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Aus der Neuen Solidarität Nr. 33/2007 |
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Chinas gigantischer und von „Umweltschützern“ viel kritisierter Drei-Schluchten-Damm, der größte Staudamm der Welt, habe die gewaltige Flutwelle, die das System des Jangste-Stroms durchlief, erfolgreich gezähmt, erklärten chinesische Beamte am 1. August. Dies beweise, daß der Damm die Aufgabe, für die er gebaut wurde, erfüllen könne: das Hochwasser eines der größten und am stärksten zu Überschwemmungen neigenden Flußsysteme der Welt unter Kontrolle zu halten.
In diesem Jahr war das Hochwasser besonders stark, eines der schlimmsten seit dem „Jahrhunderthochwasser“ 1998. Es war der erste echte Test für den Damm, der im Mai 2006 fertiggestellt wurde. In den anderen Landesteilen Chinas wurden in diesem Jahr mindestens 650 Menschen durch Überschwemmungen getötet, aber am Unterlauf des Jangtse, wo es in der Geschichte immer wieder zu verheerenden Hochwasserkatastrophen kam, wurde dies verhindert.
Xinhua zitierte den Ingenieur Yuan Jie vom Drei-Schluchten-Damm: „Die bisher größte Flutwelle des Jangtse-Flusses hat in diesem Jahr den Drei-Schluchten-Damm passiert, und die Gebiete am mittleren und unteren Lauf des Jangtse wurden geschützt. Die Welle wurde durch das Reservoir gezähmt. Am 30. Juli hatten die Ingenieure alle 18 Durchlässe geöffnet, um das schnell ansteigende Wasser des Reservoirs abzulassen. Alles lief wie geplant, und die 16 Generatoren arbeiteten auf Hochtouren.
Der Test war so erfolgreich, daß sogar die sonst so ökologisch ausgerichtete Washington Post zugeben mußte, daß der Damm den Test bestanden und Tausende von Menschenleben gerettet hat.
„Diese Hochwasser kamen vor 50 Jahren genau wie heute vor“, sagte B.P. Yadav, der Direktor des staatlichen indischen Analyse-Zentrums für die Nördliche Hemisphäre. „Sie kamen nicht plötzlich, sondern sie waren vorherzusehen, wurden erwartet und vorhergesagt.“
Aber ohne die notwendigen Hochwasserschutzanlagen wurden seit Beginn der Monsun-Saison im Juni 14 Millionen Menschen in Indien und weitere 5 Millionen in Nepal obdachlos. Auch Bangladesh mit seinen 150 Millionen Einwohnern ist von dem Hochwasser betroffen. Die Überschwemmungen - die schlimmsten seit 35 Jahren - haben allein in Indien bisher mindestens 1200 Menschenleben gefordert.
Hubschrauber der Armee verteilen inzwischen Lebensmittel und andere notwendige Hilfsmittel an die vom Wasser Eingeschlossenen. „Unser Ziel ist, den Ausbruch einer Epidemie zu verhindern“, erklärte der Offizier S.K Gupta von der indischen Armee gegenüber AP. Marzio Babille, der für die UNO die Hilfsmaßnahmen in Bihar koordiniert, sagte, er habe die Sorge, daß Krankheiten wie die Masern ausbrechen könnten in einem Staat, wo nur jedes dritte Kind ausreichend geimpft und zwei Drittel aller Kinder unterernährt sind.
„Wir werden dieses Land in eine wirkliche Infrastruktur-Baustelle verwandeln“, kündigte Brasiliens Präsident Inacio „Lula“ da Silva am 6. August in seiner wöchentlichen Radioansprache an. Straßen, Eisenbahnen, Häfen und Flughäfen stehen im Infrastrukturprogramm der Regierung, dem „Programm für beschleunigtes Wachstum“ (PAC), das insgesamt einen Umfang von 250 Mrd.$ hat. Höchste Priorität der Regierung ist es jedoch, den Armen des Landes sauberes Trinkwasser und Abwasserentsorgung zu bringen.
Lula, wie der Präsident normalerweise genannt wird, ist in den letzten beiden Wochen durch das Land gereist, um grundlegende Projekte für das öffentliche Sanitärwesen in Gang zu setzen, die, wie er sagte, entscheidend sind, um Brasiliens Kinder vor Krankheiten wie Durchfall zu schützen. Dabei hielt er nationalistische Reden zur Verteidigung der Bevölkerung. Diese Art Reden fürchten die oligarchischen Finanzinteressen wie die spanische Santander Bank oder die Bostoner Fleet Bank am meisten, die über ihre Mittelsmänner in der Regierung Einfluß haben. Diese Bankiers werden alles in ihrer Macht stehende tun, um sicherzustellen, daß Lulas Worten keine Taten folgen.
Seit 30 Jahren habe keine Regierung Brasiliens Entwicklung strategisch betrachtet, und seit der Regierung des Präsidenten Ernesto Geisel in den siebziger Jahren habe es keine großen Investitionen in die Infrastruktur der Nation mehr gegeben, erklärte Lula am 26. Juli in einer Rede zur Eröffnung des Sanitärprogramms des PAC für den Bundesstaat Paraiba. Die Menschen hätten klein gedacht und auf die Ökonomen gehört, die mit ihren „kleinkarierten Farbgrafiken“ argumentiert hätten, daß Investitionen in den armen Nordosten des Landes, in Eisenbahnen, große Wasserregulierungsprogramme nach dem Vorbild des TVA-Programms [von US-Präsident Franklin Roosevelt] für das Tal des Sao Francisco-Flusses etc. „unwirtschaftlich“ seien.
Deshalb gebe es heute so viele junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren, die in Kriminalität, Gewalt und am Rande der Gesellschaft gefangen seien. Die Jugendlichen, deren Verbrechen heute im Fernsehen gezeigt würden, seien „Kinder dieses Landes, das Ergebnis einer Periode in der Geschichte unseres Landes, in der die Sozialpolitik nicht als Faktor der Entwicklung berücksichtigt wurde. Und warum wurde sie nicht berücksichtigt? Weil in diesem Land das Denken um sich griff, als seien die Milliarden von Reals [der brasilianischen Landeswährung], die Wirtschaftsgruppen zugeleitet wurden, Investitionen, während die Pfennige, die dazu verwendet wurden, um sich um den ärmsten Teil der Bevölkerung zu kümmern, als Ausgaben betrachtet wurden.“
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