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Aus der Neuen Solidarität Nr. 20/2003 |
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Von Lyndon LaRouche
Die folgende grundlegende außenpolitische Schrift Lyndon LaRouches, der sich um die Nominierung zum Demokratischen Präsidentschaftskandidaten bewirbt, erschien am 28. April 2003 und wird weltweit in vielen Sprachen verbreitet. Sie bildet das wirtschafts- und außenpolitische Gegenkonzept zum imperialen Denken der derzeitigen Regierung.
Der Zusammenbruch der Sowjetunion 1989-91 hinterließ eine Weltlage, in der die Vereinigten Staaten - damals unter Präsident George Bush senior - die Rolle einer praktisch unbestrittenen Weltmacht übernahmen. Leider entfesselte man bei dieser Gelegenheit eine strategisch motivierte Ausplünderung und Zerstörung der physisch produktiven Teile der Volkswirtschaften der früheren Sowjetunion und ehemaligen Warschauer-Pakt-Mitglieder sowie gleichzeitig auch den Plan - u.a. mit Hilfe der Balkankriege - , die sogenannten "konkurrierenden" Volkswirtschaften der kontinentaleuropäischen Verbündeten der Zeit bis 1989, allen voran Deutschland, beträchtlich zu schwächen.
Diese Kombination von Entwicklungen gab zwei gegenwärtig vorhandenen Spielarten imperialer Absichten Auftrieb, die in einigen sehr einflußreichen politischen Fraktionen schon auf ihre Chance lauerten. Eine dieser Fraktionen steht für eine amerikanische "liberal-imperiale" Stoßrichtung, welche die gleichnamige britische Tradition nachahmt. Die zweite ist ein Nachhall der Legionen des römischen Reiches und der internationalen Waffen-SS der Nazis. Die letztere Richtung wollten der damalige amerikanische Verteidigungsminister Richard "Dick" Cheney und seine sog. neokonservativen Verbündeten schon 1991-92 durchsetzen, hatten jedoch damit keinen Erfolg. Aber dieselbe Politik wird seit dem 11. September 2001 von demselben Cheney, heute als Vizepräsident, und derselben Gruppe von Verbündeten Cheneys und Verteidigungsminister Donald Rumsfelds wie damals betrieben. Die Politik der Cheney-Rumsfeld-Clique für eine auf Atomwaffen und Luftkrieg beruhende Kopie der Waffen-SS kennt man in den letzten Jahrzehnten auch unter der Bezeichnung "Revolution im Militärwesen" (RMA).
Der praktische Unterschied zwischen den beiden imperialen Richtungen in den heutigen USA besteht darin, daß die "liberale" Richtung langsamer und vorsichtiger vorgehen will, während die ausdrücklich faschistische mit Höchstgeschwindigkeit in die Hölle eines weltweiten neuen finsteren Zeitalters losmaschieren will. Letzteres vertreten Cheney und sein alter Kumpan Donald Rumsfeld. Dieser letzteren Politik muß jetzt dringend ausdrücklich und direkt ein Ende gemacht werden.
Weil die Quasi-Zwillinge Cheney und Rumsfeld in jüngster Zeit teilweise Erfolg hatten und der Regierung von Präsident George W. Bush einige wesentliche Elemente einer faschistischen Politik aufzwingen konnten, herrscht in den Regierungen der europäischen und anderen Nationen, die sich im nationalen Interesse gegen diese neue strategische Bedrohung wehren müssen, eine gewisse Demoralisierung. Und selbst die Regierungen, die sich der neuen Bedrohung widersetzen, schwanken und taktieren eher - aus der ängstlichen Hoffnung heraus, das Risiko, zum praktisch erklärten Gegner der USA zu werden, so möglichst gering zu halten.
Der unheilvolle Trend in der amerikanischen Militärpolitik wird heute begleitet und beschleunigt vom immer rascheren wirtschaftlichen Zusammenbruch des Weltwährungs- und Finanzsystems der "freien Wechselkurse" der Zeit von 1971-2003. Daß die Regierung Bush derzeit nicht gewillt ist, auch nur daran zu denken, die dringend notwendigen Währungs- und Finanzreformen des IWF-Systems zuzulassen, ist - das werde ich hier aufzeigen - ein ebenso elementarer Grund zur Sorge wie die gegenwärtige faschistische Richtung der militärischen Bedrohung.
Es ist schade für uns alle, daß ich noch nicht der amtierende Präsident der USA bin. Dennoch stelle ich - als derjenige unter den demokratischen Präsidentschaftskandidaten mit der größten finanziellen Unterstützung aus der breiten Bevölkerung - eine wichtige Kraft für die Ideen dar, um die sich jetzt besorgte Führungskräfte rund um die Welt sammeln können und sollten, um dem Volk und den Führungsinstitutionen der USA und anderer Nationen das Bild einer anderen, besseren zukünftigen Rolle der USA vorzustellen, wie sie mit dem wahren Interesse aller, jeweils souveränen Nationen der Welt vereinbar ist.
Gegenwärtig muß die Triebkraft für diese notwendige Veränderung der Zukunftsaussichten für die Welt wohl aus den USA selbst kommen. Zur Zeit zeichnet sich keine andere Möglichkeit aus einem anderen Teil der Welt ab. Aus Frankreich, Deutschland, Rußland, China und anderen Ländern sind wesentliche Beiträge gekommen. Aber die furchterregende imperiale Macht der heutigen USA fördert einen tiefsitzenden, möglicherweise tödlichen Hang zum Zögern und Schwanken angesichts amerikanischer Drohungen, wie ich ihn bei vielen führenden Regierungen sehe. Mit Ausnahme Seiner Heiligkeit Papst Johannes Paul II. ist es vielleicht nur eine Stimme aus den USA selbst - ein Präsidentschaftskandidat, der die weltweite Macht der USA in dieser Hinsicht kennt und spürt, und der zuverlässig weiß, wie man diese Macht als "Zünglein an der Waage" einsetzt - , der anderen Gruppen führender Leute aus anderen Ländern den nötigen Mut geben kann - so wie ich es jetzt versuche - , sich mit vereinten Kräften an die dringend nötigen Reformen zu machen, die jetzt in unser aller ureigenstem Interesse sind.
Die Grundlagen dafür findet man in der Geschichte der Gründung und internen Kämpfe in den USA - eine Geschichte, die in Europa und anderen Teilen der Erde heute kaum noch jemand kennt oder versteht. Ich stelle meine Außenpolitik in den Rahmen der im folgenden kurz zusammengefaßten relevanten Teile dieser Geschichte, definiere dabei den Hauptgegner, der besiegt werden muß, und lege dann meine Ziele für eine Außenpolitik der USA dar, die ich anderen Nationen als aktive Grundlage auch schon ihrer heutigen Politik vorschlage.
Meine Außenpolitik als gegenwärtiger und früherer Kandidat für das Amt des Präsidenten der USA beruht schon immer auf der amerikanischen "Whig-Tradition" des Präsidenten John Quincy Adams, des führenden Ökonomen Henry Carey und des Präsidenten Abraham Lincoln. Diese Politik ist weder ein Schlagwort noch eine algebraische Formel, sondern ein Prinzip. Wie alle gültigen physikalischen Prinzipien beruht es auf einer unbestreitbaren Geschichte menschlicher Erfahrung. In diesem Fall ist diese Geschichte - darin würde der große deutsche klassische Dichter und Historiker Friedrich Schiller im Grundsatz übereinstimmen - die Erfahrung der USA im Rahmen der gesamten Entwicklung der europäischen Zivilisation seit Solon von Athen.
