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Aus der Neuen Solidarität Nr. 25/2007 |
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Der Londoner Anwalt des in Rußland wegen Steuerhinterziehung verurteilten Oligarchen Michail Chodorkowskij, Robert Amsterdam, erhob in einem Gastkommentar in der Süddeutschen Zeitung am 11. Juni scharfe Kritik an Politikern und Industrievertretern, die die Zusammenarbeit mit Rußland auf eine neue Ebene heben wollen. Dies richtet sich offensichtlich gegen das Potential einer strategischen Wende zur Entwicklung Eurasiens, das beim St. Petersburger Forum unmittelbar nach dem G8-Gipfel in Heiligendamm sehr deutlich wurde.
Amsterdam verurteilt namentlich den Vorsitzenden des Ostausschusses des BDI, Klaus Mangold, der vor dem G8-Gipfel vor einer Konfrontation mit Putin gewarnt und auf die großen Chancen für die Zusammenarbeit Deutschlands und Europas mit Putins Rußland hingewiesen hatte. Amsterdam verurteilt dies als „Appeasement“ gegenüber den „schrecklichen Menschenrechtsverletzungen in Putins Rußland“ und bezeichnet es in seinem Kommentar wiederholt als die „Mangold-Strategie“. Daneben verurteilt er auch den früheren Kanzler Schröder und die italienischen Politiker Berlusconi, Prodi und Scaroni, weil sie angeblich die westlichen Werte ausverkaufen. Rußland sei heute die „korrupteste“ aller großen Nationen der Erde und verfolge einen geopolitisch aggressiven Kurs. Dieser Kurs sei bestimmt vom Reichtum an natürlichen Ressourcen, deren Erlöse derzeit in den Kreml kanalisiert würden.
Amsterdam fordert die deutschen Industrieführer auf, sie müßten entscheiden, ob sie die „Lehren der Geschichte leugnen oder akzeptieren“, und verurteilt die „Komplizenschaft“ der deutschen Unternehmensführer bei den Verbrechen des Kreml, wofür es keine Entschuldigung gebe. Früher oder später, droht er, werde sie die Zerstörung des Rechts in Rußland zwingen, ihre Rolle in dem bevorstehenden Desaster zu erklären.
Es stellt sich die Frage: Sind diese Verbalattacken ein Vorspiel für eine neue Welle des Terrorismus gegen führende deutsche Politiker und Industrievertreter, die derzeit erwägen, in die neue Geometrie einzutreten, die durch LaRouches Intervention für eurasische Entwicklung entstanden ist?
Die Neokonservativen geben trotz der wachsenden Bewegung für eine Absetzung ihres Anführers US-Vizepräsident Cheney keineswegs auf. In Europa plant die „Kriegspartei“ insbesondere seit dem Wahlsieg des rechtslastigen Synarchisten Nicolas Sarkozy in Frankreich neue Konfrontationen, und die amerikanischen Neocons sind voll und ganz dabei.
Beispielhaft hierfür war Präsident Bushs Auftritt am 5. Juni bei einer Konferenz über „Demokratie und Sicherheit“ in Prag, die drei Organisationen aus dem Umfeld des „Komitees für die gegenwärtige Gefahr“ (CPD) veranstalteten: das Prager Institut für Sicherheitsstudien, dessen internationalen Beirat der frühere tschechische Präsident Vaclav Havel leitet, die spanische Stiftung für Soziale Studien und Analysen unter dem früheren spanischen Ministerpräsidenten José Maria Aznar und das Adelson-Institut für Strategische Studien am Schalem-Zentrum in Jerusalem unter der Leitung von Natan Scharanskij. Havel und Aznar sind die beiden internationalen Ehrenvorsitzenden des CPD, und der Kodirektor des CPD, der US-Senator Joseph Lieberman, hielt eine der Hauptreden der Konferenz. Havel, Aznar und Scharanskij stellten auf der Konferenz ein „Prager Dokument“ mit zehn Punkten vor, in dem gefordert wird, alle Regierungen, die ihrer Definition von Demokratie nicht gerecht werden, „zu isolieren und auszustoßen“. Namentlich genannt wurden in diesem Zusammenhang die Regierungen von Iran, Weißrußland und Venezuela, berichtet Jim Lobe vom Inter-Press Service.
