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Aus der Neuen Solidarität Nr. 47/2007

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Wie „Cyberterroristen“ gemacht werden

„Ich bin bereit, zu kämpfen und für meine Sache zu sterben“, war eine Äußerung des 18jährigen finnischen Schülers Pekka-Eric Auvinen, der am 7. November mit dem Ruf „Revolution! Macht alles kaputt!“ in der Oberschule Jokela sieben Schüler, einen Lehrer und anschließend sich selbst tötete. Davor hatte er gerade das Söldnerspiel Battlefield 2 gespielt, das er nach Angaben des Herstellers schon seit März durchschnittlich 50 Minuten täglich gespielt hatte. Über die Computerspielindustrie, wie Microsoft Games, werden in Amerika und Westeuropa Millionen potentielle jugendliche Mörder rekrutiert.

Auvinens Verhalten gleicht völlig dem aller anderen Täter von Schulmassakern, wie Cho Seung-Hui in Virginia in diesem Jahr oder Eric Harris und Dylan Klebold in Columbine 1999. Seine Lieblingsbücher (u.a. Nietzsche), Lieblingsmusik (Nine Inch Nails, ähnlich wie frühere junge Killer), die gewalttätigen Videospiele (Battlefield 2, Special Forces) - alles weist auf einen Internet-gestützten Kulturkrieg im Untergrund, der Millionen junge Menschen durch eine Gehirnwäsche in „Zombies“ verwandelt, die in der realen Welt morden. Laut einer Umfrage des britischen MORI-Instituts nutzen 65% der 16-18jährigen regelmäßig „Szeneforen“ im Internet wie MySpace, YouTube, Facebook usw.

Auvinen selbst war Teilnehmer der MySpace-Webseite „RIP Eric and Dylan“, wo die gleichnamigen Mörder von Columbine verherrlicht werden. Die Polizei stieß auch auf eine Verbindung zu dem 14jährigen Amerikaner Dillon Cossey, der letzten Monat verhaftet worden war, weil der Verdacht bestand, daß er seine alte Schule in Pennsylvania stürmen wollte.

Ein Artikel im amerikanischen Wired Magazine vom 6. November enthüllt, wie die Gehirnwäsche durch Mörderspiele abläuft. Der Verfasser Clive Thompson berichtet über seine eigenen Erfahrungen: „Früher konnte ich mir den Geisteszustand eines Terroristen kaum vorstellen. Bis ich online Halo 3 spielte...“ Er habe dort gelernt, überlegene Gegner zu töten, indem er sie angreift, während sie auf ihn schießen, und im letzten Augenblick eine Handgranate auf sie wirft und sie so „aus dem Grab heraus“ umbringt. „Es geht nicht nur darum, daß ich bereit bin, mein Leben zu opfern, um einen anderen zu töten. Es geht darum, daß ich die Psychologie asymmetrischer Kriegführung auslote. Für mich ist das Sterben eine geringere Strafe als für sie, weil ich fast keine Chance habe, meine Lage zu verbessern. Ebensogut kann ich andere mit in den Tod reißen... Etwas bei dem Spielen dieses Spiels bot mir einen ,Aha-Moment’, den ich vorher nie gekannt hatte: eine Fähigkeit, wie gering auch immer, die strategische Logik und die emotionale Berechnung hinter der Tat in mir zu spüren.“

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