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Aus der Neuen Solidarität Nr. 26/2007

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Wirtschaftsnachrichten

Britischer Immobilienmarkt ist verwundbarer als der der USA

Eine dringende Warnung vor der Gefahr des Zusammenbruchs des britischen Immobilienmarktes, die am 4. April von der größten niederländischen Bank ABN Amro veröffentlicht wurde, fand Mitte Juni endlich ihren Weg in die britische Presse. 

„Großbritannien scheint für eine Korrektur des Immobilienmarktes anfälliger zu sein als die USA“, hatte ABN Amro in dem Bericht geschrieben. Der Markt sei in Großbritannien um fast 50% überbewertet, in den USA „nur“ um 25%. Wegen des Überangebots falle der Markt, und die Preise schössen noch mehr als in den USA „über das Ziel hinaus“. Dies Problem habe große Auswirkungen auf die gesamte britische Wirtschaft. Wegen des ständigen hohen Leistungsbilanzdefizits und des überbewerteten Pfunds könne ein Preiseinsturz der Immobilien in eine Währungskrise münden, welche die Bank von England nicht kontrollieren kann. 

In Großbritannien sind die Immobilienpreise, historisch gesehen, viel unberechenbarer als in den USA. Durch den Immobiliencrash von 1990-96 sank der Wert der Häuser um 15% (sogar um 40%, wenn die Inflation mit einberechnet wird), was zu mehr als einer Million Zwangsversteigerungen führte. Darüber hinaus liegt die Verschuldung der Privathaushalte in Großbritannien bei vollen 150%  des verfügbaren Einkommens (gegenüber 120% in den USA); der Grund dafür ist die größere Hypothekenverschuldung. Die Immobilienwerte machen etwa 45% des britischen Vermögens aus, verglichen mit 33% in den USA. 

Diese Schwierigkeiten betreffen auch den Bankensektor, der in Großbritannien Hypotheken in seinen Bilanzen führt. Der Anteil minderwertiger Hypotheken ist nur halb so hoch wie in den USA, aber er steigt. 

Die Daily Mail zitierte am 11. Juni den Wirtschaftswissenschaftler Dominic White, die britischen Familien nähmen unhaltbar große Hypotheken auf. Wenn die Zinssätze steigen, könne daraus eine größere wirtschaftlichen Volatilität folgen. Ich glaube, damit bleibt der Immobilienmarkt anfällig für eine Berichtigung im Weltmaßstab, so White. Der Rat der Hypothekengeber (CML) berichtete, die Hypotheken stünden auf dem unerschwinglichsten Niveau seit 15 Jahren. Erstkäufer bezahlten im April 18,7% ihres Bruttoverdienstes, nur um die Hypothekenzinsen abdecken zu können - die höchsten seit 1992.

Hypothekenmarkt „reif für Blutbad“

Offensichtlich in Panik geraten, warnte der Geschäftsführer des 678 Mrd. Dollar schweren, in Kalifornien ansässigen Anleihenhauses Pimco, am 20. Juni, im US-Hypothekenmarkt seien die Bedingungen reif für ein „Blutbad“. Mark Kiesel erklärt dies mit dem Anstieg der Zinsen bei Hypotheken mit 30jähriger Laufzeit um einen halben Prozentpunkt über die letzten fünf Jahre - von 6,15% auf 6,74%. „Die Zinserhöhung bedeutet in Kombination mit strengeren Kreditvergabestandards für zweitklassige Hypotheken (subprime mortgages), daß Millionen von Menschen nicht länger in ihren Häusern bleiben können“, sagte Kiesel. Das Schlimmste stehe noch bevor.

Lyndon LaRouche kommentierte, das sei an sich nichts Neues. Eine ganze Reihe von „Experten“ versuche, eine mathematische Formel für Wettgeschäfte (Spekulation) zu perfektionieren. Da sie jedoch alle dieselbe Formel benützten, würden am Ende alle verlieren. Das Finanzsystem an sich sei bankrott.

Bank des Südens

Am 11.-12. Juni wurden in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires auf einem Arbeitstreffen letzte Einzelheiten für die Gründung der Bank des Südens ausgehandelt. Im Vorfeld des Treffens betonte der venezolanische Finanzminister Rodrigo Cabezas, das neue Finanzinstitut werde Ausdruck einer „neuartigen Finanzarchitektur“ sein, in der die Stimme jedes Mitgliedslandes unabhängig von der Größe gleiches Gewicht habe. „Wir machen Fortschritte in der Konfigurierung eines Entscheidungssystems, das radikal anders ist als die Erfahrung der existierenden multilateralen Einrichtungen, in denen die Hegemonie der Größten erzwungen wurde“, sagte Cabezas am 9. Juni. Falls sich Chile, Peru oder Kolumbien in Zukunft entschließen sollten, der Bank beizutreten, werde ihre Stimme ebensolches Gewicht haben wie das der sechs Gründungsmitglieder - Argentinien, Venezuela, Brasilien, Bolivien, Ekuador und Paraguay. Die sechs Staatspräsidenten werden beim offiziellen Gründungstreffen am 26. Juni in Caracas das auf dem Arbeitstreffen ausgearbeitete Gründungsdokument mit den Statuten der Bank unterzeichnen.

Die Bank des Südens soll unabhängig vom Weltwährungsfonds (IWF) arbeiten und vor allem Kredite für den Infrastrukturausbau bereitstellen. Die argentinische Finanzministerin Felisa Miceli sagte am 9. Juni, die Diskussion um die Gründung der Bank habe in der Region schon so breites Interesse ausgelöst, daß Chile erstmals beschlossen habe, eine Beobachtergruppe zu dem Treffen zu entsenden, obwohl Präsidentin Michelle Bachelet erklärt hat, ihr Land werde der Bank vorerst nicht beitreten.

Thailand investiert 6 Mrd. $ in Kernkraftwerke

Wie viele andere Nationen setzt Thailand auf die Kernenergie. Der Direktor der Thailändischen Behörde für Elektrizitätserzeugung (EGAT), Kraisi Kanasuta, berichtete der französischen Nachrichtenagentur AFP, im Rahmen längerfristiger Programme zur Bewältigung kommender Energieengpässe plane Thailand den Bau von Kernkraftwerken, die 4000 MW Strom erzeugen sollen. Die Inbetriebnahme der ersten Reaktoren werde für 2020 erwartet. Kanasuta sagte: „Angesichts des gegenwärtigen schnellen Anstiegs des Energieverbrauchs ist der Bau von Kernkraftwerken für Thailand unerläßlich.“

Thailand ist derzeit auf einen Anteil von 70% Erdgas zur Stromerzeugung angewiesen, der Rest kommt aus Öl, Kohle und Wasserkraft. 33% des von Thailand verbrauchten Erdgases wird importiert, hauptsächlich aus dem benachbarten Myanmar. Nach Angaben des Energieministeriums gab Thailand letztes Jahr 912 Mrd. Baht (26 Mrd.$) für Energieimporte aus, ein Anstieg um 16%.

Das staatliche Unternehmen EGAT, das dem Energieministerium untersteht, gab an, zur Finanzierung dieser Investitionen werde es Anleihen ausgeben und ausländische Kredite aufnehmen. Es wird auch, zusammen mit den Firmen Toshiba (Japan), Westinghouse (USA, jetzt in japanischem Besitz) und Areva (Frankreich), die den Auftrag zum Bau der Kraftwerke erhielten, thailändische Ingenieure anwerben, die in den USA, Europa und Japan Kerntechnik studieren werden.

 

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