[an error occurred while processing this directive]
|
|
Aus der Neuen Solidarität Nr. 24/2008 |
|
Deutsche Milchviehhalter demonstrieren in Berlin
Am Donnerstag, 5. Juni, kamen Tausende von Milchbauern in
die deutsche Hauptstadt, um für faire Preise für Milcherzeuger zu
demonstrieren. Im Tiergarten zwischen Brandenburger Tor und Großem Stern reihte
sich Traktor an Traktor. Die Mecklenburger und Brandenburger waren die ersten,
die mit ihren Traktoren am Brandenburger Tor eintrafen. Nach und nach füllte
sich der Platz mit Bauern aus allen Teilen Deutschlands. Aus dem tiefsten
Bayern und von der Nordsee kamen ganze Familien, Männer, Frauen, Kinder und
Alte. Für die Bauern geht es schlicht und ergreifend um den Fortbestand ihrer
Betriebe und die Zukunft ihrer Familien. Kostenexplosion einerseits und
Preisdumping durch die vermeintlich stärkeren Handelsketten treiben die Bauern in den Ruin.
Anstatt einzeln unterzugehen, entschloß man sich zu kämpfen;
und bald wurde den Verbrauchern klargemacht, daß die Milch nicht vom
Supermarktregal kommt, sondern produziert werden muß, und daß es, milde gesagt,
kurzsichtig ist, einen Krieg gegen die Produzenten zu führen.
Eine Gruppe von Aktivisten der LaRouche-Jugendbewegung nahm
an der Demonstration teil. Es wurden Tausende von Flugschriften verteilt,
einschließlich des Aufrufs „Warum die deutschen Milchbauern unterstützt werden
müssen!“ und der Flugschrift „Nein zur EU-Diktatur“. Ob jung oder alt, die
Bauern rissen uns das Material fast aus der Hand. Sie waren über die
Unterstützung sehr froh und sahen in der EU-Politik und der Globalisierung
neben der Preispolitik der Albrechtbrüder den Hauptgrund für die Krise,
insbesondere, weil nicht nur die deutsche Landwirtschaft um die Existenz
kämpft, sondern wir es mit einer knallharten weltweiten Nahrungsmittelkrise zu tun haben.
Es gab Unterstützungserklärungen aus Österreich, der
Schweiz, Luxemburg, Frankreich, Irland und von den Landwirten aus dem deutsch
sprechenden Teil Belgiens. Sollten die Albrechtbrüder sich noch einmal mit den
Bauern anlegen, sei man im Streiken geübt. Die Reden waren alle recht
kämpferisch. Man hofft, daß bei zukünftigen Aktionen auch die Bauern aus
anderen Bereichen mitmachen und so Jahrzehnte von Passivität und schrittweisem
Sterben der Betriebe ein Ende haben.
Daniel Buchmann