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Aus der Neuen Solidarität Nr. 36/2008 |
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Der folgende wirtschaftspolitische Aufsatz erschien im englischen Original am 10. Juli 2008. Wir drucken ihn in den kommenden Wochen in mehreren Teilen ab.
Fortschritte in der Wissenschaft wie auch in der politischen Ökonomie machen es häufig erforderlich, sich auch mit widerwärtigen Dingen zu befassen. Als anschauliches Beispiel solcher Fragen betrachte man den Fall der sogenannten „Schleimpilze“. Damit soll nicht etwa gesagt werden, daß die menschliche Gesellschaft tatsächlich mit einem Schleimpilz verwandt wäre. Vielmehr sollte man angehende Ökonomen vor die Aufgabe stellen, die wesentlichen Unterschiede zwischen einer Volkswirtschaft und einem Schleimpilz herauszufinden.8 Heute würden nur wenige Wirtschaftsfachleute diesen Eingangstest bestehen. Es ist zu hoffen, daß wir ihr Wissen im weiteren Verlauf dieses Aufsatzes aufbessern können.
Die entscheidende Beobachtung, die in dem Zusammenhang anzustellen ist, stammt nicht von mir, ich habe mich aber seit mehr als zwei Jahrzehnten immer wieder damit befaßt. Es ist die Tatsache - die hier durchaus von Belang und sehr nützlich ist -, daß ein typischer Schleimpilz (tatsächlich gibt es sehr viele Abarten) abwechselnd vor allem zwei Hauptzustände durchläuft: Im einen erscheint er als ein einziger diffuser Schleimfleck, und im anderen wachsen deutlich erkennbar Einzelformen als Teil desselben Schleimpilzes heran. Man könnte diese lebenden Phasenzustände der Form nach als sogenannte „wavicles“ (Wellenteilchen) in „Quantenzuständen“ bezeichnen.
In Hinsicht auf einen Schleimpilz soll hiermit betont werden, daß das einzelne „Etwas“ in diesem Durcheinander kein cartesisches Ding ist; vielmehr bildet das ganze Gemenge, der sabbernde Schleim und die daraus entstehenden scheinbaren Einzelteile, ein Gesamtsystem - genauer ein lebendes System von wirklich dynamischer Qualität in dem Sinne, daß es etwas ganz anderes ist als Teilchen, die in hypothetischer cartesischer oder euklidischer Raumzeit von der Ferne aufeinander einwirken.9
Leser, die Erfahrung mit entsprechenden Arbeitsmethoden haben, werden nicht sehr überrascht sein, wenn wir hier den paradoxen Vergleich der Beziehungen unter menschlichen Individuen mit Lebensformen von Schleimpilzen in einem dynamischen lebenden System anstellen. Der Schleim wirkt dynamisch als einheitlicher Prozeß in dem gesetzmäßigen Gesamtsystem, über das er in Wechselwirkung mit der von ihm bewohnten Umwelt steht. Wenn man eine Gesellschaft als eine aus lebenden Menschen bestehende Volkswirtschaft betrachtet, lassen sich die entsprechenden funktionellen Ähnlichkeiten, aber auch die grundlegenden Unterschiede zwischen den beiden gegenübergestellten Dynamiken unter lebenden „sozialen“ Systemen besser erkennen.
Auf den ersten Blick mag das Herausfinden des Unterschieds zwischen einer menschlichen Gesellschaft und einem Schleimpilz nicht mehr erscheinen als eine provokative, amüsante,10 pädagogische Aufgabe für den Anfänger. Die Herausforderung für den Lernenden ist klar: Was ist der wesentliche Unterschied zwischen einer menschlichen Gesellschaft und einem Schleimpilz? Die meisten heutigen Ökonomen würden angesichts ihrer jüngsten Leistungen bei diesem Test kläglich scheitern. (Auch bei gewissen Wahlen könnte man manchmal darauf schließen, daß das Verhalten einiger menschlicher Gesellschaften den Test nicht besteht.)
Die angemessene Antwort liefert der richtig verstandene Begriff der Dynamik, etwa bei den Pythagoräern und Platon in der Antike, bei Gottfried Wilhelm Leibniz, Bernhard Riemann und auch bei Albert Einstein und seiner Definition der modernen Naturwissenschaft als dynamischem, Keplerschem Zustand mit Riemannschen Eigenschaften.
Das Thema, um das es hier bei diesem „klinischen“ Beispiel des Schleimpilzes geht, ist die Dynamik im Sinne des Konzepts der Sphärik (oder dynamis) bei den Pythagoräern und Platon oder explizit als Dynamik bei Leibniz, Riemann und Einstein. In unserem Fall beziehen wir dieses Konzept von Dynamik speziell auf lebende Prozesse, in dem breiten Bereich von Schleimpilzen bis zu einer Gesellschaft als Gegenstand einer klassischen Tragödie.11 Tatsächlich steht der neuzeitliche Dynamikbegriff im Mittelpunkt der Naturwissenschaft, die sich von Kardinal Nikolaus von Kues’ De Docta Ignorantia und der Arbeitsmethode seiner berühmten erklärten Anhänger wie Luca Pacioli, Leonardo da Vinci und Johannes Kepler ableitet. Deshalb hat auch Albert Einstein Kepler als Begründer der praktischen modernen Naturwissenschaft bezeichnet. Die erste bekannte öffentliche, ausdrückliche Verwendung des Begriffs Dynamik auf dem Feld der Naturwissenschaft in der Neuzeit stammt von Gottfried Wilhelm Leibniz.12
Wie ich im Verlauf dieses Aufsatzes verdeutlichen werde, ist die Untersuchung der Ähnlichkeiten und der qualitativen Unterschiede zwischen Schleimpilzen und menschlichen Gesellschaften eine nützliche Methode, um uns ausgehend von den Prinzipien, die Wirtschaftsprozesse von Gesellschaften gesetzmäßig bestimmen, angemessene Vorstellungen der Natur menschlicher Gesellschaften zu liefern.
Das Hauptthema, das in dieser Darstellung insgesamt behandelt wird, ist die Absurdität der akademisch und anderweitig verbreiteten Definition von „Energie“ seitens jener wissenschaftlichen Analphabeten, die sich heute „Neomalthusianer“ nennen. Ich behandele aber nicht nur die ziemlich leicht aufzuzeigende Absurdität der falschen Definition von „Thermodynamik“ in der Tradition von Schwindlern wie Clausius, Grassmann, Kelvin und deren Nachfolger, einschließlich der explizit positivistischen Geistesverwirrung der Anhänger von Ernst Mach und Bertrand Russell, die allesamt schon die Vorstellung von „Energie“ an sich als a priori „selbstevidente“ Seinsform auffassen.
