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Aus der Neuen Solidarität Nr. 51-52/2007 |
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Lyndon LaRouche hielt bei der Konferenz in Ottawa, per Internet zugeschaltet, die folgende Ansprache.
Wir stehen gegenwärtig auf dem Höhepunkt einer großen Weltkrise. Es ist eine der größten Krisen der Geschichte der europäischen Neuzeit - wenn wir sie nicht unter Kontrolle bringen, wahrscheinlich sogar die größte. Es gab im 14. Jahrhundert das sogenannte finstere Zeitalter, das durch den Zusammenbruch verschiedener Banken, der „Lombard-Banken“ in Italien, ausgelöst wurde. Heute haben wir es mit etwas Ähnlichem zu tun, nur in einer anderen Zeit und mit anderen Merkmalen.
Es gibt Lösungen. Aber die Lösungen erfordern einen gewissen Optimismus für die Zukunft der Menschheit. Wir, die Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada, bilden die nördliche Hemisphäre des amerikanischen Kontinents. Jetzt stehen wir an einem Punkt, an dem wir eine Option für eine direkte Zusammenarbeit mit Teilen Asiens, besonders dem russischen Teil, haben. Die Verbindung zwischen Sibirien und Nordalaska/Kanada ist ganz offensichtlich. Die Gebiete im Norden der beiden Kontinente sind sehr dünn besiedelt, aber reich an mineralischen und anderen Rohstoffen. Sie könnten auch zur Verbesserung der Wasserwirtschaft und damit der Frischwasserversorgung im nördlichen Teil der jeweiligen Kontinente beitragen.
Wenn wir die Verbindung von Sibirien nach Alaska und weiter zu den anderen US-Bundesstaaten und Mexiko schaffen, haben wir die Grundlage für eine wirkliche Renaissance der Wirtschaft dieser Regionen der Welt. Das ist z.B. im Falle Nordsibiriens ein Gebiet, das bezüglich Mineralien und Verkehr auf ziemlich lange Zeit sehr bedeutsam sein wird. Ähnlich ist die Lage im Norden Kanadas und in Alaska: Auch das sind Gebiete, die zwar wegen des Klimas dünn besiedelt, aber reich an Rohstoffen im Erdboden sind. Das ist ein guter Hebel, um das jeweilige Land zu entwickeln und an der Entwicklung der ganzen Hemisphäre mitzuwirken.
Kürzlich gab es in Rußland die berühmte Versammlung - an der ich indirekt, aber enthusiastisch beteiligt war - auf der der Bau einer Bahnverbindung mit einem Tunnel von Nordsibirien nach Alaska und weiter nach Edmonton und in andere US-Bundesstaaten diskutiert wurde; und diese Bahnstrecke könnten natürlicher durch andere Eisenbahnstrecken mit Mittelamerika und Südamerika verbunden werden.
Mit einer solchen Eisenbahnentwicklung wäre der größte Teil der Welt, Afrika, Eurasien und Amerika, direkt durch Bahnlinien miteinander verbunden, und das wäre eine Möglichkeit, wertvolle Güter effektiver und billiger innerhalb ziemlich kurzer Zeitspannen rund um die Welt zu transportieren. Das heißt, daß wir unsere Rohstoffe effektiver und sauberer einsetzen könnten. Es verbesserte die Aussichten für die Einwohner der ganzen Region erheblich.