Die Gründung der Verfassungsrepublik der Vereinigten Staaten als bewußtes Echo der Tradition Solons kam durch gemeinsame Anstrengungen vieler führender Persönlichkeiten, Wissenschaftler u.a. auf beiden Seiten des Atlantiks zustande. Diese Kräfte sahen in der Geburt der amerikanischen Republik, wie Lafayette einmal sagte, einen Tempel der Freiheit und ein Leuchtfeuer der Hoffnung für die Menschheit.
Leider belegen die Ereignisse in Paris nach dem 14. Juli 1789, der Jakobinerterror, die Raserei Napoleon Bonapartes und die Machenschaften Metternichs und Castlereaghs auf dem Wiener Kongreß, daß das neuzeitliche Europa noch nicht den Grad der politischen Reife erreicht hatte, den es aus dem Westfälischen Frieden von 1648 hätte ableiten sollen: Es war noch nicht fähig, wirkliche und dauerhafte Republiken zu gründen.
Demgegenüber hat sich die Verfassung der USA selbst unter den Bedingungen der Isolation und Perioden des Niedergangs zwischen 1789 und Präsident Lincolns Sieg über Lord Palmerstons Handlanger, den Konföderierten Staaten, wiederholt als ein bemerkenswert dauerhaftes Werkzeug erwiesen. Präsident Franklin Roosevelt, der die USA nach immer neuen Akten der Zertrümmerung unserer Institutionen unter den Präsidenten Theodore Roosevelt, Woodrow Wilson, Calvin Coolidge und Herbert Hoover übernehmen mußte, hat bewiesen, daß diese Verfassung dauerhaft lebensfähig ist, sobald sie in treue und fähige Hände gerät.
Das eigentliche Ziel der amerikanischen Revolution und ihrer wichtigsten europäischen Unterstützer war von Anfang an, die USA als eine Republik zu gründen, die wie ein wachsender Kristallisationskern dazu beiträgt, daß eine Prinzipiengemeinschaft unter unabhängigen souveränen Republiken der Welt angeregt wird und entsteht. Dieses Ziel hat einer unserer größten Staatsmänner, John Quincy Adams, ausgedrückt, und Präsident Lincoln hat diese Politik in seiner berühmten Gettysburger Ansprache zusammengefaßt. Auf die gleiche Absicht bezog sich Präsident Franklin Roosevelt bei seiner Warnung an den britischen Premierminister Churchill; anders als der spätere Präsident Harry Truman wolle Roosevelt nach dem Krieg eine Welt ohne Kolonien. In dieser Hinsicht muß man verstehen, welche einzigartige Bedeutung die Präambel der 1787-89 entworfenen und angenommenen Verfassung der USA für die Welt hatte und hat.
Dieses Ziel sollte man heute als allgemeine Absichtserklärung der Mehrheit der Völker übernehmen. Die praktische Bedeutung dieser Zielsetzung, die das Grundgesetz und das Eigeninteresse der amerikanischen Außenpolitik definiert, wird deutlich, wenn man die grundsätzliche Natur der Autorität der Präambel der amerikanischen Bundesverfassung versteht.
Zugegeben, die USA haben das Rechtsprinzip, auf dem sie gegründet wurden, häufig verletzt. Seit 1763 sind die wichtigsten politischen Strömungen im englischsprachigen Nordamerika hauptsächlich in zwei gegensätzliche Prinzipien geteilt. Die einen sind die Patrioten, die Amerika als Republik geschaffen haben; die anderen - wie z.B. die Anführer der "Essex-Junto" - kennt man von der Zeit Benjamin Franklins bis zu Präsident Franklin D. Roosevelt unter dem Namen "amerikanische Tories", wie ich sie heute auch nenne. Diese amerikanischen Tories waren ursprünglich geschäftlich und philosophisch mit der Britischen Ostindiengesellschaft verbunden, und sie haben dieses philosophische Erbe Lord Shelburnes, Aaron Burrs und Jeremy Benthams bis heute weitergetragen. Sie bilden die wesentliche Wurzel der politisch-philosophischen Basis der beiden imperialen Fraktionen in meiner Nation. Die manchmal wilden Schwenks in der amerikanischen Politik sind nichts anderes als der Ausdruck des Wiederhochkommens und Abebbens der patriotischen Tradition, deren kampferprobter Vertreter ich heute bin.
Franklin Roosevelts Präsidenschaft war eine Zeit, in der das amerikanische patriotische Erbe wieder Geltung erhielt. Doch die Folgen des Mordes an Präsident John F. Kennedy, der Krieg der USA in Indochina und Richard Nixons Präsidentschaftswahlkampf 1966-68 bewirkten zusammengenommen, daß die amerikanischen Tories in allen wichtigen politischen Parteien in den USA bis zur gegenwärtigen Krise vorherrschend wurden.
Trotz der Unterschiede der Politik beider Fraktionen und der sich wandelnden relativen Stärke war es Benjamin Franklins Strömung - die ich heute vertrete und die Präsident Franklin Roosevelt vertrat - , welche die Unabhängigkeiterklärung von 1776 nach den von Gottfried Leibniz definierten Prinzipien entworfen und die Präambel der Bundesverfassung konzipiert hat.
Diese Präambel drückt drei Prinzipien aus, die als Ausdruck des Naturrechts angenommen wurden. Diese drei Prinzipien sind namentlich: das Prinzip völliger nationaler Souveränität, das Gemeinwohlprinzip und das Prinzip der Verpflichtung für die Nachwelt. Keine Auslegung irgendeines anderen Teils der Verfassung ist erlaubt, kein Verfassungszusatz und kein neues Gesetz, wenn es nicht mit der kombinierten Wirkung dieser drei Prinzipien vereinbar ist. Die Vorstellung, diese Prinzipien auf eine Prinzipiengemeinschaft völlig souveräner Nationalstaaten auszuweiten, war die erklärte oder implizite Absicht aller nachdenkenden Sprecher der patriotischen Partei meines Landes in vergangenen Generationen. Im Sinne der Hauptstoßrichtung der amerikanischen Geschichte sollte sich dieses Ziel, eine solche dauerhafte Prinzipiengemeinschaft der Nationen der Welt anzustreben und zu verteidigen, in ähnlicher Weise auch in der Militärpolitik ausdrücken.
Ein besonders wichtiger Ausdruck dieses Prinzips ist der Brief des damaligen Außenministers John Quincy Adams an Präsident Monroe aus dem Jahr 1823, mit dem die Monroe-Doktrin eingeführt wurde, die u.a. besagt, daß die USA, sobald sie dazu in der Lage wären, die uneingeschränkte Souveränität der entstehenden Republiken in Mittel- und Südamerika gegen die räuberischen europäischen Mächte verteidigen. Dies taten die USA auch, als sie nach dem Sieg über die Konföderierten, Lord Palmerstons Handlanger, zum ersten Mal dazu in der Lage waren und Gelegenheit dazu hatten, indem sie die Streitkräfte Napoleons III., die den mörderischen Tyrannen Maximilian unterstützten, aus Mexiko vertrieben.
Die Aufgabe heute besteht darin, daß führende Nationen der Welt jetzt handeln müssen, um eine solche auf diese Prinzipien gegründete friedliche Zusammenarbeit aller dazu gesonnenen Nationen ein für alle mal in wirksamer Form durchzusetzen.