Es läßt sich schlüssig nachweisen, daß solche Vorstellungen von „Energie“, wenn man sie nicht als Symptom, d.h. bloß als beobachtete Wirkung, sondern als Prinzip der Physik auffaßt, im Grunde ein politisches Lügenmärchen sind. Es handelt sich um eine bewußte Verfälschung, die Rudolf Clausius und Robert Grassmann am Werk von Sadi Carnot (dem Jüngeren) von der Ecole Polytechnique vorgenommen haben. Der Hintergrund dieser Lügen der beiden wie auch Lord Kelvins und anderer geht historisch auf die gleichen politischen Streitfragen zurück, um die es schon bei dem Begriff „Feuer“ des großen Dramatikers Aischylos in seinem Werk Der gefesselte Prometheus ging.
Wie aus der klinischen Diskussion in den Wissenschaftsgruppen der LaRouche-Jugendbewegung (LYM) über persönliche Erfahrungen im Universitätsbetrieb der USA (sowie auch anderswo in der heutigen europäischen Zivilisation) deutlich wird, ist die Hochschulausbildung immer mehr zu einem reinen Schwindel verkommen. Da die praktische Wissenschaft ihre historische Mission über Bord geworfen hat und lieber im statistischen Morast herumstochert, ist die tatsächlich praktizierte wirkliche Naturwissenschaft auf einen winzigen Bruchteil dessen zusammengeschrumpft, was diese Berufsgruppe in den vermeintlich gebildeten Schichten vor mehr als drei Jahrzehnten einmal dargestellt hatte. Wirkliche Wissenschaft, wo immer sie noch existieren mag, wird allgemein nur noch als bloße Kuriosität, fast als eine Art Zaubertrick behandelt.
Hinter diesem Schwindel steckt eine bestimmte Abart eines heute allgemein verbreiteten Sophismus. Unter den derzeitigen politischen Gegebenheiten verhalten sich bestimmte angeblich „führende“ Universitäten wie die Mitglieder einer kollektiven, heidnisch-babylonischen Priesterkaste, die jeweils ihren eigenen ideologischen Unsinn in die Welt setzen, entweder als erlaubte, sophistische Glaubenslehre oder als bloß achtloser Kommentar über naturwissenschaftliche und andere Fragen.
Die Methode hinter Schwindeln wie dem sogenannten „Zweiten Gesetz der Thermodynamik“ in der mißbräuchlichen heutigen Wissenschaftspraxis stützt sich auf ein typisches Merkmal der sogenannten empiristischen Methode von Paolo Sarpi, Galileo u.a., die darauf beruhte, daß Sarpi das mittelalterliche System des Wilhelm von Ockham als Ersatz für Aristoteles übernahm. Es ist die charakteristische Besonderheit der empiristischen Methode (der Methode hinter dem modernen philosophischen Liberalismus) aller heutigen Sarpi-Anhänger, ganz besonders der anglo-holländischen Liberalen. Deshalb versuchte Newton, einen Aspekt vom „dritten Keplerschen Gesetz“ zu plagiieren, indem er einen Vorgang nur mathematisch zu beschreiben suchte, während sich wirklich wissenschaftliches Vorgehen auf die strengen Maßstäbe zur Definition eines Naturgesetzes hätte konzentrieren müssen.
So irren Liberale wie Clausius und Grassmann verantwortungslos hin und her zwischen der Beschreibung einer Wirkung, die Sadi Carnot als erster feststellte, und der Behauptung, es handele sich dabei angeblich um ein unverrückbares Gesetz des Universums.
Die breiteren Gepflogenheiten der von oben abgesegneten akademischen Lehre, die man in den weniger prestigeträchtigen Bildungseinrichtungen außerhalb der tonangebenden Kerngruppe antrifft, sind davon abhängig, ob und inwieweit diese angeblich „führenden“ Universitäten aus dem In- und Ausland ihnen Glaubwürdigkeit bei der Nachahmung dieser Vorbilder bescheinigen.
Deshalb geht bei angewiderten Experten und Beobachtern dieses Spektakels der folgende Standardwitz über den führenden US-Campus Harvard Yard um. Frage: „Was ist ein Harvard Yard?“ Antwort: „Zwei Inch“ [das Längenmaß „Yard“ hat 36 Inch].
In diesem Aufsatz setze ich die anzuführenden klinischen Belege konzentriert für einen Angriff auf eine spezifische Seite des ungeheuerlichen Sophismus ein: den Schwindel von „nachindustrieller Gesellschaft“ und „Umweltschutz“ oder, besser gesagt, der „nachwissenschaftlichen“ Ideologie. Das ist die Art Ideologie, die heute unter dem vorherrschenden Einfluß der arbeiter-, bauern- und wissenschaftsfeindlichen „68er“ zusammen mit Marihuana als Hochschulbildung gilt. Ich spreche nicht von der Mehrheit der zwischen 1945 und 1958 Geborenen, sondern von einem bestimmten Segment dieser Altersgruppe. Sie ist das Merkmal dieser kleineren, aber einflußreicheren Gruppe, die sich als soziales Phänomen ausdrückt, welches von seinen Ursprüngen zu seiner Wirkung verfolgt werden muß. Aus den Straßenschlachten in Westeuropa und Amerika ging die krankhafte Ideologie hervor, die sich zwischen 1969 und 1981 unter den US-Präsidenten Nixon, Ford und Carter (und danach) zunehmend unter den Wählern politisch auswirkte.
Dazu gehen wir wie folgt vor.
Um zu einer wirklich kompetenten Naturwissenschaft zu gelangen - im Unterschied zu bloßer Mechanik -, muß der Lernende sich zuerst geistig von dem verderblichen Griff aller mit „Sinnesgewißheit“ befallenen Lehrmeinungen befreien, von Lehren wie der verlogenen Vorstellung von „Definitionen, Axiomen und Postulaten“ in dem alten sophistischen Schwindel der sogenannten Euklidischen Geometrie. Ebenso muß er sich über die noch schlimmere Dekadenz der Machschen Mechanik und ihren noch schlimmeren Ersatz in den im Grunde schizophrenen Methoden der „Datenanalyse“ bei Anhängern Bertrand Russells wie den bekannten Betrügern Prof. Norbert Wiener und John von Neumann erheben.
Formulieren wir das, was ich in den obigen Abschnitten geschrieben habe, wie folgt um.
Wenn man eine kompetente Naturwissenschaft definieren will, ist es unerläßlich, Systeme wie die Euklidische Geometrie oder die verwandten Verfahren auf der Grundlage „selbstverständlicher Prinzipien“, die Bernhard Riemann mit seiner Habilitationsschrift von 1854 verbannte, grundsätzlich abzulehnen. Man darf individuelle Fähigkeiten der Sinneswahrnehmung wie das Sehen und Hören nicht als vermeintlich selbstevidente, apriorische Autoritäten ansehen, sondern mehr wie Meßinstrumente, die quasi in der „Originalverpackung“ des menschlichen Neugeborenen mitgeliefert wurden. Auch Kardinal Nikolaus von Kues, der Begründer der modernen europäischen Wissenschaft, bestätigte in seinem bahnbrechenden Werk De Docta Ignorantia, daß es im gesetzmäßigen Ablauf des realen Universums keine wirklichen „Apriori- Prinzipien“ gibt.
