen. Es geht hier nicht um formal-mathematische Fragen einer deduktiven Methode, sondern um das genaue Gegenteil.

Nämlich: Bei Aristoteles und seinem Anhänger Euklid werden Erfahrungen wegen der herrschenden Apriori-Annahmen bloß als Sammlung von Prädikaten der Sinneswahrnehmung behandelt. Bei Irrationalisten wie den modernen Anhängern Sarpis ist es noch schlimmer: Dort ist es nicht erlaubt, universelle Prinzipien als etwas zu behandeln, das wirklich existiert. Für die Empiristen gibt es nur den schemenhaften Ausdruck eines Prinzips, etwa in Form seines formal-mathematischen Schattens.34

Entgegen den aristotelischen und empiristischen Sophisten ist der Bereich unserer empirischen, naturwissenschaftlichen Wahrnehmung des bekannten Sonnensystems in Wirklichkeit in drei unterschiedlich definierte, physikalische Phasenräume unterteilt: 1. Das Unbelebte; 2. lebende Prozesse außer den praktischen Wirkungen menschlicher Kreativität, die Biosphäre; und 3. die spezifischen Wirkungen, die allein mit der schöpferischen Tätigkeit des Menschen verbunden sind (im Sinne der „vorbildlichen“ menschlichen Kreativität von Keplers Entdeckung der universellen Gravitation), die Noosphäre. Um jeweils einen Bereich von den beiden anderen zu unterscheiden, ist für jeden ein funktionaler physikalischer Phasenraum zu definieren - im Sinne der Kepler-Einsteinschen Definition von Keplers Entdeckung der universellen Gravitation.

Das entspricht der Idee eines wahren Transzendentalen, d.h. eines ontologisch aktualen Transzendentalen, dessen Existenz aus dem Vokabular der modernen empiristischen und verwandten Lehrpraxis systematisch verbannt wurde, genauso wie es für Angehörige der früheren „mechanistischen Schule“ wie de Moivre, D’Alembert, Euler, Lagrange, Cauchy, Clausius, Grassmann u.a. nicht existent war.35

Der Vorgang der Entdeckung eines physikalischen Naturprinzips, wie das von mir genannte Beispiel von Keplers Entdeckung und Beweis der universellen Gravitation, ist das Paradigma für die Definition des Begriffs echter Kreativität in der Naturwissenschaft wie auch in der klassischen Kunst (aber nur wirklich klassische Kunst in der platonischen Tradition). Bei allen diesen Beispielen ist der Begriff von Kreativität und von universellen Prinzipien empirisch mit der gleichen Vorstellung von ontologischer Diskontinuität verbunden, die auch bei Keplers grundlegenden Entdeckungen in der Astrophysik und bei Nikolaus von Kues’ Ablehnung der Kreisquadratur zuvor zum Tragen kam.

Nach dem Gesagten wollen wir uns nun unmittelbar der Frage zuwenden, wo die so definierte menschliche Kreativität in Hinsicht auf die Existenz und Weiterentwicklung menschlicher Ökologien funktional ihren Platz hat. Der Ursprung dieses Problems ist - wie ich weiter unten in diesem Kapitel zeigen werde - „elementar“ im Sinne von Edgar Allan Poes Der entwendete Brief 36.

Die Perversitäten moderner Eliteuniversitäten

Viele von uns, die sich aus diesem literarischen Anlaß zusammengefunden haben, werden sich an Ausrufe wie diesen erinnern: „Das läuft allem zuwider, was mir beigebracht wurde!“ Zum Beispiel: „Ich vertraue meinem Ehemann, und deshalb könnte ich nie glauben, daß...“ Oder: „Wenn Sie recht hätten, müßte alles, was ich an meiner Universität über Wissenschaftsmethode gelernt habe, falsch sein!“ (was wahrscheinlich stimmt.)

Statt sich von vornherein zu weigern, über Keplers ausführlich beschriebene, experimentell wiederholbare Entdeckungen zu reden, sollte der Leser tun, was viele meiner jungen Mitarbeiter in Gruppen eifrig getan haben: nämlich jeden einzelnen der entscheidenden Schritte, die Kepler zu seiner einzigartigen Entdeckung der Gravitation führten, gründlich nachzuvollziehen. Die Kreise um Isaac Newton haben die Entdeckung dann Newton zugeschrieben, indem sie aus den damals in England veröffentlichten Schriften Keplers einfach abschrieben, doch es ist nicht bekannt, daß jemals ein Verfechter dieses Schwindels im einzelnen auf die experimentelle Methode verwiesen hätte, mit der Kepler seine Entdeckungen tatsächlich erreicht hat. Wer Newtons Schwindel gegen Keplers eigentliche Entdeckungen verteidigt, ist angesichts der unwiderlegbaren Beweise entweder einfach dumm oder ein kolossaler Schwindler. Dabei gehören zu diesen Übeltätern, wie ich schon betont habe, sogar Wissenschaftsprofessoren an vielen führenden Universitäten auf der ganzen Welt!