Ein Beispiel. Denken wir an den Norden Mexikos. Es gibt in Mexiko seit längerem Pläne für ein Entwicklungsprojekt, besonders für die Pazifikküste in den Bundesstaat Sonora hinein, das für unser Thema höchst bedeutsam ist. Dort gibt es ein Migrationsproblem. Es gab vor einiger Zeit einen großen Strom von Menschen, die wegen fehlender Arbeitsplätze aus Mexiko in die Vereinigten Staaten abgewandert sind. Jetzt kehrt sich dieser Strom um. Menschen, die meist als billige Arbeitskräfte in die USA einwanderten - ein bis zwei Millionen oder noch mehr Mexikaner - werden jetzt plötzlich nach Mexiko zurückgeschickt, wo es keine Arbeit für sie gibt. Mit diesem verhältnismäßig leicht realisierbaren Wasserprojekt könnte man einen größeren Teil von Sonora für produktive Tätigkeiten, in denen diese Menschen früher beschäftigt waren, öffnen. Dabei würde das Wassersystem mit dem in den USA, Kanada und Alaska verbunden, das hieße, wir hätten eine bessere Frischwasserversorgung. Wir könnten in großen Teilen des Kontinents die Wasserknappheit überwinden. Denn dort, wo man fossiles Wasser verwendet, also Wasser, das sich vor sehr langer Zeit ablagerte, wird es zunehmend verbraucht. Im gesamten zentralen Teil der Vereinigten Staaten verschlechtert sich durch den Zusammenbruch der Wasserversorgung rapide die Bodenqualität. Dagegen hilft dieses Projekt, das seit langem bereit liegt.
Dann schauen wir uns das andere Ende an, den Norden, die Arktis. Die Russen haben dort ein paar ausgezeichnete Schiffe mit Atomantrieb, womit die gesamte arktische Region für den Transport geöffnet wird. Wenn man bedenkt, was wir alles transportieren müssen, ist das recht wertvoll. Diese ganze Region wird jetzt für Entwicklung erschlossen, mindestens für den Bergbau und damit verbundene Aktivitäten.
Hier ist also eine Chance, ein ganz neues Zeitalter für diesen Teil der Welt zu eröffnen: für Asien durch Sibirien, Kanada, Alaska, die Vereinigten Staaten und Mexiko - und davon ausgehend zu anderen Teilen der Welt.
Bis heute hatten wir so viele Krisen und Kriege, u.a. zwei große Kriege im letzten Jahrhundert, die sogenannten Weltkriege. Dann kam die lange Zeit des Kalten Krieges. Der Konflikt der jüngsten Zeit ruiniert die Vereinigten Staaten, durch die Kosten und Mühen dieses Krieges in Südwestasien versinken wir im Morast. Jetzt ist die Zeit gekommen, wieder aufzubauen. Jetzt ist die Zeit für Wiederaufbau in Frieden. Dieser Aufbau sollte nicht auf „Globalisierung“ beruhen, sondern auf dem Fundament souveräner Nationalstaaten, in Partnerschaft und Zusammenarbeit in der Tradition des großartigen Westfälischen Friedens [von 1648]. Es ist an der Zeit, Kriege als Mittel der Politik abzuschaffen und durch Zusammenarbeit zwischen Nationen zu ersetzen, bei der ihre Souveränität sichergestellt ist.
Das ist für uns in Nordamerika natürlich sehr wichtig. Mexiko ist sehr stolz auf seine Souveränität, die Vereinigten Staaten sind sehr stolz auf ihre Souveränität, Kanada ist stolz auf die Souveränität seines Staatsgebiets. Kein Land sollte dem anderen etwas aufzwingen, und niemand sollte diese Souveränität verwässern.
Aber wir können in der Tradition des Westfälischen Friedens zusammenarbeiten. Wir können daran denken, was dem Nachbarn und Partner nützt. Und wenn wir zusammenarbeiten, wenn also die Vereinigten Staaten bei der Entwicklung Kanadas helfen, die Vereinigten Staaten und Kanada Mexiko helfen und umgekehrt, dann werden wir feststellen, daß das Prinzip des Westfälischen Friedens, zum „Wohl des anderen“ zu handeln, das richtige Verhältnis zwischen souveränen Nationalstaaten sein kann. Und wenn wir das untereinander tun - mit einem Projekt wie dem, über das wir heute sprechen -, können wir wahrscheinlich andere Teile der Welt dafür begeistern, sich uns anzuschließen. Dann kommen wir aus dem Schlamassel, in dem wir seit mehr als einem halben Jahrhundert stecken, heraus und bekommen endlich eine Weltordnung souveräner Nationen im Sinne des Westfälischen Friedens, wo wir zum gegenseitigen Wohl miteinander zusammenarbeiten. Unser Ziel sollte nicht sein, ständig miteinander zu konkurrieren und zu versuchen, den anderen zu schlagen, sondern zu verstehen, was unsere Nation jeweils zum Wohl der anderen tun kann.
