|
|
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |
|
Aus der Neuen Solidarität Nr. 18/2007 |
|
|
|
Seit Jahren haben Lyndon LaRouche, die Bundesvorsitzende der Bürgerrechtsbewegung Solidarität Helga-Zepp-LaRouche und die Neue Solidarität vor den Gefahren gewarnt, die von Gewaltvideospielen wie z.B. Counterstrike ausgeht, und Maßnahmen gegen sie gefordert. Und sie haben aufgezeigt, welche politischen, militärischen und wirtschaftlichen Interessen wirksame Maßnahmen gegen solche Gewaltvideospiele verhindert haben. Hier eine Zusammenstellung wichtiger Artikel aus den letzten acht Jahren. - alh
Am Beispiel einiger Hersteller brutaler Computerspiele in den USA läßt sich ablesen, wie skrupellose Geschäftsleute mit der gezielten Verrohung der Jugend Millionen verdienen...
Der Umsatz dieser Unternehmen, deren führende Köpfe sehr öffentlichkeitsscheu sind, bewegt sich zwischen neun und elf Milliarden Dollar jährlich und übersteigt damit die Einnahmen aus dem Kinogeschäft. Mögen Namen und Werdegang der für diesen Wahnwitz Verantwortlichen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt werden, um ihnen das Leben etwas schwerer zu machen....
Neue Solidarität 23/2000 (online nicht verfügbar)
Am 20. Mai wurde in New York die National Commission Against the New Violence (Nationale Kommission gegen die neue Gewalt) gegründet.... Der Fall Diallo wie auch die Massaker an den Schulen in Littleton (Colorado), Jonesboro (Arkansas) und Paducah (Kentucky) seien, so LaRouche, ein Beispiel der „neuen Gewalt“ in den USA und anderen Ländern im Zuge des sich ausbreitenden Medien- und Computerspielkults. „Bei der ,neuen Gewalt' geht es um Nintendo-Killer im Militär, es geht darum, daß kompetent ausgebildete Polizeibeamte durch Nintendo-Cops ersetzt werden. Es geht um Nintendo-Kinder in den Schulen im Alter vom 6-16 Jahren. Dort ist das Zentrum der neuen Gewalt. Es ist nicht die Gewehrkugel, es ist nicht die Axt und auch nicht der Hammer. Die Gewalt liegt nicht in der physischen Handlung, die sich gegen das Opfer richtet. Die neue Gewalt liegt im dem pervers verdrehten Geist der Täter... Sie werden gehirngewaschen und zu Killern gemacht, zu Killern, die nur noch Haß empfinden und die töten werden wie Erwachsene, aber mit dem Geist eines Kindes, das nicht versteht, was es tut. Littleton ist das Paradigma für dieses Problem.“
Neue Solidarität 34/2000 (online nicht verfügbar)
Von Helga Zepp-LaRouche
... Wenn die Regierung wirklich wegen der Neonazis so ungeheuer besorgt wäre, wie sie vorgibt, dann würde sie das Problem an der Wurzel packen. Sie würde nicht nur die vorwiegend aus den USA und Kanada über das Internet verbreitete Neonazispropaganda unterbinden, sondern auch die ebenfalls vorwiegend über das Internet verbreiteten Gewalt-Videospiele und andere brutalisierende Aspekte der sog. „Jugendkultur“ (z.B. Heavy Metal Rock, satanistische Songs usw.) unter Kontrolle bringen. Aber das bedeutete, daß die Regierung sich mit Hollywood und den Produzenten von Nintendo-Videospielen anlegen müßte... Wenn die Regierung etwas Wirksames gegen die Jugendgewalt unternehmen will, dann muß sie eine gesetzliche Regelung schaffen, mit der die Verbreitung von gewaltverherrlichenden Filmen und Videospielen verboten und unter Strafe gestellt wird!...
... Das Argument, daß diese Art von Horror-Filmen und Killer-Computerspielen nur bei ohnehin gefährdeten Kindern und Jugendlichen zu Gewalttaten führe, während die Mehrheit der „normalen“ Jugendlichen diese Medienprodukte ohne Schaden konsumieren könnten, ist im besten Falle Selbstbetrug. Denn... diese Computerspiele wurden ursprünglich für die Ausbildung im Bereich militärischer Spezialeinheiten entwickelt. Zweck dieser Spiele war es, die natürliche Hemmschwelle der Rekruten, den Gegner im Kampf zu töten, herabzusetzen... Das Konzept, Soldaten zu willenlosen Befehlsempfängern und bereitwilligen Tötungsmaschinen zu manipulieren, entstammt der utopisch-militärischen Doktrin etwa eines Samuel Huntington, wie er es in seinem Buch The Soldier and the State entwickelt...
Wenn man die Entwicklung der letzten 30 Jahre in den USA betrachtet, dann wird deutlich, daß die Verantwortung für das Phänomen Jugendgewalt bei jenen Vertretern des Militärs und gewählten Politikern liegt, die trotz vorliegender Beweise von medizinischen und psychologischen Experten und der empirischen Erfahrung einer großenteils desensibilisierten Jugend nichts getan haben, um diese gefährliche Fehlentwicklung einzudämmen...
Von Helga Zepp-LaRouche
... Im Grunde führt die Vorgeschichte des tragischen Zwischenfalls bis auf den Bericht des damaligen OECD-Beauftragten Dr. Alexander King aus dem Jahre 1963 zurück, worin dieser die Grundzüge einer Bildungsreform in den OECD-Staaten darstellen sollte. Darauf basierte unter anderem auch die sogenannte Brandtschen Erziehungsreform von 1970. King forderte in seinem Bericht ausdrücklich, daß die verbleibenden Elemente des Humboldtschen Erziehungssystems, an denen zum Beispiel in der Bundesrepublik noch festgehalten wurde, aus den Lehrplänen verbannt werden müßten...
Bei dem Humboldtschen Erziehungssystem ging es nicht nur um konkrete Bildungsinhalte, sondern vor allem um die Ausbildung des Charakters, um charakterliche Schönheit als Unterrichtsziel.... Wir werden die tiefe Krise, in der sich Deutschland befindet, nicht überwinden, wenn wir nicht umgehend zu klassischen humanistischen Werten zurückfinden...
...Angesichts der schon seit langem offensichtlichen Gefährlichkeit der Video- und Computerspiele stellt sich die Frage, warum die Regierungen und Parlamente nicht schon längst gegen die Produzenten vorgegangen sind... Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch ein Phänomen, das durchaus geeignet ist, die Untätigkeit der Politik zu erklären: Offenbar hatte die Politik einfach nicht das Rückgrat, sich mit den großen Medien- und Rüstungskonzernen anzulegen, die im Hintergrund der Szene wichtige Fäden ziehen.
Der derzeit größte europäische Produzent von Videospielen ist das französische Unternehmen Infogrames SA... Im Infogrames-Aufsichtsrat findet man u.a. den Namen Thierry Dassault, der dort die Firma Dassault Multimedia vertritt - den Medienarm des Rüstungskonzern Dassault.
Aber auch die Medienkonzerne spielen im Videospiel-Sektor eine große Rolle. Das von dem Erfurter Täter Robert S. gespielte Spiel „Counterstrike“ wurde von der Firma Sierra Entertainment... entwickelt. Sierra Entertainment gehört... zum zweitgrößten Medienkonzern der Welt, Vivendi Universal... Namensgebend für Vivendi Universal war der Hollywood-Gigant Universal Pictures, der für die Spezialeffekte in vielen Filmen eigene Studios unterhält. Viele der von Infogrames produzierten Spiele beruhen auf Figuren aus Hollywood-Actionfilmen, wie die Spiele „Terminator“ oder „Mission: Impossible“, so daß deren Produzenten auch an den Spielen mitverdienen, weil sie für die Nutzung der Figuren Lizenzgebühren kassieren...
Von Lyndon LaRouche
... Für uns relevant ist dabei zunächst die Tatsache, daß der funktionelle Unterschied zwischen dem Menschen und allen niederen Lebensformen in der Erkenntniskraft liegt, die in jedem menschlichen Geist als Potential vorhanden ist, mit deren Hilfe wir experimentell nachweisbare universelle physikalische Prinzipien entdecken und das Wissen über solche Prinzipien innerhalb der Gesellschaft wie an andere Gesellschaften vermitteln können... Deshalb ist die kompetente Definition von „Kultur“: die Vermittlung des steigenden „ökologischen“ Existenzpotentials der Menschheit zwischen Kulturen und zwischen aufeinanderfolgenden Generationen...
Unter normalen Umständen vererbt sich die Kultur vorwiegend im Rahmen des weiteren Familienumfelds. Je stärker prinzipielle Ideen auf kognitive Weise vermittelt werden - mehr oder weniger innerhalb der Grenzen des Familienumfeldes - , um so höher wird das intellektuelle und moralische Niveau sein, das Kinder solcher Familien der Tendenz nach erreichen werden...
Vor diesem Hintergrund brachte die Krise der 60er Jahre eine allgemeine, negative Kulturrevolution in den USA wie in der weltweit verbreiteten europäischen Zivilisation insgesamt. Diese malthusianische, „nachindustrielle“ sog. „Rock-Drogen-Sex-Gegenkultur“ wurde der zunehmend vorherrschende kulturelle Trend unter den Babyboomern, die nun den Haß wachsender Teile der „No future-Generation“ auf sich ziehen, weil sie der kommenden Erwachsenengeneration das Recht auf eine Zukunft verweigern. Es ist ein buchstäblich dionysischer, existentialistischer Haß. Das ist der Rahmen, innerhalb dessen die Wirkung der Mordsimulations-Videospiele verstanden werden muß. Es handelt sich nicht nur darum, daß Menschen ermordet werden. Es ist der dionysische Exzeß, die ganze Zivilisation zu ermorden.
Es ist nicht zu fassen: Das Gewaltcomputerspiel Counterstrike wurde auch in der amerikanischen Version von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS) nicht indiziert... Man muß sich fragen, welchen Interessen die BPjS mit dieser Entscheidung diente... Für eine Indizierung hätte auch nach den jetzigen gesetzlichen Bestimmungen die Tatsache ausgereicht, daß es ein wesentlicher Bestandteil dieses Spiels ist, virtuelle Gegner zu töten und „Gewalt als vorrangiges Konfliktlösungsmittel propagiert wird“... Die Nicht-Indizierung wird damit begründet, daß in dem Spiel weitgehend auf blutrünstige oder akustische Effekthascherei verzichtet werde und daher nicht von einer verrohenden Wirkung ausgegangen werden könne. Auf die eigentliche Gefahr bei dieser Art von Computerspielen - das Einüben des Tötungsvorgangs - wird allerdings gar nicht eingegangen. Es scheint, als habe sich die BPjS damit gar nicht beschäftigt...
... Das zu diesem Zweck vom Modeling Virtual Environments and Simulation Institute der Naval Postgraduate School in Kalifornien entwickelte Spiel heißt America's Army, seine Herstellung kostete acht Millionen Dollar... Einer der Entwickler von America's Army, Commander Brian Osborne, sagt ganz unverblümt, mit diesem Spiel wolle die US-Armee neue Wege bei der Werbung von Rekruten gehen und insbesondere 17-24jährige junge Männer ansprechen, um sie für die Armee zu gewinnen...
Bei seinem Internetforum am 28. Mai wurde US-Präsidentschaftskandidat Lyndon LaRouche zu seiner Ansicht über gewalttätige Videospiele gefragt. Seine Antwort ist eine schockierende Schilderung des heutigen Zustands der Gesellschaft....
LaRouche: ... Der Schlüssel zum Verständnis der „neuen Gewalt“ liegt nicht in den Spielen selbst... Nicht das Spiel an sich ist gefährlich; es ist die Art und Weise, wie es gespielt wird und was es im Spieler anrichtet. Der Jugendliche wird von dem Spiel praktisch ganz vereinnahmt und entwickelt schizophrene Züge. Er lebt in der realen Welt und gleichzeitig außerhalb der realen Welt, in der magischen und fantastischen Welt der Computerspiele...
Der Spieler befindet sich in einem besonderen Geisteszustand, er denkt nur im Rahmen der Spielregeln. Wichtig dabei ist, daß diese Spiele Kampfspiele sind, entweder spielt man gegen sich selbst, gegen die Maschine oder gegen andere Spieler. Alles andere als diese Spielregeln ist für die Zeit des Spiels irrelevant... Das Spiel mit seinen magischen Zügen läßt einen die Beziehung zur realen Welt verlieren, und dieser Zustand entspricht einer sozial induzierten Psychose - einer schizophrenen Psychose...
Von Helga Zepp-LaRouche
Während ihres jüngsten Aufenthaltes in Brasilien sprach die Bundesvorsitzende der Bürgerrechtsbewegung Solidarität am 13. Juni im Staatlichen Berufungsgericht in Sao Paulo vor Juristen zum Thema „Neue Gewalt“:
„... Die Institutionen in den USA haben, wie gesagt, schon 1972 die Fakten über die Mediengewalt dargelegt. Warum aber wurde dann nichts dagegen getan? In jüngster Zeit ist klar geworden, daß es im Militär der USA eine Tendenz gibt, die wir die „utopische Fraktion“ nennen... Professor William Yandell Elliott lehrte seit den 30er Jahren diese Theorie: Die USA müßten ein neues weltweites Empire werden. Dieser Professor war der geistige Ziehvater von Leuten wie Kissinger, Brzezinski oder Samuel Huntington, der u.a. das Buch über den Kampf der Kulturen geschrieben hat...
Seit dem 11. September und insbesondere seit der Bombardierung Afghanistans ist Huntingtons Politik des „Kampfs der Kulturen“ bereits operationelle Politik der USA. Es werden gewaltige Anstrengungen unternommen, um den Islam als neues Feindbild aufzubauen. Wenn man viele Kolonialkriege führen will - Bush sprach kürzlich davon, daß der „Krieg gegen den Terrorismus“ in etwa 60 Ländern geführt werden müsse - , dann braucht man offensichtlich Rekruten. Es ist unmöglich, Menschen, die 18 Jahre lang humanistisch erzogen wurden, plötzlich in Killer zu verwandeln. Dazu sind viel besser Menschen geeignet, die schon eine Neigung zum Töten haben...
... Obwohl nun seit bald zehn Jahren all diese Dinge über die Wirkweise der Killerspiele bekannt sind, wurde bisher nichts Nennenswertes gegen die Spiele unternommen, um Kinder und Jugendlich davor zu schützen. Jetzt scheint sich jedoch ein Wandel anzubahnen. Laut ZDF-Politbarometer sind fast drei Viertel der Deutschen für ein Verbot gewaltverherrlichender Video- und Computerspiele. Gutachter des Bundestages sehen für ein gesetzliches Verbot gute Chancen, und maßgebliche Politiker würden die Spiele am liebsten gleich verbieten. Der niedersächsische Innenminister forderte ein neues staatliches Gremium zur Überprüfung von Computerspielen. Bleibt zu hoffen, daß dem auch Taten folgen - längst überfällig wären sie ja.
Lesen Sie hierzu bitte auch: Virginia-Tech-Mörder war Fan von Videospielen - Neue Solidarität Nr. 18/2007 Die pathologische Wirkung von Gewaltspielen - Neue Solidarität Nr. 18/2007 |
|
| Kernthemen | Suchen | Abonnieren | Leserforum |