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Aus der Neuen Solidarität Nr. 30-31/2007 |
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In Südafrika, das stark von Mahatma Gandhis politischen Visionen geprägt ist, wird jetzt auch die LaRouche-Jugendbewegung aktiv. Damit eröffnet sich ein Potential, daß sich Lyndon LaRouches Ideen eines wirtschaftlichen Wiederaufbaus auf dem ganzen afrikanischen Kontinent verbreiten.
Während das Weltfinanzsystem der „Globalisierung“ kritische Grenzbedingungen erreicht und bald im Abfalleimer gescheiterter Ideen der Geschichte landen wird, verbreitet sich die von dem Ökonomen Lyndon LaRouche entwickelte Renaissance-Idee kultureller Veränderung wie ein Lauffeuer auf dem gesamten Planeten. Die LaRouche-Jugendbewegung (LYM) hat sich nicht nur auf dem amerikanischen Kontinent, in Europa, Australien und auf den Philippinen als wichtiges Element zur politischen Veränderung etabliert, mit der jüngsten Gründung der südafrikanischen LaRouche-Jugendbewegung besteht jetzt auch ein Potential für das Wachstum der LYM auf dem afrikanischen Kontinent.
Im Juli fand in der Nähe von Johannesburg mit 20 Teilnehmern das erste große Treffen der neu formierten südafrikanischen LaRouche-Jugendbewegung statt. Einige der älteren Mitglieder verfolgen LaRouches Schriften schon seit Anfang der 90er Jahre, aber erst im März tat sich eine kleine Gruppe junger Leute zusammen und begann, Material der LaRouche-Bewegung an mehreren Universitäten von Johannesburg zu verteilen. Sie wandten sich dann eigenständig an das internationale Koordinationszentrum der LYM, den „War Room“ in Leesburg bei Washington, und bestätigten den Aufbau der LYM in Südafrika.
Bei den ausführlichen Diskussionen während des Juli-Treffens drehten sich viele Fragen um LaRouches Konzept eines weltweiten Wirtschaftsaufschwungs. Besonderes Interesse galt natürlich auch der weiteren Perspektive der LYM-Arbeit in Südafrika. Eine junge Frau fragte, was junge Leute tun können, um LaRouche bekannt zu machen, worauf sich in der weiteren Diskussion ein Dialog um die Rolle der Johanna von Orleans entwickelte, die in ihrer persönlichen Erhabenheit die politischen Bedingungen ihrer Zeit veränderte.
Die politische Lage in Südafrika ist von vielen Skandalen geprägt, und von der Ungewißheit, wie das Land weiter geführt werden kann, wenn Präsident Mbeki 2008 abtritt. Im Hintergrund agiert der frühere Vizepräsident Jacob Zuma, der nach einem Skandal um seinen einstigen Finanzberater Schabir Shaik zum Rücktritt gedrängt wurde. Shaik war Anfang 2005 für schuldig befunden worden, von der südafrikanischen Tochtergesellschaft des französischen Rüstungskonzerns Thomson CSF (jetzt Thales, gegen den auch im Zusammenhang mit dem BAE-Skandal ermittelt wird), Thint, für Zuma jährlich 75.000 Dollar Bestechungsgelder angenommen zu haben. Thint versprach sich davon, Untersuchungen über ein großes Waffengeschäft vermeiden zu können. Shaik wurde auch verurteilt, weil er Zuma bestochen hatte, um seine Position zur Förderung seiner Geschäftsinteressen auszunutzen. Zuma selbst beteuert weiter seine Unschuld, ist immer noch stellvertretender Vorsitzender des ANC und zeigt offen seinen Willen, Präsident zu werden.
Eines der größten ungelösten Probleme in Südafrika ist indes die Verbesserung der Lebensbedingungen für die unteren 80% der Bevölkerung. Die Menschen leben nach wie vor unter ärmlichsten Bedingungen in den Townships, einem Überrest des Apartheidsystems. Nelson Mandelas Regierungspartei ANC, die die Revolution gegen die Apartheid anführte, wird inzwischen heftig kritisiert, sie behalte die alten sozialen Trennungslinien bei, weil sie die grundlegendsten Infrastrukturprobleme, wie die Wohnungsnot in den Townships, nicht lösen konnte. In den Townships wächst daher die Gefahr von Unruhen und jakobinischer Gewalt, und viele orientieren sich an Mugabes Landreform in Simbabwe als Lösung.