Es war und ist die implizite geschichtliche Überzeugung der patriotischen Tradition meines Landes, daß die europäische Zivilisation von Solon von Athen bis heute die Aufgabe hat, diese Prinzipien zu befördern und umzusetzen - in unserer Nation und als Beitrag für die ganze Welt. Diese Politik bildete seit dem Beginn unseres nationalen Unabhängigkeitskampfes die wesentliche Grundlage unseres tatsächlichen nationalen Interesses. Diese drei Prinzipien, welche die Gründerväter der USA hauptsächlich aus dem Einfluß von Kreisen um Gottfried Leibniz übernahmen, haben tiefe und sehr alte historisch-philosophische Wurzeln in der Geschichte der weltweit ausgebreiteten europäischen und anderen Zivilisationen. Ich fasse dies im folgenden zusammen.
Die gemeinsame Wurzel aller dieser Prinzipien ist die Vorstellung, daß die menschliche Natur sich von jener der Tiere grundsätzlich unterschiedet und über sie hinausgeht. Der große russische Wissenschaftler Wladimir Wernadskij bezog sich darauf bei seiner Definition einer höheren Existenzform, die er Noosphäre nannte, im Unterschied zur Biosphäre, der sie überlegen ist. Nur das menschliche Individuum hat die angeborene Fähigkeit, zu tun, was kein Tier tun kann: eine Noosphäre aufzubauen. Dies geschieht durch Entdeckung und Anwendung universeller physikalischer Prinzipien, die universell wirken, obwohl sie den Sinnen verborgen bleiben. Die Verbreitung dieser Erfahrung der Entdeckung universeller Prinzipien und ihres Nutzens in der zeitgenössischen Gesellschaft und die wirksame Weitervermittlung solchen Wissens aus der Vergangenheit in die Gegenwart und an zukünftige Generationen zeigt uns, daß die wahre praktische und unsterbliche Bedeutung des individuellen Menschenlebens in diesen ausschließlich menschlichen Qualitäten liegt. Es zeigt, daß das wahre Interesse der Menschheit im wesentlichen in diesem Unterschied zum Tier liegt.
Aus solchen Gründen war und ist es das natürliche Verlangen der Zivilisation, Gesellschaftsformen zu entwerfen, mit denen alle Traditionen, unter denen einige Menschen andere als verdummtes Menschenvieh jagen und hüten, wirksam ausgerottet werden. Dazu ist eine Gesellschaft notwendig, in der jeder einzelne angeregt wird, bewußt an der Erzeugung und Wiederholung von Entdeckungen universeller Prinzipien mitzuwirken, weil diese das Mittel der Menschheit für ihre Selbstentwicklung sind. Dies definiert das Gemeinwohlpinzip - abgeleitet von der Idee der Gerechtigkeit, die im Altgriechischen in Platons Staat und 1. Korinther 13 als agape bezeichnet wird. Dies definiert das Prinzip der Verpflichtung für die Nachwelt, das wahre Prinzip der Geschichte als gesetzmäßiger Prozeß.
Implizit definiert es auch das Prinzip der uneingeschränkten nationalen Souveränität.
Teilweise verwirklicht wurde dieses Ziel der Staatskunst mit der Geburt des neuzeitlichen Europa im 15. Jahrhundert. Dies zeigte sich in der Geburt der ersten Nationalstaaten - Frankreich unter Ludwig XI. und das England des jungen Thomas Morus unter Heinrich VII. Dies waren Staaten, die sich dem Gemeinwohlprinzip verpflichteten. Obwohl vieles aus dem entgegengesetzten antiken und mittelalterlichen Recht übrigblieb, war das zugegebenermaßen nicht leichte Auftauchen des modernen souveränen Nationalstaates gegen reaktionäre, mittelalterlich eingestellte Institutionen alles in allem ein großer Gewinn für die ganze Menschheit. In die Präambel der amerikanischen Bundesverfassung wurde dies als übergreifendes Verfassungsprinzip übernommen.
Die berechtigte Souveränität einer Nation liegt in der einzig angemessenen Verpflichtung der Regierung, das Gemeinwohl und das Wohl der Nachwelt wirksam zu befördern und niemals dagegen zu handeln.
Damit diese Souveränität wirksam ist, muß man Wissen entwickeln, miteinander teilen und bewahren. Dies geschieht in einem ständigen Prozeß der Verbesserung der Kultur eines Volkes, eingeschlossen die ganz entscheidende Sprachkultur, in der die gesellschaftlichen Diskussionsprozesse hauptsächlich stattfinden. Wird die eigene Kultur nicht auf diese Weise zur Entwicklung des einzelnen benutzt, dann sind die Bezeichnungen für die Rechte des einzelnen wahrscheinlich bald nur noch leere Worte, und ein Volk beraubt sich auf diese Weise durch die eigene Unwissenheit seiner Rechte. Freiheit und Entwicklung des Volkes sowie die Souveränität der Nation sind unteilbare Prinzipien.
Schließlich bilden die Prinzipien des Universums eine kohärente, sich immer weiter ausweitende Sammlung von Wissen. Aber um wirksam an dieses Wissen zu gelangen, muß ein Volk es sich über die Anwendung und Entwicklung seiner Kultur, u.a. der Sprachkultur, aneignen. Das Wesentlichste an dieser Sprachkultur sind nicht die vermeintlich wörtlichen Bedeutungen von Wörtern und Sätzen, wie man sie sich aus dem Wörterbuch holen kann, sondern die Feinheiten der Metapher und anderen Ironien als das eigentliche Medium, durch das, wie der Dichter Percy Shelley sagt, ein Volk tiefe und leidenschaftliche Gedanken über Mensch und Natur mitteilen und kommunizieren kann.
Das Ziel einer wahren Prinzipiengemeinschaft unter souveränen Nationalstaaten spiegelt also ein universelles und natürliches Rechtsprinzip wider.
Der größte Gegner der heutigen weltweit ausgebreiteten neuzeitlichen europäischen Zivilisation ist der Sozialempirismus des früheren Tyrannen von Venedig, Paolo Sarpi, dessen Vorstellung eines neo-ockhamschen Empirismus sich in den Aktivitäten seines Lakaien Galileo Galilei widerspiegelte. Dieser Empirismus entwickelte sich unter Galileos Leitung zur Wurzel der abstoßend menschenfeindlichen Gedanken von Thomas Hobbes. Von Hobbes kam u.a. über John Locke, Bernard Mandeville, Jeremy Bentham, Thomas Huxley, Friedrich Nietzsche und H.G. Wells das heute weitverbreitete falsche Menschenbild vom Menschen als einem existentialistischen wilden Tier. Der moderne internationale Faschismus von Anhängern des verstorbenen Professor Leo Strauss und dessen Verbündeten, dem Synarchisten Alexander Kojeve, wie z.B. Vizepräsident Cheneys Kreis sog. "Neokonservativer", ist ein typischer Auswuchs dieses falschen Menschenbildes im Sinne von Hobbes und Nietzsche, wie es unter zeitgenössischen Existentialisten verbreitet ist und wahlweise als bestialisch, dionysisch oder satanisch bezeichnet werden kann.
Dieses falsche Menschenbild, das hier beispielhaft zum Ausdruck kommt, ist heute weltweit die größte Gefahr für die Menschheit überhaupt.