Die Konferenz fand im Czernin-Palast, dem Sitz des tschechischen Außenministeriums, statt; formelle Gastgeber waren der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg und der Prager Bürgermeister Pavel Bem. Unter den teilnehmenden „Dissidenten“ und Rednern waren die amerikanischen Neocons Jeffrey Gedmin (Radio Freies Europa), Reuel Marc Gerecht (American Enterprise Institute, AEI), Bruce Jackson (Project on Transitional Democracies), Ronald Lauder, Clifford May (Foundation for the Defense of Democracy), Joshua Muravchik (AEI), Michael Novak (AEI), Richard Perle (AEI), Harold Rhode (Pentagon), Michael Rubin (AEI) und Joe Wood (Mitarbeiter des US-Vizepräsidenten für nationale Sicherheitsfragen). Außerdem sprach der frühere MI-6-Chef unter Tony Blair, Richard Dearlove, der jetzt Mitglied der Henry Jackson Society ist.
Nicht die Banken, sondern die Hedgefonds kontrollieren die Finanzströme, sagte der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt am 12. Juni in der Sendung Menschen bei Maischberger in der ARD. Als die Moderatorin erwähnte, daß der Vorsitzende des berüchtigten Fonds Blackstone ein übertriebenes Jahreseinkommen von 300 Mio. $ habe, kommentierte Schmidt, solche Maßlosigkeiten seien besonders in New York und London zu sehen. Es gebe 9000 Hedgefonds, die ihren juristischen Sitz an Orten wie der Karibik und am Mittelmeer haben, wo es keine Kontrolle gebe; das sei nicht akzeptabel. Die wichtigsten Staaten sollten ein Abkommen für eine weltweite Kontrolle über finanzielle Instrumente schließen, so Schmidt. Finanzminister Steinbrück und Bundeskanzlerin Merkel dächten in diese Richtung. Der ebenfalls anwesende ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker fügte hinzu, das Thema Hedgefonds sei auf dem Gipfeltreffen der G-8 besprochen worden, aber es sei nichts dabei herausgekommen.
Bei einer Rede anläßlich der Inbetriebnahme des neuesten Kommunikationssatelliten seines Landes INSAT-4B sagte der indische Präsident A.P.J. Abdul Kalam am 9. Juni im Kontrollraum der indischen Raumforschungsorganisation in Hassan, Karnataka, es sollten Satellitensysteme für den Fortschritt der gesamten Menschheit entwickelt werden. Der Satellit war am 12. März erfolgreich vom Weltraumhafen Kourou in Französisch-Guyana gestartet. Dr. Kalam, selber Wissenschaftler und bekannt als „Vater des indischen Raketenprogramms“, rief dazu auf, die Raumfahrttechnik zu entwickeln, um den Zugang zu Wissen zu demokratisieren. „Arbeitet für eine ,Weltwissenschaftsplattform’, ein internationales Netzwerk ähnlich dem Satelliten EDUSAT, das den Zugang zum Wissen demokratisieren würde. Dann wird jeder dieselben Voraussetzungen für Zugang für Informationen haben - ob Kinder in einem abgelegenen Dorf in Afrika oder Asien oder ein Student in den fortschrittlichsten Städten Europas oder Nordamerikas.“ Dr. Kalam sagte weiter: „für die gemeinsame Sache der Menschheit könnte ein Netzwerk einer ,Weltgesundheitsplattform’ entwickelt werden.“ Er forderte die Raumfahrtwissenschaftler auch auf, sich untereinander und dadurch die Nationen und die ganze Menschheit zu vernetzen.
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