Die LaRouche-Jugendbewegung könnte in Südafrika tatsächlich eine wichtige Rolle dabei spielen, daß der kommende politische Aufruhr nicht in Gewalt und blinder Wut endet. In einem Land, das stark von Mahatma Gandhis politischen Visionen geprägt ist und die Abschaffung des rassistischen Apartheidsystems durchgesetzt hat, entwickelt sich ein großes Potential, in dem LaRouches Ideen nachhaltige Wirkung zeigen können. Inzwischen bilden sich in verschiedenen Townships bereits LYM-Gruppen, die entschlossen sind, die Wissenschaftsmethode Johannes Keplers und mit Hilfe der Bachschen Musik das Belcanto-Singen zu meistern, um sich durch ein inneres Verständnis auf die Aufgabe vorzubereiten, selbst das Schicksal des afrikanischen Kontinents in die Hand zu nehmen.
Ausgangspunkt der Diskussion auf dem ersten LYM-Treffen in Kapstadt war der internationale Skandal um den britischen Rüstungskonzern BAE, der lediglich die imperialen Machenschaften des oligarchischen Systems von Venedig weiterführt. Für Südafrika ist historisch und aktuell besonders interessant, welche Auswirkungen dieses System hier von der anglo-holländischen Kolonisierung über die Herrschaft von Cecil Rhodes bis heute hatte.
Das britische Empire entstand als Weltreich im wesentlichen in Form der Ostindiengesellschaft, die die Kolonien in Privatregie beherrschte und deren Geschäftspraktiken heute unter dem Namen British Aerospace (BAE) weiterleben. Das britische Betrugsdezernat und das US-Justizministerium untersuchen derzeit die Finanzierung von Militäroperationen in Afrika, einschließlich von Waffengeschäften mit der südafrikanischen Regierung. Der Skandal wirft nicht nur ein Licht auf die heutige Rolle des britischen Empire, sondern eröffnet auch die Möglichkeit, US-Vizepräsident Dick Cheney, der tief in die britischen imperialen Operationen verwickelt ist, schnellstmöglich des Amtes zu entheben.
Cecil John Rhodes - Gründer der britischen Südafrika-Gesellschaft, erster Premierminister der Kap-Kolonie und Besetzer Rhodesiens (heute Zimbabwe) - wird noch heute in Form zahlreicher Statuen, dem Rhodes Memorial Monument in Kapstadt und den begehrten Rhodes-Stipendien bis hin zu Markennamen hochgehalten. Rhodes war jedoch nicht nur ein Megaimperialist, der wahre Vorgänger Al Gores und ein überzeugter Diener des britischen Empire, er war auch der Gründer des britischen Rhodes-Milner-Roundtable, dessen einziger Zweck es war, den britischen Commonwealth zu errichten, um die Welt unter die Herrschaft eines umgestalteten Empires zu bringen. Lord Alfred Milner, Rhodes’ Nachfolger als Chef des Roundtable, betrachtete die weiße Vorherrschaft als Grundprinzip einer Weltregierung. Er sagte einmal über sich selbst: „Mein Patriotismus kennt reine geographischen, sondern nur rassische Grenzen. Ich bin ein Patriot der britischen Rasse.“
Die LYM hat weltweit eine Reihe wichtiger Flanken im Kampf gegen das heutige anglo-holländische liberale Bankenimperium eröffnet. Besonders sichtbar ist das in Argentinien, wo die LYM in einem ständigen Dialog mit Präsident Nestor Kirchner steht, der durch die Anwendung Rooseveltscher Wirtschaftsmaßnahmen bewiesen hat, daß es ein Leben nach dem IWF gibt. Kirchner und die LYM in Argentinien sind darauf vorbereitet, daß Südamerika wieder eine wichtige Rolle in der Welt spielen wird, sobald die Nach-Cheney-Ära anbricht. Obwohl Afrika noch viel schwerer an den Ketten der anglo-holländischen Kolonialherrschaft zu tragen hat, stehen dem Kontinent die Möglichkeiten wirtschaftlicher Entwicklung genauso offen wie Argentinien.
Eines der größten Probleme, das sich Afrika stellt, ist die epidemische Verbreitung von HIV/AIDS. Zwischen 2010 und 2015 werden allein in Südafrika 17mal mehr junge Menschen zwischen 15 und 34 sterben, als es ohne AIDS der Fall wäre. Das heißt, es wird in dieser Altersgruppe 3,2 Mio. zusätzliche Todesfälle geben. HIV/AIDS hat die Lebenserwartung in Afrika südlich der Sahara auf nur noch 47 Jahre sinken lassen, die Kindersterblichkeit stieg um 25 bis 40%, und der Anteil HIV-infizierter Mütter variiert von 25% in Südafrika bis zu 45% in Botswana. Die Folgen der Seuche zerstören ganze Gesellschaften, denn in Afrika sind inzwischen von einer Gesamtbevölkerung von 600 Millionen Menschen 25 Mio. HIV-infiziert, 12 Mio. Kinder sind zu Waisen geworden.
