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Aus der Neuen Solidarität Nr. 17/2007 |
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Die jüngste internationale Verleumdungskampagne gegen die LaRouche-Bewegung begann vor vier Jahren in Großbritannien, im Kontext der Auseinandersetzungen um die Lügen, mit denen der Irakkrieg durchgesetzt wurde. Sie wird gesteuert von dem gleichen Apparat, der damals eine Säuberung gegen die Gegner des britischen Premierministers Tony Blair bei der BBC betrieb.
„Eine Stimme für Hogg ist eine Stimme für Hitler“
- britischer Wahlslogan von 1938
Sie schrieben die Lügen, mit denen Tony Blair, zusammen mit der Regierung Bush-Cheney, England in die Katastrophe im Irak führte. Als die BBC Interviews mit Lyndon LaRouche sendete, um die Lügen von Cheney und Blair aufzudecken, und enthüllte, wie diese Clique den Schwindel mit den „irakischen Massenvernichtungswaffen“ ausgeheckt hatte, schäumten sie vor Wut. David Kelly, der Waffenspezialist des Geheimdienstes, der der BBC Informationen über die Lügner geliefert hatte, starb eines plötzlichen Todes, angeblich Selbstmord. Dann schalteten sie die BBC, die nationale britische Rundfunk- und Fernsehanstalt, als unabhängigen Faktor aus, säuberten deren Führungsspitze und begannen sämtliche Opposition in den Medien zu zerschlagen.
Immer noch bemüht, sich gegen die von LaRouche angeführte Kampagne zu ihrem Sturz zu wehren, betreibt seither dieselbe eng verwobene Clique mit der „Affäre Duggan“ eine weltweite Verleumdungskampagne gegen LaRouche, die im Frühjahr 2003 anlief, als sich LaRouche in der BBC an die Briten wandte.
Die Verleumdungen drehen sich um den Selbstmord eines psychisch instabilen britischen Studenten namens Jeremiah Duggan, der an einer Konferenz der LaRouche-Jugendbewegung in Deutschland teilgenommen hatte. Die deutsche Polizei stellte fest, er habe sich auf einer Schnellstraße vor fahrende Fahrzeuge geworfen; seine Mutter wurde hingegen mit Leuten Blairs in Kontakt gebracht, die eine Medienkampagne betreiben, wonach Duggan ermordet worden sei.
Die erste dieser Verleumdungen im Londoner Guardian erschien am 12. Juli 2003 - einen Monat nach LaRouches zweiter BBC-Sendung vom 9. Juni, in der er gefordert hatte, US-Vizepräsident Dick Cheney wegen dessen Lügen über irakische Massenvernichtungswaffen des Amtes zu entheben. Wenige Tage nach dem Erscheinen der Verleumdung mußte David Kelly (am 17. Juli) vor dem Parlament aussagen und wurde von Blairs Leuten brutal in die Mangel genommen. Am nächsten Tag (18. Juli) starb Kelly unerwartet. Inmitten dieser chaotischen, furchterregenden Lage brachte die BBC selbst am 21. Juli 2003 eine Sendung über die Duggan-Verleumdung.
Nachforschungen von LaRouches Nachrichtenagentur EIR über die Londoner Werbeagentur, die die Duggan-Verleumdungskampagne betreibt, führten direkt zu der Clique um Blair, die die Säuberung der BBC betrieb und die ihre Angriffe auf LaRouche auch vier Jahre später noch fortsetzt.
Folgende Institutionen und Personen spielen dabei eine zentrale Rolle:
Die Baronin Sarah Hogg heiratete 1968 Douglas Hogg, den 3. Viscount Hailsham, und wurde damit Teil der berüchtigte Familie Hogg. Ihr Schwiegervater, Quintin Hogg, hatte der Familie zu besonders zweifelhaftem Ruhm verholfen, als er im September 1938 energisch für das Münchner Abkommen der britischen Regierung mit Hitler warb. Als er sich einen Monat nach dem Münchner Abkommen zur Wiederwahl ins Parlament stellte, traten Winston Churchill und andere gegen Hogg mit dem Slogan an: „Eine Stimme für Hogg ist eine Stimme für Hitler“. Ihr Geld, ihr Land und ihren schlechten Ruf verdankt die Familie Quintins Urgroßvater James Weir Hogg, dem ersten Baron Hogg. Er war im 19. Jahrhundert Direktor der Britischen Ostindiengesellschaft, als die Rebellion in Indien das Ende der imperialen Großkonzerns einleitete.
