|
|
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |
|
Aus der Neuen Solidarität Nr. 3/2008 |
|
|
|
Wie die Tageszeitung China Daily am ersten Januar-Wochenende meldete, hat ein Gutachten der Schanghaier Akademie für Umweltwissenschaften festgestellt, daß durch den Bau von Magnetschwebebahntrassen weder Schäden für die Umwelt noch für die Menschen in der Umgebung zu befürchten sind. Das schließt auch die oft zitierten Auswirkungen von Magnetfeldern auf Anwohner der Trassen ein.
Das Gutachten bezieht sich konkret auf Pläne, die bestehende Transrapidstrecke vom Stadtzentrum Schanghais zum Finanzdistrikt Pudong zu verlängern, so daß ein Anschluß zum Inlandsflughafen Hongqiao hergestellt wird. Die Verlängerung soll etwa so lang werden wie die bereits bestehende Trasse - knapp 32 Kilometer. Indirekt gibt das Gutachten auch grünes Licht für eine weitere Verlängerung zur Stadt Hangzhou, das ist eine fünfmal so lange Distanz. Zwar muß das Gutachten noch von den nationalen Behörden für Umwelt und für Entwicklung geprüft werden, auch können Anwohner im Bereich der geplanten Trasse bis Mitte Januar Gegeneingaben machen, es wird aber generell erwartet, daß das neue Projekt, das seit dem Frühjahr 2007 zunächst unterbrochen wurde, bald in Angriff genommen werden kann.
Das Schanghaier Gutachten ist auch für die laufende Debatte über das Münchner Transrapidprojekt relevant, gegen das mit stark populistischem Unterton ähnliche „Bedenken“ von Gegnern vorgebracht werden. Eine Konzession an die Bedenkenträger hat die erwähnte Schanghaier Akademie allerdings gemacht: Im eng besiedelten Innenstadtbereich soll der Transrapid nur mit Höchstgeschwindigkeit 200 km/h fahren, um den (ohnehin niedrigen) Lärmpegel noch weiter abzusenken. Wenn die Schanghaier Bürger damit leben und schlafen können, sollte das auch für die Münchner gelten, oder?
Auf der Internetseite der Universität von British Columbia (Vancouver) war am 3. Januar ein engagiertes Plädoyer von Prof. Tae Oum für die Magnetbahntechnik zu lesen. „Schwebende Schnellzüge“ seien die Alternative zum Flugverkehr mit seinem hohen Schadstoffausstoß, schrieb Oum und fuhr fort: „Eisenbahnenthusiasten, aufgepaßt! Japan bereitet sich auf den Bau des schnellsten Zuges der Welt vor - die Verbindung der Mega-Städte Tokio und Osaka mit einer regionalen Bevölkerungskonzentration von mehr als 50 Millionen.“
Zwar sei Schanghai weltweit die erste Stadt, in der heute schon ein Magnetschwebezug fährt, aber „wenn es um lange Strecken geht, für die diese Technik entworfen wurde, wird Tokio-Osaka die erste und schnellste sein.“
Dieses Interesse im Westen Kanadas an der Magnetbahntechnik ist deshalb besonders wichtig, weil das intensiv diskutierte Projekt des Beringstraßen-Tunnels zwischen Rußland und Alaska in direkter Nachbarschaft von British Columbia liegt. Das Beringstraßen-Projekt war Hauptthema einer vielbeachteten Konferenz des Schiller-Instituts, die Anfang Dezember im kanadischen Ottawa stattgefunden hatte.
Engagement für die Magnetbahntechnik zeigte auch der Australier Chris Hale von der Verkehrsfakultät der Universität von Queensland, der zum Jahreswechsel im Brisbane Journal einen Artikel veröffentlichte, in dem er die Rückständigkeit des australischen Bahnsystems anprangerte und eine moderne Alternative forderte, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entspreche: „Das erfolgreiche Schanghaier System wird wahrscheinlich in einer zweiten Ausbauphase erweitert werden. Auch München ist dabei, die letzten Schritte einer Verbindung zwischen Innenstadt und Flughafen zu realisieren, bei der eine Strecke von 35 Kilometern im Takt von 10 Minuten bedient würde.“ Techniken wie diese würden auch Australien helfen, die bisher abgelegenen Regionen zwischen seinen Küsten verkehrsmäßig zu erschließen, schrieb Hale.
Als erstes hatte China es gewagt, die anglo-holländische Politik, ganz Afrika dem Sterben zu überlassen, herausgefordert. Nun kommt auch Rußland Afrika zu Hilfe. Ein hysterischer Artikel in der Financial Times unter dem Titel „Gasprom plant Gasraub in Afrika“ zeigt die Panik des britischen Empire darüber, daß die anglo-holländische Kontrolle über Afrikas Rohstoffe gebrochen werden könnte.
Grund für die Aufregung ist, daß Gasprom Nigeria ein besseres Angebot zur Entwicklung seiner Energieressourcen gemacht hat als Royal Dutch Shell, Chevron und ExxonMobil, die diesen Markt beherrschten. Gasprom bietet an, die Infrastruktur zur Ausbeutung von Erdgas zu entwickeln, während Firmen, die es auf das Abpumpen von Erdöl abgesehen haben, derlei Entwicklungsprojekte normalerweise vernachlässigen.
„Was Gasprom vorschlägt, ist umwerfend“, sagte ein nigerianischer Vertreter der Financial Times. „Sie benutzen starke Worte. Der Westen habe uns während der letzten 50 Jahre ausgenutzt. Sie bieten uns nun ein besseres Geschäft an und sind bereit, die Chinesen, Inder und Amerikaner auszustechen.“
Anscheinend umfaßt das Gasprom-Angebot den Bau von Anlagen zur Verflüssigung von Erdgas, wofür es in Europa einen Absatzmarkt gibt. Man verspricht auch, dabei zu helfen, die „chronische Energieknappheit zu beenden, die das Wachstum im Lande untergräbt“. Nigerianische Vertreter „sprechen enthusiastisch über die Vorstellung, mit den Russen zusammenzuarbeiten“. Auch von russischer Seite sehe man, daß westliche Firmen jahrzehntelang von nigerianischem Erdöl profitierten, ohne Nigeria ausreichend an den Gewinnen zu beteiligen.
Gasproms Ansatz ähnelt dem revolutionären Vorgehen des italienischen Industriellen Enrico Mattei, dem Gründer des Erdölunternehmens ENI. Mattei hatte während der 50er Jahre Panik unter den anglo-holländischen Kolonialisten ausgelöst, als er afrikanischen Ländern die gemeinsame Entwicklung von Rohstoffen und Technologie, sowie Dividenden und Ausbildung angeboten hatte. Er wurde 1962 ermordet.
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |