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Aus der Neuen Solidarität Nr. 46/2007

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Offener Brief an den Berliner Senat

...bezüglich des Berlin-Besuchs von Amelia Boynton Robinson

Mit dem folgenden Offenen Brief protestiert die Vorsitzende des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, gegen die Versuche von Mitarbeitern des Berliner Senats, Vorträge der amerikanischen Bürgerrechtlerin Amelia Boynton Robinson zu verhindern.

Wenn Regierungsinstitutionen ihre Machtposition mißbrauchen, um willkürlich und wissentlich Lügen über Personen und Institutionen zu verbreiten, dann ist es gewöhnlich um den Rechtsstaat schlecht bestellt. In Deutschland haben wir vor 70 Jahren schon einmal erlebt, daß totalitäre Regime nicht vor Rufmord und Verleumdung zurückschrecken.

Die in der ganzen Welt hochangesehene und mit vielen Auszeichnungen geehrte Amelia Boynton Robinson, eine der engsten Mitstreiterinnen Martin Luther Kings, besuchte Ende Oktober im Rahmen ihrer Europareise auch Berlin. Die große alte Dame der Bürgerrechtsbewegung ist mit ihren 96 Jahren nicht nur eine Zeitzeugin von herausragender Bedeutung, die sich seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts für das Wahlrecht der Afroamerikaner einsetzt und der von Präsident Johnson 1967 im Weißen Haus das Dokument über den Voting Rights Act überreicht wurde, sie ist die Vizepräsidentin des Schiller-Instituts und gerade angesichts des Imageverlusts der USA unter der Bush-Administration eine in vielen Ländern hochverehrte Repräsentantin des wahren Amerikas.

Frau Boynton Robinson war so freundlich, im Rahmen ihrer Reise eine Woche für Vorträge an Schulen, Kirchen und sozialen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen, wie sie dies seit Jahrzehnten in den USA selbst, in Europa und vielen anderen Ländern tut, weil es ihr besonders wichtig ist, daß gerade junge Menschen die Geschichte und die Werte der Bürgerrechtsbewegung kennenlernen. In den letzten Wochen sprach sie vor solchen Institutionen in Dänemark, Schweden und Frankreich.

Um so skandalöser ist es, daß der Berliner Senat einen Rundbrief an die Berliner Gymnasien verschickte, in der diese aufgefordert wurden, daß es „zu keiner Zusammenarbeit zwischen Berliner Schulen und dem Schiller-Institut kommt”. In sophistischer Weise werden „Gegner” und  „Kritiker” zitiert, die auf den angeblich rechtsextremistischen und jugendsektenartigen Charakter dieser Organisation hinwiesen.

Wie schon gesagt, wenn Regierungsstellen bewußte Lügen verbreiten, dann ist etwas faul im Staate Dänemark. Um so mehr, als die zitierten Verleumdungen von wirklich rechtsextremen Kreisen in den USA in Umlauf gesetzt wurden, genauer gesagt, den Salons von John Train und Richard Mellon Scaife, die mit Methoden der schwarzen Propaganda im Interesse der Neokons arbeiten. Diese Kreise produzieren seit Jahren Verleumdungen, die nur den einen Zweck haben, als Zitate für weitere Verleumdungen zu dienen, und sie befinden sich inhaltlich und praktisch in der Tradition der Interessen in den USA, die Hitler finanziell unterstützt haben. Die Senatsvertreterin, die dafür verantwortlich ist, daß Frau Boynton Robinson von Berliner Schulen ausgeladen wurde, ist nicht besser als der Busfahrer, der Rosa Parks befahl, in den hinteren Reihen des Busses Platz zu nehmen.

Jeder ehrliche Mensch kann sich leicht davon überzeugen, welche Ideen es sind, für die sich das Schiller-Institut einsetzt. Der größte Schaden, den die Lügen des Senats angerichtet haben, besteht darin, vielen jungen Leuten die Chance geraubt zu haben, mit Amelia Boynton Robinson eine außergewöhnliche Frau kennenzulernen, die durch ihren hohen moralischen und intellektuellen Standard gerade die Vorbildfunktion für Jugendliche hat, welche der Berliner Senat offensichtlich fürchtet.

Berlin, 6.11. 2007
Helga Zepp-LaRouche
Vorsitzende des internationalen Schiller-Instituts

Der Kommentar von Frau Amelia Boynton Robinson zu den Berliner Ereignissen:

“Es ist sehr bedauerlich, daß viele unserer professionellen und gebildeten Menschen Propaganda schlucken und sie weiter verbreiten, wie Fliegen Krankheitserreger, ohne sie zu untersuchen.

Wenn eine Amtsperson mit diesen Studenten über die tatsächlichen Fakten in dieser Angelegenheit sprechen würde, könnten diese ihren Beaufsichtigern eine wirkliche Lehre über die Wahrheit erteilen. Sich um des Jobs willen mit irgend jemandes Lügen abzufinden, macht furchtsam. Sie sollten die Wahrheit kennen lernen, denn die Wahrheit wird Sie befreien.“

[„It is very unfortunate, that many of our professional and educated people will swallow propaganda and spread it like flies spread germs without investigating.

If an authority were to talk to these students about the real facts of the matter, they could give their supervisors a real lesson on truth. To go along with a lie of any one for a job makes one fearful. You should know the truth, for the truth will set you free.”]

6.11. 2007
Amelia Boynton Robinson
Vizepräsidentin des internationalen Schiller-Instituts

 

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