Der gegenwärtige Zustand der Erde, ihrer Bevölkerung und ihrer Technik läßt es nicht zu, daß die Zivilisation unter einem Regime weiterbesteht, bei dem die Wechselbeziehungen von Menschen und Institutionen nach paarweise geltenden Stoßgesetzen geordnet sind. Denn in einem solchen Regime muß man das Erbe des Sozialempiristen Hobbes wiedererkennen. Um auf der Erde die gegenwärtige oder eine höhere Bevölkerungszahl zu erhalten, müssen wir die vom Menschen gemachten Verbesserungen des physischen Kapitals in der Natur, die zu den offensichtlichsten Eigenschaften der Noosphäre gehören, verteidigen und weiter verbessern. Der Kampf für zusätzliche Verbesserungen dieses physischen Kapitals und das Bemühen für eine reichere Bildung sowie für allgemein verbesserte Lebensbedingungen für die Bevölkerung bestimmt, welche Maßnahmen unverzichtbar sind, um das Abrutschen der Menschheit in ein neues finsteres Zeitalter auf der ganzen Erde zu verhindern.
Zu der haßerfüllten Zerstörungswut, für die Hobbes typisch ist, gehört heute auch der Wunsch, präventive Atomkriege zu führen, obwohl sie verboten sind, der in der profaschistischen Politik von Cheney, Rumsfeld und ihren neokonservativen Lakaien zum Ausdruck kommt. Dies ist eine Bedrohung der Zivilisation, die dieser Planet nicht dulden kann.
Der Faschismus von Cheney, Rumsfeld usw. ist zugegebenermaßen ein Extremfall im Rahmen der umfassenderen Hinterlassenschaft eines Hobbes, dennoch dürfen wir der grundlegenden Tatsache nicht ausweichen: Solange die Praxis der Staatskunst von einer Vorstellung unausweichlich durch Gegensätze gekennzeichnete Beziehungen in und zwischen Nationen ausgeht, solange entstünde daraus nicht nur ständig ein Hang zu sinnlosen Konflikten, man wäre auch allgemein unfähig, die Maßnahmen zu verstehen, womit alte Streitfragen durch dringende und für alle Beteiligten vorteilhafte Schritte überwunden werden können. Viel Hobbes gebiert zuviele Cheneys.
Der Mensch ist geboren, Gutes zu tun. Die in jedem Kind in jedem Teil der Erde angelegte Fähigkeit, sich gewissermaßen zu einem Genie zu entwickeln, zu einem Menschen, der die Entdeckung von Wahrheit und das Gemeinwohl liebt und der sein sterbliches Leben so lebt, daß es auch den noch ungeborenen Menschen nützt - das steht für das angeborene Gute, das der menschlichen Natur eigen ist. Die geeigneten Umstände und den Ansporn zu einer solchen Entwicklung der Menschen zu bieten, ist die tiefere allgemeine Bestimmung und Pflicht der souveränen, nationalstaatlichen Republik.
Stützte man die Politik der Staaten statt dessen auf die Grundannahme, der Mensch sei von Natur aus ein räuberisches wildes Tier, so bliebe die gesellschaftliche Praxis die von menschlichen Raubtieren. Sähe man in jedem Menschen ein solches Raubtier, so sähe man wie Hobbes in jedem Menschen eine kriegsähnliche Gefahr für alle anderen. Die Folge wären endlose weltweite "Präventivkriege" in der Manier von Adolf Hitlers Regime und der Politik der faschistischen Kreise des heutigen Widerhalls der berühmten Finanziers "Biche und Mouche", Cheney und Rumsfeld.
Sarpis Empirismus führt zu so bösartigen Haßausbrüchen, weil er die Fähigkeit im Menschen leugnet, welche die Menschheit über die Tiere erhebt. Der typische Ausdruck dieser besonderen Fähigkeit, die wir das Potential der individuellen menschlichen Seele nennen, ist das Entdecken und Mitteilen der wirksamen, universellen Prinzipien, die sich nicht mit den Sinnen wahrnehmen lassen. Diese "Kraft", wie Platon sagt, die wir manchmal auch "geistig" oder "spirituell" nennen, zeigt sich ebenso auch in typischer Weise in großen klassischen Kunstwerken.
Diese besondere Kraft der Menschheit zeigt sich in der Praxis so, wie es die klassischen Humanisten Friedrich Schiller und Wilhelm von Humboldt erkannten. Dazu gehören die fruchtbaren Fortschritte der Technik, dank derer sich die Menschheit von der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte eines Menschenaffen zu einer um drei Größenordnungen höheren Bevölkerungsdichte heute gesteigert hat. Die Pflege sozialer Beziehungen mit ähnlichem Ziel durch große klassische Kunst drückt die gleiche besondere Eigenschaft jedes Mitglieds der Menschheit aus. Wird versucht, Wissenschaft und Kunst auf die Ebene statistischer Deutung bloßer Sinneswahrnehmung herabzuziehen, so zeigt das eine Kultur, die den Menschen zu etwas Tierähnlichem herabwürdigen will. Von dieser Bestialität geht Galileos Schüler Hobbes aus - diese Herabwürdigung ist die axiomatische Wurzel des Hobbesschen Menschenbildes vom "Menschen als des Menschen Wolf". Es ist auch die axiomatische Wurzel der Bestialität von Strauss- und Kojeve-Anhängern wie den neokonservativen Komplizen Cheneys.
Ohne spezifisch menschlichen Fortschritt in Wissenschaft, Kunst und deren Anwendung wird eine Gesellschaft auf das Verhalten tierähnlicher Geschöpfe herabsinken. Das Gute der Menschheit, ihrer Nationen, ist nur gesichert, wenn die entsprechenden Lebensumstände in einem Rahmen geboten werden, der sich als Umfeld für diesen Fortschritt eignet - dieser Fortschritt, der das eigentliche Verlangen der wahren, höheren Natur unserer Seele ist.
Entwerfen wir also keine Gesellschaften für eine Bevölkerung, die größtenteils dazu konditioniert ist, sich wie Tiere zu verhalten. Seien wir keine Sophisten: Nehmen wir den Hobbes-artigen Verfall, den die Torheit unserer Nationen der Kultur unserer Völker aufgezwungen hat, nicht als Ausrede, um unsere Bürger und ihre Kinder oder die anderer Nationen so zu behandeln, als müsse man sie in zooähnliche Käfige stecken, weil man sie sonst nicht bändigen könne.
Die Umstände, die schuld daran sind, daß Cheney, Rumsfeld und ihre Lakaien nicht daran gehindert wurden, große Teile der Verfassungsbefugnisse des Präsidenten, des Kongresses und der Gerichte systematisch an sich zu reißen, sind hauptsächlich wirtschaftlicher Natur. Wie bereits früher, als gewisse Bankierskreise aus London, New York und anderen Orten Adolf Hitler am 28. Februar 1933 zu diktatorischer Macht verhalfen, so war auch die Politik, die der Regierung Bush nach dem 11. September 2001 aufgedrängt wurde, von dem ziemlich hoffnungslosen Zustand fortgeschrittenen Verfalls des Währungs- und Finanzsystems zwar nicht direkt verursacht, aber doch ein Ausdruck davon.
