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Aus der Neuen Solidarität Nr. 30/2008 |
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Von Helga Zepp-LaRouche
Die Inflation frißt das Einkommen der sogenannten „kleinen Leute“: 56 Prozent der Bundesbürger haben ohnehin nicht genügend Einkommen, um etwas sparen zu können. Und jetzt explodieren die Preise für Nahrungsmittel, Benzin, Heizöl, Elektrizität und Rohstoffe, als Folge von Spekulationen. Aber die Menschen spüren, daß eine noch viel größere Katastrophe auf uns zu rollt.
Tatsache ist: Das Finanzsystem ist dabei, sich aufzulösen. Was vor einem Jahr mit der sogenannten Krise der nachrangigen Hypotheken in den USA ausgelöst wurde, explodiert jetzt mit der Insolvenz der Hypotheken-Finanzierer Freddie Mac und Fanny Mae, die 70 Prozent des amerikanischen Immobilienmarktes finanzieren und bei denen es um sage und schreibe 5,3 Billionen geht - 5300 Milliarden Dollar! Aber diese beiden Giganten waren Kernstück der „kreativen Finanzinstrumente“, die der ehemalige US-Zentralbankchef Alan Greenspan der Welt beschert hat, bei denen Schulden auf wundersame Weise in Guthaben verwandelt wurden, die dann in sogenannten strukturierten Finanzpaketen ohne jegliche Kontrolle von Regierungen oder Zentralbanken um den ganzen Globus verkauft wurden.
Der Versuch der Federal Reserve, diesen beiden Giganten praktisch unbegrenzte Finanzspritzen zur Verfügung zu stellen, wird die hyperinflationäre Explosion des Systems nur beschleunigen. Der Patient - das Weltfinanzsystem - ist bereits gestorben, nur das Begräbnis soll noch etwas verschoben werden. Der Tanz um das goldene Kalb, bei dem die Spekulanten superreich, die Mehrheit der Weltbevölkerung aber immer ärmer wurde, ist zu Ende.
Das Bedauerliche ist, daß der Gipfel der G8-Staaten, also der sieben mächtigsten westlichen Industrienationen plus Rußland, der gerade in Japan stattgefunden hat, sich leider erwartungsgemäß als unfähig erwies, eine Lösung für den sich vor den Augen der Weltöffentlichkeit dramatisch abspielenden Systemkollaps zu finden. Die ebenfalls anwesenden Staatschefs der G5, also China, Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika, wurden nicht ernstlich in den Versuch einer Lösung miteinbezogen. Eine ganze Reihe von Regierungen werden bald abgewählt werden, weil sie ihrem Amtseid, sich um das Gemeinwohl ihrer Bevölkerungen zu kümmern, nicht nachgekommen sind.
Die jetzt stattfindende hyperinflationäre Desintegration des Weltfinanzsystems hat schon in mehr als 40 Nationen zu Hungerrevolten geführt, immer mehr Menschen drohen ihre Lebensgrundlage zu verlieren. Wenn weiterer, unabsehbarer Schaden von der Weltbevölkerung abgehalten werden soll, muß sofort eine Notkonferenz auf der Ebene der Staatschefs einberufen werden, die eine neue Finanzarchitektur in der Tradition des von Franklin D. Roosevelt initiierten Bretton-Woods-Systems von 1944 beschließen muß.
Lyndon LaRouche hat in den letzten Monaten immer wieder darauf hingewiesen, daß nur die Kombination der vier mächtigsten Nationen - den USA, wo der Wahlkampf noch offen ist, sowie Rußland, China und Indien - stark genug ist, sich der internationalen Finanzoligarchie entgegenzustellen. Andere Nationen sollen sich diesen vier dann zu einer Lösung anschließen. Diese sofort einzuberufende Notkonferenz für ein Neues Bretton-Woods-System muß beschließen:
1. Das gegenwärtige Weltfinanzsystem muß für hoffnungslos bankrott erklärt und durch ein neues ersetzt werden.
2. Es müssen umgehend feste Wechselkurse vereinbart werden, damit langfristige Investitionen in internationale Infrastrukturprojekte unter vorhersehbaren Bedingungen möglich sind.
3. Derivatspekulation und die Spekulation mit Nahrungsmitteln, Energie und Rohstoffen müssen durch ein Abkommen zwischen Regierungen verboten werden.
4. Es muß eine umfassende Reorganisation, bzw. Streichung der Schulden vorgenommen werden.
5. In einem New Deal für die Weltwirtschaft in der Tradition von Alexander Hamilton, Friedrich List, Henry Carey und Roosevelt müssen neue Kreditlinien zur Verfügung gestellt werden, für Investitionen in grundlegende Infrastruktur und technologische Erneuerung.
6. Der Ausbau der Eurasischen Landbrücke als Kernstück des Wiederaufbaus der Weltwirtschaft ist dabei die Vision, die nicht nur ein neues Wirtschaftswunder bringen wird, sondern auch eine Friedensordnung für das 21. Jahrhundert werden kann.
7. Die Nahrungsmittelproduktion weltweit muß in den nächsten Jahren verdoppelt werden.
8. Ein neuer „Westfälischer Frieden“ muß auf mindestens 50 Jahre die Erschließung und Entwicklung von Rohstoffen für alle Nationen auf diesem Planeten sichern.
Wir, die Unterzeichner, sind der Auffassung, daß das System der „Globalisierung“ mit seinem brutalen Raubtierkapitalismus wirtschaftlich, finanziell und moralisch gescheitert ist. Statt dessen muß wieder der Mensch in den Mittelpunkt gestellt werden, und die Wirtschaft muß dem Gemeinwohl dienen. Die neue Weltwirtschaftsordnung muß die unveräußerlichen Rechte aller Menschen auf diesem Planeten garantieren.
Erstunterzeichnerin: Helga Zepp-LaRouche, Bundesvorsitzende der Bürgerrechtsbewegung Solidarität und Vorsitzende des Schiller-Instituts.
Ich unterstütze den obigen Aufruf mit meiner Unterschrift.
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