Wie andere nützliche Instrumente auch geben Fähigkeiten wie das Sehen, Hören, Fühlen und Riechen die Wirklichkeit, deren Präsenz man mit Hilfe dieser Sinne erfährt, nicht angemessen wieder. Aber durch die Tätigkeit der Erkenntniskraft des menschlichen Geistes, die versucht, die unterschiedlichen Qualitäten der Wahrnehmung untereinander ins Verhältnis zu setzen und zu einer Einheit zu kombinieren, wird etwas hervorgerufen, was wir „Ideen“ nennen. Diese Ideen entsprechen einem Begriff einer gleichzeitigen Erfahrung verschiedener, nicht vermischbarer Arten der Sinneswahrnehmung - etwa bei Johannes Keplers Entdeckung des allgemeinen Gravitationsprinzips hinter der Ordnung des Sonnensystems.13
Diese Verlagerung des gereiften individuellen menschlichen Denkens von der Sinnesgewißheit auf wissenschaftliche und künstlerische Einsichten, auf die uns widersprüchliche Sinneswahrnehmungen hinweisen, ist das, was man unter Naturwissenschaft und Prinzipien der klassischen Kunstkomposition verstehen sollte.
Damit ist die Angelegenheit aber noch nicht zuende.
In allen wichtigen Originalquellen und Darstellungen der Geschichte und Kultur des klassischen Griechenlands wird Athens Niedergang während und nach dem Peloponnesischen Krieg als eine Folge des vergiftenden Einflusses des Sophismus dargestellt. Die bedeutendste Spielart des Sophismus in Hinsicht auf die damalige Geschichte ist die des Aristoteles und seiner Anhänger.14 Von diesem waren sowohl der Sophismus der Euklidischen Geometrie als auch die verlogene Astronomie des Claudius Ptolemäus im Römischen Reich abgeleitet.
Der Ursprung des aristotelischen, euklidischen und ähnlichen Sophismus wird in Aischylos’ Drama Der gefesselte Prometheus indirekt dargestellt, wenn die Figur des Olympiers Zeus15 Prometheus zu ewiger Folter verdammt. Zeus’ Anklage lautete, Prometheus habe sich gegen die olympischen Götter versündigt, indem er den Menschen den Umgang mit dem Feuer beibrachte. Dieser fiktive Zeus verkörperte damals den realen Machteinfluß des Apollo- (und Dionysos-)kults von Delphi, der aus Sicht Platons als politischer Machtfaktor hätte ausgeschaltet werden müssen, um die Zivilisation des klassischen Griechenlands vor den Folgen des Peloponnesischen Kriegs zu retten. Der Wahnsinn dieses Krieges ist vergleichbar mit dem 1964 unter falschen Vorwänden begonnenen Krieg der USA in Indochina und in jüngerer Zeit mit dem schier endlosen Krieg in Südwestasien, der durch die Lügen und den Betrug des britischen Premierminister Tony Blair und seines leichtgläubigen Nachbeters, US-Präsident George W. Bush, vom Zaun gebrochen wurde.
Wichtig für das Verständnis der entsprechenden Geschichtsabschnitte ist, daß der gesamte spätere Imperialismus der antiken bis modernen Zivilisation Europas in der Zeit nach dem Peloponnesischen Krieg und dann der Vereinnahmung der Seemacht von Tyros durch Alexander entstand. Hier kam es zur übergreifenden Definition jenes seegestützten Imperialismus in Europa, der Elemente des orientalischen Imperialismus mit der überlegenen wirtschaftlichen und verwandten Stärke der Seefahrerkulturen vereinigte.16 Das asiatische Imperialismusmodell, auf das dieser europäische Imperialismus zurückging, beruhte auf dem traditionellen „oligarchischen Prinzip“ und Priestertum Babylons. In der Zeit seit dem Ende von Roms Zweitem Punischen Krieg bis zur Errichtung des Römischen Reichs unter Kaiser Augustus entwickelte sich daraus das imperiale Modell („Weltreich“), dessen nachfolgende Inkarnationen die kontinentaleuropäische Zivilisation bis zum britischen Imperium heutiger Prägung beherrscht haben.
Während dieser ganzen Zeit, von der Herrschaft Philipps von Makedonien bis heute, basierte der gesamte maritime Imperialismus Europas - wie der des Empire heute - auf dem finanziellen Einfluß der internationalen Seefahrt. Dies entspricht dem früheren Einfluß der griechischen Städte, die am Sitz des Apollo-Dionysos-Kults in Delphi mit ihren Schatzhäusern vertreten waren.
Solange man diese eben zusammengefaßten historischen Fakten nicht berücksichtigt, wird man die eigentlichen Ursachen der jetzt heranstürmenden Zusammenbruchskrise des De-facto-Imperialismus des heutigen Weltwährungs- und -finanzsystems nicht angemessen verstehen.
Anders gesagt, schuld an der herandrängenden Zusammenbruchskrise der Weltwirtschaft ist nicht irgendein einzelnes Element, das nicht mehr funktioniert und das sich korrigieren ließe. Die ganze Weltordnung droht in das Schwarze Loch eines baldigen, weltweiten neuen finsteren Zeitalters zu stürzen, wenn nicht das ganze heutige Währungssystem durch ein Kreditsystem mit festen Wechselkursen ersetzt wird, im Sinne von Präsident Franklin D. Roosevelts Bretton-Woods-Plan für ein internationales System fester Wechselkurse von 1944.
Die Beweise, die meine Vorhersage stützen, sind inzwischen überwältigend, und die Folgen werden unmittelbar spürbar sein, nicht erst in einigen Monaten, geschweige denn Jahren. Für jeden, der den Tatsachen ins Auge blicken kann, ist die Sache klar. Das Problem ist nicht, daß wir zuwenig Fakten hätten (obwohl selbst maßgebliche Institutionen oft über wichtige Fakten nicht verfügen). Das Problem ist der obszöne zwanghafte Drang höchster Kreise, um jeden Preis an dem todgeweihten System festzuhalten - als hätten sich die in Europa und Amerika tonangebenden Interessen entschieden, lieber mit dem Schiff unterzugehen, als gegen die Traditionen zu verstoßen, die an dem rasanten Untergang der Gesellschaft schuld sind.