Als die Londoner und New Yorker Kreise um Montagu Norman 1932-33 eingriffen, um die Nazis vor dem finanziellen Ruin zu retten, und dann Hjalmar Schacht und andere Vertreter Londons vorzuschicken, um der deutschen Regierung Hitler aufzuzwingen, und schließlich dafür sorgten, daß sich Hitler nach dem Reichtagsbrand am 28. Februar 1933 mit einer besonderen Notverordnung diktatorische Vollmachten sichern konnte, sollte dies sicherstellen, daß kein deutscher Kanzler im Amt wäre, der den Plan von Dr. Wilhelm Lautenbach umsetzen würde, wenn Franklin Roosevelt in den USA das Präsidentenamt anträte. Als unmittelbar nach dem 11. September 2001 praktisch ein Staatsstreich unter Vizepräsident Cheney organisiert wurde, sollte dies verhindern, daß in Erwägung gezogen wird, in dem laufenden wirtschaftlichen Zusammenbruch des bankrotten Währungs- und Finanzsystems der freien Wechselkurse der Jahre 1971-2003 Präsident Franklin Roosevelts wirtschaftliche Aufbaupolitik anzuwenden.
Damals wie heute war das Ziel der faschistischen Machtergreifung weltweiter Krieg als Mittel, um die notwendigen Wirtschaftsreformen für das Gemeinwohl zu verhindern.
Heute müssen wir aus dieser Erfahrung zwei Lehren ziehen und anwenden.
Erstens: Das Wissen um die geschichtliche Rolle bestimmter Bankierskreise bei den transatlantischen synarchistischen (faschistischen) Operationen von 1922-1945, wie etwa Mussolinis und Hitlers Aufstieg, und auch in den USA heute, bietet uns Einsicht in die beispielhaften Verbindungen zwischen den Ereignissen von 1932-34 in Deutschland und den entsprechenden Entwicklungen in der amerikanischen Politik nach dem 11. September 2001.
Zweitens: Trotz eines Mordanschlags und eines Putschversuchs trat Franklin D. Roosevelt sein Amt an und begann den Wirtschaftsaufschwung, der eine faschistische Machtergreifung in den USA verhinderte und schließlich die Niederlage Hitlers und seiner Verbündeten besiegelte. Diese Erfahrung der Jahre 1932-45 ist der Schlüssel, um heute die Gefahr für die Weltzivilisation abzuwenden.
Der endlose Weltkrieg, den Anhänger von Carl Schmitt, Leo Strauss und Alexander Kojeve wie Cheney und Rumsfeld wollen, ist ein neuer Auswuchs aus der gleichen Wurzel wie die beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts. Cheneys und Rumsfelds Krieg für die Sache des "Universalfaschismus" (wie es der amerikanische Neokonservative Michael Ledeen nennt) ist praktisch als Absicht zu einem "geopolitischen dritten Weltkrieg" aufzufassen.
Die gewaltige Ausweitung der wirtschaftlichen und sonstigen Macht der USA während und nach dem Sieg über die mit Palmerston verbündeten Südstaaten führte dazu, daß die Bewunderung für die Errungenschaften der USA etwa seit der Weltausstellung 1876 immens wuchs. Man bewunderte den damals führenden Wirtschaftswissenschaftler der Welt Henry Carey und die verwandten Gedanken des deutsch-amerikanischen Ökonomen Friedrich List. Die Wirtschaftspolitik in Deutschland unter im Bismarck, die u.a. von Mendelejew angeregte industrielle Entwicklung Rußlands unter Alexander II., Careys Einfluß auf Japans Wirtschaftspolitik der Meiji-Periode und verwandte Entwicklungen in Frankreich nach Napoleon III. sind Beispiele für die Bemühungen, zu erreichen, was Amerika durch transkontinentale Eisenbahn-Entwicklung an agro-industriellem Wachstum erreicht hatte.
Darauf reagierten Kreise um den von Palmerston ausgebildeten Prinzen von Wales und besonders die "Fabian Coefficients" mit ihren "geopolitischen" Ränken zur gegenseitigen Vernichtung der Nationen und Völker Eurasiens. In Verbindung mit der praktisch kriminellen Torheit der entsprechenden Staatsoberhäupter wurde daraus der Erste Weltkrieg.
Ähnlich brachte man in Deutschland Adolf Hitler an die Macht, wobei der Plan seiner Londoner Unterstützer war, daß ihr Mann Hjalmar Schacht die Aufrüstung der deutschen Streitkräfte für einen Angriff nach Osten finanziert, um die Sowjetunion zu besetzen und zu zerstören, und wenn dann die deutschen Truppen in der Sowjetunion gebunden wären, sollte Frankreich Deutschland vom Westen her angreifen. Als London dann feststellen mußte, daß die Militärpolitik der Hitler-Diktatur mit einem Angriff nach Westen beginnen würde, suchte es die Zusammenarbeit mit Roosevelt, um sich vor Hitlers drohendem Angriff zu retten.
Die heutigen anglo-amerikanischen Utopier sehen in der Aussicht auf ein friedlich zusammenarbeitendes Eurasien eine nicht hinnehmbare Bedrohung ihrer geopolitischen Phantasien. Für die Neo-Nietzscheaner um Cheney und Rumsfeld ist das etwas, was mit der Gewalt endloser Kriege auf dem eurasischen Kontinent zerschmettert werden muß. Dabei sollen Angriffe auf moslemische Bevölkerungen den Zünder bilden, der den ganzen Kontinent aus dem Gleis wirft.
Die Rahmenbedingungen, unter denen die Clique um Cheney und Rumsfeld ihren Einfluß erringen konnte, wurden seit über 40 Jahren geschaffen. Es begann mit der Kuba-Raketenkrise 1962, den Anschlägen auf den französischen Präsidenten de Gaulle, dem immer noch unaufgeklärten Mord an Präsident Kennedy und der amerikanischen utopischen Kriegführung in Indochina, die zusammengenommen als ein großer Schock wirkten. Der Ausbruch der fortschrittsfeindlichen Rock-Sex-Drogen-Gegenkultur, die Einbindung der Ku-Klux-Klan-Ideologie in Richard Nixons Wahlkampf 1966-68, die Zerschlagung des Weltsystems fester Wechselkurse und Regulierungen 1971 und damit verbundene spätere wirtschaftliche Entwicklungen der 70er Jahre verwandelten die USA von der führenden produzierenden Nation der Welt in eine zunehmend räuberische, nachindustrielle Konsumgesellschaft - ähnlich wie Roms Wirtschaft und Moral etwa ab der Zeit nach dem Zweiten Punischen Krieg verfiel.
Infolge des immer schnelleren materiellen Einkommensniedergangs der ärmeren vier Fünftel der amerikanischen Familien und der Vernichtung zahlloser selbständiger Farmer und anderer echter Unternehmer brach das amerikanische Parteienwesen moralisch zusammen. Die Demokratische Partei geriet unter den Knüttel einer rechten Gruppierung, des sog. "Demokratischen Führungsrats" (DLC). Der typische Wähler aus den ärmeren 80 Prozent der Bevölkerung glaubt meistens, er habe nur zwei Möglichkeiten: Entweder "kauft" er etwas aus den Regalen der politischen Kaufhäuser, die sich Parteien nennen, oder er bleibt halsstarrig den Wahlen fern, weil er glaubt, in den Parteien vertrete ohnehin niemand seine Interessen.
Dieser moralische Verfall der Parteien ist schuld daran, daß heute gegen die faschistischen Impulse und verwandten wirtschaftspolitischen Verrücktheiten der Cheney-Rumsfeld-Clique um Präsident George W. Bush keine handlungsfähige Opposition vorhanden ist.