Das absurde Argument dieser Professoren lautet praktisch: „Wenn Sie recht hätten, wäre alles, was ich selbst einmal gelernt habe, falsch! Keiner meiner Kollegen (d.h. genauso Irregeführte) ist Ihrer Meinung!“

Warum nehmen diese Professoren und ihresgleichen diesen Isaac Newton, dessen nachgelassene Papiere aus seiner später geöffneten Truhe ihn als abergläubischen Spinner entlarvten, so hysterisch in Schutz?37 Was terrorisiert sie und treibt sie praktisch in einen psychotischen Zustand, in dem sie Newton verteidigen?

Im Bereich der Naturwissenschaften wie auch auf anderen Feldern gibt es gewisse Überzeugungen, bei denen eine wohlbegründete Tatsache bei der betreffenden Person oder Personengruppen zu einer ungeheuren persönlichen Bedrohung werden kann. Sie würden sogar ihre eigene Mutter verleugnen, wenn man ihnen einredet, das wäre notwendig, um ihr persönliches Identitätsgefühl zu bewahren oder um ein tatsächliches oder auch nur eingebildetes Verbrechen zu vertuschen oder um die Untreue ihrer Ehefrau zu leugnen.

Den Musterfall einer solchen Hysterie beschreibt der Dichter Aischylos im erhalten gebliebenen Mittelteil seiner Prometheus-Trilogie, Der gefesselte Prometheus. Für Hysteriker solcher Kategorien ist jede Äußerung schöpferischer Vernunft unter Angehörigen niederer gesellschaftlicher Klassen eine existentielle Bedrohung ihres Glaubens an die soziale Weltordnung, mit der sie sich identifizieren und als deren Teil sie sich fühlen. In der hochanschaulichen Prometheus-Trilogie werden die Gründe für den typischen Schwindel der „Newtonianer“ gegenüber Keplers gründlich dokumentierter, ureigenster, in der Geschichte der neuzeitlichen Naturwissenschaft einzigartiger Entdeckung der universellen Gravitation sehr genau beschrieben. Würden sie die überwältigenden Beweise für Keplers Entdeckung akzeptieren, würde für sie ihre ganze Welt einstürzen: „Mein ganzes Lebenswerk wäre ruiniert!“ (Oder schlimmer: „Dächte einer von meinen Kollegen, daß ich so etwas glaube, wäre meine Karriere quasi durch Lynchmord sofort beendet!“)

Bei jenem typischen Professor oder anderen in dieser eben beschriebenen Kategorie von Schwindlern kann dieses Phänomen durchaus psychopathologisch in dem eben geschilderten Sinn sein. Aber während ein solches erbärmliches Verhalten individuell ist, ist es in diesem Fall auch institutionell, systemisch.

Mächtige Institutionen, wie insbesondere das Britische Empire, würden aus Verlust an Selbstachtung zerfallen, wenn die Wahrheit über Keplers Entdeckungen unter Akademikern und anderen Fachleuten allgemein anerkannt wäre. Oder anders gesagt: Der religiöse Glauben an den olympischen Zeus, sozusagen den Vater des gesamten europäischen Imperialismus, würde sich in Luft auflösen; die Hohenpriester von Babylon würden fallen, und das gesamte mit dem britischen System und seinen Vorgängern verbundene Glaubenssystem würde quasi vor unseren Augen für immer zusammenstürzen.

Man denke sich Newton als Cäsars Frau: „Entledige dich dieses Kerls (Kepler oder Leibniz), dessen bloße Gegenwart unseren angenommenen Glauben untergräbt.“ Oder man denke an das „Feuer“ des Prometheus. Der olympische Zeus erkennt, daß das Prinzip des „Feuers“ eine Realität ist, die seine imperiale Macht über leichtgläubige Untertanen bedroht. Deshalb will Zeus Prometheus bestrafen, weil der das Wissen über etwas weitergegeben hat, von dem Zeus weiß, daß es ein reales, wirksames Naturprinzip ist (so wie die Kernkraft heute).

Auf das gleiche Syndrom stößt man derzeit in der Beziehung von Prinz Philip zu seinem willigen Lakaien, dem früheren US-Vizepräsidenten Al Gore, der sich praktisch dem ultramalthusianischen Kult von Prinz Philips World Wildlife Fund verschrieben hat. Philip, Charles und ihr Lakai Gore lehnen wirkliche naturwissenschaftliche Praxis hysterisch ab und begehen sogar offenen Betrug an einfachsten wissenschaftlichen Tatsachen. Gore greift bei seinem Bemühen, echte Wissenschaft auszumerzen, sogar zu reinen Lügen.