Wenn es um Fragen mit so ungeheuer tödlichen Konsequenzen geht, muß man ganz genau lokalisieren, welche Art von Massenwahn derzeit in den höchsten Institutionen der Gesellschaft herrscht.
Unter den gegenwärtigen Bedingungen einer weltweiten monetär-finanziellen Zusammenbruchskrise sollte es vernünftigen und patriotischen politischen Wärtern unseres Landes besonders am Herzen liegen, daß sämtliche Spuren der legendären monetaristischen Selbsttäuschung, man könne durch im Grunde inflationäre Diskontsätze das Wirtschaftswachstum „stimulieren“, ausgemerzt werden.
Im Augenblick, in dem diese Zeilen geschrieben werden, wäre ein Diskontsatz von 4% im „Fenster“ der Federal Reserve in etwa angemessen. Alles darunter grenzt an fahrlässige Mißachtung der grausamen Realitäten der gegenwärtigen Krise; derzeit müssen wir den Diskontsatz niedriger als den hohen vom Britischen Empire gewählten und etwas niedriger als den derzeit von der EZB gewählten ansetzen.17 Schaut man noch einige Schritte weiter nach vorn, so brauchen die USA wieder ein protektionistisches System fester Wechselkurse wie das vor 1968, das durch die Kombination des langen Indochinakriegs und der zerstörerischen Phase der „Deregulierung“ von 1969-81 kaputtgemacht wurde. Was wir unmittelbar brauchen, ist zwanzig Jahre lang eine weise, zupackende, sehr „dirigistische“ Lenkung unserer Angelegenheiten, entsprechend den wirtschaftlichen Erfahrungen während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg.
Von da an, wenn hoffentlich das entsprechende Rechtssystem im Sinne des „Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie“ nach den Grundsätzen eines Kreditsystems statt eines Währungssystems restrukturiert wird, werden diese neuen Reformen ausreichen. Man braucht eine ruhigere Hand am Ruder, eine feste, protektionistische Hand im Bundesschatzamt.
In diesem Zusammenhang sollte man sich an eines erinnern: Die Mobilisierung einer Streitmacht von über 16 Millionen US-Soldaten im Zweiten Weltkrieg mit Tonnen an Ausrüstung pro Kopf (gegen die auch die viel besser ausgebildeten deutschen Truppen nicht ankamen) hatte ungeheuer inflationäre Wirkungen, die so nicht aufgetreten wären, wenn die staatlichen Impulse für kapital- und wissenschaftsintensives, realwirtschaftliches Wachstum einem Aufschwung zu Friedenszeiten gegolten hätten. Die heuchlerischen rechten Kritiker von Franklin Roosevelts Finanzpolitik im Kriege tun damals wie heute so, als wüßten sie gar nicht, daß der größte Krieg der Weltgeschichte im Gange war und daß wir diesen Krieg um jeden kurzfristigen Preis gewinnen mußten.
Heute muß das Federal-Reserve-System, das unter Alan Greenspan praktisch in den Bankrott getrieben wurde, in seinem Status herabgestuft werden. Es wird seine Funktion behalten, aber es muß einem Konkursverfahren unterzogen werden, und zwar unter der Leitung eines Finanzministers, dem bei seiner Arbeit das Bild des ersten US-Finanzministers Alexander Hamilton und des Ökonomen Henry C. Carey vor Augen schwebt.
Es wird dann ein zweigleisiges Kreditsystem geben, unter dem bevorzugte Aktivitäten in staatlich genehmigten und geförderten Investitionsprogrammen nur mit einem Zins von 1-2%, weniger bevorzugte Dinge dagegen zur Eindämmung mit einem etwas höheren Zins belastet werden. In diesem zweigleisigen Kreditsystem werden besonders vordringliche und sonst bevorzugte Kategorien bei der Vergabe von Bundeskrediten ausdrücklich vom Schatzamt gefördert, ansonsten werden aber streng deflationäre Zinssätze die Volkswirtschaft vor dem inflationären Druck schützen, der heutzutage aus großen Teilen des Privatsektors mit gewohnheitsmäßig spekulativen und oft sogar völlig verrückten Tendenzen kommt. Die Festlegung der Diskontsätze durch den Staat soll nicht als Instrument eines Systems des „Freihandels“ dienen. Welche Verwendung von Krediten bevorzugt, welche weniger bevorzugt und welche unterbunden werden soll, das beurteilt man vielmehr anhand einer Politik, die das nationale Interesse als ganzes im Auge hat.
In der Zeit von 1968-81 wurde das System des volkswirtschaftlichen Aufschwungs, das von 1933 bis etwa 1966 in den USA aufgebaut worden war, völlig ruiniert. Diese Zerstörung hielt weiter an und hat sich in den darauffolgenden Jahren bis heute sogar noch beschleunigt. Das sog. „PPP-Programm“ (öffentlich-private Partnerschaften), das derzeit von der Rockefeller-Stiftung betrieben wird, ist eines der schlimmsten Vorhaben zur Plünderung der öffentlichen Kassen und der Bürger, das man sich vorstellen kann, und es muß unbedingt verhindert werden. Dagegen müssen viele der früheren protektionistischen Maßnahmen und Programme wieder aufgegriffen werden, wenn die amerikanische Wirtschaft wieder zu alter Stärke zurückfinden soll. Die Kernelemente der Reform müssen sehr schnell in Kraft gesetzt werden; in anderen Fragen muß man die Gesetze und Programme sorgfältiger ausarbeiten und dabei berücksichtigen, daß Gesetzgeber und Gerichte dazu neigen, in solchen Dingen nur schleppend tätig zu werden.
Bei einer solchen Politik besteht der wirksamste Schutz des Staatskredits vor Mißbrauch darin, ein internationales Währungssystem fester Wechselkurse mit einer flexiblen Handhabung von Zöllen und ähnlichen protektionistischen Maßnahmen zur Steuerung von Präferenzen zu verbinden. All dies stammt weitgehend von Alexander Hamilton, von Henry C. Carey und der Regierung von Präsident Franklin Roosevelt.
Wesentlich für das Verständnis ist in diesem Zusammenhang der deutliche qualitative Unterschied zwischen den ursprünglichen Absichten hinter Präsident Franklin Roosevelts Bretton-Woods-Entwurf für ein wirkliches Kreditsystem 1944 und der üblen Verdrehung dieser Absichten unter Präsident Harry Truman. Trumans Politik auf der Seite des britischen Imperialismus im Einvernehmen mit Winston Churchill u.a. führte dazu, daß das Bretton-Woods-System kein Kreditsystem nach Vorgabe der amerikanischen Verfassung wurde, sondern zu einem proimperialistischen, Keynesianischen Währungssystem verkam.