Wenn führende Leute aus entsprechenden Nationen ihre Möglichkeiten bündeln, können wir gemeinsam eine echte Alternative zu dem Chaos aus Finanz- und Währungszusammenbruch und faschistisch-diktatorischen Plänen bieten. Dazu müssen wir aber die entscheidenden Fragen der wirtschaftlichen Unsicherheit für Nationen und ihre Menschen wieder ganz oben auf die Tagesordnung der Regierungen und Parteien setzen. Den laufenden Versuch eines faschistischen Staatsstreichs in Washington zu beenden, ist ein entscheidendes Ziel an sich. Die verfassungsmäßige Arbeit und Gewaltenteilung muß wiederhergestellt, die jüngste Machtergreifung beendet werden. Kein Mensch guten Willens kann sich dieser Aufgabe entziehen.
Aber man kann die USA nur erfolgreich zu ihrer Verfassung zurückbringen, wenn dies von einer entsprechenden internationalen wirtschaftlichen Grundlage getragen ist. Das Potential zum Aufbau dieser Grundlage existiert, wenn mindestens unter den Nationen Eurasiens eine Zusammenarbeit entsteht, die zum Angelpunkt für die notwendigen breiteren weltweiten Maßnahmen für währungs- und finanzpolitische Stabilität werden kann.
Einige beispielhafte Vorbedingungen für eurasische Zusammenarbeit existieren schon. Unter einem reformierten Weltwährungssystem, das sich an den erfolgreichen Aspekten des alten Bretton-Woods-Systems von 1944-58 ausrichtet, können langfristige protektionistische Kredit-, Zoll- und Handelsabsprachen ein beschleunigtes Wachstum in Eurasien ermöglichen, das zum Katalysator für die größte und gerechteste Verbesserung der Lebensumstände der Menschheit in der ganzen bisherigen Geschichte wird. Es muß auch Abhilfe schaffen gegen den Völkermord und das Unrecht, das Afrika mit übermächtiger Gewalt aufgezwungen wird, und gegen die Ausplünderung der Völker Mittel- und Südamerikas unter dem Währungs- und Finanzsystem der Jahre 1971-2003.
Für die zivilisierten Menschen unter uns sind China und Indien heute wichtige Mächte, die stärksten in einer Gruppe von Nationen, die umfangreiche langfristige Vereinbarungen für Technologieaustausch mit Europa brauchen, um so weit wachsen zu können, wie es die Bedürfnisse ihrer Bevölkerung erfordern. Europa seinerseits benötigt dringend genau solche Exportmärkte, um aus seinem immer gefährlicheren binnenwirtschaftlichen Zusammenbruch herauszukommen. Rußlands Rolle bei der strategischen Zusammenarbeit mit den Nationen Westeuropas um Deutschland, Frankreich und Italien ist auch entscheidend für seine eigene Beteiligung an dem praktisch schon vorhandenen Dreieck Rußland-Indien-China für asiatische Zusammenarbeit in Fragen der Sicherheit und wirtschaftlichen Entwicklung.
Diese Bedeutung der eurasischen Entwicklung habe ich unter den Schlagworten "Eurasische Landbrücke" und "Neues Bretton Woods" ausführlich dargelegt. Diese Maßnahmen sind ein typischer Teil eines Gesamtpaketes dringender wirtschaftlicher und verwandter Reformen.
Der Erfolg einer solchen Alternative hängt davon ab, ob sich Nationen auf Reformmaßnahmen in ihren gegenseitigen Beziehungen einigen können.
Erstens müssen die USA den "Schrottkarren" ihrer imperialen Macht gegen ein haltbareres Gefährt eintauschen. Wir müssen erkennen, daß wir wegen unserer Machtposition für die Förderung des Gemeinwohls anderer Nationen moralisch verantwortlich sind. Die USA müssen so handeln, wie es ihrer angesammelten Machtfülle entspricht, aber auch in Übereinstimmung mit den erklärten und impliziten Absichten der Unabhängigkeitserklärung von 1776 und der Präambel der amerikanischen Verfassung.
Alle Nationen der Welt erkennen die relative Machtposition der USA heute an. Ich vermute, die meisten von ihnen glauben, daß sie sich damit abfinden müssen. Das müssen auch wir in den USA selbst. Entscheidend ist nicht, ob sich die anderen Nationen mit dieser Tatsache abfinden oder nicht, sondern ob die USA die anderen Nationen als Partner behandeln oder als Vasallen eines Imperiums. Wir müssen mit den Problemen der Welt umgehen, aber die Autorität und Verantwortung für das internationale Geschehen muß in der Zusammenarbeit souveräner, gleichberechtigter Mächte liegen.
Es ist daher meine Absicht, die Vertreter aller Nationen zu einer von den USA veranstalteten Dringlichkeitskonferenz für ein allgemeines Konkursverfahren des derzeitigen Währungs- und Finanzsystems einzuladen. Die Regierungen müssen sich der Herausforderung stellen, daß das System hoffnungslos todgeweiht ist und daher folgende Maßnahmen dringend geboten sind:
2. Als erstes gilt es, einen chaotischen Zusammenbruch der vorhandenen lebenswichtigen öffentlichen und privaten Geldinstitute zu verhindern, um die bescheidenen Guthaben von Privatpersonen und Familienhaushalten zu schützen, Rentenzahlungen sicherzustellen, traditionelle Stellen der Kreditvergabe zu erhalten und allgemein die geordnete Fortsetzung und Verbesserung von wesentlicher Produktion, Handel, örtlicher Verwaltung und dem Gemeinwohl zu garantieren. Finanztitel mit Glücksspielcharakter, wie etwa Finanzderivate, würden ordentlich abgewickelt und zahlreiche andere Schuldenarten zur Umschuldung unter Treuhänderschaft gestellt.
3. Innerhalb dieses Maßnahmenrahmens, der das kranke System einem geordneten Bankrottverfahren unterzieht, müssen wir durch gezielte Investitionen die Beschäftigung so weit steigern, daß die Volkswirtschaften als ganze wieder in die Gewinnzone kommen. Den Hauptanreiz dazu bilden Investitionen der öffentlichen Hand in grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur oder regulierte öffentliche Versorgungsbetriebe, die ganz oder teilweise im Staatsbesitz sind. In Fällen, wo dies angemessen scheint, kann ein Versorgungsunternehmen als Staatsbetrieb anfangen und später in Privatbesitz übergehen.
4. Unter diesen Bedingungen stützt sich die Zukunft der Volkswirtschaften auf nationale und internationale Mechanismen von und zwischen Regierungen für die Vergabe niedrigverzinster, langfristiger Kredite mit einer Laufzeit zwischen 25 und 50 Jahren, also einem Zeitraum von ein bis zwei Generationen. Das bedeutet im allgemeinen, daß die Kosten solcher Kredite Zinsraten von 1-2% im Jahr nicht überschreiten sollten. Machbar ist das nur im Rahmen eines gutregulierten Währungssystems mit festen Wechselkursen, das sich an den besten Erfahrungen unter dem Bretton-Woods-System vor 1971 orientiert.