Das wurde damals im Westfälischen Frieden festgehalten. Wenn man bedenkt, was das für eine Zeit war, und gewisse Ähnlichkeiten zu den Kriegen unserer Zeit sieht - den Kriegen des letzten Jahrhunderts und den jüngsten Kriegen in Südwestasien, die sich auszubreiten drohen, und dem Terrorismus, der sich jetzt auf dem nord- und südamerikanischen Kontinent genauso ausbreitet wie in Südwestasien, dann muß man sagen: Die Zeit ist gekommen, Frieden zu schaffen.
Wir hatten kürzlich eine ähnliche Situation bei der Konferenz von Annapolis in den USA, auf der viele Nationen, besonders aus Südwestasien, vertreten waren. Syrien, Israel und andere Länder einigten sich in Annapolis auf eine Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Noch ist das nicht sicher. Aber wir haben einen großen Schritt nach vorne getan, zwar noch keinen großen Vertrag, aber eine veränderte Haltung, die eine Chance auf ein Ende des ganzen Schlamassels in Südwestasien bietet. Und wenn wir in diesem Sinne zusammenarbeiten, können wir das Gleiche in anderen Teilen der Welt tun.
Ich würde sagen, die Zeit ist reif für eine grundsätzliche Veränderung gegenüber den Beziehungen, wie sie Nationen in der letzten Zeit pflegten - die Kriege des letzten Jahrhunderts, immer neue Kriege und Kriegsdrohungen in diesem Jahrhundert, der Anbruch einer Finanzkrise, die sicher die schlimmste der Neuzeit wird, wenn wir sie nicht unter Kontrolle bringen.
Wir müssen diese Finanzkrise jetzt unter Kontrolle bringen. Wir können das. Ich werde heute nicht allzuviel dazu sagen, aber einen Schritt dabei bilden Großprojekte, insbesondere zum gemeinsamen Aufbau von Infrastruktur. Dazu gehört insbesondere auch die Zusammenarbeit zwischen Nationen zum Erschließen von Rohstoffen, um einer sehr gefährlichen Knappheit an Rohstoffen zu begegnen. Wir brauchen Dinge wie neue Energieformen, die sauberer, besser und effektiver sind. Wenn wir jetzt eine solche Zusammenarbeit erreichen können, ist das eine Chance für die ganze Menschheit. Das ist mein Vorschlag für die nördliche Hemisphäre Amerikas - Kanada, den Vereinigten Staaten einschließlich Alaskas und Mexiko -, verbunden mit Asien durch den neuen Tunnel zwischen Asien und Alaska und den Aufbau eines neuen, modernen Bahnnetzes, um diese Teile der Erde, die zu den wichtigsten Rohstoffgebieten der Welt gehören, in dieses Projekt einzubinden.
Das ist im wesentlichen meine Absicht, meine Mission.
Lesen Sie hierzu bitte auch: Chinas Rolle in der neuen gerechten Weltwirtschaftsordnung - Neue Solidarität Nr. 50/2007 Mexiko: Bewegung für Wasserprojekte wächst - Neue Solidarität Nr. 48/2007 Die strategische Bedeutung der Verbindung durch Eisenbahnkorridore - Neue Solidarität Nr. 44/2007 Kombinierter Transport zwischen Eurasien und Nordamerika - Neue Solidarität Nr. 40/2007 Aufruf zum Abschluß der Konferenz: Bauen wir eine gerechte Weltordnung! - Neue Solidarität Nr. 39/2007 Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006 - Internetseite des Schiller-Instituts Was Lyndon LaRouche wirklich sagt - Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees - in englischer Sprache |
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