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Aus der Neuen Solidarität Nr. 16/2008

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Wirtschaftsnachrichten

Finanzminister beschließen grenzübergreifendes Bankenrettungsprogramm

Die Zusammenbruchskrise des Weltfinanzsystems sorgt für hektische Umtriebe bei den EU-Finanzministern. Bei ihrem Treffen im slowenischen Brdo am letzten Freitag widmeten sie sich einem Problem, das schon seit geraumer Zeit von der BüSo-Vorsitzenden, Helga Zepp-LaRouche, hervorgehoben wurde - daß nämlich der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht die Rolle des „Kreditgebers letzter Instanz“ zukomme, wie es für die Zentralbanken souveräner Staaten üblich sei.

Die EU-Finanzminister haben nun beschlossen, Kontrollgruppen zu schaffen, um mit grenzübergreifenden Bankenkrisen fertig zu werden. Der Vorschlag kam offensichtlich vom britischen Finanzminister Alistair Darling. EU-Binnenmarktkommissar Charles McCreevy gab gegenüber der Financial Times zu, daß es für Krisen wie bei der IKB oder Northern Rock, wenn diese Niederlassungen in mehreren Ländern unterhalten würden, keine Institution unter den EU-Vereinbarungen gäbe, die damit umgehen könne.

Grenzüberschreitende Krisen sind eines der ungelösten Themen bei der Debatte um die EZB, kommentierte Helga Zepp-LaRouche. Es sei ja schon unerträglich, wenn Steuergelder benutzt würden, um unregulierte Banken zu retten. Um aber Steuergelder zur Rettung von Banken in anderen Ländern zu verwenden, gäbe es nicht einmal eine rechtlich Grundlage.

Die Bundesregierung und drei Bundesländer haben bereits 16 Mrd. Euro in die sich in staatlichem Besitz befindlichen Banken Sachsen LB, WestLB, Bayern LB und die IKB gesteckt. Außerdem verkündete die Bayern LB gerade einen zusätzlichen Verlust von 2 Mrd. Euro, wobei das Bundesland Bayern für 1 Mrd. davon aufkommen muß. Die Belastung für die einzelnen Bürger sieht bisher so aus: 625 Euro pro Einwohner in Sachsen, 209 Euro in Nordrhein-Westfalen, 192 Euro in Bayern und 88 Euro für jeden Bundesbürger.

Wenn die Finanzminister die beschlossenen Kontrollgruppen als „Frühwarnsystem“ bezeichnen, ist es so, als ob man auf der Titanic ein Eisbergwarnsystem einbaut, wenn sie schon längst auf dem Meeresgrund ruht. Wenn der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird, um die schlechten Schulden der Banken und Investmenthäuser zu übernehmen, dann ist die Folge katastrophal. Die sich entwickelnde Hyperinflation ist ein klares Zeichen für das Scheitern aller Bemühungen, das hoffnungslos überschuldete Finanzsystem zu retten. Nur ein reguliertes Finanzsystem im Sinne eines neuen Bretton-Woods-Abkommens kann jetzt noch helfen.

Infrastrukturausbau in Europa in Gefahr

Während der IWF und andere Sprachrohre des British Empire nach einer staatlichen Rettungsaktion für das bankrotte Finanzsystem in Billionenhöhe rufen, sagen dieselben Kreise, daß öffentliche Investitionen in großangelegte Infrastrukturprojekte gekürzt werden sollten.

PriceWaterhouseCooper (PwC), ein führender Befürworter von PPPs (Public-Private Partnerships, Öffentlich-Private Partnerschaften), behauptet in einem Bericht an das Europäische Parlament, daß die 30 wichtigsten Verkehrsprojekte in Europa viel mehr als bisher angenommen kosten und sich deswegen entweder verzögern würden, oder daß auf privates Kapital zurückgegriffen werden müsse. Laut PwC kosten diese transeuropäischen Projekte 39 Mrd. Euro mehr als 2004 veranschlagt (379 statt 340 Mrd. Euro). In der Studie heißt es: „Da weder die [EU-]Kommission noch die einzelnen Regierungen das ganze Investitionskapital aufbringen können, ... sollte der private Sektor einbezogen werden.“ Es wird insbesondere auf den Ausbau der Korridore 1 (Berlin – Palermo)  und 3 (Lissabon – Kiew) und der Autobahnverbindung zwischen Danzig und Wien Bezug genommen.

Paolo Costa, der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Europäischen Parlaments, sagte laut Financial Times: „Es ist höchste Zeit, daß die EU-Mitgliedstaaten uns sagen, wie es mit den Projekten weitergehen soll.“ Auch Costa empfiehlt den EU-Regierungen, sich mehr um Finanzierungshilfen aus dem privaten Sektor zu bemühen. Bis vor kurzem warb er noch für Investitionsbudgets, die nicht unter den EU-Stabilitätspakt fallen sollten.

Die BüSo macht sich genau für ein solches Investitionsbudget stark, denn jeder in den produzierenden Sektor investierte Euro schafft reales Wirtschaftswachstum. Unterstützungsgelder für „notleidende“ Spekulanten verbrennen Kapital und heizen die Inflation an. Und um herauszufinden, daß bei der derzeitigen galoppierenden Inflation alles teurer wird, braucht man keine kostspielige Analyse bei PriceWaterhouseCooper zu bestellen.

 

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