5. Für die Schöpfung staatlicher Kredite stehen zwei Quellen zur Verfügung. Die erste ist eine Nationalbank, wie dies in der amerikanischen Verfassung implizit angelegt ist. Die zweite sind Kredite durch langfristige Handels- und Investitionensabkommen zwischen souveränen Staaten. Eine dritte Methode, der "keynesianische Multiplikator", der für Zentralbanken des liberalen anglo-holländischen Modells typisch ist, ist unter den Ausnahmebedingungen, die in der allgemeinen Reorganisation des Währungs- und Finanzsystems einige Jahre lang herrschen werden, nicht zulässig.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß der wirtschaftliche Aufbau Europas in den zwei Jahrzehnten nach 1945 von der besonderen Rolle des goldgestützten US-Dollars abhing. Diese Ausnahmestellung des Dollars erlaubte es dem IWF, die europäischen und einige andere Währungen und Kreditsysteme bis zur Pfund-Sterling/Dollarkrise 1967-71 zu schützen. In der heutigen Krise müssen wir einen ähnlichen Nutzen schaffen, obwohl der Dollar in seinem tatsächlichen Wert inhärent schwach ist. Keynesianische Ergänzungen eines stabilen Systems sind derzeit nicht annehmbar.
Nehmen wir das Beispiel der amerikanischen Federal Reserve, um zu veranschaulichen, vor welcher Aufgabe wir stehen.
Die Taktik der "Mauer aus Geld", wo man seit Oktober 1998 versucht, eigentlich bankrotte Teile der Finanzmärkte zu retten, indem man elektronisch oder sonstwie Geld druckt, erzeugte in weiten Teilen der "Finanzblasen" in der Tradition von John Laws Ausschweifungen ein hyperinflationäres Potential. Damit ist das amerikanische Federal-Reserve-System neben anderen betroffenen Zentralbanken technisch bankrott. Dieser Zustand spiegelt sich großenteils im immer schneller wachsenden US-Haushaltsdefizit und der damit verwandten Verschlechterung der amerikanischen Zahlungsbilanz. Das gegenwärtig vorherrschende Denken im Weißen Haus und in den Kongreßparteien, wenn man es Denken nennen will, hat keinerlei Bezug zur Wirklichkeit.
Wäre ich Präsident, planten mein Finanzminister und führende Kongreßvertreter Gesetzesvorlagen, um die Federal Reserve einer Bankrottverwaltung zu unterstellen. Wie im Falle der durchaus vergleichbaren Maßnahmen bei Franklin Roosevelts "Bankfeiertagen" 1933 hätten die Maßnahmen vor allem drei Ziele:
b. die lebenswichtigen öffentlichen und privaten wirtschaftlichen Funktionen ungebrochen aufrechtzuerhalten;
c. den Weg freizumachen für eine drastische Ausweitung der Beschäftigung, mit dem Schwergewicht auf Krediten für öffentliche Vorhaben auf kommunaler, bundesstaatlicher und nationaler Ebene.
Wenn ich heute in der vorliegenden Schrift meine Absichten darlege, berücksichtigt das solche Erwägungen. Regierungen müssen manchmal für den Außenstehenden überraschend handeln, aber solche Überraschungen sollten selten sein und keine vorher erklärten Prinzipien verletzen.
Entsprechend der amerikanischen Verfassung liegt die Schöpfung von Staatskredit im Verantwortungsbereich der Regierung, unter Bedingung der Zustimmung des Kongresses. Dies schließt ein Monopol des Bundes ein bei der Ausgabe gesetzlicher Zahlungsmittel sowie Schuldentiteln, die implizit durch die zukünftige Ausgabe solcher Zahlungsmittel gedeckt sind. Diese Vollmacht ist die wichtigste Quelle für eine Netto-Kreditausweitung durch die Regierung. Man sollte sie tunlichst dazu nutzen, Kredit zu schöpfen, den die Bundes- und Landesregierungen für Infrastrukturbauten brauchen. Ich habe schon dargelegt, welches die wesentlichen entsprechenden Programme sind, die ich verwirklichen oder unterstützen will.
6. Der Vorteil einer Reform des Internationalen Währungsfonds (IWF) nach dem Vorbild des regulierten Systems fester Wechselkurse von 1944-58 liegt auf der Hand, vergleicht man den Erfolg des letzteren mit dem systemischen Scheitern sowohl a) der Verwandlung der USA, Großbritanniens und anderer wichtiger Volkswirtschaften vom erfolgreichen Modell einer produzierenden Gesellschaft in die heutige bankrotte Konsumentengesellschaft, als auch b) des jetzt bankrotten Systems freier Wechselkurse 1971-2003. Die Kernpunkte der jetzt dringend nötigen Reform haben die Erfahrung auf ihrer Seite: Diese Veränderung stützte sich auf den nachweislichen Erfolg einer produzierenden Gesellschaft mit festen Wechselkursen im Gegensatz zu dem immer kläglicheren Scheitern des Systems freier Wechselkurse.
Die Titanic des Weltfinanz- und Währungssystems sinkt; und die Wirklichkeit wird mit den Passagieren und Mannschaften, die fordern, wir alle sollten uns an die Traditionen dieses sinkenden Schiffes klammern, wenig Geduld haben.
Wenn dann das bankrotte IWF-System durch ein praktisch weltweites reguliertes System mit festen Wechselkursen nach dem Vorbild des alten Bretton Woods ersetzt ist, ist dieses neue System der Rahmen für langfristige, wechselseitige bilaterale und multilaterale Handels- und Zollvereinbarungen über 25-50 Jahre mit einer Verzinsung von 1-2% jährlich.
Diese langen Vertragslaufzeiten ergeben sich im wesentlichen aus der entscheidenden Bedeutung der Teilabkommen über langfristige Programme zur Infrastrukturentwicklung, wie z.B.: Stromerzeugung und -verteilung, Massengüter- und -personenverkehr, Flußregulierung und Wasserversorgung, Aufforstung und andere Landerschließungsprogramme und verwandte Programme sowie städtisch-industrielle Komplexe und Gesundheits- und Bildungswesen. Diese Programme - Beispiele sind das Mekong-Entwicklungsprogramm, an dem viele Nationen beteiligt sind, und die Vielzahl der chinesischen Infrastrukturprogramme - definieren den Markt, auf dem man ständig mehr private und andere Produktion verkäuflicher Waren anregen und finanzieren kann.
Die langfristigen Infrastrukturbauten bestimmen den Markt, sozusagen das wirtschaftliche Wasser, in dem sich die glücklichen unternehmerischen Fische tummeln. Die Länge der relativ längsten Zyklen an Infrastrukturinvestitionen gibt vor, über welche Zeitspanne man über Vorvereinbarungen zu Finanzierung, Zöllen, Preisen und Handel die Zahlung regeln muß.
Das dazu erforderliche weltweite System läßt sich folgendermaßen beschreiben:
Die wesentliche Triebkraft für solche langfristige Abkommen kommt im wesentlichen aus dem kontinentalen Teil Eurasiens: Europa, angeführt von einer Gruppe von Nationen um Frankreich, Deutschland, Italien und Rußland, zusammen mit einer eurasischen Gruppe um Rußland, China und Indien sowie hoffentlich eine Nahost-Gruppe, die als Entwicklungsbrücke zwischen Mittelmeer und Indischem Ozean dient.
Die zweitgrößte Komponente ist die Zusammenarbeit auf dem amerikanischen Kontinent. Die dritte Komponente ist Afrika. Andere Regionen überschneiden sich mit den drei genannten.
Diesen Regionen ist gemeinsam, daß sie jeweils durch bestimmte fossile und andere Rohstoffe definiert sind, die man dort jeweils in konzentrierter Form vorfindet. Die Verbesserung und Erhaltung der Biosphäre und ihrer wesentlichen Rohstofflager bestimmt die Hauptaspekte der funktionellen Beziehungen zwischen Rohstoffen, Besiedlung und Produktion in jeder Region.
