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Aus der Neuen Solidarität Nr. 42/2007 |
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Amelia Boynton Robinsons Präsentation eröffnete bei der Konferenz des Schiller-Instituts am 16. September den Themenkreis „Wiederaufbau der Zivilisation“. Sie ist eine Heldin der Bürgerrechtsbewegung und ist heute Vizepräsidentin des Schiller-Institutes in den Vereinigten Staaten. In dieser Funktion reist sie um die Welt, um die Botschaft, für die sie mehr als 70 Jahre gekämpft hat, lebendig zu erhalten: Bürgerrechte für alle Menschen und den Geist der Liebe für den Nächsten. Sie wurde von Helga Zepp-LaRouche vorgestellt.
Zepp-LaRouche: Ich glaube, ich brauche nicht zu erklären, wer sie ist. Sie war diejenige, die Martin Luther King nach Selma brachte. Sie kämpfte schon lange vorher, in den 1920er und 1930er Jahren, für die Bürgerrechte und sie ist eine Inspiration für alle guten Menschen weltweit in den vielen Ländern, die sie in den letzten Jahren bereist hat.
Robinson: Es gibt nichts in der Welt, was ich lieber mag, als mit jungen Leuten zu reden. Und wenn ich „junge Leute“ sage, dann meine ich jeden. Niemand ist so alt wie ich, daher ist jeder jung!
In Anbetracht dieser Katastrophen, die wir weltweit haben, sagen viele Leute: „Wir müssen etwas tun. Gott muß böse mit uns sein.“ In den Vereinigten Staaten hatten wir Feuer wie nie zuvor. Wir haben Flüsse, die über die Ufer getreten sind und Städte in Texas überflutet haben. Wir hatten einen Vulkanausbruch und wir hatten andere Katastrophen.
Aber die schlimmste Katastrophe, die wir haben, sind die jungen Leute, die auf Abwege geraten. Und viele von ihnen gehen verloren, weil das System dies als eine Art Völkermord benutzt und die Armen das noch nicht einmal wissen.
Ich habe mit Leuten geredet, jungen Leuten, die Bebop-Musik hören oder wie man sie auch immer nennen mag. Und viele dieser jungen Leute haben gesagt, es ginge ihnen gut. Aber diejenigen, die versuchen, sie zu zerstören - die Oligarchie, Leute mit Geld - sagen: „Eure Musik ist in Ordnung, aber die Texte - singt nur die Texte,“ - schmutzige Texte, wenn ihr etwas über den aktuellen Musikstil in Amerika wißt - „ich bezahle euch so viele Millionen Dollar.“ Und sie haben ihre Selbstachtung verloren und ihren Stolz und wollen nur das Geld haben. Das zeigt, dir, daß Geld nicht alles ist...
Ich denke, wir sind in gewisser Weise dabei, aufzuräumen. Und wir räumen nicht nur dort auf. Ihr (in Europa) habt nicht den Ärger, den wir mit der Kleiderordnung junger Leute hatten. Ein junger Mann stellte mich in einer Schule vor und er hatte seine Hosen unterhalb der Hüften hängen. Ich sagte: „Sohn, geh in den Waschraum und zieh dir deine Hosen hoch, weil sie dir sonst runterrutschen.“ Ich fragte, „warum tragen sie ihre Hosen ohne Gürtel?“ Sie sagten „Das ist der Gefängnisstil.“ Wenn Leute ins Gefängnis gehen, müssen sie ihren Gürtel abgeben, weil sie sich damit erhängen könnten oder ein Seil daraus herstellen könnten, um abzuhauen oder etwas in der Art. Denkt nur, daß die jungen Leute so gehirngewaschen sind zu glauben, daß dies ihr Stil sei, daß sie Gefängnisinsassen imitieren!
Wir versuchen also, all dies in Ordnung zu bringen und den jungen Leuten Selbstachtung, Würde und Ermutigung zu geben, um etwas zu erreichen, denn jeder Mensch trägt irgendwo den Funken eines Genies in sich, und es liegt an uns, diesen zu entdecken und zu fördern.
Ich habe (für heute) keine Rede geschrieben, aber einige Leute haben im Vorfeld zu mir gesagt, daß sie hoffen, ich werde über dies oder jenes sprechen. Ich werde also versuchen, das zu tun...
