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Aus der Neuen Solidarität Nr. 28/2007

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Wirtschaftsnachrichten

Kollaps der Bear Stearns-Fonds erinnert an LTCM

Der Zusammenbruch von zwei Fonds des US-Bank Bear Stearns sorgt für Furcht vor Ansteckungsgefahr, warnt Le Monde in einem Artikel am 30. Juni. „Die Wall Street zittert. Der Dominoeffekt der Komplikationen zweier spekulativer Fonds (Hedgefonds) der Investmentbank Bear Stearns wird zur Realität.“ So beginnt der Artikel. Zwei Fonds, Caliber und Queen’s Walk, hätten schon Bankrott erklärt. „Diesen Sommer werden täglich Bankrotte bekannt werden“, wird ein Investmentbankier zitiert. „In New York und anderen Finanzmärkten bleibt die Erinnerung an den LTCM-Bankrott 1998 allseits in Gedanken. Diese Fonds mit ihrer Sucht nach waghalsigen Finanzwetten zahlen für die Kehrtwende des US-Immobilienmarktes“, schreibt Le Monde. Vor allem der Markt der minderwertigen Hypotheken sei dafür verantwortlich, dessen Finanztitel hätten seit Jahresbeginn beinahe 30% an Wert verloren.

„Der Markt minderwertiger Hypotheken, der 2007 auf $450 Mrd. geschätzt wird, wird noch weitere Opfer fordern. Die Krise könnte sich besonders auf Aktivitäten ausweiten, bei denen die Flucht in weitere Verschuldung systematisch ist, wie z.B. beim Aufkaufen von Firmen durch Fonds...  Das Ende des schnellen Geldes könnte die von den Fonds kontrollierten Märkte einholen und Auswirkungen auf den Börsenhandel haben“, warnt die Journalistin Claire Gatinois.

Ohne Daimler wird Chrysler als Ramsch abgestoßen

Die Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s haben Chrysler auf ein „spekulatives" Kreditrating herabgestuft - landläufig als „Ramsch“ bezeichnet. Der viertgrößte amerikanische Autoproduzent steht damit sechs Ränge unterhalb des „Investitment“-Ratings von Moody’s, bei S&P fünf Ränge, die Finanzdienstleistungsabteilung des Konzerns wird nur geringfügig besser bewertet. Weil der Hochzinsmarkt wegen des Kollapses der schwachen Hypotheken zusammenbricht, geraten die Bemühungen von Chrysler, 20 Mrd.$ aufzubringen, um damit den eigenen Aufkauf durch den Hedgefonds Cerberus bezahlen zu können, in Schwierigkeiten. Chrysler mußte laut Bloomberg, das ungenannte Quellen zitierte, Kredithai-Zinsen von sechs Prozentpunkten über dem üblichen Libor-Zinssatz anbieten.

Steinmeier: „Die Seidenstraße neu beleben“

Bundesaußenminister Frank Walter Steinmeier veröffentlichte am 30.6. unter der Überschrift „Die Seidenstraße neu beleben“ einen Gastkommentar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Darin befürwortet er verstärkte Beziehungen und Zusammenarbeit zwischen Europa und den zentralasiatischen Staaten, auf der Basis von Energie und der Rolle der Region als Drehscheibe zwischen Europa und Asien. Viel zu lange sei die Region „für uns Europäer ein weißer Fleck auf der Landkarte“ gewesen, bemerkt Steinmeier. „Vergessen war der Mythos ,Seidenstraße’ und der Austausch und Wohlstand, die sich einst mit ihr verbanden.“ Das soll sich ändern, schreibt er, und erwähnt Europas Beitrag zur Verbesserung des Managements der Wasserressourcen (das bezieht sich auf das Projekt der von Deutschland finanzierten Wasserakademie in Bishkek). Die neue Strategie der EU für Zentralasien sei einer der Erfolge der deutschen EU-Präsidentschaft, so Steinmeier.

Leider macht die weniger konstruktive Seite des deutschen Eingriffs in die Region auch wieder Schlagzeilen: In einer gemeinsamen Erklärung der pro-atlantischen Abgeordneten Guttenberg (CSU) und Klose (SPD) für einen Zusammenschluß der Missionen von ISAF (Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe der NATO in Afghanistan) und der Operation Enduring Freedom (OEF, Operation dauerhafte Freiheit) unter einem gemeinsamen Oberkommando. Damit kämen die europäischen NATO-Mitglieder endgültig unter die Kontrolle der USA, Großbritanniens und Kanadas und an die vorderste Front im afghanischen Kriegsschauplatz.