Zur Überwindung der herannahenden weltweiten Zusammenbruchskrise sollte man im wesentlichen so vorgehen: Der Dollar als die Währung, in der immer noch die Mehrheit der internationalen Schulden und Kredite ausgewiesen sind (auch wenn derzeit nicht die USA, sondern London den US-Dollar kontrolliert), wäre die Abrechnungswährung in einem neuen System fester Wechselkurse, das von einer gegen den britischen Imperialismus eingestellten Gruppe souveräner Nationen um die USA, Rußland, China und Indien und ihre unmittelbaren Kooperationspartner als Ausgangsgruppe errichtet würde. Daß es nicht nur für China, sondern auch für alle mit China Handel treibenden Nationen wie Korea und Japan enorm wichtig ist, den relativen Wert des US-Dollars zu schützen, ist nur ein anschauliches Beispiel von vielen, warum man einen reformierten US-Dollar in dieser Weise betrachten sollte.
Um die Welt die herannahende allgemeine, weltweite Zusammenbruchskrise überwinden soll, muß diese Veränderung sofort beginnen. Seit ich in meinem Internetforum am 25. Juli 2007 warnte, daß die Welt zu diesem Zeitpunkt in die Zusammenbruchsphase des jetzigen Währungs- und Finanzsystems eintrat, ist praktisch nichts Sinnvolles geschehen, um die Lage zu verbessern. Es läßt sich zwar selten ein genauer Zeitplan aufstellen, wann welche Entwicklungen erforderlich sind, aber die allgemeine Natur der akuten Lage sollte klar genug sein, um uns bei dem notwendigen Prozeß der Schaffung eines neuen Weltkreditsystems zu leiten. Wir müssen in dem Bewußtsein vorgehen, daß uns in der jetzigen Weltlage immer schneller die Zeit davonläuft.
Blickt man vom finanziellen Standpunkt aus zurück, so war der Ruin der amerikanischen Volkswirtschaft unter den kriegsähnlichen Bedingungen nach der Zeit 1964-68 hauptsächlich eine Folge der Kosten für den eskalierenden Krieg in Indochina und der Abkehr von der Politik zur Förderung von Landwirtschaft und Industrie, die Präsident Kennedy gegen die Wallstreet-Barone der Stahlindustrie und ihresgleichen erkämpft hatte, die dann nach seinem Tod sofort zu ihren üblen Gepflogenheiten zurückkehrten.
Ähnlich war der Ruin der amerikanischen Wirtschaft seit dem 1. März 1968 ganz eine Folge des nachindustriellen Paradigmenwandels, der sich in einem realen Rückgang von Investitionen in die grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur pro Kopf und Quadratkilometer der Gesamtfläche unseres Landes ausdrückte. Dies setzte bereits im US-Haushaltsjahr 1966-67 ein, ganz zu schweigen von dem ungezügelten wirtschaftlichen Wahnsinn, der seit dem zerstörerischen Jahrzehnt 1969-1981 unter den Präsidenten Nixon, Ford und Carter in der praktischen amerikanischen Politik herrschte. Was uns zwischen 1981 und 1988 weiter ruinierte, war weitgehend eine Fortsetzung der Demontage, die die Reagan-Administration von ihren Vorgängern der siebziger Jahre übernommen hatte.
Die schlimmste Wende jener Zeit begann unter Präsident George H.W. Bush im Zusammenspiel mit der britischen Premierministerin Margaret Thatcher und dem französischen Präsidenten Mitterrand, einem Gewährsmann der Briten. Besonders schlimm waren die Folgen der Politik von Bush, Thatcher und Mitterrand nach dem Fall der Berliner Mauer. Statt die Nationen des Comecon und die Sowjetunion in eine kapitalintensive Entwicklung im Einklang mit den gemeinsamen Zielen der Menschheit einzubinden, wie es meine Frau Helga in ihrem Plan für den Aufbau des europäischen Wirtschaftsdreiecks Paris-Berlin-Wien im Detail ausgearbeitet hatte, wurde eine gegensätzliche Politik durchgesetzt, wie sie u.a. der frühere Adolf-Eichmann-Lehrling George Soros vertrat. Damit wurde nicht nur die Wirtschaft des früheren Sowjetblocks unter großen Kosten für Ost- wie für West- und Mitteleuropa zugrunde gerichtet, dies erfolgte in einer Weise, welche die gesamte Weltwirtschaft ruinierte und so die Vorbedingungen für die schreckliche Zusammenbruchskrise schuf, die jetzt unserem Planeten droht.18
Leider ist inmitten all dieser Überlegungen zur transatlantischen Gestaltung der Wirtschafts- und Finanzpolitik der letzten Jahrzehnte die wirtschaftliche Kernfrage, die sich hier stellt, fast immer verlorengegangen. Jeder ernsthafte Versuch der Fortsetzung einer traditionell amerikanisch-patriotischen Sicht von Finanzpolitik, die einmal unsere gängige Praxis beim Aufbau von Landwirtschaft, Industrie und Infrastruktur zur Steigerung der Arbeitsproduktivkraft (und des Lebensstandards) pro Kopf und Quadratkilometer war, wurde aufgegeben - die wirklichen Fragen für eine lebensfähige moderne Volkswirtschaft waren „vom Tisch“, wie es Kongreßsprecherin Nancy Pelosi ausgedrückt hätte.
Heute ist es so, daß praktisch niemand mehr in Washington reale (physische) Ökonomie betreibt. Die Generation, die noch als letzte mit dieser jetzt verloren gegangenen Kunst kompetenter moderner Ökonomie vertraut war, ist weitgehend ausgestorben oder längst im Ruhestand. Ich bin eines von immer weniger alternden Mitgliedern einer Generation, die heute Ausnahmen dieser allgemeinen Regel bilden. Der kulturelle Abstieg der öffentlichen und offiziellen Meinung ist der Hauptgrund dafür, daß die weltweite Finanzkrise, die keine Frage von Geschäftszyklen ist, jetzt auch zu einer allgemeinen, physischen Zusammenbruchskrise geworden ist.
Nur wenn alle jüngsten Trends in der Wirtschafts- und Finanzpolitik seit 1969 drastisch und plötzlich rückgängig gemacht werden, entgeht die Welt dem Schicksal einer zum Untergang verurteilten Gesellschaft, die am allzu nahen Rand eines jähen Abgrunds zu einem wahrscheinlichen, weltweiten neuen dunklen Zeitalters steht.
Nun kommen wir zu den strikt technischen Fragen unseres Themas, der Frage der „Energie“. Spätestens an diesem Punkt unseres Berichtes sollte klarer werden, warum ich dem Unterschied zwischen einem Schleimpilz und einer menschlichen Gesellschaft soviel Bedeutung beimesse.