Jemand bat mich, über Martin Luther King zu sprechen. Ich glaube, ich habe mit Martin Luther King so eng zusammengearbeitet wie sonst kaum jemand. Zuerst sollten wir uns darüber klar werden, warum Dr. King so populär wurde. Dies geschah durch eine sehr sanfte und bescheidene Frau, deren Name Rosa Parks war. Und ich habe manchmal das Gefühl, daß die Brücke, die wir überquert haben, als ich zusammengeschlagen und als tot liegengelassen wurde, daß sie diese Brücke gebaut hat, als sie es wagte, nicht zu weichen, als der Schaffner des Busses ihr befahl aufzustehen und in den hinteren Teil (des Busses) zu gehen und ihren Platz diesem weißen Herrn zu überlassen. Sie weigerte sich. Wir sind marschiert und haben demonstriert. Wir baten, wir schickten Petitionen, um die Bürgerrechte und das Recht zu wählen zu bekommen. Es hat nichts genutzt. Aber als sie sich weigerte, in den hinteren Teil des Busses zu gehen, da begann sie die Brücke über den Fluß in Alabama zu bauen, und natürlich strömte es durch die gesamten Vereinigten Staaten. Und Rosa Parks wußte, daß sie verhaftet werden würde. Aber sie entschied: „Ich nehme es auf mich, komme was mag...“
Sie riefen alle Geistlichen zusammen. Und wißt ihr, Gott wirkt auf geheimnisvolle Weise. Dr. King war erst seit sehr kurzer Zeit in Montgomery. Und als er zu diesem Treffen ging, sagte derjenige, der das Treffen einberufen hatte: „Wir werden ein Treffen haben, und wir werden etwas aufbauen.“ Und da waren die Geistlichen, die schon seit Jahren dort lebten und arbeiteten, und jemand sagte, „Mr. Nixon, ich nominiere Sie zum Präsidenten dieser Organisation“, dieser neuen Organisation, die SCLC, die Southern Christian Leadership Conference. Und er (Nixon) sagte, „Meine Herren, ich bin ein alter Mann. Ich habe zwischen euch und dem Bösen in der Stadt gestanden und ich trete zugunsten dieses jungen Mannes (Dr. King), der vor weniger als 2 Jahren erst nach Montgomery gekommen ist, zurück und nominiere ihn.“
Und aus heiterem Himmel - die Leute wußten nichts über ihn außer, daß er Geistlicher dieser kleinen Kirche war, in der sich die Würdenträger getroffen hatten. Und er akzeptierte die Entscheidung. Und sein erster Vorschlag war: „Wir werden diesen Bus in der nächsten Woche nicht betreten, von morgen an und die ganze nächste Woche hindurch.“
Und anstatt den Bus eine Woche nur während der Weihnachtszeit zu boykottieren, hielt der Boykott über ein Jahr lang an und legte das Busgeschäft in Montgomery, Alabama, vollständig lahm.
Er war ein furchtloser Mann. Und er reiste durch die ganze Welt. Und das Vermächtnis, das er uns hinterlassen hat - ich glaube nicht, daß es jemals sterben wird. Wenn diese jungen Leute etwas vom Vermächtnis Martin Luther Kings wissen, dann wird es ewig fortbestehen und er wird niemals sterben.
Dies führte natürlich zum „Blutigen Sonntag“, und an diesem Tag lief die ganze Welt empört Sturm. Der „Blutige Sonntag“ war nur ein Sinnbild für die Art von Leben der Leute im Süden: „Wir wollen nicht, daß unsere Art zu leben zerstört wird. Tut nichts, laßt niemanden herein.“ Nicht jeder war ein Rassist, aber jeder hatte Angst. Die Weißen, die nicht von dem überzeugt waren, was (gerade) passierte, glaubten nicht daran, daß auch sie aufstehen könnten, denn wie mir eine weiße Frau sagte, „Ich würde noch mehr als Sie zu leiden haben. Ich würde geächtet werden.“ Die Schwarzen sagten, „Ich habe eine Arbeit. Ich habe ein Haus, für das ich die Raten zahlen muß. Ich kann es mir nicht leisten, dorthinaus zu gehen.“
Also waren es nur die jungen Leute - und ich rechne es den jungen Leuten hoch an. Jim Clark war einer der schlimmsten Sheriffs, den Alabama, Mississippi oder jeder andere Ort haben konnte. Die Stadtpolizei war völlig rassistisch und keiner Veränderung zugänglich, weil sie ihre Art zu leben erhalten wollten. Und ihre Art zu leben bestand darin, Farbige zusammenzuschlagen und dann ins Gericht zu gehen und zu behaupten „Ich habe es getan, weil er versucht hat mich zu schlagen“, oder etwas in der Art. Das wurde dann als „rechtfertigungsfähiges Tötungsdelikt“ abgetan.
Unschuldige wurden getötet. Unschuldige Menschen wurden ins Gefängnis geworfen. Unschuldige Menschen wurden - ich würde es „gekreuzigt“ nennen. Sie wurden aus der Stadt gejagt, ihnen wurde alles, was sie besaßen, weggenommen. Ich wurde deshalb ins Gefängnis geworfen, weil ich eine Straße entlang ging und jemand sagte: „WWB“ - walking while black (zu Fuß gehen und schwarz sein). Und ich ging nur eine Straße entlang!
Folgendes war passiert: Ich kam gerade aus dem Gerichtsgebäude, denn der einzige Weg für einen Afroamerikaner war, Besitz zu haben, der nicht durch Schulden belastet war. Man mußte Geld auf der Bank haben. Man durfte niemandem etwas schulden. Man mußte dazu in der Lage sein, die Verfassung der Vereinigten Staaten auswendig aufzusagen und man mußte zwei weiße Männer, keine Frauen - ich denke, sie hatten herausgefunden, daß Frauen ein Herz haben - sondern zwei weiße Männer haben, um zu bürgen.
Ich hatte den Platz dieser zwei weißen Männer übernommen. Ich kam aus dem Gerichtsgebäude und ging die Straße hinunter und Jim Clark sagte zu mir, „Stellen Sie sich in die Reihe“. Ich sagte, „Ich bin auf dem Weg in mein Büro“. Er sagte, „Ich sagte, stellen Sie sich in diese Reihe“. Er stellte sich hinter mich, griff mir in den Rücken, stieß mich herum - und da waren 67 Menschen, viele davon ältere Leute, die versuchten, in das Gerichtsgebäude zu gelangen, um den Versuch zu machen, sich registrieren zu lassen. Als ich an ihnen vorbei ging, sagten sie: „Gehen sie ins Gefängnis, Mrs. Boynton. Sie werden dort nicht alleine sein. Wir werden bei Ihnen sein...“
Dr. King war auf der anderen Seite der Straße auf dem Gelände des Postamtes. Und natürlich ging ich dorthin und diese Leute kamen. Sie standen vier Stunden lang dort. Sie wurden der ungesetzlichen Versammlung angeklagt, aber sie befanden sich auf dem Grund und Boden des Gerichtsgebäudes, wo sie ihre Steuern bezahlten. Ich wurde dort bis etwa 2 Uhr festgehalten und meine Anklage lautete „kriminelle Provokation“. Ich hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte und es war mir auch egal, weil Dr. King und seine Gruppe zum Haus gingen...
Wohlgemerkt, als Dr. King mit seinen Mitarbeitern nach Selma kam, wollte ihm niemand auch nur ein Glas Wasser anbieten. Niemand sagte: „Kommt in mein Haus.“ Niemand nahm Notiz von ihnen. Sie waren auf der selben Straße mit all den Honoratioren. Die Schwarzen auf der einen Seite der Straße, das Rathaus auf der anderen. Und niemand bot ihm etwas an.
Also gab ich ihm die Hälfte meines Büros und überließ ihnen mein Haus. Und sie gingen zum Haus und versuchten zu planen. Was werden wir tun? Welches Programm werden wir versuchen zu verwirklichen, um den Leuten zu zeigen, daß sie so etwas nicht hinnehmen müssen? Sie hatten jedoch noch keinen bestimmten Plan.
Zwei Nächte nach diesem Ereignis wurde ein Bruder namens Jimmy Lee Jackson ermordet. Und nachdem er ermordet worden war, sagten sie: „Wir müssen etwas unternehmen.“ Jackson war bei einem der Treffen, die wir veranstaltet hatten, gewesen - ein Treffen der Southern Christian Leadership Conference, SCLC -, und zwei Beamte der Staatspolizei, kontrolliert von George Wallace, der Gouverneur war, schossen diesem jungen Mann zweimal in den Rücken. Natürlich starb er. Einer der Leutnants des SCLC, der mit Dr. King arbeitete, sagte: „Was wir tun müssen, ist, den Leichnam nach Montgomery, Alabama zu tragen“, das 50 Meilen entfernt lag „und ihn auf die Stufen des Kapitols legen.“
Aber sie dachten, daß dies nicht sinnvoll sei, denn der Körper würde dadurch würdelos behandelt werden.
Daher beschlossen sie, nach Montgomery zu marschieren. Am 7. März 1965, einem Sonntag, entschieden wir, dies zu tun. Wir verließen die Kirche und wir marschierten. Aber wir gingen nicht über die Brücke (der Alabama Fluß grenzt an Selma, Alabama an). Wir begannen zu marschieren. Zufällig war ich die 2. Person in der ersten Reihe.
Hosea Williams und John Lewis, der heute Kongreßabgeordneter ist, führten diesen Marsch an. Und als wir an den Fluß kamen, stellte ich fest, daß dort Staatstruppen waren. Sie trugen Gasmasken und Knüppel und sie hatten - einige der Leute sagten, es waren Viehspieße. Da waren auch Männer auf Pferden. Und da waren Männer, die Kanister mit Gas bei sich hatten.
Als wir aufgefordert wurden anzuhalten, hielt die Spitze (des Zuges) an. Zu dieser Zeit waren zwei oder drei Menschen vor mir und ich glaube, sie wußten, was geschehen würde. Ich hatte geplant, nur einen Teil des Weges zu marschieren. Aber als sie sagten „halt“, hielt die Schlange an. Und ein Herr, Hosea Williams, sagte „Darf ich etwas sagen?“ „Nein, Sie dürfen nichts sagen. Auf sie, Männer!“
Und sie kamen von allen Seiten, von rechts, von links; einige von ihnen kamen von vorne, weil wir in der Nähe des Lautsprecherwagens waren. Sie fingen an, die Menschen zu schlagen. Sie hatten Pferde und versuchten diese dazu zu bringen, auf die Menschen zu treten und die Pferde, jedes einzelne von ihnen, trat über die Menschen hinweg. Sie schossen dieses Tränengas ab, so daß es dunkel wurde wie vor Tagesanbruch. Als das geschah, fingen die Menschen an zu rennen, zurück über den Fluß zur Kirche oder zu ihren Häusern. Und diese Männer waren direkt hinter ihnen mit Tränengas und Knüppeln und schlugen immer wieder auf sie ein, so daß einige (der Flüchtenden) hinfielen.
Ich war ziemlich erstaunt. Ich stand nur da. Und ein Kerl kam auf mich zu und sagte „Lauf!“ Ich sah um mich und jeder rannte. Ich sah ein oder zwei Leute mühsam versuchen, von der Straße runter zu kommen. Und ich stand nur da. Er sagte „Ich sagte: Lauf!“ Ich sah ihn nur an, weil ich dachte, er sei verrückt. Warum sollte ich laufen? Dann bekam ich einen Schlag in den Rücken und ich nahm es einfach hin und dachte, als er mir aus dem Weg ging, daß ich dabei war, rückwärts über die Brücke zu gehen. Und als er mich das zweite Mal schlug, traf er mich im Nacken und ich fiel bewußtlos zu Boden.
Ich wußte nicht, was geschehen war, außer dem, was die Zeitungen und Nachrichtenmedien (hinterher) schrieben und berichteten. Und ich redete mit einigen Leuten. Als ich zu Boden fiel, wurde ich (weiter) geschlagen. Warum, weiß niemand. Aber als sie müde wurden und weiter gingen, ließen sie mich einfach zurück. Niemand außer mir war noch auf der Straße. Sie wußten nicht, ob ich schon tot oder noch am Leben war. Auf der Seite, auf der Selma lag, stand Jim Clark, um nachzusehen, daß jeder seine Arbeite gut gemacht hatte. Einer der Afroamerikaner ging zu dem Sheriff und sagte „Sheriff, jemand da drüben ist tot. Schicken sie einen Krankenwagen -“ Und er sagte, „Einen Krankenwagen schicken? Wenn da jemand tot ist, sollen die Bussarde ihn fressen. Ich werde keinen Krankenwagen hinüber schicken.“ Also bekam das Beerdigungsinstitut eine Nachricht, die einen Krankenwagen schickten, der mich ins Krankenhaus brachte, wo ich einige Tage blieb. Als ich aufwachte, fragte ich, „Was ist passiert?“ Ich wußte nicht, was geschehen war.
Aber die Nachrichten verbreiteten sich. Dr. King hatte eigentlich den Marsch anführen sollen und ich bin mir ziemlich sicher, jemand wußte, was geschehen würde. Als Dr. King davon hörte, rief er die Menschen im ganzen Land und im Ausland dazu auf, nach Selma zu kommen, denn er brauchte sie. Und sie kamen. Und das flößte den Rassisten Furcht ein: „Was geht hier vor? Wie bekommen sie all diese Menschen zusammen?“ Und sie kamen.