Russische Eisenbahndiplomatie macht Fortschritte

Rußland verfolgt seine Eisenbahndiplomatie mit Hochdampf weiter. Seit der Konferenz der Internationalen Eisenbahn-Union Mitte Juni, bei der mehrere Abkommen über die Zusammenarbeit der europäischen Eisenbahnen unterzeichnet wurden, gab es mehrere weitere Bahnkonferenzen:

Rußland und Frankreich bauen gemeinsam Kernkraftwerksturbinen

Rußland und Frankreich haben sich geeinigt, gemeinsam Turbinen für Kernkraftwerke herzustellen. Das russische Unternehmen Atomenergomasch und der französische Konzern Alstom unterzeichneten ein Abkommen über die Gründung eines 400 Mio.$-Gemeinschaftsunternehmens in Rußland, das die Turbinen für Atomkraftwerke in und außerhalb Rußlands produzieren soll.

RIA Novosti zufolge hatten die Unternehmen im April eine Einigung erreicht, wonach das staatliche russische Atomenergieunternehmen 51% der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen erhalten und das Unternehmen das Gelände des Maschinenbauunternehmens ZIO Podolsk in der Nähe von Moskau nutzen soll. Das Gemeinschaftsunternehmen soll zukünftig, aufbauend auf der „Arabelle“-Turbinentechnik von Alstom, die gesamte konventionelle Produktpalette zur Ausrüstung von Kernkraftwerken anbieten. Alstom will dafür die Technologie seiner Arabelle-Dampfturbine an das Gemeinschaftsunternehmen transferieren.

Es wird erwartet, daß das Unternehmen innerhalb von drei Jahren volle Kapazität erlangen wird. Es wird von der besten verfügbaren Technologie zur konventionellen Ausstattung von Atomkraftwerken profitieren und exklusiven Zugang zum rasch anwachsenden russischen Kernkraftwerksmarkt haben. Hier wird es wenigstens die Hälfte des russischen Bedarfs an Kernkraftwerksturbinen decken können. Alstom ist weltführender Hersteller konventioneller Nuklearanlagen: 175 Kraftwerke in zwölf Ländern befinden sich in Betrieb oder im Bau, so in Frankreich, Südafrika, China, Südkorea und Schweden.

Russisches Wissenschaftlerteam vermißt Boden der Arktis

Der atomgetriebene Eisbrecher Rossija hat während des Frühlings eine sechswöchige Expedition durch den Arktischen Ozean unternommen, um den Boden unter dem Meer zu vermessen und Rußlands Anspruch auf eine um 1,2 Mio. km2 größere Fläche der arktischen Kontinentalplatte zu untermauern. Auf der Grundlage dieser größeren Fläche will Rußland seine wirtschaftlich nutzbare 200-Meilen-Zone nach dem internatonalen Seerechtsübereinkommen neu berechnen. Damit erhielte es rechtlichen Anspruch auf die Vorkommen von Kohlenwasserstoffen und Mineralien entlang der Küsten einschließlich der Lomonossow- und der Mendelejew-Senke, die sich entlang der Arktis bis nach Grönland erstrecken. Am 27.6. berichtete die Iswestija, Dänemark, Norwegen, Kanada und die USA könnten konkurrierende Ansprüche anmelden. Jedoch haben die USA das Seerechtsabkommen nicht ratifiziert und könnten so an dem Schiedsverfahren der UNO nicht teilnehmen. Nach einem Artikel vom 10.6. in der Chicago Tribune hat Senator Richard Lugar deswegen kürzlich die Ratifizierung ausdrücklich angemahnt.

Iswestija bemerkt, es gebe Hinweise nicht nur auf große Öl- und Gasvorkommen unter der Arktis, sondern auch für Zinn, Mangan, Gold, Nickel, Blei und Platin. Dr. Walerij Kaminsky, Direktor des russischen Forschungsinstituts für Meeresgeologie und Rohstoffe Okeangeologija, der das Forschungsprojekt leitet, gab an, die Auswertung der Ergebnisse des 70 Mann starken Teams der Rossija werde ein Jahr dauern.

 

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