Konzentrieren wir uns auf eine Debatte, die der im Grunde synarchistische Mob der „68er“-Generation ausgelöst hat. Die Bedrohung für unsere Zivilisation, die von der politischen Einmischung dieses Mobs ausgeht, zwang ihre Hauptgegner, die klügeren Köpfe unter den Kernkraft-Befürwortern in den siebziger und achtziger Jahren, die tiefere wirtschaftliche Bedeutung der kontrollierten Kernspaltung zu überprüfen. Unter diesen Umständen konnte man nämlich bestimmte Tatsachen, die hinsichtlich der Kernkraft von entscheidender Bedeutung waren, nicht länger als „selbstverständlich“ verdrängen. So kam es unter den Verteidigern der Kernkraft zu einer recht verbreiteten Diskussion über ein Konzept, das man mit dem Begriff „Energieflußdichte“ verbindet.
Die Einführung dieses Begriffes war deshalb so bedeutsam, weil er bloßlegte, daß es wissenschaftlich inkompetent ist, Kraft einfach durch lineares Zählen der anscheinend erzeugten Kalorien zu messen. Die Industrie und die entsprechenden Wissenschaftler betonten deshalb immer mehr, warum es wichtig ist, die Dichte der Kalorien pro Quadratzentimeter Querschnitt des Energieflusses zu messen. Mit anderen Worten, man bediente sich der richtigen konzeptionellen Begriffe, um das spezifische, ontologische Konzept von Bewegungswirkung auszudrücken - im Gegensatz zu einem euklidisch-cartesischen oder ähnlichem Reduktionismus. Diese Korrektur galt aber nicht bloß für die Kernspaltung als Kraftquelle. Dasselbe Argument wurde schon stillschweigend benutzt, als man die Holzkohle dem Holz vorzog, dann die Kohle der Holzkohle und schließlich Erdgas und -öl der Holzkohle und Kohle. Der Punkt, der hier besonders betont wurde, war in der physikalischen Chemie längst erkannt und praktisch als selbstverständlich vorausgesetzt worden.
In anderen Worten, unter geeigneten Voraussetzungen kann dieselbe Anzahl Kalorien mehr Arbeit verrichten, wenn ihre Konzentration pro Einheit des Querschnitts des Energieflusses deutlich höher ist,19 als wenn dieselbe Anzahl gezählter Kalorien weniger konzentriert ist. Die übliche Interpretation der Bedeutung dieses Phänomens stützt sich auf den natürlichen Ausdruck dieser wichtigen Werte in einer physikalischen Chemie, die zu Vergleichszwecken ein entsprechend aktualisiertes Mendelejewsches Periodensystem verwendet. Das ist kein Zufall: Die Begriffe einer Reaktion in der physikalischen Chemie und der „Energieflußdichte“ hängen eng miteinander zusammen (vorausgesetzt, wir stellen uns auf den Standpunkt von Max Planck und nicht auf den seiner Gegner unter den Anhängern Machs oder noch schlimmer des bösartigen Bertrand Russell mit seiner berüchtigten Cambridger Systemanalyse).
Leider fand eine damit verwandte Frage weit weniger Aufmerksamkeit: daß der Kult von Solar- und Windkraft anstelle von Methoden mit hohen Energieflußdichten eine kriminelle und barbarische Dummheit ist. Nehmen wir das einfachste Beispiel zur Veranschaulichung dieses Punktes - die Rolle der „Sonnenstrahlung“ bei der Nutzung des Chlorophylls, im Gegensatz zu ihrer Nutzung als abiotische Wärmequelle.
Ein Chlorophyll-Molekül sieht aus wie eine Kaulquappe. Es hat eine ziemlich lange Antenne, einen „Schwanz“, und mit diesem fängt es die Sonnenstrahlung ein, die mit ihrem auf der Höhe der Erdoberfläche vorhandenen Wärmegehalt auf die platinenartig angeordnete Gruppe von Chlorophyll-Molekülen auftrifft. Der lebende Organismus, zu dem es gehört, wandelt die Kraft, die der Organismus mit seinem Schwanz aufnimmt, mit Hilfe der charakteristischen Eigenschaften eines seiner Atome in die gleiche Energiemenge, jedoch mit größerer Energieflußdichte, in seinem „Kopf“ um. Auf diese Weise entsteht eine für das Leben bestimmte Atmosphäre als Teil der gesamten Biosphäre. Das Chlorophyll spielt somit eine zentrale Rolle bei der Schaffung einer Umwelt, die für die menschliche Gattung (unter anderen) besonders vorteilhaft ist.
Dieser Prozeß ist entscheidend für die natürliche Transformation der Sonnenstrahlung in zunehmende Biomasse, während gleichzeitig die Temperatur des jeweiligen Gebiets absinkt. Er drückt ein spezifisches anti-entropisches Verhalten aus, das lebenden Prozessen eigen ist, aber der Sonnenstrahlung an sich fehlt. Es ist töricht (oder sollte man sagen, verrückt?), die Sonnenkraft lediglich als anorganischen Treibstoff zu nutzen und so ihre eigentliche Rolle bei der Erzeugung von Biomasse zu vernachlässigen.20 Wir müssen den Lebensprozeß der Erhaltung des anti-entropischen, biotischen Potentials der Biosphäre fördern, gleichzeitig aber eine Politik durchsetzen, welche die Umweltbedingungen gezielt verändert, um Wachstum und Fortschritt menschlichen Lebens zu fördern.
Aus ähnlichen Gründen sind die aus lebenden Prozessen gewonnenen „Biotreibstoffe“ ein Verbrechen am Gemeinwohl, ein Verbrechen von Ökofanatikern an der Menschheit, die aus diesen und anderen Gründen zu verurteilen sind.
Die eben beschriebenen Besonderheiten zeichnen im weiteren Sinne auch einen lebenden Prozeß aus, wie man ihn im reproduktiven Verhalten eines Schleimpilzes sieht. Das allein erklärt jedoch noch nicht den Unterschied zwischen dem Menschen und allen niederen Lebensformen.
Akademiemitglied W.I. Wernadskij, der das entsprechende wissenschaftliche Prinzip der physikalischen Chemie der Biosphäre entdeckte, verlangte eine strenge funktionale Abgrenzung zwischen der Biosphäre und dem unbelebten Bereich. Er entdeckte auch die experimentellen Belege für ein weiteres Prinzip: das Prinzip, das die Noosphäre von der Biosphäre abgrenzen kann. Ich zweifle allerdings immer noch daran, daß er mit dem von Clausius, Grassmann und Kelvin übernommenen betrügerischen Argument, auf dem bis heute der reduktionistische Schwindel des sogenannten „Zweiten Gesetzes der Thermodynamik“ beruht, jemals wirklich ganz gebrochen hat.
An diesem Punkt meines Berichtes stoßen wir nun auf ein großes Hindernis für die zeitgenössische Wissenschaft, das aus dem Weg geräumt werden muß.
