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Aus der Neuen Solidarität Nr. 26/2008 |
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Das Empire will Simbabwe vernichten
Der britische Premierminister Gordon Brown steht an der
Spitze eines Vorstoßes, Simbabwe in die Knie zu zwingen und seine 12 Millionen
Einwohner tiefer in Not und Elend zu stürzen, falls Präsident Mugabe am 27.
Juni im zweiten Wahlgang gegen Morgan Tsvangirai von der Oppositionspartei MDC
(Movement for a Democratic Change) gewinnt. Brown mobilisiert für eine totale
Wirtschaftsblockade gegen Simbabwe. U.a. will er die südafrikanische Regierung
zwingen, die Stromlieferungen an Simbabwe einzustellen, falls Tsvangirai, eine
Marionette der Briten, gegen Mugabe verlieren sollte.
Der Online-Ausgabe der Londoner Times vom 16. Juni
zufolge sollen Simbabwes Nachbarstaaten zu einer Handelsblockade aufgerufen
werden. Lebenswichtige Importe werden durch Mosambik und Südafrika eingeführt.
Bislang hat die südafrikanische Regierung unter Präsident Thabo Mbeki die
britischen Angriffe auf Simbabwe zurückgewiesen. Der neugewählte Vorsitzende
der Regierungspartei ANC, Jacob Zuma, ist jedoch anders als Mbeki den
britischen Plänen nicht abgeneigt.
Der afro-amerikanische US-Präsidentschaftsanwärter Barak
Obama veröffentlichte am 13. Juni eine Erklärung, die ganz der britischen Linie
folgt. Obama beschuldigt Mugabe, die Zukunft von Simbabwes Kindern zu gefährden
und Nahrungsmittel als Waffe gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen. In
Wirklichkeit ist es jedoch umgekehrt: Der Westen, allen voran Tony Blair und
Gordon Brown, hat mit seinem jahrelangen Embargo die systematische Zerstörung
der Wirtschaft Simbabwes zu verantworten. Hunderttausenden schwarzen Bauern
wurde die Unterstützung verwehrt, die sie nach der Landreform benötigt hätten.
Die britische Regierung kam ihrer vereinbarten Verpflichtung
zur Finanzierung der Landreform nicht nach. Solange Mugabe, der Simbabwe in die
Unabhängigkeit führte, zehn Jahre lang geduldig mit Großbritannien verhandelte
und die kolonialen Besitzverhältnisse unangetastet ließ, war er der „Gute“. Als
er dann aber unter wachsendem Druck der Bevölkerung die überfällige Landreform
einseitig durchführte, fiel er im „Westen“, sprich bei den Briten, in Ungnade
und wird seitdem unisono als „Diktator“ beschimpft. Europa muß langsam
begreifen, daß die Ära des Kolonialismus vorbei ist.
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