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Aus der Einleitung zur EIRNA-Studie 11. September

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Der 11. September und die amerikanische Kriegsfraktion


Operative Planung
Der Ablauf der Ereignisse

Die Schlüsselfragen

Huntington und die "amerikanische OAS"

Die "professionelle" Militärkaste

"Wenn wir nicht hassen, was wir nicht sind..."

Die "professionelle" Militärkaste und die "Krise der Demokratie"

Der 11. September 2001 war ein versuchter Militärputsch in den Vereinigten Staaten, organisiert von einer Clique im amerikanischen Militär, die man am ehesten mit den OAS-Putschisten in Frankreich Anfang der 60er Jahre vergleichen kann.

Lyndon LaRouche, der von Anfang an den tatsächlichen Charakter der Ereignisse des 11. September erkannte, kam zu dieser Erkenntnis nicht mit Hilfe einer quasi kriminalistischen Methodik. Die verdeckte Planung und Durchführung eines Staatsstreichversuchs in einem der Öffentlichkeit unzugänglichen Milieu von Militär- und Geheimdiensten kann man nicht auf dem Weg der "Amateur-Kriminalistik" enthüllen. Und deshalb können wir hier auch keine Namen, Adressen oder Dienstränge der für die Untaten des 11. September Verantwortlichen nennen.

Aber wir kennen aus der jüngeren Geschichte Beispiele, wie inmitten entwickelter Demokratien Militärcoups organisiert wurden. So sei hier an die "Organisation d'Armee Secret" (OAS) in Frankreich erinnert. Anfang der 60er Jahre versuchte der Coup-d'Etat-Apparat der OAS, der innerhalb der französischen Armee, innerhalb der Regierung und innerhalb der Geheimdienste operierte, die Regierung gewaltsam zu stürzen und Präsident Charles de Gaulle zu töten.

Operative Planung

Wenn man sich den zeitlichen Ablauf der Ereignisse am 11. September genauer ansieht, muß man feststellen, daß nach einer genau durchdachten "Choreographie", d.h. im wörtlichen Sinne "generalstabsmäßig" vorgegangen wurde. Der Zeitrahmen der Planungen, Vorbereitungen und ihrer Verschleierung dürfte rund zwei Jahre betragen haben. Die Anschläge wurden nach den Grundsätzen der militärischen Operationsplanung als integriertes Ganzes konzipiert. Die Interaktion der einzelnen Komponenten der Operation - Zielauswahl, zeitliche Angriffssequenz, endogene und exogene Anpassungsmaßnahmen bei Störungen - ist so konzipiert, daß die Gesamtwirkung der Operation maximiert wird.

Die beabsichtigte Gesamtwirkung der Anschläge war aber nicht die Zerstörung von "Symbolen der Vereinigten Staaten" - die beiden Türme des World Trade Centers in New York sowie des Pentagons und des Weißen Hauses in Washington. Es ging auch nicht darum, möglichst viele Menschen zu töten, was man auf andere Weise weit "wirksamer" hätte tun können. Vielmehr sollte die Zerstörung der Ziele die Voraussetzungen zur erfolgreichen Durchführung eines Putsches schaffen - das war der eigentliche Auftrag.

Nach der offiziellen Version dessen, was am 11. September geschah, hätte der Ablauf der Ereignisse ganz anders aussehen müssen, als es tatsächlich der Fall war. Nach den Vorgaben der offiziellen "Cover-Story" - Zerstörung "amerikanischer Symbole" mit maximaler personeller und materieller Schadenswirkung - hätten die Angriffsziele bereits gegen 9 Uhr am Morgen des 11. September erreicht sein müssen. Die vier "islamischen Terroristen-Kommandos" hätten versuchen müssen, in der kürzestmöglichen Frist ihre Zielorte zu erreichen und ihre Ziele zu zerstören, denn jede Minute Flugzeit barg unkalkulierbare Gefahren für den Erfolg der Operation: Widerstand von Besatzung und Passagieren, technische Störungen, Entdeckung durch die Flugüberwachung und Abfangen durch Jagdflugzeuge oder andere Abwehrmaßnahmen.