Aber als ich zusammengeschlagen wurde, war das noch nicht der höchste Preis für Freiheit und Gerechtigkeit. In dieser Nacht gingen drei Männer, die mit Dr. King gekommen waren, in ein Afroamerikanisches Restaurant. Als sie herauskamen, gingen sie in die falsche Richtung, direkt in Richtung eines weißen Restaurants, in welchem drei weiße Rassisten saßen.
Diese kamen zu ihnen herüber und fingen an, sie zu schlagen. Einer der Männer– Jim Reeve aus Boston - wurde so hart geschlagen, daß sie ihn in mein Büro brachten und schließlich sagten: „Bringt ihn ins Krankenhaus.“ Weil er weiß war, brachten sie ihn zu einem weißen Krankenhaus. Aber sie weigerten sich, ihn aufzunehmen. Er war so übel geschlagen worden, daß er bewußtlos war.
Dann brachten sie ihn zu einem Afroamerikanischen Krankenhaus, das nicht die notwendige Ausstattung hatte und ihn umgehend nach Birmingham, Alabama brachte - 90 Meilen weit. Nach drei Tagen starb er. Das war der höchste Preis, der für Freiheit und Gerechtigkeit bezahlt wurde.
Aber es machte sich bezahlt. Ich meine, jemand bringt ein Opfer für das Gute, welches sogar noch bis zum heutigen Tage in der Welt getan wird; jemand hat ein Opfer gebracht.
Als es mir besser ging, hatte ich das Gefühl, entschlossener denn je zuvor zu sein. Damals war ich alleine; ich war eine Witwe. Dann heiratete ich 1970 wieder. [Sie beschreibt einen Bootsausflug in Savannah, Georgia, mit ihrem Ehemann und die Tragödie, als das Boot umkippte und jeder außer ihr und einer anderen Frau ertrank.]
Das Wasser war 41° F (= 5° C) und ich sagte ständig zu Gott, „Ich kann es mir nicht leisten, zu ertrinken. Ich kann es mir einfach nicht leisten, Gott. Ich habe noch so viel zu tun!“ Was hatte ich eigentlich zu tun? Nichts! Deshalb glaube ich. Wenn du Glauben von der Größe eines Senfkornes hast, kannst du alles schaffen...
[Sie beschrieb dann, wie sie ihren dritten Ehemann traf. Die beiden gingen zu einer Veranstaltung in New York City, auf der sie das erste Mal auf die LaRouche Bewegung in Form des International Caucus of Labour Committees (ICLC) stieß.]
Ein junger Mann kam zu uns herüber und erzählte sehr enthusiastisch etwas, was ich aber nicht wirklich beachtete. Und ich sagte zu mir: „Ich habe meinen 1,80m großen Ehemann bei mir. Was will der von mir?“ Dann sprach dieser Bursche plötzlich davon, daß „wir einen Plan haben, mit dessen Hilfe wir Wasser in die Sahara bringen können.“ Und das Erste was ich sagte, war: „Wenn Dr. King noch am Leben wäre, würde er sich dafür interessieren.“
Dann sprach er davon, die Drogen aus einer bestimmten Gegend von New York City zu vertreiben. Er lud mich ein, wieder zu kommen, und ich lud ihn zu mir ein. Er sagte: „Ich arbeite mit dem ICLC zusammen.“ Und ich fragte: „Wer ist der Verantwortliche?“ Er sagte: „Lyndon LaRouche“. Und ich sagte: „Den Namen habe ich noch nie gehört.“
Also begann ich, mich zu informieren. Und natürlich, immer dann, wenn jemand versucht etwas zu verändern, gibt es andere Leute, die mit Steinen werfen. Einige sagten: „Ich habe den Namen noch nie gehört.“ Andere sagten: „Hm, es wird behauptet...“ Ich fragte: „Was wißt ihr?“ - „Ich weiß nichts Genaues. Aber ich habe gehört...“ Das waren die „Informationen“, die ich bekam.
