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Aus der Neuen Solidarität Nr. 51-52/2007 |
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An LaRouches Vortrag schloß sich eine 45minütige Diskussion an. Wir bringen Auszüge.
Frage aus Mexiko: Als der frühere mexikanische Präsident Jose Lopez Portillo Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre Kanada besuchte, hat er der kanadischen Regierung vorgeschlagen, Mexiko bei der Entwicklung der Kernenergie zu unterstützen. Er schlug vor, Kanada sollte sich den weltweiten Bemühungen zur zivilen Nutzung der Kernkraft anschließen, so daß in Mexiko mindestens 20 Kernkraftwerke entstehen könnten. Sollten diese Projekte im Geiste der Zusammenarbeit zwischen Kanada, den USA und Mexiko heute wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden?
LaRouche: Ja, absolut. Das ist unbedingt erforderlich. Kanada verfügt in der Kerntechnik über bestimmte Kapazitäten, d.h. das Land ist in die internationale Gemeinschaft der Nukleartechnologie integriert. Aber auch die Wasserprojekte haben große Bedeutung. Die Kernkraft als Energiequelle ist für die arktischen Regionen Sibiriens, Kanadas und Alaskas wichtig, um mit dem Klima dort fertig zu werden und auch um gegen das Eis anzukommen, das sich dort trotz des Geredes um die Klimaerwärmung gelegentlich zeigt.
Für den gesamten amerikanischen Kontinent, besonders aber für Nordamerika ist es extrem wichtig, in gewisser Weise einen Präzedenzfall zu schaffen, der in der ganzen Welt bewundert wird. Mexiko steht den Vereinigten Staaten historisch weitaus näher, als die meisten von außen annehmen würden. Denn der Kampf um die Unabhängigkeit Mexikos, der Kampf um die eigene Entwicklung im 19. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert hinein war ein heroischer Kampf, der von den normalen Amerikanern und ihren politischen Führern mit Sympathie begleitet wurde. Mein Großvater beispielsweise war Mexiko aus diesem Grund sehr zugeneigt. In Kanada ist es ganz ähnlich, obwohl es ein ganz anderes Land ist. Es hat seine eigene Tradition. Und wir haben die unsere.
Wir halten es nicht so sehr mit der Oligarchie oder dem Adel. Mit ihnen haben wir unangenehme Erfahrungen gemacht, und deshalb sind wir in unserer Denkweise Republikaner. Wir halten uns für eigenständige Bürger und für gleich, zumindest was unsere Rechte angeht. Und wir schätzen unsere Zusammenarbeit hoch ein, sind stolz darauf, für unsere Nachbarn von Nutzen sein zu können - zumindest denken die meisten Leute so, die ich schätze. Wenn sich eine solche Art der Zusammenarbeit in Nordamerika nicht verwirklichen läßt, werden wir sie wohl nirgendwo auf der Erde zustandebringen.
In jedem Fall gibt es eine große Bereitschaft zur Zusammenarbeit: China will langfristig eng kooperieren, genauso Rußland. In Italien herrscht der Wunsch nach Zusammenarbeit, auch in Frankreich und bei den meisten Leuten in Deutschland. In Dänemark und Schweden das gleiche. Der Wunsch nach Zusammenarbeit ist also da, nur es hapert sehr daran, sie auch umzusetzen.
Ich meine, es gibt eine natürliche Neigung für eine Nachbarallianz zwischen Mexiko, den Vereinigten Staaten und Kanada. Man kann feststellen: „Wir sind souverän, wir brauchen die Globalisierung nicht, wir müssen unsere Souveränität nicht aufgeben. Wir können alle Nachbarn sein und in gemeinsamen Projekten zum gegenseitigen Interesse positiv zusammenarbeiten, ohne uns gegenseitig zu bekämpfen.“ Das ist extrem wichtig.
Ich habe mich damit befaßt. Und Lopez Portillo war ein enger Freund von mir, als wir damals zusammenarbeiteten, viel enger, als die meisten wissen. Es ist eine gute Sache, einen Freund wie den inzwischen verstorbenen Lopez Portillo gehabt zu haben, der ein Opfer jener Leute wurde, die damals Mexiko unterdrückten.