Der Ablauf der Ereignisse

Statt dessen betrug der Zeitraum zwischen dem Rammen des Nordturms des World Trade Centers und dem Einschlag im Pentagon knapp eine Stunde. Wäre Flug UA 93 nicht um 11.03 Uhr abgestürzt (bzw. abgeschossen worden) und hätte sein Ziel - das Weiße Haus - erreicht, dann wären fast zwei Stunden seit dem ersten Angriff in New York vergangen gewesen. Warum die merkwürdig in die Länge gezogene Zeitsequenz?

Die 17minütige Zeitdifferenz zwischen dem Rammen des Nord- und Südturms des World Trade Centers ist recht einfach zu erklären: Einerseits konnte so der personelle Schaden (Rettungskräfte und Schaulustige) erhöht werden, andererseits - und das ist entscheidend - war nun eine erhöhte Medienpräsenz vorhanden. Der zweite Einschlag der "Flugzeugbombe" erzielte eine massive Wirkung in den Massenmedien, die nun vor Ort präsent waren und es als Echtzeitereignis weltweit verbreiteten.

Spätestens seit diesem Zeitpunkt wurden im amerikanischen Regierungsapparat Notstandsmaßnahmen eingeleitet. Im Weißen Haus, im Pentagon und anderen Bundesbehörden fanden Krisensitzungen statt, um die Lage zu beurteilen und Notmaßnahmen zu ergreifen. Seltsamerweise wurden die Mittel und Maßnahmen, die zum Schutz des Luftraums über der Bundeshauptstadt Washington mit all ihren für die nationale Sicherheit essentiellen Einrichtungen selbstverständlich vorhanden waren, nicht aktiviert...

Die Schlüsselfragen

Nachdem nun die "Choreographie" der Ereignisse des 11. September deutlicher geworden ist, müssen folgende Fragen gestellt werden:

  • Wer hat die Fähigkeit, eine hochkomplexe Operation wie die vom 11. September unerkannt zu planen und verdeckt durchzuführen?

  • Aus welcher ideologischen, mentalen und soziologischen Konstellation heraus können solch ungeheuerliche Taten ausgeheckt und geplant werden - und zwar von Personengruppen, die dazu objektiv befähigt sind?

  • Welche finanziell-ökonomischen, politischen und militärstrategischen Faktoren bilden den Hintergrund und die bewegenden Kräfte, um Ereignisse wie die am 11. September auszulösen?

  • Was war die vorauskalkulierte Wirkung, die mit den Anschlägen vom 11. September ausgelöst werden sollte?

    Die Beantwortung der ersten und der vierten Frage ist so einfach wie schwerwiegend. Lyndon LaRouche hat dies frühzeitig in einem Live-Radiointerview getan, das parallel mit den Anschlägen stattfand. Und er hat dies erneut in dem in dieser EIRNA-Studie veröffentlichten Aufsatz "Zbigniew Brzezinski und der 11. September" getan. Die dritte Frage haben wir bereits in dem Aufsatz Der wirtschaftlich-strategische Rahmen der Anschläge vom 11. September im Oktober 2001 beantwortet, der in dem EIRNA-Bericht Systemkrise überwinden veröffentlicht wurde.

    Die zweite Frage ist weit schwieriger, und gerade deshalb haben wir sie ins Zentrum dieser EIRNA-Studie gestellt. Wenn Elemente aus dem Milieu von Militär und Nachrichtendiensten in der Lage waren, die Anschläge vom 11. September verdeckt zu planen und durchzuführen, wie sieht es dann in den Köpfen dieser Elemente aus? Welche "Weltanschauung" haben sie? Aus welcher Mentalität heraus haben sie die Anschläge ausgeheckt? Wo liegen ihre geistigen Inspirationsquellen und persönlichen Vorbilder? In welchen soziologischen Konstellationen agieren sie?

    Huntington und die "amerikanische OAS"

    Bei dem Versuch, diese Fragen zu beantworten, ist es außerordentlich hilfreich, sich mit der Person und dem Werk Samuel P. Huntingtons zu beschäftigen, worauf LaRouche in seinem Beitrag in dieser EIRNA-Studie hinweist. Huntington ist nicht nur, was allgemein bekannt ist, einer der wichtigsten ideologischen Urheber der Doktrin des "Clash of Civilizations" - also der strategischen Stoßrichtung, die dem Putschversuch von 11. September zugrundeliegt.

    Huntington ist auch der ideologische "Guru" der "reaktionär-utopischen" Schule im amerikanischen Militär und den Nachrichtendiensten. Huntingtons Buch The Soldier and the State [Der Soldat und der Staat] ist zu einer Art "Bibel" einer amerikanischen Militärkaste geworden, die sich als "Staat im Staate" versteht. Huntingtons The Soldier and the State erschien bereits 1957 und hat seither 18 Auflagen durchlaufen!

    1927 in New York geboren, studierte Huntington an den Universitäten Yale und Chicago politische Wissenschaften. 1953 wurde er Assistent Professor of Government an der Universität Harvard. Nach der Veröffentlichung von The Soldier and the State schied er 1958 unter ungeklärten Umständen plötzlich aus Harvard aus. 1962 kehrte er als Professor of Government nach Harvard zurück, wo er bis heute lehrt. Wie Henry Kissinger, Zbigniew Brzezinski und McGeorge Bundy war Huntington ein Schützling des Harvard-Professors William Yandell Elliott.

    Huntingtons The Soldier and the State ist kein akademisches Werk im üblichen Sinne. Huntington hat vielleicht viele Bücher gelesen, Quellen und Akten studiert, aber primär beruht sein Buch auf Mitteilungen und offensichtlichen "Instruktionen" in Sinne eines "Auftragswerkes" genau solcher "professionellen", hochrangigen Militärs, die er in Soldier and the State verherrlicht.

    Die "professionelle" Militärkaste

    "Professionell" ist Huntingtons Lieblingsbegriff in diesem Buch, den er neben Militärs und Nachrichtendienstlern nur noch Bankiers und Juristen zubilligt. Daß er dies tut, hat tiefgreifende Ursachen, denn Huntington hält die Teile der amerikanischen Verfassung, die sich mit Militär- und Sicherheitsfragen befassen, für fehlgeleitet, überholt und überflüssig. Besonders zuwider ist ihm die in der US-Verfassung niedergelegte Konzeption des Bürgersoldaten [citizen-soldier], die der allgemeinen Wehrpflicht und der Reservistenarmee zugrundeliegt. Die Vorgaben der US-Verfassung seien ein "latentes Hindernis für das Entstehen militärischen Professionalismus". Der Bürgersoldat, der Wehrpflichtige und der Reservist sei zwangsläufig ein "Amateur," der für die nationale Sicherheit weder geistig noch militärtechnisch tauge. Zur Gewährleistung dieser bedarf es, so Huntington, einer "professionellen" Militärkaste mit einer eigenen, von der Gesellschaft abgegrenzten "Weltanschauung", einem eigenen "professionellen Ethos". Der "professionelle" Militär wisse und könne, was die Bürger und Politiker nicht wissen und nicht können.

    Das in sich geschlossene Weltbild des "professionellen" Militärs und die daraus abgeleiteten Handlungsmaximen basieren auf Härte und unbedingtem Gehorsam. Der Mensch ist biologisch und psychisch gewaltbereit, machthungrig und besitzgierig. Das Menschenbild des "professionellen" Militärs ist deshalb "pessimistisch" und sozialdarwinistisch. Staaten verhalten sich wie die Einzelmenschen, so wie dies Thomas Hobbes in seinem Leviathan postuliert, weshalb Kriege unvermeidbar seien. Geschichtlichen Wandel gibt es, aber es gibt keinen Fortschritt in der Geschichte. Der Geschichtsverlauf ist zyklisch. Hinzu kommen die "unveränderlichen Fakten der Geographie" - sprich Geopolitik - als Denk- und Handlungsfundament der "professionellen" Militärs.

    Für den deutschen Leser ist besonders festzuhalten, daß Huntington seine Konzeption der "professionellen" Militärkaste dadurch zu legitimieren versucht, indem er Scharnhorst, Clausewitz und Moltke als ihre angeblichen Urheber präsentiert. Dabei geht er wohl davon aus, daß seine englischsprachigen Leser die Schriften Scharnhorsts nicht kennen und er deshalb die abstrusesten Behauptungen aufstellen kann. Absurder kann man kaum argumentieren, wenn man den Schöpfer der Armee der "Bürgersoldaten" in Preußen und Deutschland mit ihrem im Sinne der Klassik und des Humanismus hochgebildeten Offizierskorps als geistigen Urheber einer "professionellen" Militärkaste und einer Berufsarmee in Anspruch nimmt. Voller Verachtung läßt sich Huntington über die Bundeswehr und die "Innere Führung" aus. Letztere bezeichnet er als "Regression" in "primitivere Formen zivil-militärischer Beziehungen", die "zwangsläufig" die Bundeswehr verpolitisiert und "ihre Kampfkraft reduziert". Daß Huntington dem militärischen Widerstand gegen Hitler vorwirft, die Offiziere des 20. Juli 1944 hätten ihren militärischen "Professionalismus zugunsten der Politik aufgegeben", kann dann kaum noch verwundern.

    "Wenn wir nicht hassen, was wir nicht sind..."

    Gleich auf den ersten Seiten von Der Soldat und der Staat findet sich ein Zitat aus dem Roman Tote Lagune von Michael Dibdin: "Es kann keine wahren Freunde ohne wahre Feinde geben. Wenn wir nicht das hassen, was wir nicht sind, können wir nicht das lieben, was wir sind. Dies sind die alten Wahrheiten, die wir nach über einem Jahrhundert sentimentaler Heuchelei schmerzhaft wiederentdecken. Jene, die sie verneinen, verneinen ihre Familie, ihre Erbschaft, ihre Kultur, ihr Geburtsrecht, ihr wahres Selbst."

    Genau diese Weltanschauung finden wir vier Jahrzehnte später in Huntingtons Traktat Clash of Civilizations, wo es heißt: "Die fundamentalere Trennung der Menschheit durch Ethnizität, Religionen und Zivilisationen bleibt und verursacht neue Konflikte... Zivilisationen sind die letzten menschlichen Stämme, und der Zusammenstoß der Zivilisationen ist ein Stammeskonflikt im globalen Maßstab... Die Beziehungen zwischen Gruppen verschiedener Zivilisationen... werden fast nie eng, normalerweise kühl und oft feindselig sein."

    Huntingtons besondere Zuneigung gilt dem amerikanischen Süden des 19. Jahrhunderts. Dies war der Süden, der von feudalem Großgrundbesitz, Sklaverei und Rassismus geprägt war. Huntington aber liebt den "feudalen Romantizismus", die Nachahmung der "mittelalterlichen Ritterlichkeit", die Bewunderung für "das englische Ideal des Gentleman", die Beschränkung auf die Landwirtschaft und das "kriegerische Ideal" im Süden.

    "In der Zeit vor dem Bürgerkrieg war es allein der Süden, der dem militärischen Professionalismus bedeutende Unterstützung gab... Die Wurzeln des amerikanischen militärischen Professionalismus gehen auf den Konservatismus des Südens im 19. Jahrhundert zurück", schreibt Huntington. Zu dieser Zeit seien beispielsweise in dem Southern Literary Messenger wegweisende Aufsätze zu militärischen Fragen erschienen. Im Schoße des Südens seien in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die geistigen Grundlagen der amerikanischen Militärkaste gelegt worden - und sie blieben bis in die Gegenwart ihr "langfristiges intellektuelles Erbe." Der amerikanische Bürgerkrieg wird als tragisches Ereignis dargestellt, aber eine klare Verurteilung des Hochverrats und der Rebellion der Konföderierten gegen die Verfassung und Staatsordnung der Vereinigten Staaten sucht man vergebens.

    Die "professionelle" Militärkaste und die "Krise der Demokratie"

    "Professionelle" Militärs sind "unpolitisch", die widerspruchslos jeden Befehl ausführen - für Huntington idealtypisch vom amerikanischen Marine Corps oder der französischen Fremdenlegion repräsentiert. Aber, schreibt Huntington, wenn Politik und Gesellschaft zusehends verweichlichen und degenerieren, dann kommt der "professionellen" Militärkaste zwangsläufig die ultimative Verantwortung für den Staat zu. Im Zweiten Weltkrieg, behauptet Huntington, habe der Generalstab in den Vereinigten Staaten nicht nur die Militärpolitik bestimmt, sondern faktisch die gesamte Außenpolitik und weite Teile der Wirtschaftspolitik kontrolliert. "Die Vereinigten Generalstabschefs unterstehen gegenwärtig keiner irgendwie gearteten zivilen Kontrolle", zitiert Huntington zustimmend eine Äußerung Admiral Leahys aus dem Jahre 1945.

    Während der Präsidentschaft Harry Trumans habe sich die staatspolitische Dominanz der "professionellen" Militärführung weiter konsolidiert. In der Nachkriegszeit erlangten "militärische Persönlichkeiten und Institutionen eine Autorität und einen Einfluß, die weit über das hinausgehen, was militärische Professionelle auf der amerikanischen Bühne jemals zuvor besessen hatten". Dazu komme, daß wie nie zuvor ehemalige Offiziere in die Politik und die Wirtschaft gegangen seien. Aber selbst dann noch habe das Problem darin bestanden, daß es "bei der amerikanischen Festlegung politischer Zielsetzungen nicht zuviel militärisches Denken, sondern zuwenig davon" gegeben habe.

    Der "professionelle" Militär haßt den "Idealismus", der in der "Hobbesschen Welt" lebensuntüchtig macht. Besondere Abneigung empfindet Huntington gegen Militärs, die sich einer geistig-politischen Mission verpflichtet fühlen und den kulturellen, wirtschaftlichen und sozialpolitischen Fortschritt befördern wollen. Seinen tiefsten Widerwillen richtet Huntington gegen General Douglas MacArthur. Zweifelsohne war MacArthur der überragende Militär des 20. Jahrhundert, niemand hat wie er mit relativ begrenzten Mitteln (und geringeren Verlusten) so große militärische Erfolge erzielt. Huntington haßt das "Genialische" bei Militärführern, deren Geist and Handeln weit über das mediokre ideologische Korsett des "professionellen" Militärs hinausreicht.

    Zunächst vielleicht überraschend hat Huntington zugleich eine tiefe Aversion gegen General Dwight D. Eisenhower, dem er vorwirft, dem "professionellen militärischen Ethos" untreu geworden sein. Huntingtons The Soldier and the State wurde drei Jahre vor Präsident Eisenhowers düsterer Warnung vor dem "militärisch-industriellen Komplex" in den Vereinigten Staaten veröffentlicht. Aber Huntington und seine Auftraggeber im Militär und den Nachrichtendiensten wußten wohl schon damals, daß Eisenhower sie sozusagen durchschaut hatte und er wußte, welche Gefahr Amerika von dieser Seite droht.

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    Cover von Soldier and the State

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    Huntington beschreibt den Gegensatz zwischen dem Geist der "professionellen" Militärkaste einerseits und der zivilen, politischen und "liberalistischen" Welt andererseits in den letzten Seiten von The Soldier and the State, indem er in einer geradezu mythischen Vision die amerikanische Militärakademie West Point mit der nahegelegenen Kleinstadt Highland Falls vergleicht:

