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Aus der Neuen Solidarität Nr. 27/2008 |
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Südamerika. Während Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner die Bevölkerung mobilisiert, um ihre Maßnahmen gegen die Agrarkartelle zu verteidigen, ziehen die britischen Finanzkreise alle Register, um ihre Regierung zu stürzen.
Die Londoner City intensiviert ihre Bemühungen zum Sturz der argentinischen Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner, weil der Unmut der Globalisierer über Frau Fernandez wächst, die es wagt, für den Schutz der Bevölkerung und der Volkswirtschaft Argentiniens einzutreten - was sie am 18. Juni vor 50.000 Menschen auf dem Plaza de Mayo erneut getan hat.
Typisch war eine Meldung des britischen Guardian vom 17. Juni, in der behauptet wurde, Argentinien versinke wegen der anhaltenden Streiks der Agrarproduzenten „in Anarchie“. Die Zeitung sagte voraus, es könne in Argentinien zu „noch mehr Gewalt in den Straßen“ und zu einem „sozialen und politischen Auseinanderbrechen der Gesellschaft“ kommen, wenn die Regierung und die Bauern nicht über ihre Differenzen ins Gespräch kämen. Was der Guardian damit meint, ist, daß die Regierung von Schutzmaßnahmen wie höheren Ausfuhrabgaben auf Soja Abstand nehmen sollte.
Auch in einem Artikel von Ambrose Evans-Pritchard im Daily Telegraph vom 3. Juni spiegelt sich die Entschlossenheit der Londoner City wider, Argentinien abzustrafen, weil es sich weigert, seinen wirtschaftspolitischen Kurs zugunsten der neoliberalen Ausplünderungspolitik zu ändern. Evans-Pritchard wirft Argentinien bezeichnenderweise vor, Kreditgeber zu hintergehen und auf einen „heimlichen“ Staatsbankrott zuzusteuern. Die Regierung gebe die Inflation wesentlich geringer an, als sie eigentlich sei, um damit geringere Rückzahlungsraten bei inflationsgebundenen Anleihen zu erreichen.
Der Londoner Economist schrieb am 12. Juni voller Häme, Investoren hätten Argentinien für „seine Vergehen bestraft“, indem sie die Risikoprämien anhoben, was Argentinien jetzt dazu zwingt, höhere Zinsen bei der Refinanzierung der Schulden zu zahlen. Wenn Argentinien sich „rehabilitieren“ wolle, müsse es zugeben, daß die Inflation höher sei. Aber dann müsse die Regierung auch dagegen mit den Mitteln vorgehen, die sie bekämpfe: „Senkung der Subventionen bei Transport und Energie, Erhöhung der Kosten für Wasser und Strom, Anhebung der Zinsen, Aufwertung der Währung und Lohnstopp.“
Argentinien hatte 2001 wegen extremer, spekulativer Zinsforderungen ein Schuldenmoratorium auf argentinische Staatsanleihen erklärt und diese umgeschuldet. Insbesondere seit 2007 wurde die Kampagne von den verbliebenen 20% der Gläubiger wieder verstärkt, die die Umschuldungsbedingungen der argentinischen Regierung nicht akzeptiert hatten.
Lyndon LaRouche erklärte hierzu, hinter den gegenwärtigen Destabilisierungsversuchen gegen die argentinische Regierung unter Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner stünden britische imperiale Interessen: „Dies ist eine britische Einmischung auf dem amerikanischen Kontinent, die die USA unter der Monroe-Doktrin so nie toleriert hätten. Die Briten versuchten, die argentinische Regierung zu stürzen. Wenn wir einen Präsidenten mit Moral und Mumm hätten, würde er oder sie etwas dagegen unternehmen. Tretet diesen Imperialisten in den Hintern und sagt ihnen, sie sollen zusehen, daß sie Land gewinnen!“ sagte LaRouche.
„Tatsache ist, daß wir es mit einer britischen Operation zu tun haben, und das sollte vor dem Hintergrund des Malvinen-Krieges 1982 gesehen werden, der damals von den Briten vom Zaun gebrochen wurde, um eine Reaktion der Argentinier zu provozieren, welche dann mit Unterstützung einiger korrupter Kreise innerhalb der amerikanischen Regierung unter Reagan ausgenutzt wurde.
Der damalige Verteidigungsminister Caspar Weinberger zog den Präsidenten in diese Machenschaften hinein, wobei Reagan meiner Meinung nach nicht mitgemacht hätte, wenn der Verteidigungsminister die Sache nicht manipuliert hätte. Später, im Jahre 1988, bekam Weinberger das Großkreuz des Ordens des britischen Imperiums von Queen Elisabeth II. als Anerkennung seiner Dienste für das British Empire während des Malvinenkrieges - Dienste, die sich nicht nur gegen Argentinien richteten, sondern auch die wirklichen Interessen der Vereinigten Staaten verletzten.“
Lyndon LaRouche hatte damals als einziger bekannter amerikanischer Politiker die Briten während des Malvinen-Krieges angriffen und die argentinische Souveränität über die Malvinen-Inseln unter direktem Hinweis auf die Monroe-Doktrin verteidigt.
Die Entscheidung der Regierung Fernandez de Kirchner vom 11. März 2008, die Steuern auf Sojaexporte anzuheben, wird von britischen Medien und Finanzmogulen, wie z.B. dem Megaspekulanten George Soros, als Vorwand benutzt, um Unruhen gegen die argentinische Regierung zu schüren.
Über George Soros, dessen Machenschaften jetzt in dem LPAC-Dossier „Dein Feind, George Soros“ offengelegt wurden, genügt der Hinweis, daß ihm der multinationale Konzern Adecoagro gehört, der allein in Argentinien über hunderttausend Hektar besten Ackerlandes besitzt und sich mit anderen Finanzkreisen die Kontrolle über das hochlukrative Sojaexportgeschäft Argentiniens gesichert hat. Diese Kartelle und Latifundistas sind es, die durch ihre einseitige Exportausrichtung die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung gefährden und gleichzeitig die Regierung destabilisieren. „Soros ist Teil der britischen Operation gegen Argentinien“, bemerkte LaRouche. „Er ist als britischer Agent bekannt. Wir glauben nicht, daß das Geld, über das er verfügt, sein eigenes ist. Er ist nur Teil der Operation, einer der Handlanger.“
Die LaRouche-Jugendbewegung interveniert mit dieser Warnung direkt in die Auseinandersetzungen in Argentinien. Sie wurde von der Jugendorganisation „Compromiso-K“, die die Präsidentin unterstützt, eingeladen, sich während der Parlamentsdiskussion über das Zollgesetz an einer Mahnwache vor dem Kongreß zu beteiligen, und konnte dort am 23. Juni den ganzen Tag über die inzwischen berühmte Video-Dokumentation „Firewall“ vorführen. Compromiso-K erklärte sich auch bereit, 30.000 Exemplare eines von der LYM verfaßten Flugblatts „Töpfe und Pfannen made in London“ drucken zu lassen - unter der Voraussetzung, daß Compromiso-K darauf neben der LYM als Autor angegeben wird.
In dem Flugblatt heißt es: „Die Krise der Desintegration des Weltfinanzsystems, die viele für unmöglich gehalten hatten, aber vor der der amerikanische Ökonom und frühere Präsidentschaftskandidat Lyndon LaRouche seit langem gewarnt hat, ist nun deutlich sichtbar. Und die Besitzer dieses moribunden Systems, dessen Epizentrum in der Londoner City liegt, setzen auf politische, wirtschaftliche und soziale Destabilisierungen in aller Welt, um jede Regierung zu stürzen, die sich dem Selbstmord, den man als Globalisierung und Freihandel kennt, widersetzt... Dieses todgeweihte System erfordert die Schaffung immer größerer Finanzblasen, um seinen Tod noch ein wenig aufzuschieben, und das britische imperiale System, das diesen Prozeß kontrolliert, nutzt die Krise, um die Nahrungsmittelproduktion zu reduzieren - und die Zahl der Menschen selbst...
Sind die strategischen Angriffe auf alle Nationen Südamerikas nicht deutlich sichtbar? Sind Sie nicht auch besorgt über die typisch britischen Sezessionstaktiken, mit denen Bolivien zerrissen wird? Sind Sie überrascht über die Vorwürfe über Putschversuche gegen Raffael Correa von Ekuador und andere? Macht Sie die Art, wie die FARC, das von London aus gesteuerte größte Kokainkartell der Welt, versuchte, Kolumbien zu balkanisieren, nicht neugierig? ...
Im Mai und Juni äußerten führende Zeitungen Londons und Kontinentaleuropas ihren tiefgehenden Ärger über Argentiniens Interventionen gegen den ,Freihandel’: Welch eine Schande! Wie könnt Ihr nur wagen, Euch zu verteidigen! ... Im Mai schrieb auch das [Internetmagazin, d. Red.] Berliner Tageblatt: ,Es ist schon bekannt, daß Frau Kirchner ihre Amtszeit nicht zuende führen wird, sondern bürgerliche Kräfte aus einfachen Bürgern und aktiven Mitgliedern des Agrarsektors sie mit Gewalt aus dem Amt entfernen werden.’ ...
Stehen Sie bei diesem Plan auf Londons Seite oder auf der von Argentinien? ... Wissen Sie, daß Sie, wenn sie sich mit den Angriffen auf die nationale Regierung Fernandez de Kirchners verbünden, nur den Finanzgeiern der Londoner City als Schocktruppe dienen? Wollen Sie das Kanonenfutter für eine Operation des britischen Empire gegen Argentinien sein, ähnlich dem Malvinen-Krieg? Hoffentlich nicht... Erhalten wir uns eine strategische nationale Einheit und verlangen wir von der Welt ein neues Weltwirtschaftssystem, denn mit dem Freihandel und der Globalisierung werden wir alles verlieren.“
Lesen Sie hierzu bitte auch: Argentinien wehrt sich gegen Erpressung durch Hunger - Neue Solidarität Nr.16/2008 Drogenkartell will Südamerika balkanisieren - Neue Solidarität Nr. 3/2008 LaRouche fragt: Welche Bank des Südens wird es sein? - Neue Solidarität Nr. 1/2008 Heftiger Kampf um die Bank des Südens - Neue Solidarität Nr. 34/2007 Ekuadors Präsident Correa warnt: Die Bankiers wollen mich stürzen - Neue Solidarität Nr. 33/2007 Banco Santander greift Präsident Kirchner an - Neue Solidarität Nr. 29/2007 Südamerika sagte „Ciao" zum IWF - Neue Solidarität Nr. 1-2/2007 |
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