Wie ich bereits weiter oben aufgezeigt habe, ist ein Betrug wie das „Zweite Gesetz der Thermodynamik“ die typische Folge des massiven schlechten Einflusses des Empirismus, den der anglo-holländische Liberalismus der Wissenschaft aufgezwungen hat. Durch die systematische Unterwerfung unter den mittelalterlichen Irrationalismus des Wilhelm von Ockham verbietet der Liberalismus dem Menschen, anzuerkennen, daß wißbare universelle Naturprinzipien wie die von Kepler entdeckte universelle Gravitation existieren. An Stellen, wo Grundkonzepte, wie etwa Keplers Entdeckung der Gravitation, zu finden sein sollten, bedient sich der Empirismus verschiedener Formen der Vergegenständlichung von bloßen mathematischen Formeln oder ähnlichem. Was Clausius und die späteren Machschen Positivisten wie z.B. Ludwig Boltzmann taten, war nur noch mehr und immer mehr davon.
Dieser Betrug positivistischer Formen sogenannter „Thermodynamik“, wie der von Boltzmann, wurde von Boltzmanns Nachfolgern zum Äußersten getrieben, als sie versuchten, das Leben selbst als ein Prinzip der Machschen Mechanik zu definieren.21
Unabhängig davon, ob Wernadskij es in der Frage der Thermodynamik versäumt hat, sein eigenes Werk zu korrigieren oder nicht, er hat in jedem Fall auf den entscheidenden Beweis verwiesen, der das „Zweite Gesetz“ höchst überzeugend widerlegt: Er verwies darauf, daß die Masse der Noosphäre im Verhältnis zur Biosphäre wie auch zum unbelebten Bereich zunimmt.
Die aristiotelisch-euklidische Methode bzw. der Liberalismus Paolo Sarpis und seiner anglo-holländischen liberalen Anhänger gründen nach jeweils eigener Art ihre Gedankensysteme auf aprioristischen Annahmen - Annahmen, die die Anerkennung der Existenz irgendwelcher Annäherungen an tatsächliche Naturprinzipien ausschließen. Das Haar in der Suppe bei Aristoteles und Euklid sind die A-priori-Annahmen, die auf dem blinden Vertrauen in die Sinnesgewißheit beruhen. Der Liberalismus im Gefolge von Sarpis Vereinnahmung Ockhams duldet keine echten Naturprinzipien.
Typisch hierfür ist Newtons falsche Behauptung, er habe ein universelles Prinzip der Gravitation entdeckt. Die eigentliche Entdeckung der universellen Gravitation (d.h. das „Dritte Keplersche Gesetz“) stammte von Kepler, fast ein Jahrhundert bevor Isaac Newton sie aus Keplers Schriften abschrieb (in einer kindischen und schlechten Form, die stark auf die Mithilfe von Newtons „Führungsoffizier“ Robert Hooke hindeutet). Newton produzierte die Fälschung, mit der er seinen Anspruch auf eine angebliche Entdeckung begründete, fast 80 Jahre nach Keplers Tod, als wesentliche Teile von Keplers Werk in England bereits publiziert waren. Die von Newton behauptete „Entdeckung“ war also einfach ein Sophismus ohne wirkliches wissenschaftliches Interesse an sich, höchstens von klinischem Interesse, was den Geisteszustand seiner Anhänger angeht.
Noch bedeutsamer ist die Methode, mit der Kepler diese tatsächliche, ursprüngliche Entdeckung der universellen Gravitation gelang - Kepler selbst hat die wesentlichen Einzelheiten dieses Entdeckungsprozesses in seiner Weltharmonik dargestellt. Bei Keplers vorangehenden Arbeiten, die zu dieser Entdeckung führten, wie der Neuen Astronomie und ähnlichen, früheren und parallelen Schriften, spielte die menschliche Fähigkeit des Sehens als konzeptionelles Modell seiner Überlegungen die Hauptrolle. In der Weltharmonik entdeckte Kepler, wie durch die Gegenüberstellung des Konzepts der visuellen Wahrnehmung und der gehörten Harmonie das entscheidende experimentelle, ontologische Paradox entsteht, das Kepler zur Entdeckung eines Ordnungsprinzips des Sonnensystems führte, das ontologisch jenseits aller oberflächlichen Lehren der „Sinnesgewißheit“ wirkt.
Auch wenn die Grundlage hierfür bereits in den Werken von Nikolaus von Kues gelegt wurde - eine Verbindung, die Kepler selbst anerkennt -, ist dieser spezifische Aspekt der Entdeckung Keplers in seiner Weltharmonik insofern einzigartig, daß sie bis zum heutigen Tage jede kompetente moderne Wissenschaftsmethode definiert.
Entscheidend ist, daß wirklich universelle Naturprinzipien nur außerhalb der Grenzen der Sinneswahrnehmung als solcher existieren - daß Albert Einstein diese besondere Qualität von Keplers Entdeckung anerkennt, verdeutlicht diesen Punkt. Universelle Naturprinzipien begrenzen das Universum der Erfahrung quasi von außerhalb des Bereichs wahrgenommener Phänomene als solcher; aber diese Phänomene sind experimentelle Beweise des entsprechenden Prinzips. Wahre universelle Naturprinzipien, die auf diese Art experimentell nachgewiesen werden, begrenzen das Universum in einer Weise, daß die Menge des physikalischen Universums „Eins“ ist, eine Menge, die durch das Zusammenspiel aller entdeckbaren wahren universellen Naturprinzipien selbstbegrenzt ist, die zum gegebenen Zeitpunkt auf das Universum einwirken.22
Ein wahres Naturprinzip beweist sich ausschließlich durch die Wirkung seiner Existenz, durch den Beweis, daß es nicht durch irgendein anderes Naturprinzip definiert ist. Weiter muß nachgewiesen werden, daß die Wirkung der Anwendung dieser Entdeckung ausschließlich auf dieses neuentdeckte Prinzips zurückgeht.
Der Beweis für die Existenz eines universellen Naturprinzips läßt sich nur in der Weise führen, wie Kepler vorging, indem er in seinen Werken den antireduktionistischen, klassischen Griechen der Antike, wie den Pythagoräern, Platon und Eratosthenes, folgte, genauso wie ich meine eigenen grundlegenden Entdeckungen von Prinzipien in der physischen Ökonomie aus diesen Werken entwickelte.
Der Sophismus in Form von Sarpis empiristischem Mystizismus bestreitet die Existenz wirklich universeller Naturprinzipien. Deshalb ist das geistige Territorium, das eigentlich der Wissenschaft der Pythagoräer, Platons und ihrer Nachfolger, bis hin zu Nikolaus von Kues, Leonardo da Vinci, Kepler, Pierre de Fermat, Leibniz und Riemann gehört, heute von fremden Invasoren okkupiert, die in den Zelten reduktionistischer Barbaren wie den anglo-holländischen Anhängern Paolo Sarpis hausen - den sogenannten Liberalen. Diese Barbaren behaupten, irgendein mathematisches Konstrukt, das einem Geisteszustand wie dem ihren statistisch angemessen erscheint, sei „das gleiche“ wie ein echtes Naturprinzip.