Anders als seine leichtgläubigen Anhänger hat Gore selbst keine wirklichen Gründe für seinen Haß auf die Wissenschaft vorzuweisen; er gibt, wenn auch nur indirekt, zu, daß die von ihm verhaßte Wissenschaft eigentlich funktioniert. Wenn er das nicht glaubte, machte er sich in seinem hysterischen Versuch, deren Realität zu leugnen, zum größten Narren. Er leugnet im Grunde nicht, daß Wissenschaft existiert; er stellt eine Reihe angeblicher Fakten auf, um in betrügerischer Absicht zu behaupten, es sollte keine Wissenschaft geben und deren Ausübung deshalb verboten werden.

Solche plumpe Sophisterei bringt Gore als seine angeblichen Beweise für seine behauptete „wissenschaftliche Autorität“ vor. Einige Leute glauben Gore nur, weil sie selbst korrumpiert oder einfach soweit verdummt sind, daß sie solchen Unsinn glauben wollen, nur weil sie unter ihren Freunden (praktisch Kannibalen) respektiert werden möchten. Gore hat niemals etwas wirklich Kompetentes vorgelegt, er ähnelt in wissenschaftspolitischen Fragen eher einem Opossum oder anderen Beuteltier, das unter die höheren Säugetiere gefallen ist und nun seine angenommenen beuteltieranalogen Gattungsinteressen gegen die bedrohliche Gegenwart von Säugetieren wie du und ich verteidigt.

An Gores „grüner“ Pose ist nichts wesentlich Neues, was nicht schon Hermann Göring und andere Nazis in der Hinsicht ausgedrückt hätten, wie dies seit Ende der zwanziger Jahre im Film festgehalten wurde. Görings Nazisympathisanten unter führenden britischen Kreisen und auch reichen US-Finanzkreisen, die in den zwanziger und dreißiger Jahren die Hitler-Bewegung unterstützten, verkörperten die gleiche malthusianische Tradition wie Gore heute.

Oder man betrachte das höchst relevante Beispiel der Universität Harvard, wo immer wieder solche Angriffe auf die Wissenschaft geführt werden, schon seit den Tagen von Cotton Mathers Kampf gegen solche Korruption, oder später die Angriffe auf Alexander Dallas Baches positiven Einfluß auf die amerikanische Wissenschaft. Die heutige Variante der alten Amerikanischen Tories von Harvard zeigt sich allgemein im Einfluß einer starken anglophilen Korruption bezüglich wissenschaftlicher und anderer Ideen, ganz besonders seit der Zeit nach dem Mord an Präsident John F. Kennedy.

Der moralische Verfall an den heutigen führenden Universitäten und ihren Ablegern ist besonders spürbar, seit 1967-68 die nachindustrielle Wende der amerikanischen Volkswirtschaft begann.38 Die heutigen USA stehen in der Wirtschaftspolitik wie auch in der allgemeinen politischen und wissenschaftlichen Ideologie praktisch völlig unter der Kontrolle eines nachindustriellen, malthusianischen Wahnsinns, der an die Flagellanten in Europa im 14. Jahrhundert oder an Jonathan Swifts Karikaturen in seiner Reise nach Laputa erinnert.

Unsere Zivilisation steht heute vor einer inneren Bedrohung durch moralische und intellektuelle Korruption, die sich in der gesamten Ausrichtung der Universitäten ausdrückt und sogar das soziale akademische Leben übernommen hat. Dies hat auf die gesamte Lehre an den naturwissenschaftlichen Fakultäten der tonangebenden amerikanischen Hochschulen übergegriffen. In dem Maße, wie immer exotischere Auswüchse eines solchen Sammelsuriums überhand nehmen, ist die eigentliche Wissenschaft zunehmend nur noch als Kuriosität vertreten, nicht mehr als nationale Aufgabe.

Wissenschaft an diesen Universitäten ist zu einer Frage der Religion geworden, vor allem zu immer seltsameren Varianten des Heidentums. Solche Religionen, nicht die Wahrheit, bleiben zurück wie der biblische Ikabod als Überrest verstorbener Gelehrtenseelen.

Kurz, die führenden Kulturen der ganzen Welt, besonders die transatlantische Zivilisation, haben in der Hinsicht völlig den Verstand verloren und sind an dem Punkt, wo sie den gesamten Planeten in ein wahrscheinlich jahrhundertelanges oder noch längeres neues finsteres Zeitalter der Menschheit stürzen. Unsere Universitäten in Nordamerika und Europa sind lediglich in besonderer Weise typisch für diese tödliche Seuche des Verfalls, die jetzt noch den letzten Anschein von Zivilisation weltweit auszulöschen droht.

Die Sicht der Wissenschaft

Aber wir wollen unsere Aufmerksamkeit nun wieder dem Ausgangspunkt dieser gegenwärtigen Welle moralischen und intellektuellen Verfalls zuwenden: der Fälschung der Geschichte der neuzeitlichen Naturwissenschaft, auf die man heute an den führenden Universitäten und ähnlichen relevanten Stellen stößt. Diese heute vorherrschenden Dogmen beruhen nicht auf wirklicher Wissenschaft. Alles, was dafür spricht, daß man die Grundprinzipien wirklich fruchtbarer wissenschaftlicher Arbeit nicht einfach aus dem Geist der Menschen verbannen darf, wird vehement abgeleugnet. Statt dessen herrscht eine Art imperiale Kastengesellschaft, etwas ähnliches wie eine babylonische Priesterschaft. Die Tradition einer solchen Kastengesellschaft ist die des bösartigen Olympiers Zeus in Aischylos’ Drama, welcher der breiten Bevölkerung das Wissen über den Umgang mit dem „Feuer“ verbieten will.

Die Angriffe der Newtonianer und ihrer Gesinnungsgenossen auf Kepler sind schlicht und einfach Lügen. Mit diesen Lügen will man das verteidigen, was die herrschende Klasse der Wucherer der modernen imperialen Finanzwelt als „unseren (oligarchischen) Lebensstil“ betrachtet. Es ist nicht der Mangel an Beweisen, der die Opfer der heutigen Bildung von der Kenntnis der Wahrheit fernhält, sondern eher die terroristische Drohung: „Es ist ganz schlecht für deine Karriere und überhaupt für deine Chancen im Leben“, wenn jemand erwischt wird, der verbotene Inhalte verbreitet.

Um die Angelegenheit zusammenzufassen: Es ist nicht der Mangel an verfügbaren wissenschaftlichen Belegen, der verhindert, daß Albert Einsteins Sicht von Johannes Keplers Genie anerkannt wird. Das gegenwärtige Problem liegt ausschließlich im Einfluß des Britischen Empire auf seine Opfer in aller Welt, das in der Wissenschaft eine Diktatur im Geist von Aischylos’ Zeus betreibt. Der Brite James Maxwell räumte das stillschweigend ein, als er seinen politisch motivierten wissenschaftlichen Betrug - nämlich die im Werk von Gauß, Weber, Dirichlet und Riemann gelieferten Tatsachen zu mißachten - mit diesen Worten begründete: „Wir“ (wen immer er damit gemeint haben mag) werden nicht tolerieren, daß es irgendwelche anderen Geometrien außer „unserer“ gibt.

Diese Obszönität Maxwells und anderer ist in der Geschichte nichts neues. Die Ordnung unseres Sonnensystems, mit Planeten und ihren Monden, die eine ralativ fixe Position der Sonne umlaufen, hat nach unserem bisher besten empirischen Wissen schon Aristarch von Samos herausgefunden. Aber dieses Wissen wurde später von Aristotelikern und anderen Ideologen beinahe ganz ausgerottet, indem z.B. der Aristoteles-Anhänger Claudius Ptolemäus das von Aristarch übermittelte Wissen für seinen berühmten Betrug mißbrauchte. Unter dem Einfluß des Römischen Reichs (und seines byzantinischen Nachfolgers) wurde dieser aristotelische Betrug des Claudius Ptolemäus zeitweise praktisch sogar eine Grunddoktrin des Christentums. Dieser politisch motivierte Mißbrauch des Christentums im Rahmen der berüchtigten Inquisition wurde im Interesse der führenden imperialen Traditionen sogar bis in die Neuzeit aufrechterhalten.

Diese Lüge des Claudius Ptolemäus gegen die bekannte wissenschaftliche Wahrheit, wie sie etwa Aristarch von Samos schon vor 250 v.Chr. dargestellt hatte, herrschte in Europa insbesondere unter dem Römischen und dem Oströmischen Reich und hielt sich bis ins 17. Jahrhundert und danach. Der Betrug lebt selbst heute noch weiter in Form der Lüge - auf die sogar führende Kreise der professionellen Wissenschaft hereinfallen -, der schlechte Plagiator Isaac Newton habe ein Prinzip der Gravitation entdeckt.

Die entsprechenden Beweise gegen Newton waren da, aber weil die herrschenden imperialen Kreise darin eine unbequeme Wahrheit sahen, wurden sie verboten; so unterdrücken maßgebliche Universitäten in Amerika und anderswo die von Kepler vorgelegten entscheidenden Beweise noch heute. Das Problem ist nicht, daß es keine Beweise gäbe, sondern daß diese Belege hinterhältig unterdrückt werden, obwohl sie experimentell bestätigt und über die von Kepler selbst veröffentlichten Werke leicht zugänglich sind.

Akzeptieren wir dagegen die längst bekannte Wahrheit in Form der verfügbaren wissenschaftlichen Beweise, dann sind wir gerüstet, uns der Frage der menschlichen Kreativität zuzuwenden, die hier unser Gegenstand war und bleibt.

Was ist dann Kreativität?