In Brasilien wurde eines der umfangreichsten Antiretrovirus-Programme der Welt eingeleitet, das inzwischen positive Resultate zeigt. Die HIV-Übertragung von Mutter auf Kind ist von 16% im Jahre 1997 auf nur noch 4% 2002 abgesunken. Bei einer Bevölkerung von 190 Mio. leben in Brasilien nur 660.000 Menschen mit HIV/AIDS. Es ist dem Land also gelungen, dem von den radikalen Bevölkerungsstrategen verordneten Genozid zu entgehen. Im Vergleich dazu sind in Südafrika, wo die Bevölkerung keinen Zugang zu preiswerten antiretroviralen Medikamenten hat, 5,3 von 44 Mio. Menschen HIV-infiziert. Dies ließe sich nur ändern, wenn Südafrika die brasilianische AIDS-Strategie übernähme.
Um die AIDS-Epidemie zu überwinden, müssen die Strukturen des anglo-holländischen Liberalismus in Form der Finanzgötter der Londoner City, die für die Völkermordpolitik in Afrika verantwortlich sind, zerstört werden. Der britische Agent und Hedgefonds-Manager Al Gore setzt sich seit langem entweder direkt in seinen Medienauftritten oder indirekt durch seine Klimapolitik für eine Bevölkerungsreduzierung in Afrika ein. Gore zeigte sein wahres Gesicht, als er 1998 als damaliger US-Vizepräsident Afrika die Produktion preiswerter Generika-Medikamente gegen AIDS unter Hinweis auf den Schutz „geistiger Eigentumsrechte“ verbot. Gore drohte dem damaligen südafrikanischen Vizepräsidenten Thabo Mbeki (jetzt Staatspräsident) mit Wirtschaftsboykott, wenn Südafrika nicht ein Gesetz aufhob, das die Produktion antiretroviraler Generika erlaubte. Im gleichen Jahr genehmigte Gore auch die Bombardierung der einzigen pharmazeutischen Fabrik des Sudan in Al Shifa.
Die einzige realistische Hoffnung für den afrikanischen Kontinent beruht auf LaRouches Konzept der Eurasischen Landbrücke, einem transkontinentalen Infrastrukturnetz, das die Grundlage für eine souveräne Wirtschaftspolitik der einzelnen Länder legt. Dazu gehört der Aufbau großer agroindustrieller Zentren, moderner Gesundheits- und Bildungseinrichtungen auf dem ganzen Kontinent.
Für Afrikas Wirtschaftsentwicklung ist die Energiefrage ausschlaggebend. Auf Afrika entfallen 12% der Weltbevölkerung, aber nur 2% des Weltenergieverbrauchs. Die Entwicklung des modularen Kugelhaufenreaktors (PBMR) als flexibles Kernenergiesystem ist Südafrikas Antwort auf den riesigen Energiebedarf einer zukünftigen massiven Entwicklung von Industrie und Transport. Der PBMR ist ein revolutionärer Kernreaktor, der Einfachheit, Robustheit und inhärente Sicherheit mit der Erzeugung industrieller Prozeßwärme für die Herstellung wasserstoffbasierter Brennstoffe und andere Industrieprozesse sowie kostengünstigen Stroms verbindet. Der PBMR ist ein Hochtemperaturreaktor, in dem LaRouche und seine Mitarbeiter seit langem einen Grundpfeiler des globalen wirtschaftlichen Wiederaufbaus sehen.
Am Ende der Diskussion unter den Mitgliedern der südafrikanischen LYM herrschte Optimismus vor, die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können. Ein älteres Mitglied war überzeugt, daß der Weg nach vorne von den Ideen Friedrich Schillers und Platons Hypothese der höheren Hypothese begleitet werden müßte.
Charlene Pillay und Simon Jensen
Lesen Sie hierzu bitte auch:
"Der modulare Kugelhaufenreaktor (MKHR) ist die optimale Technik für Afrika" - Neue Solidarität Nr. 8-9/2006 Ein malthusianisches Gespann: Club of Rome und AIDS-Pandemie - Neue Solidarität Nr. 43/2002 |
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