Daher rührt die Torheit der leichtgläubigen Anhänger der Argumentation von Clausius, Grassman und Kelvin. An diesem Punkt der Kontroverse beginnt sich die Frage menschlicher Kreativität zu klären.
Fortsetzung folgt.
Anmerkungen
8. Mit dem Thema „Schleimpilz“ hat sich die Wissenschaftsvereinigung Fusion Energy Foundation in den achtziger Jahren beschäftigt; in jüngerer Zeit erschien ein Artikel darüber („The Swamp Whence Al Gore Came“, von Dennis Mason, auf der LaRouchePAC-Webseite und abgedruckt in EIR, 18. Juli 2008).
9. „Dynamisch“ wird von mir hier im spezifischen Sinn der pythagoräisch-platonischen dynamis verwendet, wie sie auch in dem modernen Begriff der Dynamik vor allem bei Leibniz, Riemann und Einstein zum Ausdruck kommt.
10. Deswegen scheint das Thema „Schleimpilz“ als geeignete pädagogische Wendung in akademischen Vorlesungen so beliebt zu sein.
11. Schleimpilze gehören offensichtlich der Biosphäre an, wohingegen die Dynamik einer Wirtschaft in den Bereich der Noosphäre gehört. Sämtliche menschliche Tätigkeiten von realwirtschaftlicher Bedeutung gehören in den Bereich der Noosphäre.
12. Gottfried Wilhelm Leibniz, „Kritische Gedanken zu dem Allgemeinen Teil der Prinzipien Descartes“ (1692) und „Specimen Dynamicum“ (1695). Die Arbeiten von Leibniz und seines Freundes Jean Bernouilli, die die Zykloide von Christian Huygens (in Anlehnung an Pierre de Fermat) durch das Konzept der universellen geringsten Wirkung (d.h. die Kettenlinie) ersetzten, ist für die gesamte Riemannsche Wissenschaft der physischen Ökonomie von zentraler Bedeutung. So wie Albert Einstein die Wurzeln der modernen Naturwissenschaft auf das Werk Johannes Keplers zurückverfolgte, läßt sich der moderne Dynamikbegriff nicht nur explizit auf die Pythagoräer und Platon, sondern auch auf Cusas erklärte Anhänger bei der Schaffung der modernen Naturwissenschaft wie Pacioli, Leonardo und Kepler zurückführen. Kepler legte besonders in seiner Weltharmonik das Fundament der kompetenten modernen Naturwissenschaft als Ausdruck des Dynamikprinzips.
13. Man vergleiche Keplers Verständnis des „fehlenden früheren Planeten“, dessen Überrest der Asteroidengürtel ist, mit Gauß’ Berechnung der Bahn des Asteroiden Ceres. Siehe das Gauß-Projekt der LYM hierzu.
14. Wie sich aus der Athener Rhetorikschule und Aristoteles selbst ergibt. Die spätere christliche Opposition dagegen rührt von einem Freund des christlichen Apostels Petrus her, Philo von Alexandria, der vor allem im Interesse des Judaismus argumentierte. Er wandte sich gegen die absurde Behauptung der aristotelischen Theologen seiner Zeit, Gott hätte ein „vollkommenes“ Universum geschaffen und deshalb sei Ihm die Fähigkeit verlorengegangen, es später noch zu verändern. Ein hochgeschätzter, leider schon verstorbener Rabbiner unserer Tage sagte es so: Der Messias wird nicht nach einem festgelegten Fahrplan erscheinen, sondern dann, wenn sich der Schöpfer zu dessen Entsendung entscheidet.
15. Anstelle von US-Präsident George W. Bush jr.
16. D.h. die Überlegenheit der ägyptischen Wissenschaft im Vergleich zu der rohen mesopotamischen Tradition vor der besten Periode des Kalifats von Bagdad, das sämtliches Wissen aus allen Teilen der Welt sammelte.
17. Wenn die USA eine solche Reform als Schritt zur „Reindustrialisierung“ unserer Wirtschaft durchführen, würden die eigentliche Stärke im Erbe Franklin Roosevelts uns in die Lage versetzen, den Wert des US-Dollars auf der vorgeschlagenen Höhe von 4% zum Nachteil des Britischen Empire und der derzeitigen kontinentaleuropäischen Praxis zu halten. Eine Volkswirtschaft, die in reales Wachstum durch wissenschaftlich-technischen Fortschritt pro Kopf investiert, ist nach Maßgabe aller Vernunft in der Welt immer die erstrebenswerte Investition.
18. Schaut man auf diese Zeiten zurück, muß man sich oft fragen: Was geschah wirklich in Tschernobyl? War das, und auch der 11. September, eines jener zufälligen Ereignisse in der Geschichte?
19. D.h. „höherer Frequenz“.
20. Wer die dummen, bösartigen Behauptungen des früheren US-Vizepräsidenten Al Gore in Zusammenhang mit dem Wort „Kohlendioxid“ unterstützt, den sollte man als geistig und moralisch gestört betrachten. In Hinsicht auf die politische Wirkung auf die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten und anderer Staaten der Welt sind solche Einflüsse gleichbedeutend mit kriminellem Wahnsinn.
21. Erwin Schrödinger, Was ist Leben? (1944). Das darin vorgebrachte Argument beruht auf der Machschen Ideologie Schrödingers.
22. Einstein definierte dies als ein endliches, aber unbegrenztes Universum. Aus dem Kontext dieser Formulierung Einsteins zu schließen, hätte er bei deutlicherer Formulierung von einem „endlichen und selbstbegrenzten Universum“ sprechen müssen.
Lesen Sie hierzu bitte auch: Der Betrug des „Freihandels“ - Teil 1 - Neue Solidarität Nr. 35/2008 Warum Paulson gepfuscht hat - Neue Solidarität Nr. 34/2008 Kollabiert Europa noch vor den USA? - Neue Solidarität Nr. 31/2008 Weltfinanzsystem vor der Kernschmelze - Jetzt ein Neues Bretton Woods! - Neue Solidarität Nr. 29/2008 Realitätsflucht der Regierungen und Zentralbanken muß endlich aufhören! - Neue Solidarität Nr. 28/2008 Nach Irlands „NEIN” zum EU-Vertrag: Jetzt alle alten EU-Verträge kündigen! - Neue Solidarität Nr. 24/2008 „Britisch-imperiale Freihandelslehre“ ist am Ende - Jetzt eine neue gerechte Weltwirtschaftsordnung! - Neue Solidarität Nr. 24/2008 |
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