Albert Einsteins entscheidende Intervention zu dem hier behandelten Thema liegt vor allem in den drei Punkten, die er zur Bedeutung von Keplers ureigenster Entdeckung der universellen Gravitation für die heutige Wissenschaft hervorhob: Als erstes, daß Keplers Methode, wenn man die Natur und Bedeutung seiner Entdeckung dieses Prinzips vollständig versteht, die der Riemannschen Dynamik vorwegnimmt. Dann, daß Keplers Entdeckung, etwa in der Weltharmonik, den Begriff des universellen Naturprinzips vorausahnt. Drittens, daß erkannt wird, daß die Rolle des „wissenden Menschen“ ihren Ursprung in solchem Wissen hat.

Für unsere Zwecke reicht es aus, auf Riemanns Habilitationsschrift von 1854 hinzuweisen, insbesondere auf die mutigen beiden ersten Absätze39 und ihren Schlußsatz,40 in dem in eleganter ironischer Form die Schlußstrophe von Goethes Gedicht Epiphanias41 anklingt. Hier, in diesen beiden Punkten am Anfang und Ende von Riemanns Dissertation, finden wir einen mutigen großen Bogen, wie er sonst nie auch nur annähernd mit solchem Mut und Klarheit von Geist und Seele öffentlich geschlagen wurde - nicht einmal von jenem Carl Gauß, dem Riemann ansonsten anerkanntermaßen so vieles schuldete.

Denn Gauß liefert seinem Leser so gut wie nie eine ausdrückliche Darstellung seiner eigentlichen Entdeckungsmethode; ich habe das auch kürzlich gegenüber meinen jungen Mitarbeitern betont, als ich vor einigen Monaten ihre Untersuchungen über Gauß und verwandte Arbeiten in Gang setzte. Gauß’ Entdeckungen waren großartig, und seine Erklärungen dieser Entdeckungen waren plausibel, aber sie trafen nicht den eigentlichen Kern der Methode, mit der er dieses Resultat tatsächlich erreicht hatte. Gauß ist dafür zu entschuldigen, wenn man an die schrecklichen politischen Umstände denkt, unter denen er arbeiten mußte, etwa seit Lagrange im Auftrage Napoleon Bonapartes seine Vorlesungen hielt, und wenn man berücksichtigt, wie übel Wellingtons Laufburschen Laplace und Cauchy der Ecole Polytechnique in Frankreich mitspielten. Das war praktisch die gesamte Periode vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zu der berüchtigten Hexenjagd im von London beherrschten Göttingen, als er dort Professor war, und auch noch später, fast bis zum Ende seines Lebens.42

Verglichen damit stürmt Gauß’ Nachfolger Riemann als wissenschaftlicher Vollblutrevolutionär voran, mit einem klaren Bewußtsein der historischen Fragen, deren Bedeutung er offen und mutig darstellt.

Die Schöpfung und Genesis 1

Von der Konstruktion der Verdoppelung des Würfels durch Platons Freund, den Pythagoräer und Strategen von Syrakus Archytas, bis hin zu Nikolaus von Kues, Kepler und ihren Nachfolgern in der Neuzeit liegt der Kern der Sache immer darin, die Existenz des Ontologisch-Infinitesimalen experimentell nachzuweisen, so daß es der Entdeckung eines universellen Naturprinzips entspricht. Dieser Nachweis ist der Schlüssel zur richtigen Definition der Bedeutung des Schöpferischen (Kreativität) in der Wissenschaft und auch in der Kunst.

Es ist diese Vorstellung des Schöpferischen, die Zeus mit dem Wort „Feuer“ bezeichnet und aus dem praktischen Wissen der Menschen verbannen will. Es ist dieses Ontologisch-Infinitesimale, das Betrüger wie de Moivre, D’Alembert, Euler, Lagrange, Cauchy und andere als etwas angeblich „Imaginäres“ aus der Naturwissenschaft verbannen wollten. Dieses Leugnen der Existenz wahrer Kreativität in Wissenschaft und Kunst ist die typische Praxis von Materialisten, die sich an die Doktrin der Sinnesgewißheit klammern. Darum geht es Prometheus im Streit mit den bösartigen Göttern des römischen oder babylonischen Pantheons.43

Mit dieser Beobachtung beginnt nun gleich die Behandlung des eigentlichen Themas, der Wissenschaft der physischen Ökonomie, vorher müssen wir nur eine kurze, aber wichtige Bemerkung einschieben.

Wie ich schon bei früheren Gelegenheiten betont habe, wird im ersten Kapitel des Buchs der Genesis etwas ausgedrückt, das für die Naturwissenschaft von außerordentlichem Interesse und dabei zutiefst ironisch ist: der Begriff der Schöpfung als Prinzip der Existenz. Wenn man einen Vortrag des Textes dieses Kapitels richtig hört und versteht, findet man in diesen Beschreibungen nichts, was mit der Sicht einer kompetenten modernen Naturwissenschaft nicht übereinstimmte.

