|
|
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |
|
Aus der Neuen Solidarität Nr. 28/2008 |
|
|
|
John David Morris, geboren am 7. Juni 1960, ein Freund, Kollege und 26 Jahre lang aktives Mitglied des ICLC, starb am 16. Juni 2008. Er wurde in Yosemite National Park als Sohn von Hal und Barbara Morris geboren und zeigte von Anfang an eine frühreife Neugierde, die bei einigen Alarm, in anderen Begeisterung auslöste. Er besuchte 3 Jahre lang das private Internat Groton in Connecticut, bevor er seine höhere Ausbildung in Santa Cruz, Californien 1977 früher als seine Klassenkameraden beendete.
Der Dichter sagt uns, daß die Welt eine Bühne und Geschichte ist, aber die Entfaltung des Dramas und die Rolle, die jeder als unsterbliche Seele in seiner sterblichen Hülle darin spielt, muß jeder für sich in seiner Einzigartigkeit entdecken. John entdeckte diese Rolle, als er 1982 in Seattle im Bundesstaat Washington die LaRouche-Bewegung kennenlernte.
Nach der High School studierte er ein Jahr lang an der Universität von Kalifornien in Santa Cruz, zog dann nach Seattle um, wo er an der Universität von Washington Vorlesungen besuchte. Hier lernte er Mitglieder der LaRouche-Bewegung kennen und entschloß sich, sein Leben dem Kampf zu widmen, den LaRouche gegen die nachindustrielle Gesellschaft, die Agenda des neuen finsteren Zeitalters der Finanzeliten von London und der Wall Street, und für die Wiederbelebung des Amerikanischen Systems der Politischen Ökonomie und für klassische Kultur führte. Er wurde umgehend ein führendes Mitglied beim Aufbau des National Democratic Policy Committee (NDPC), des politischen Aktionskomitees, das LaRouche und seine Mitarbeiter in die Wege leiteten, um die Tradition der Staatskunst eines Franklin Delano Roosevelt wach zu halten und vor allem der Demokratischen Partei Orientierung zu geben.
Es gab eine spielerische Seite in Johns Charakter, die ihn allen sympathisch machte. Ein Photo aus einem der Jahrbücher von Groton zeigt ihn mit langen Haaren und Stirnband, die Arme weit ausgebreitet, mit seinem typisch breiten Lachen im Gesicht, wie er auf einem Skateboard dahingleitet. Ein Familienphoto zeigt ihn in einem leichten Säbelduell mit seinem Neffen im Hinterhof. Aber jenseits seines Spieltriebs verbarg sich eine tiefe Liebe für Wahrheit und eine Leidenschaft, Gutes zu tun.
John liebte es, zu organisieren. Seit seiner Jugend war er eine Leseratte gewesen. Er interessierte sich besonders für solche historischen Persönlichkeiten, deren Eintreten für universelle Prinzipien sie zu wahren Patrioten in ihren jeweiligen Ländern gemacht hatte und die es deshalb als Menschen verdienen, überall von Männern und Frauen guten Willens geehrt zu werden. Für ihn war die politische Arbeit eine Gelegenheit, seine Entdeckungen mit anderen zu teilen, Geschichte für seine Zuhörer lebendig werden zu lassen, sei es eine Person auf der Straße, eine Klasse voller Studenten oder eine ganze Nation.
In der großen Herausforderung heute, die Beziehungen zwischen Asien und den USA zu verbessern, erlangte seine Arbeit über Jose Rizal besondere Bedeutung. Rizal war der führende, inspirierende Kopf im philippinischen Unabhängigkeitskampf vom spanischen Kolonialismus. Er ist heute unter den Patrioten der Philippinen allgemein als der Gründervater ihrer Unabhängigkeit anerkannt. John erkannte, daß seine Liebe für Vaterland und Landsleute nicht aus romantischem Eifer entsprang. Rizal studierte die Werke von Leibniz und Schiller, deren Schriften für den Erfolg der Amerikanischen Revolution so bedeutend gewesen waren, übersetzte einige davon ins Tagalog und nahm die von ihnen entwickelten universellen Prinzipien als Basis für den weiteren Kampf für die Freiheit der Philippinen an. Was John aus diesem Studium gelernt hatte, gab er in seiner politischen Arbeit als Herausforderung an andere weiter.
1994 kandidierte John zum Amt des Vizegouverneurs von Pennsylvania und bot sich als Alternative zu der Korruption an, die damals im Bundesstaat, aber auch auf nationaler Ebene grassierte. Er forderte die Menschen heraus, persönlich und politisch souverän zu werden. Als er seine Kandidatur ankündigte, schrieb er in seinem Wahlaufruf:
„Ich glaube, daß Amerikaner ein großes Herz mit viel Geduld und Toleranz besitzen. Wir zeichnen uns durch unsere Ehrlichkeit und Freude am Geben aus. Aber seit der Ermordung Kennedys vor 30 Jahren ist die moralische Verfassung unserer Nation untergraben worden. Die hohen Ideale der Freiheit und Gerechtigkeit sind durch Gier und Lust ersetzt worden. Verantwortungsbewußtsein ist zu Eigennutz verkommen. Ich habe oft zu mir selbst und anderen gesagt, daß ich es leid bin, in einem Land von Lügnern und Feiglingen zu leben. Vielleicht ist dies eine Übertreibung. Wenn dem so ist, dann müssen wir uns persönlich herausgefordert fühlen, für den Zustand unserer Nation und aller Nationen rechenschaftspflichtig zu sein. Wir sollten den Beweis antreten, daß die Menschen zur Selbstregierung fähig sind, und daß es wahr ist, daß ihre Tugend und Moral über ihre Rückständigkeit und Torheit siegen wird.”
In jüngster Zeit entdeckte John Johann DeKalb, einen französischen Offizier, der sich freiwillig meldete, um für die amerikanische Revolution zu kämpfen. Nach ihm ist ein Landkreis in Illinois benannt. Hier ist der einleitende Satz zu Johns Artikel über DeKalb: „Wie soll man erklären, daß Mitte des 18. Jahrhunderts ein gestandener Berufsoffizier in Frankreich, der das 50. Lebensjahr überschritten hatte, mit Frau und Kindern seinen Wohnort und sein Heimatland verläßt, seine gesicherte Rente und seinen Erbteil aufgibt, um Tausende von Meilen entfernt über dem Atlantik seine Dienste anzubieten für das Experiment, Kolonien zu gründen und einen Aufstand gegen deren Mutterland zu unterstützen?”
Sein letztes Projekt blieb Fragment, aber es wird posthum vervollständigt und veröffentlicht werden. Es war ein Bericht über Salvador Araneta, ebenfalls ein philippinischer Patriot, der nach der Unabhängigkeit im Mittelpunkt des Kampfes zwischen der FDR-Hamilton-Tradition und dem Britischen Empire stand.
John kann seine Arbeit und seine Beiträge für uns nicht mehr weiterführen. Aber die Erinnerung an ihn wird für alle unter uns ein Ansporn sein, die Mission fortzusetzen, für die er mit so viel Hingabe gearbeitet hat.
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |