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Aus der Neuen Solidarität Nr. 26/2008 |
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Syrien sucht Kontakt zum Dreieck Rußland-Indien-China
Mitte Juni unternahm der
syrische Staatspräsident Baschar al-Assad einen Besuch in Indien, um die
Bindungen zwischen beiden Ländern zu stärken. Der Besuch ist bezeichnend für
die wachsende Bedeutung der Beziehungen zu Rußland, Indien und China, die sich
im Laufe des letzten Monats erheblich gefestigt hatten.
Syrien steht zur Zeit im
Mittelpunkt der verworrenen Lage im Nahen Osten. Der im letzten Monat
abgeschlossene Doha-Vertrag über den Libanon, der ein neues Kapitel der
syrisch-libanesischen Beziehungen markiert, gilt als politischer Sieg für
Damaskus. Zwischen Syrien und Israel finden momentan indirekte Gespräche mit
der Türkei als Zwischenträger statt. Damit diese Gespräche Aussicht auf Erfolg
haben können, müssen jedoch andere große Nationen, die für einen
palästinensischen Staat sind, beteiligt werden. In einem Interview mit der
indischen Tageszeitung The Hindu sagte Assad: „Heute sprechen wir über
ein anderes Indien. Wir sprechen über Indiens Aufstieg. Mit dem Aufstieg
Indiens und Chinas haben wir ein anderes Asien und eine andere Welt. Wir können
sagen, daß wir mehr Hoffnung als in der Vergangenheit haben... Die Frage ist,
welche Rolle Indien in der Welt spielen kann, besonders für uns wichtige Themen
betreffend wie Frieden, Irak und Palästina und all diese Probleme.“
Die wirtschaftliche Präsenz
Chinas und Indiens in Syrien wurde im Dezember 2005 sichtbar, als die
Ölgesellschaften beider Länder sich zusammenschlossen, um für mehrere hundert
Mio. Dollar den 37%-Anteil von Petro-Canada an den syrischen Öl- und Gasfeldern
Al Furat zu übernehmen. Indische Vertreter sehen hierin ein Projekt von enormer
strategischer Bedeutung.
Zusätzlich zu diesen
Entwicklungen jüngeren Datums hat Syrien eine lange Geschichte von Sicherheitsbeziehungen
mit Rußland. Lange vor den israelischen Angriffen auf den Libanon wurde
bekannt, daß Rußland Ausbauarbeiten an zwei syrischen Mittelmeerhäfen
aufgenommen hatte: die Vertiefung des Hafens von Tartus, den die Sowjetunion im
Kalten Krieg und später Rußland als Versorgungshafen genutzt haben, sowie die
Verbreiterung eines Kanals in Latakia.
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