Dabei muß allerdings eine wichtige Einschränkung gemacht werden, denn man darf diese Autorität, die dem 1. Buch Mose hier zuzuschreiben ist, in einer Hinsicht nicht mißverstehen; schon der Freund des Apostels Paulus, Philo von Alexandria, warnte die Juden davor, in dieser Frage die Lehre des Sophisten Aristoteles anzuwenden. Wenn wir die richtige Bedeutung des Begriffs „Schöpfung“, wie man ihn auch in der naturwissenschaftlichen Praxis verwenden sollte, auf Genesis 1 anwenden, dann bedeutet er eine anhaltende Wirkung, keine bereits abgeschlossene. Die Schöpfung ist ein fortlaufender Prozeß - ein Gesetz des Universums -, der durch ein ständig wirkendes, aktives höchstes Prinzip vorangetrieben wird.44

Die Gravitation, so wie Kepler ihre Eigenschaften nachwies, hat nicht den Charakter einer vollendeten Existenz, sondern den einer ständig weiterlaufenden universellen Schöpfung. Wie entsprechende Theologen sagen: Der Schöpfer wird dann bewußt eingreifen, wenn er sich dazu entscheidet.

Universelle Naturprinzipien existieren insofern als etwas mehr oder weniger Unsterbliches. Wenn die Menschheit diese Existenz des Universums erfolgreich erforscht und für sich nutzt, beruht das darauf, daß der Mensch verstanden hat, daß er in diesem Sinne unsterblich ist. Das schließt den Aspekt ein, daß die Schöpfung des Universums niemals abgeschlossen ist, weder ihrem Umfang nach, noch was ihre Prinzipien betrifft. Der Prozeß der Schöpfung läuft quasi von sich aus weiter, aber eben auch nach unserem - möglichst ehrfürchtigen - menschlichen Willen. Wenn der Mensch nicht handelt, wie er müßte, dann wird es so sein, als sprächen die Steine selbst.

Daß die Menschheit die einzige bekannte Lebensform ist, die durch ihr Handeln intelligent auf das Universum einwirken kann, ist in diesem Universum die wichtigste Tatsache, die einen kompetenten menschlichen Geist in die Lage versetzt, die Naturwissenschaft als Bereich sich entfaltenden und wirksamen Wissens zu definieren.

Eine Botschaft von Heraklit

Vom Werk des großen Heraklit kennen wir heute kaum mehr als einige Bemerkungen und Zitate bei späteren Autoritäten, wie etwa Platon. Aber wie sich aus Platons Dialog Parmenides herauslesen läßt, entbehrt es jeglicher Grundlage, diese Heraklit-Fragmente fälschlich nur als dunkle, obskure Anspielungen zu behandeln. Objekte existieren nur in Form der Bewegung, und die wesentliche wißbare Form dieser Bewegung besteht in den Änderungen der Existenzeigenschaften des Bewegten. Das ist sozusagen elementare Dynamik, wie sie die Arbeiten der Pythagoräer in der Sphärik und Platons definierten und wie sie von Gottfried Leibniz wieder auf eine zivilisierte Grundlage gestellt wurde, als er den Schwindel hinter dem wissenschaftlichen Anspruch des Rene Descartes aufdeckte.

Leibniz ist daher der einzige Gründer einer modernen Wissenschaft der physischen Ökonomie, weil er in den neunziger Jahren des 17. Jahrhunderts in seinen Abhandlungen über die Dynamik das wesentliche Prinzip dahinter darstellte.

Der Begriff spezifisch dynamischer Veränderung ist unter den Grundvorstellungen einer kompetenten physischen Wirtschaftswissenschaft die wesentliche. Der Leibnizsche Kalkulus ist ein elementarer Ausdruck des Grundprinzips einer angewandten Wissenschaft der physischen Ökonomie. Sonst findet sich dieser Begriff in seinem Werk auch in seinem Nachweis eines universellen Prinzips der geringsten Wirkung, wenn er den Schwerpunkt weg von der Zykloide in seiner früheren Korrespondenz mit Christiaan Huygens auf die Entdeckung einer tieferen Bedeutung der Kettenlinie verlagert, wie sie von Filippo Brunelleschi und Leonardo da Vinci behandelt wurde. Dieses Prinzip der geringsten Wirkung, wie es Pierre de Fermat gegen den Betrüger Descartes entwickelte, ist heute noch genauso wesentlich wie damals für Huygens und Leibniz bei ihrer Zusammenarbeit in Paris.

Daher ist die wichtigste Kontroverse in neuzeitlichen Arbeiten zur Wirtschaftswissenschaft, die heute noch andauert, die zwischen den Begriffen, die sich von Descartes’ reduktionistischen Sophismen ableiten, und Leibniz‘ Wissenschaft der physischen Ökonomie. Die zentrale Frage liegt dabei in der Definition der Dynamik. Alle heute gängigen Wirtschaftslehren, die marxistische eingeschlossen, leiten sich von kartesischen Vorläufern ab, u.a. gegen Leibniz gerichtete Schwindel wie die von de Moivre, D’Alembert, Euler, Lagrange, Laplace, Cauchy, Clausius, Grassmann etc., während das Amerikanische System der politischen Ökonomie, wie es mit dem Werk des US-Finanzministers Alexander Hamilton verbunden ist, ein Nachhall von Leibniz ist.