Lady Hogg trat auf den Plan, als die Regierung Blair nach dem Tode David Kellys unter Druck geriet. Alastair Campbell und Phillip Bassett mußten ihre Posten als Chefpropagandisten der Regierung wegen des frei erfundenen Irak-Waffendossiers aufgeben. Blair veranlaßte eine „Untersuchung“ von Kellys Tod unter der Leitung von Lord Hutton. Das Ergebnis wurde vor der offiziellen Vorlage dem Medienmagnaten Rupert Murdoch zugespielt und veröffentlicht.
Der am 28. Januar 2004 erschienene Hutton-Bericht stellte die Tatsachen auf den Kopf: Blair wurde von jeder Verantwortung für Kellys Tod reingewaschen und stattdessen die BBC für den Skandal verantwortlich gemacht. Der BBC-Vorsitzende Gavyn Davies trat sofort zurück. Am 29. Januar zwang der Aufsichtsrat (Board of Governors), angeführt von Lady Hogg, auch den BBC-Generaldirektor Greg Dyke zum Rücktritt.
Dyke berichtete am 29. August 2004 in einer Kolumne im Observer, wie „Säulen des Establishments halfen, einen sehr britischen Putsch bei der BBC einzufädeln“:
„... Sarah [Hogg] mochte mich überhaupt nicht. Das Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit... Sarah Hogg ließ ihre Politik und ihre Vorurteile niemals vor der Tür der Gouverneurssitzungen. Sie war mit einem Landbesitzer und konservativen Abgeordneten, Douglas Hogg, verheiratet, und lebte in einer politischen Welt. Als wir versuchten, unsere politische Berichterstattung zu modernisieren, führte sie die Opposition an: Wir sollten die Politiker nicht verärgern...
Sie lebte auf dem Familienbesitz im ländlichen Lincolnshire...
Ihre Amtszeit als Direktorin war fast zuende, und sie wollte sie nicht verlängern. Auch [der Aufsichtsratsvorsitzende] Gavyn [Davies] und ich wollten es nicht. Als der Hutton-Bericht erschien, war ihre Amtszeit fast abgelaufen.
An dem Tag, als er erschien, begannen die Direktoren... darüber zu diskutieren, was mit dem Management geschehen solle. Wir waren am Abend zuvor mit Pauline Neville-Jones [ein Aufsichtsratmitglied aus Lady Hoggs Truppe] übereingekommen, daß Gavyn und ich unmöglich zur gleichen Zeit zurücktreten könnten...
Sarah Hogg hatte eine letzte Chance, alte Rechnungen zu begleichen. Heute weiß ich, daß sie entschlossen war, mich loszuwerden, als sie eintraf...
Pauline [Neville-Jones] und der stellv. Vorsitzende Richard Ryder [der ebenfalls zu Hoggs Truppe gehörte] wollten mich sehen. Ryder war ziemlich direkt. Er sagte, die Direktoren hätten beschlossen, daß ich gehen müsse... Ich fragte, ob das die Meinung aller wäre. Pauline sagte nichts... Ich war schockiert... Gavyn [kam], um ein letztes Lebewohl zu sagen, aber... als er in den Raum kam, fand er die Atmosphäre völlig verändert. Es war eine sehr feindselige Umgebung, und die Aggression ging vor allem von Sarah aus, die wie er sagte, ,schäumte’.