Im Sonderfall Afrika ist durch die sich gegenseitig verstärkenden Auswirkungen von Ausbeutung, Völkermord und Unterdrückung weiter Teile des Kontinents durch frühere und heutige koloniale Einrichtungen die Entwicklung pro Kopf und pro Quadratkilometer so sehr unterdrückt worden, daß Afrika heute nicht genügend eigene lebenswichtige Kapitalressourcen hat, um die Hauptelemente einer grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur zu entwickeln, die für seine gesunde Entwicklung unverzichtbar sind. Man braucht großangelegte Hilfe von außen, etwa in Form von Technologietransfer, um die strategisch entscheidenden Hauptelemente wirtschaftlicher Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, mit der Afrika seine eigenen Mittel zum Betrieb und Erhalt der primären Systeme zu entwickeln, um dann anschließend die sich damit überschneidenden sekundären Systeme aufzubauen.
Eine solche lebensnotwendige Hilfe für Afrika ist ohne ein Klima nachhaltiger Entwicklung in Eurasien und den Amerikas undenkbar.
Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg, Lazare Carnots stetige Weiterentwicklung des Konzepts der strategischen Verteidigung, damit zusammenhängend das Wirken der preußischen Reformer um Wilhelm von Humboldt und Gerhard Scharnhorst und schließlich die Entwicklung der Militärakademien in West Point und Annapolis im 19. Jahrhundert zeigten, daß die frühere Militärpolitik - wie man sie mit dem antiken Rom, dem Feudalismus und den Kabinettskriegen des 18. Jahrhunderts verbindet - in zwar langer, aber absehbarer Zeit enden würde. Der Sieg über Napoleon Bonaparte auf eine Weise, die auf Zar Alexander II. und seine Berater aus dem Umkreis der preußischen Reformer zurückging, sowie die sowjetische Verteidigung und Gegenoffensive gegen Hitlers Invasionsheer beweisen eine neuartige Sicht der strategischen Verteidigung - einen längst überfälligen Ersatz für die alte Vorstellung vom Krieg, die mit Minister Rumsfelds abstoßender Vorstellung vom Militär so erbärmlich nachgeahmt wird.
Anders als die Anhänger des Empiristen Thomas Hobbes meinen, ist der Krieg weder ein natürlicher noch notwendigerweise ein dauernder Zustand der Menschheit. Solange Nationen darauf vorbereitet sein müssen, gerechte Kriege zu ihrer Verteidigung zu führen, bleiben relativ starke, gutentwickelte militärische Kapazitäten notwendig. Aber geht man aus von solchen Beispielen aus der Geschichte wie dem genialen Ludwig XI. von Frankreich, Colberts und Mazarins Mitarbeit bei der Aushandlung und Umsetzung des Westfälischen Friedens, was Carnot im Prinzip der strategischen Verteidigung weiterentwickelte, und schließlich dem neuartigen Wirken der preußischen Reformer im Geist der Klassik, so zeigt uns das einen eigentlich natürlichen Prozeß: Hochentwickelte militärisch-logistische Kapazitäten gehen in eine Zeit über, in der sich die Rolle fähiger Militäreinrichtungen untrennbar mit der Rolle eines militärischen Ingenieurkorps im weiteren Sinne vermischt.
Die rohe Unfähigkeit von Verteidigungsminister Rumsfeld bei der Führung des amerikanischen Krieges gegen den Irak veranschaulicht diesen Punkt.
Zugegeben, die Regierung von Präsident George W. Bush hat bei der letzten, noch andauernden Invasion des Irak gegen moralisches und vertragliches Recht und gegen die amerikanische Verfassung verstoßen. Trotzdem waren und sind die amerikanischen Streitkräfte, nachdem sie einmal das irakische Territorium erobert haben, verantwortlich für das Gemeinwohl in den von ihnen besetzten Gebieten. Gutausgebildete und angemessen ausgerüstete schwere Divisionen sind für ein kompetentes militärisches Vorgehen unverzichtbar, selbst angesichts eines so geschwächten militärischen Widerstands wie im armen Irak. Solche Divisionen bilden den Großteil der Kräfte, die wirksam Verantwortung für die friedliche und hilfreiche Besatzung der entsprechenden bewohnten und unbewohnten Gebiete übernehmen müssen. Leichtere Kräfte einzusetzen, wovon der größte Teil ganz junge Menschen sind, die mit Computersimulation ausgebildet wurden, das ist etwas, was kein kompetenter Verteidigungsminister anordnen würde.
Daß die Arbeit der Pioniere und verwandter militärischer Funktionen weitergeht, wenn die Kampfhandlungen an ihr Ende kommen, ist ein Vorzeichen dafür, wie eine Politik der strategischen Verteidigung letztlich Kriege überflüssig macht. General Douglas MacArthurs Methode, einen Krieg zu gewinnen, indem man das größtmögliche Territorium beherrscht und dabei unnötige Kämpfe vermeidet, stand im krassen Gegensatz zu dem völlig unmoralischen Handeln Präsident Harry Trumans mit dem Befehl für den völlig unnötigen Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Das Ziel eines gerechten Krieges ist, möglichst schnell zum friedlichen Ende zu kommen. Militärische und verwandte strategische Kapazitäten, die für einen dauerhaften friedlichen Ausgang entwickelt und eingesetzt werden, wie sie aber derzeit weder für Afghanistan noch für den Irak noch für den Nahen und Mittleren Osten allgemein in Sicht sind - nicht, solange Cheney und Rumsfeld noch das Sagen haben - , sind notwendig für das höhere Ziel, die Menschheit vom Krieg überhaupt zu befreien.
Die Geschichte der Wirkung von Vaubans Festungen, wie sie Carnot und später der "alte Moltke" verstanden, zeugt für dieses Prinzip.
Heute hat der weltweit unheilverkündende Wahnsinn von Cheney, Rumsfeld und ihren neokonservativen Lakaien einen perversen Nutzen: Es zeigt, wie dringend notwendig die Wirtschaftsreformen sind, durch die während Franklin Roosevelts Amtszeit der Faschismus besiegt wurde. Die Lösung liegt darin, daß selbst für die Durchschnittsfamilie, die vielleicht keine besonderen Kenntnisse der Wissenschaft oder Theologie hat, die Moral ihren praktischen Ausdruck darin findet, daß eine Generation Gutes an die Kinder- und Enkelgeneration und darüber hinaus weitergeben will. Wenn man Völkern die Aufgabe gibt, durch Großvorhaben für den Fortschritt - besonders in Zusammenarbeit mit anderen Nationen - zur Verbesserung der Lebensbedingungen der ganzen Menschheit beizutragen, dann fördern wir ein wirksames Verständnis der moralischen Verbindung jedes Menschen zu zukünftigen Generationen der Menschheit.
Die Gefahr ist, daß habgierige und kleingeistige Menschen sich weiter um die immer kleineren Brocken des zusammenbrechenden Wirtschaftsystems streiten, statt dafür zu sorgen, daß schnellstmöglich das dringend benötigte neue System gegründet wird, weil ein solches stures Festhalten an den alten Gewohnheiten des bankrotten Währungs- und Finanzsystems mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die ganze Menschheit sehr bald für mehrere Generationen in ein neues weltweites finsteres Zeitalter stürzen würde. Aber mit den Veränderungen, wie ich sie als nächster amerikanischer Präsident durchsetzen würde, könnten wir uns auf dem Weg in eine sicherere Welt sehen, in der es nie mehr große Kriege geben wird.
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