Es ist gut, sich an diesen Freund zu erinnern, der zu seiner Zeit viel Gutes für sein Volk getan hat. Was er für sein Volk umsetzen wollte, wurde zunichte gemacht. Es ist gut, all das in Ehren zu halten und sich dafür einzusetzen, daß sein so großartiger Traum doch noch in Erfüllung geht. Das bringt uns alle näher zusammen, denn wir wissen, daß wir an einem gemeinsamen Ziel zusammenarbeiten.
Peter Margot, Kanada: Herr LaRouche..., ich habe eine praktische Frage an Sie. Wir sind in einem Jahr des Präsidentschaftswahlkampfs in den USA, und wir haben auch in Kanada Probleme, mit einer Minderheitsregierung, die keine wirklich großen Entscheidungen treffen kann. Wie schätzen Sie das politische Potential ein, einige ihrer visionären Hoffnungen zu realisieren, angesichts der gegenwärtigen politischen Lage in Nordamerika und anderswo?
LaRouche: Nun, betrachten wir zunächst einmal das Gebiet Nordamerikas, denn was ich über dieses Gebiet sagen werde, gilt genauso in Europa und Afrika. Es wird eine große Veränderung in den Vereinigten Staaten geben. Sie kommt schnell auf uns zu. Objektiv stehen wir vor der schlimmsten Depression, der schlimmsten Wirtschaftsdepression in der Geschichte der europäischen Zivilisation seit dem Neuen Finsteren Zeitalter im 14. Jahrhundert.
Das heißt noch nicht notwendigerweise, daß wir auch tatsächlich in dieses Neue Finstere Zeitalter hineingehen werden. Es bedeutet, daß uns die gegenwärtige Finanzkrise, die uns derzeit trifft, wenn wir das nicht korrigieren, innerhalb weniger Monate in ein neues Finsteres Zeitalter hineinführen wird.
Man kann in der Politik keine präzisen Vorhersagen machen, weil es den Willen gibt, den Faktor des öffentlichen Willens, Entscheidungen freiwillig zu treffen. In Krisen wie diesen gelten also keine mechanischen Prinzipien. Es gelten Prinzipien, aber keine mechanischen. Man kennt also nicht das genaue Datum, an dem irgend etwas geschehen wird, wenn wir die Dinge sich selbst überlassen oder auch nur so weiter laufen lassen, wie sie sich jetzt entwickeln.
Aber wir wissen jetzt, daß es sehr nahe bevorsteht. Wir befinden uns bereits in einem Prozeß des generellen Zusammenbruchs in aller Welt. Ganz Europa kollabiert. Europas Bank- und Finanzsysteme kollabieren. Die Bank- und Finanzsysteme Amerikas, insbesondere Nordamerikas, kollabieren. Und es gibt ähnliche Probleme in allen Teilen der Welt, auch wenn es den asiatischen Faktor gibt, der irreführend besser aussieht. Aber wenn die Märkte in Europa und Amerika kollabieren, wird auch China kollabieren, Rußland wird kollabieren, Indien wird kollabieren, und das Leiden in Afrika wird unbeschreiblich werden.
Und deshalb sind wir jetzt an einem Punkt, wo die Menschen gezwungen sein werden, Entscheidungen zu treffen. Wir werden nicht in der Lage sein, uns anzupassen, so wie die Dinge sich jetzt entwickeln - nach dem, was Sie sagen, denke ich, sehen Sie das auch. Diese Depression kommt auf uns zu, sie wird schwer sein, wie die des 14. Jahrhunderts.
Wenn Sie sich die Lage in den Vereinigten Staaten ansehen, bekommen Sie eine gute Vorstellung von dem, was vor sich geht. Wir stellen fest, daß man von den 80% der Bevölkerung mit geringeren Einkommen, den Bundesstaaten und Kommunen im Gegensatz zur Bundesregierung eine Welle von Rufen nach Reformen kommt, etwa zur Verteidigung der Eigenheime gegen Zwangsversteigerungen, zur Verteidigung der notwendigen Banken, die die Menschen brauchen, damit ihre Kommunen funktionieren, und andere Maßnahmen dieser Art, die damit einhergehen. Unter den Menschen gibt es also den Willen, einen wachsenden und sich schnell ausbreitenden Willen, eine Reform vorzunehmen - eine Reform, die uns retten kann.
Gleichzeitig gibt es an der Spitze, insbesondere unter den Präsidentschaftsbewerbern, ein großes Zögern. Keiner von ihnen hat bisher irgend etwas getan, was darauf hindeutete, daß sie kompetent wären, wenn sie gewählt würden.