Ich wurde dann zu einer Konferenz eingeladen. Und dieser Kerl (LaRouche) stand auf und begann zu reden, und ich mußte an den Kampf denken, den mein Ehemann Bruce Boynton und ich hatten, weil wir versuchten, die Menschen von den Farmen zu befreien, auf denen sie nie etwas von einem Einkommen gehört hatten. Und ich sah, wie fast all diesen Menschen im Süden verwehrt wurde, sich für die Wahl registrieren zu lassen. Und als ich ihn (LaRouche) hörte und daran dachte, was Dr. King getan hatte, sagte ich: „Dies hier klingt wie das, was wir getan haben, wie das, für das wir gestanden haben, alles, für das sich Dr. King eingesetzt hat, auf einmal. Das ist der richtige Platz für mich.“
Und wirklich, als ich zu Gott sagte, daß ich es mir nicht leisten könne zu ertrinken, weil ich noch zu viel zu tun hätte - sei vorsichtig worum du Ihn bittest, denn du wirst es erhalten! Du wirst es wirklich erhalten! Wenn du glaubst und vertraust und dich bemühst, wirst du es bekommen.
Und ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt, weil ich das Schiller Institut traf, das 1984 gegründet wurde. Und niemand kann mir etwas erzählen oder mich von meiner Richtung abbringen, weil ich mich diesen jungen Leuten verpflichtet fühle. Es tut mir gut, wenn sie zu mir kommen und mir Dinge sagen wie „Ich war auf dem falschen Weg. Ich war dabei, in die falsche Richtung zu gehen, und Sie haben das und das gesagt“, oder: „Ich habe etwas gelesen, was sie gesagt haben.“
Das ist etwas, was mich sehr stolz macht, diese jungen Leute und das, was erreicht werden kann...
[Sie sprach dann über Hurrikan Katrina und die Verwüstung, die er unter den Menschen in New Orleans angerichtet hat, während die Bush Regierung nichts tat.]
Es gibt etwas, was getan werden muß. Und die einzige Möglichkeit ist die Einheit; sich dieser Organisation, dem Schiller-Institut, anzuschließen und immer mehr Menschen dafür zu gewinnen, sich uns anzuschließen. Wir müssen wie Missionare arbeiten: Wir gehen auf die Straße und unterstützen die jungen Leute, die sehr gute Arbeit leisten und andere dazu bewegen hereinzukommen. Denn solange die Oligarchie machen kann, was sie will und nehmen kann, was sie möchte und uns als Ameisen betrachtet - oder als jemanden, der bloß ein Holzfäller oder Wasserträger ist zu ihrem eigenen Nutzen, werden wir immer Menschen bleiben, denen das System nicht das gibt, was ihnen zusteht ...
Wir müssen auf die kleinen und großen Straßen gehen und die Menschen dazu bewegen zu kommen. Denn wir wissen, daß dort, wo Einheit ist, auch Stärke ist. Deshalb müssen wir uns zusammenschließen und mit dieser Organisation arbeiten und tun, was wir können, um diese jungen Leute zu ermutigen, daß jeder nach seiner Berufung handeln muß. Dann werden wir fähig sein, ihnen zu helfen.
Menschen haben so oft gesagt: „Seit ich mich dieser Organisation angeschlossen habe, habe ich mich positiv verändert. Und ich habe mein Leben in Ordnung gebracht.“
Bitte helft ihnen, sich zu verändern. Denn sie sind unsere Zukunft. Ich denke, wir sind selbst nicht mit dem zufrieden, was wir ihnen geben. Aber laßt uns versuchen, sie aufzubauen, damit sie stark genug sind, um etwas gegen die Zustände, in denen wir heute leben, zu tun.
Und das gilt nicht nur für die Vereinigten Staaten von Amerika. Es gilt für die ganze Welt. Laßt uns versuchen, die Welt zu retten. Denn sie braucht uns, die Welt braucht uns. Und sie braucht die jungen Leute. Laßt uns tun, was wir können, um die Welt zu dem zu machen, wie wir sie uns wünschen.
Danke.
Lesen Sie hierzu bitte auch: Amelia Boynton Robinson in Schweden: „Bereitet euch vor!“ - Neue Solidarität Nr. 42/2007 Amelia Robinson begeistert die Schweden - Neue Solidarität Nr. 41/2007 „Ich liebe alle Menschen, das ist mein Geheimnis” - Neue Solidarität Nr. 40/2007 Kein Platz für Haß - Neue Solidarität Nr. 40/2007 Tuskegee feiert Amelia Boynton Robinson - Neue Solidarität Nr. 35/2007 "Ich habe immer noch einen Traum" - Neue Solidarität Nr. 49/2002 Fast 100 Jahre lebendige Geschichte - Neue Solidarität Nr. 30/2002 Brücke über den Jordan - Die Memoiren der amerikanischen Bürgerrechtlerin - Dr. Böttiger Verlag - 320 Seiten, Paperback, 12seitiger Fototeil, € 14,80 |
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