Inzwischen habe ich herausgefunden, daß [Hogg] Gavyn am Tag zuvor erklärt hatte, daß... ich gehen sollte. Er sagte ihr, er werde mich unter keinen Umständen gehen lassen, solange er bliebe, und ich glaube, daß das einer der Gründe war, warum er zurücktrat: Wenn einer von uns gehen mußte, wollte er das tun und mich auf diese Weise schützen. Andere Teilnehmer des Treffens sagen, als Gavyn eintrat, habe Sarah einen heftigen Angriff unternommen. [Die Direktoren] haben sich an jenem Januarabend dem Druck eines politischen Gangstertyps namens Alastair Campbell gebeugt.“
Die Anfänge von Hoggs Truppe reichen in die Zeit der Regierung John Major 1990-95 zurück. Lady Hogg war damals Leiterin der Politischen Abteilung der Downing Street und entwarf dort die Privatisierungs- und Globalisierungspläne. Sie war Majors wichtigster Berater bei der Gründung der Welthandelsorganisation 1995. Ihr Ehemann Douglas Hogg war ein wichtiger Mann in Majors Außenministerium, ebenso Pauline Neville-Jones. Richard Ryder war im Parlament Majors Einpeitscher für die „Globalisierung“ und unterdrückte eine Revolte konservativer Abgeordneter gegen den Maastricht-Vertrag.
Als Hoggs Truppe 2004 die BBC säuberte, bereicherte sich Pauline Neville-Jones als Chefin des Rüstungskonzerns QinetiQ, der Waffen für den Irakkrieg lieferte. Das Unternehmen gehörte der Regierung Blair und der Carlyle-Gruppe der Familie Bush. Neville-Jones besaß persönliche Anteile an QinetiQ über die Carlyle-Gruppe, deren Europa-Chef niemand anderes als Ex-Premierminister John Major persönlich war.
Nachdem Blair QinetiQ „privatisiert“ hatte, kaufte die Regierung deren Waffen und Hubschrauber über die Baronin Elizabeth Symons, die von 1999 bis 2003 Staatsministerin für Rüstungsbeschaffung war.
Am 24. Februar 2004, drei Wochen nach Greg Dykes Rauswurf als BBC-Generaldirektor, veröffentlichte die von David Elstein geleitete „Broadcasting Policy Group“ einen Bericht, in dem die Zerschlagung der BBC als öffentliche Rundfunkanstalt gefordert wurde. Die Konservative Partei hatte diesen Bericht angefordert und dafür Elstein ausgewählt. Elstein war früher Programmchef bei Rupert Murdochs Sender British Sky Broadcasting und dann Vorstandschef von Murdochs Channel 5 Broadcasting; und Murdoch führt seit langem eine öffentliche Kampagne für die Zerschlagung der BBC.
Die Londoner Firma Luther Pendragon, die in verschiedenen Fällen Krisenmanagement für Blairs Kabinett besorgte, übernahm auch die Öffentlichkeitsarbeit für den Elstein-Bericht, mit dem die Unterdrückung der Opposition gegen Blairs Kriegspolitik verschärft wurde.
Lady Hogg hatte 2002 die Leitung des riesigen Beteiligungsfonds „3i“ übernommen, und später investierte 3i große Summen in das Medienunternehmen Sparrowhawk, dessen Leiter ebendieser David Elstein war, der den Bericht gegen die BBC verfaßte. Im April 2005 etwa half 3i Elstein bei der Übernahme des Fernsehsenders Hallmark Channel.
Im März 2006 wurde Elstein, damals noch Leiter von Lady Hoggs Sparrowhawk-Projekt, Chef von Luther Pendragon. Der Guardian berichtete: „Herr Elstein sagte, er habe diesen Posten übernommen, weil er beeindruckt war, wie Luther Pendragon mit seinem Bericht der Broadcasting Policy Group über die Zukunft der BBC umgegangen war.“
Als Chef von Luther Pendragon hatte Elstein einen verläßlichen Partner in Mike Granatt, dessen Verbindungen zu den Lügenspezialisten um Blair, Campbell und Bassett auf der Internetseite der Firma folgendermaßen beschrieben werden:
„Mike Granatt trat Luther im Januar 2004 als Partner bei, nachdem er 25 Jahre lang in Whitehall [d.h. bei der Regierung] gearbeitet hatte, davon 18 auf hochrangigen Direktorenposten im Kommunikationsbereich... Mike war in den sieben Jahren, bevor er Luther Pendragon beitrat, Generaldirektor des Informations- und Kommunikationsdienstes der Regierung (GICS)... Von Januar 2001 bis Ende 2002 entwarf und leitete er, neben seiner Rolle beim GICS, das Sekretariat des Kabinettsamtes für zivile Notfälle, die Behörde der britischen Regierung für Krisenmanagement. Er entwickelte auch das Zentrum für Nachrichtenkoordination, die Informationszentrale für nationale Notfälle.“
Mike Granatt tritt heute in Sendungen der neuen, gezähmten BBC als „Terrorexperte“ auf.
Der Leser wird nun in der Lage sein, richtig einzuschätzen, wenn Luther Pendragon in einer Presseerklärung im Namen von „Justice for Jeremiah [Duggan]“ am 27. März 2007 zu einer Veranstaltung gegen LaRouche im Londoner Parlamentsgebäude (Attlee-Suite des Portcullis-Hauses in Westminster) einlud.
Luther Pendragon will selbst nicht mitteilen, wann es die Öffentlichkeitsarbeit der Jeremiah-Duggan-Operation übernommen hat. Aber die Spuren führen bis ins Jahr 2004 zurück, dem Jahr der Säuberung bei der BBC.
In der Presseerklärung, in der die Veranstaltung vom 27. März angekündigt wird,1 ist als Kontaktadresse für den Duggan-Fall die Telefonnummer des Luther-Pendragon-Beraters Andrew McGuinness aufgeführt. Luther Pendragon schreibt dazu, McGuinness sei im Juni 2006 in das Unternehmen eingetreten, also drei Monate, nachdem Elstein die Leitung der Firma übernommen hatte. Zuvor war McGuinness Redakteur der unabhängigen Zeitung des University College Dublin, der College Tribune.
In dieser Zeitung hatte McGuinness schon im November 2004 einen langen Verleumdungsartikel gegen LaRouche zum Thema Duggan veröffentlicht. Darin hieß es: „Baronin Symons, die Vertreterin des Außenministeriums, ist wahrer Balsam für die Familie; sie hat ihr schon sehr früh versichert, daß sie sehr besorgt über den Fall sei und versuchen werde, ihnen soviel wie möglich zu helfen... Es gelang Symons, einen internationalen Anwalt zu berufen, der wiederum sehr dabei half, nach Deutschland zu fahren und einen deutschen Anwalt zu berufen.“
Am 4. April 2007, acht Tage nach der Veranstaltung im britischen Parlamentsgebäude, veröffentlichte die Berliner Zeitung eine neue, verschärfte Version der Duggan-Verleumdung. Darin wurden die deutschen Behörden angegriffen, weil sie den Tod als Selbstmord einstufen, und es wurden Mordermittlungen gefordert.
Die Berliner Zeitung ist im Herbst 2005 von dem britischen Medienunternehmen Mecom, das mit Lady Hoggs Beteiligungsfonds „3i“ zusammenhängt, aufgekauft worden. Hoggs Firma war anfangs selbst öffentlich an den Übernahmeverhandlungen beteiligt und gab Mecom mehrere zinslose Kredite. Nachdem aus der Belegschaft der Zeitung Einwände gegen die Übernahme erhoben wurden, zog sich 3i aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit zurück, und Mecom übernahm die Berliner Zeitung. Vielleicht war die deutsche Hauptstadt einfach noch nicht soweit, daß ihre Medien von einer Familie übernommen werden, von der es vor 67 Jahren hieß: „Eine Stimme für Hogg ist eine Stimme für Hitler.“
Tony Chaitkin
Anmerkung
1. www.justiceforjeremiah.com/html/deutsch.html?lp=ende&p=/oHL..&search=Neuigkeit
Lesen Sie hierzu bitte auch:
Der merkwürdige Fall der Baronin Symons - Neue Solidarität Nr. 31/2004 Tony Blair und das "Ibykus-Prinzip" - Neue Solidarität Nr. 31/2003 Blairs Pyrrhussieg - Neue Solidarität Nr. 6/2004 |
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