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Aus der Neuen Solidarität Nr. 21/2008 |
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Nach Angaben des Finanzmagazins Marketplace hat der in 30 Ländern tätige führende Hersteller von Sojaprodukten, Bunge, seinen Nettogewinn in einem Jahr um 1964% steigern können.
Der Nahrungsgigant Cargill, der Getreide kauft, lagert, verkauft, transportiert und verarbeitet, konnte im vorigen Quartal 1 Mrd. $ Gewinn verbuchen - 86% mehr als Jahr zuvor. Der teilweise Cargill gehörende Düngemittelriese Mosaic vervielfachte seinen „Ertrag“ um 1200% gegenüber dem Vorjahr.
Der Getreide- und Ölsaatriesen Archer Daniels Midland (ADM), einer der größten amerikanischen Äthanol-Hersteller, steigerte seinen Gewinn im vorigen Quartal um 42%. ADM kassiert Milliarden Dollar an Subventionen für Biosprit.
Solche Gewinne überraschen nicht, wenn man bedenkt, daß nur fünf Nahrungsmittel-Riesen den Weltmarkt für Saatgut kontrollieren. Bei Düngemitteln sind es vier Firmen, die weitgehend den Handel kontrollieren; die Soja-Verarbeitung liegt in den Händen von vier Firmen, und bei den Getreidemühlen sind es nur drei.
Marketplace wies darauf hin, daß diese Firmen wenig Einblick in ihre Tätigkeit gewähren. Cargill zum Beispiel befindet sich völlig in Privatbesitz. Gegenüber Marketplace sagte die Firma, sie gebe keine Auskunft über ihre Tätigkeit, und auch ADM und Bunge reagierten nicht auf Interview-Anfragen.
Auf einer Veranstaltung des Zentrums für europäische Politik in Brüssel am 6. Mai griff die dänische EU-Kommissarin für Landwirtschaft Marianne Fischer-Boel diejenigen an, die die Produktion von Biotreibstoff beschuldigen, Schuld am Preisanstieg von Nahrungsmitteln zu sein. Diese übersähen zwei vor ihnen stehende „Elefanten“.
Dann erging Fischer-Boel sich in denselben malthusianischen Lügen, wie wir sie in letzter Zeit schon von anderen europäischen Politikern kennen. Der erste „Elefant“ sei der „riesige Anstieg der Nachfrage von China und Indien“, denn in diesen Ländern werde jetzt „mehr Fleisch als früher“ gegessen. Das Problem dabei sei, daß man für die Produktion von 1 Kg Fleisch ca. 4 Kg Getreide brauche. Schaue man sich an, daß in diesen Ländern jeweils ca. eine Milliarde Menschen Fleisch essen wollten (welch ein Verbrechen!), werde klar, um welche Dimensionen es sich handele. Diese gestiegene Nachfrage führe dann eben zum Anstieg der Preise.
Als zweiten Elefanten bezeichnete Fischer-Boel das schlechte Wetter, das zu Mißernten führe und dadurch zum Preisanstieg von Nahrungsmittel beitrage. Ihre Ausführungen gipfelten in der zynischen Behauptung, höhere Preise für Nahrungsmittel seien nicht notwendigerweise schlechte Nachrichten für die 70 bis 80% der Ärmsten der Welt in den ländlichen Gebieten, die von der Landwirtschaft abhängig seien. Für diese könnten sie auch etwas Gutes bedeuten.
„Wes’ Brot ich ess’, des Lied ich sing’“, heißt es in einem alten Sprichwort. Das dürfte wohl auch für Frau Fischer-Boel gelten, denn von der gegenwärtigen mörderischen Nahrungsmittelknappheit und den spekulativ hohen Preisen für Nahrungsmittel profitieren in Wirklichkeit einzig und allein die internationalen Getreidekartelle und (grüne) Megaspekulanten. Aber diesen „Elefanten“ nennt sie nicht beim Namen...
Großbritanniens Prinz Phillip, Ehrenpräsident des World Wide Fund for Nature, gab dem britischen Fernsehsender ITV1 ein Interview zur Weltnahrungsmittelkrise, in dem er, wie die Zitate in einem Artikel der Sunday Times vom 11. Mai zeigen, erneut sein wahres Gesicht zeigte.
So erklärte Phillip seinem Gesprächspartner Sir Trevor McDonald, was seiner Meinung nach der Grund für den Anstieg der Lebensmittelpreise sei: „Jeder spricht von einer Knappheit der Nahrungsmittel, aber in Wirklichkeit ist die Nachfrage zu hoch - zu viele Menschen. Diese Tatsache ist wohl jedem etwas unangenehm und niemand weiß so richtig, wie man damit umgehen soll. Schließlich will keiner, daß die Regierung in sein Familienleben eingreift.“ Laut Sunday Times schlug Philip keine konkreten Maßnahmen vor, um das Problem zu lösen.
Der Journalist befragte ihn dann zu seiner Auffassung von Umweltschutz versus Tierschutz. Philip verteidigte seine blutige Vorliebe für die Fasanen- und Fuchsjagd. Vom Standpunkt des Umweltschutzes komme es „auf die Gattung an“ und „nicht auf das Individuum.“ Das begriffen viele Leute nicht. „Man muß dabei ziemlich hartherzig sein. Umweltschutz ist keine romantische Angelegenheit, sondern eine sehr praktische Sache“, bei der man in einigen Fällen bestimmte Arten kontrollieren müsse, um eine größtmögliche Artenvielfalt zu erreichen.
Dies ist derselbe Prinz Philip, der einmal seinen Wunsch äußerte, als tödlicher Virus wiedergeboren zu werden, um beim Kampf gegen die „Überbevölkerung“ zu helfen. Ein großer Teil der Anhänger der sog. „grünen Bewegung“ ahnt die oligarchischen Beweggründe von Organisationen wie dem WWF nicht und läßt sich so in seinem Unwissen gegen die technologische Entwicklung in armen Ländern instrumentalisieren. Es wird Zeit, die Augen zu öffnen!
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