Die entscheidende Frage in diesem Bereich ist die der Dynamik, in dem Sinne, wie die Dynamik das berühmte Zitat des Heraklit umspannt. Die ontologische Aktualität dynamischer geordneter Veränderungen innerhalb von Abläufen, die man in ihrer Gesamtheit betrachtetet - in dem Sinne, wie Leibniz hier Descartes’ Betrug aufdeckte -, das ist der dringend benötigte Schlüssel zur Reform der ansonsten derzeit unrettbaren Weltwirtschaft.

Wie Albert Einsteins Charakterisierung des Werks von Kepler impliziert, ist die Entdeckung einer selbstevidenten Existenz eines universellen Naturprinzips der Gravitation - so wie deren wesentlicher Aspekt im Hauptthema von Keplers Weltharmonik zum Ausdruck kommt - typisch für das Wesen wahrer menschlicher Kreativität. Man findet die gleiche Qualität geistiger Aktivität (wiederum hinsichtlich der Harmonik) aber auch in den Werken von Johann Sebastian Bach und seinen wichtigsten Nachfolgern wie Wolfgang Mozart und Ludwig van Beethoven.45

            Fortsetzung folgt


Anmerkungen

29. Die üblichen Statistiker zum Beispiel.

30. Wichtig zu betonen ist hier, daß es falsch wäre, auf eine bestimmte Funktion des menschlichen Gehirns zu verweisen und zu behaupten, die Funktion müsse genau dort liegen. Man muß von einem definierbaren Entdeckungsakt eines universellen Naturprinzips - wie Keplers Entdeckung der Gravitation - ausgehen und das Organ (die Stelle) ausfindig machen, welches fähig ist, diese Funktion auszuführen.

31. Leonardo da Vincis Revolution in der Vorstellung des visuellen Raumes ist hierbei von offensichtlicher Bedeutung.

32. Dem entspricht, wie Gottfried Leibniz später die methodische Inkompetenz von René Descartes bloßstellte. Das entspricht ganz allgemein Leibniz’ Angriff auf die reduktionistische Methode, beispielsweise von Descartes, die bei einem Körper in Bewegung auf reduktionistische, Euklidische Art zwischen einem Körper und der Bewegung trennt - entgegen dem antiken und modernen Prinzip der Leibniz-Riemannschen Dynamik, der bereits Leibniz gefolgt war.

33. Einstein sprach von einem Universum, das endlich und unbegrenzt sei. Für mich bedeutet das endlich und selbstbegrenzt.

34. Siehe die verrückte Vorstellung des „Imaginären“. Dieses Problem betrifft auch die Anhänger des Positivisten Ernst Mach. Physikalische Prinzipien dürfte es nach Bertrand Russells Principia Mathematica und Russells Anhängern wie Prof. Norbert Wiener, John von Neumann und der Cambridge-Schule für Systemanalyse im Grunde gar nicht geben.

35. Im Unterschied zu der späteren mechanistischen Schule des Positivisten Ernst Mach, Ludwig Boltzmann u.a. und zeitweilig den Schriften Bertrand Russells vor seiner Principia Mathematica.

36. Poes Pariser Detektivgeschichten sind das Ergebnis von Poes Verbindung mit jenem Frankreich, das er in unmittelbarer Zusammenarbeit mit James Fenimore Cooper und dem Marquis de Lafayette besuchte. Poe war wie Cooper praktisch ein „geborenes“ Mitglied der Society of Cincinnati. Poes wiederholte epileptische Anfälle hatten sein Ausscheiden aus der Militärakademie West Point unumgänglich gemacht, doch sein brillanter krimineller Spürsinn, den er als Journalist in New York entfaltete, ließ ihn zu einem Spionageabwehragenten der Society gegen subversive britische Operationen in den Vereinigten Staaten werden. Cooper, ein maßgeblicher Mann bei den geheimdienstlichen Aktivitäten der Society of Cincinnati, spielt dabei eine wichtige Rolle. Poes epistemologische Vorstöße sind entscheidend zum Verständnis seines wahren schöpferischen Genies.

37. John Maynard Keynes leitete damals das Komitee, dem die Öffnung und Durchsicht von Isaac Newtons Truhe mit „wissenschaftlichen“ Papieren anvertraut worden war.

38. Siehe auch Zbigniew Brzezinskis „Technotronic“-These.

39. „Bekanntlich...“ bis „...als nach der Seite des Unmeßbarkleinen urteilen.“

40. „Es führt dies hinüber in das Gebiet einer anderen Wissenschaft, in das Gebiet der Physik, welches wohl die Natur der heutigen Veranlassung nicht zu betreten erlaubt.“

41. „Da wir nun hier schöne Herrn und Frau’n

Aber keine Ochsen und Esel schau’n,

So sind wir nicht am rechten Ort

Und zieh’n unseres Weges weiter fort.“

42. Der Fall der brieflichen Korrespondenz von Gauß mit Farkas und Johann Bolyai und anderen über seine eigenen frühen Werke über antieuklidische Geometrien in den Fußstapfen seines Lehrers Abraham Kästner bietet einen Blick in diesen Aspekt des geistigen Lebens von Gauß unter den empörenden Umständen in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in Göttingen und anderswo.

