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Aus der Neuen Solidarität Nr. 21/2007

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Eselsbrücke für die UNESCO

„Hoch oben, auf dem Dach des Sächsischen Staatsministeriums für Finanzen am Dresdner Königsufer, thront sie: Saxonia, die Schutzpatronin des Freistaates Sachsen. Wer genau hinsieht, merkt, daß Saxonia nicht einfach nur so da steht. Sie symbolisiert auch den Staatshaushalt und damit die Verwendung öffentlicher Gelder. Die von den Sachsen auf der einen Seite erwirtschafteten Steuergelder gibt sie auf der anderen für wichtige Staatsaufgaben wie Kunst, Bildung und, wie auf dem 1896 von Anton Dietrich geschaffenen Wandbild gut zu erkennen, den Bau von Brücken aus. So war es immer, und so sollte es auch bei der Dresdner Waldschlößchenbrücke sein...“, schreibt die sächsische FDP in einem Zeitungsinserat, in der sie die sächsische Landesregierung auffordert, die Mittel für den Bau der genannten Brücke endlich freizugeben.

Echt sophistisch?! Wenn es in den eigenen Kram paßt, dann entdeckt die wirtschaftsliberalste Partei Deutschlands sogar ein altes volkswirtschaftliches Prinzip. Die Saxonia setzt das erwirtschaftete Geld nicht etwa zur Geldvermehrung, sondern für das zukünftige Leben ein, ganz nach dem Motto, Des Lebens Recht macht Geld zum Knecht. Und Leben bedeutet ja in erster Linie lebenserhaltende Maßnahmen - vor allem also Ausbau der Infrastruktur.

Nun ist eine alte Weisheit in die Debatte gebracht, die zum Glück so schnell nicht wieder verschwindet. Was jetzt noch fehlt, ist eine Eselsbrücke für die UNESCO und eine Verbindung für Dresden über die Elbe, ob Brücke oder Tunnel. Auf keinen Fall ein Projekt, das den Streit provoziert, weil man den Streit will.

Birgitta Gründler