Aber ich bin optimistischer. Denn ich weiß, daß sie in den kommenden Wochen und Monaten gezwungen sein werden, ihre Denkweise zu ändern, Es besteht also die Möglichkeit für eine fundamentale Änderung in der Politik, jetzt, vor allem in Nordamerika.
Aber das Entscheidende ist hier der subjektive Faktor. In einer Krise wie dieser ist das wichtigste, sich nicht hinzusetzen, zu klagen und sich zu beschweren, sondern etwas zu präsentieren, was konkret ist, was machbar ist, und was die Moral der Öffentlichkeit aus ihrer Furcht und Verzweiflung heraus in Optimismus verwandelt. Wie Franklin Roosevelt sagte: „Wir haben nichts so sehr zu fürchten wie die Furcht selbst.“ Aber man muß etwas tun, um die Ursache für diese Furcht zu beseitigen. Und die Beseitigung der Ursache dieser Furcht geschieht durch positive Maßnahmen, die auf die Bedürfnisse der Bevölkerung reagieren, wenn die Menschen bereit sind, zu reagieren, weil sie das Problem erkennen, und erkennen, daß diese Maßnahmen kompetent sind.
Das ist das beste, was wir tun können. Ich denke, es gibt keine Garantien in der Geschichte. Es gibt sowieso keine mechanischen Garantien. Aber wir haben, wie sie angedeutet haben, jedenfalls impliziert das ihre Frage, eine große Krise. Und diese Krise, wie sie derzeit voranschreitet, ist nicht gut für uns, nicht gut für die Menschheit.
Wir brauchen also einen Faktor des Optimismus: Er muß konkret sein, und er muß gültig sein. Er muß eine Basis in der generellen Bevölkerung haben, eine Unterstützerbasis. Und es gibt Widerstand dagegen, der von der Spitze kommt.
Lassen Sie mich ein Beispiel dafür anführen. Eines der Probleme, die wir haben, ist, daß wir unsere Landwirte in den Vereinigten Staaten verloren haben. Wir haben unsere Industrien verloren. Wir haben gerade unsere Automobilindustrie verloren, im Wesentlichen - wir haben den Tiefpunkt noch nicht erreicht, aber das ist es, was vor sich geht. Und wir wurden weitgehend von Finanzinteressen übernommen, für die die Hedgefonds und verschiedene ähnliche Dinge typisch sind. Sie sind Parasiten.
Diese Parasiten, die Hedgefonds, haben die meisten Kandidaten aufgekauft. Sehen Sie sich den Wahlkampf in den Vereinigten Staaten an: Die meisten Kandidaten sind von den Hedgefonds gekauft und bezahlt! Und sie sind nicht bereit, irgend etwas zu tun, um die offensichtlich notwendigen Reformen durchzuführen, die funktionieren würden, obwohl es Leute gibt, die diese oder ähnliche Reformen wollen.
Wir haben also eine typische Lage, in der wir die Tatsache ausnutzen müssen, daß es eine generelle Revolte gegen die finanziellen Räuber geben wird, die unsere Politik übernommen und die meisten unserer Kandidaten gekauft haben. Und damit ist die Zeit gekommen, in der wir der Bevölkerung, die aus Furcht und in Revolte gegen das, was geschieht, dabei ist aufzustehen, insgesamt eine Reihe klarer Alternativen geben können. Und das sind praktische Alternativen, die eine internationale Zusammenarbeit erfordern.
Ich glaube, daß wir gewinnen können. Ich kann das nicht garantieren, aber es ist den Versuch wert. Und es ist besser, als sich hinzusetzen und nichts zu tun.
Lesen Sie hierzu bitte auch: Chinas Rolle in der neuen gerechten Weltwirtschaftsordnung - Neue Solidarität Nr. 50/2007 Mexiko: Bewegung für Wasserprojekte wächst - Neue Solidarität Nr. 48/2007 Die strategische Bedeutung der Verbindung durch Eisenbahnkorridore - Neue Solidarität Nr. 44/2007 Kombinierter Transport zwischen Eurasien und Nordamerika - Neue Solidarität Nr. 40/2007 Aufruf zum Abschluß der Konferenz: Bauen wir eine gerechte Weltordnung! - Neue Solidarität Nr. 39/2007 Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006 - Internetseite des Schiller-Instituts Was Lyndon LaRouche wirklich sagt - Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees - in englischer Sprache |
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