43. So war beispielsweise der entscheidende Streitpunkt für das Konzil von Nicäa, daß der heidnische Imperator Konstantin das Recht für sich beanspruchte, die Bischöfe einer legalisierten christlichen Kirche zu ernennen - ein Vorschlag, der die Kirche faktisch zu einer weiteren Religion innerhalb des römisch-heidnischen Pantheons gemacht hätte. Das Problem stellte sich ähnlich in der Neuzeit etwa bei Ludwig XIV. in Frankreich, der sich selbst zum „Sonnenkönig“ aufschwang, und Napoleon Bonaparte, der seine eigene Staatskirche schuf, womit er die „himmlischen“ Ansprüche Ludwigs XIV. imitierte. Solche Obszönitäten waren früher typisch für die orientalischen Religionen nach dem Vorbild Babylons. Die neuzeitlichen, westeuropäischen Nachahmungen solcher verkommener Praktiken werden oft auf die Verhandlungen des späteren Kaisers Augustus mit den Priestern des Mithra-Kultes auf Capri zurückgeführt, mit denen sich dieser die Position des Imperators (Cäsars) sichern wollte. Die Insel Capri blieb bis ungefähr 500 n. Chr. ein heiliger Besitz des jeweils amtierenden römischen Imperators. Die Figur des olympischen Zeus in Aischylos’ Drama Der gefesselte Prometheus ist typisch dafür, wie solche Imperatoren sich bei ihrer Herrschaft auf eine übernatürliche religiöse Autorität berufen - von den bösartigen babylonischen Priestern bis hin zu der Rom-ähnlichen, hierarchischen Struktur des Empires der anglo-holländischen, liberalen (britischen) Monarchie heute. Normalerweise wird das „Imperium“ genannte System der religiösen Herrschaft durch eine Art Pantheon beherrscht, in der eine Variante religiöser Überzeugung „gleicher ist“ als die anderen. Daher zog sich auch der skandalöse, unmoralische und ehrfurchtslose frühere britische Premierminister Tony Blair das Sarpische Ornat imperial-theologischer Verbindungen genau zu dem Zeitpunkt an, als über den Lissaboner Vertrag ein Empire geschaffen werden sollte, das die Souveränität Kontinentaleuropas schluckt und beseitigt.

44. Siehe Raffael Sanzios Gemälde „Die Schule von Athen“, das ein Gefühl der „Gleichzeitigkeit in der Ewigkeit“ zum Ausdruck bringt.

45. Mozart war  schon vor seiner Begegnung mit Gottfried van Swietens Salon Anfang der 1780er Jahre eine vollkommen kreative Persönlichkeit. Die wöchentlichen Treffen in van Swietens Salon waren ein wesentlicher Faktor in seinem revolutionären Übergang zu einer wahrhaft Bachschen Methode der Komposition von Streichquartetten und Mozarts eigner Meisterung der Kunst, Fugen zu komponieren, in dieser Zeit. Ohne dies wäre Beethovens Genie, insbesondere in seinen „späten“ Streichquartetten, nicht möglich gewesen. Mozarts Fantasie KV 475 spielte seit dieser Zeit eine zentrale Rolle in der Komposition nach Bachs wissenschaftlichen Prinzipien.

 

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Der Betrug des „Freihandels“ - Teil 3
- Neue Solidarität Nr. 37/2008
Der Betrug des „Freihandels“ - Teil 2
- Neue Solidarität Nr. 36/2008
Der Betrug des „Freihandels“ - Teil 1
- Neue Solidarität Nr. 35/2008
Warum Paulson gepfuscht hat
- Neue Solidarität Nr. 34/2008
Kollabiert Europa noch vor den USA?
- Neue Solidarität Nr. 31/2008
Weltfinanzsystem vor der Kernschmelze - Jetzt ein Neues Bretton Woods!
- Neue Solidarität Nr. 29/2008
Realitätsflucht der Regierungen und Zentralbanken muß endlich aufhören!
- Neue Solidarität Nr. 28/2008
Nach Irlands „NEIN” zum EU-Vertrag: Jetzt alle alten EU-Verträge kündigen!
- Neue Solidarität Nr. 24/2008
„Britisch-imperiale Freihandelslehre“ ist am Ende - Jetzt eine neue gerechte Weltwirtschaftsordnung!
- Neue Solidarität Nr. 24/2008

 

Aktuelle Ausgabe Diese Ausgabe Kernthemen Suchen Abonnieren Leserforum