    "Die Gebäude [von Highland Falls] sind nicht Teil eines Ganzen: sie sind einfach nur eine bunte Ansammlung unzusammenhängender Konstruktionen, die zufällig nebeneinander stehen, weil ihnen der gemeinsame, einigende Zweck fehlt. Im militärischen Sperrgebiet [von West Point] hingegen, auf der anderen Seite des Südtores, existiert eine andere Welt. Dort herrscht geordnete Ruhe. Die Teile existieren nicht für sich alleine, sondern akzeptieren ihre Unterordnung unter das Ganze. Schönheit und Nützlichkeit verschmelzen in grauem Stein. Hübsche Rasenflächen umgeben kompakte, ordentliche Häuser, die alle mit dem Namen und Dienstgrad ihrer Bewohner gekennzeichnet sind. Die Gebäude stehen zu allen übrigen als Teil eines Gesamtplans in fester Beziehung, und ihr Charakter und ihre Lage symbolisieren ihren Beitrag - Steine und Ziegel für die höheren Offiziere, Holz für die niedrigeren Ränge. Der Standort ist durchströmt vom Rhythmus und der Harmonie, die sich ergibt, wenn der kollektive Wille die individuelle Willkür ersetzt. West Point ist eine Gemeinschaft des strukturierten Zwecks, eine, in der das Verhalten der Menschen durch einen Kodex geregelt ist, das Produkt von Generationen. Es gibt wenig Raum für Vermessenheit und Individualismus. Die Einheit der Gemeinschaft führt niemanden dazu, sich für mehr zu halten, als er ist. Im Befehl findet man Frieden; in der Disziplin Erfüllung; in der Gemeinschaft Sicherheit. Den Geist von West Point findet man in der großartigen, grauen, gotischen Kapelle; er geht vom Hügel aus und beherrscht die Ebene und erinnert an Henry Adams' Bemerkungen auf dem Berg St. Michel über die Einheit des militärischen und des religiösen Geistes. Aber die Einheit der Kapelle ist noch größer. In ihr verbinden sich die vier großen Säulen der Gesellschaft: Die Armee, die Regierung, das College und die Kirche...

    West Point verkörpert das militärische Ideal im besten Sinne; Highland Falls den amerikanischen Geist in seinem gewöhnlichsten. West Point ist eine graue Insel in einer vielfarbigen See, ein Stückchen Sparta inmitten von Babylon. Aber kann man bestreiten, daß die militärischen Werte - Loyalität, Pflichterfüllung, Zurückhaltung, Hingabe - diejenigen sind, die Amerika heute am dringendsten braucht? Daß die disziplinierte Ordnung von West Point mehr zu bieten hat als der grelle Individualismus der Hauptstraßen? Auf den Soldaten, den Schützern der Ordnung, lastet eine schwere Verantwortung..."

    Zbigniew Brzezinski, der Nationale Sicherheitsberater Jimmy Carters, Mentor von Clintons Außenministerin Madeleine Albright und Verkünder des amerikanischen "Neoimperialismus", holte Huntington in den 70er Jahren zu Beratungen der Trilateralen Kommission. Hier arbeitete Huntington an der 1975 von der Trilateralen Kommission veröffentlichten Studie Krise der Demokratie mit. Schon damals schrieb Huntington, den Vereinigten Staaten drohe ein "Übermaß an Demokratie": "Das effektive Operieren eines demokratischen politischen Systems erfordert normalerweise ein gewisses Maß an Apathie und Nichtbeteiligung von seiten einiger gesellschaftlicher Gruppen und Individuen... Marginale Gruppen der Gesellschaft, wie die Schwarzen, werden jetzt voll am politischen System beteiligt. Doch es besteht die Gefahr, das politische System mit Forderungen zu überlasten, die seine Funktionen ausweiten und seine Autorität unterminieren... Wir haben erkannt, daß es möglicherweise wünschenswerte Grenzen des Wirtschaftswachstums gibt. Es gibt möglicherweise auch wünschenswerte Grenzen für die unbegrenzte Ausweitung der Demokratie."

    Huntingtons Sprache ist absichtsvoll verwickelt, aber die Botschaft ist klar: Angesichts der "Krise der Demokratie" - und man müßte hinzufügen, angesichts der systemischen Wirtschafts- und Finanzkrise - lastet ein "schwere Verantwortung" auf der "professionellen" Militärkaste.

    Interessanterweise hat jüngst in Deutschland auch Prof. Wilfried von Bredow auf die Gefahr des militärischen "Neoprofessionalismus" in den Vereinigten Staaten aufmerksam gemacht. In einem Aufsatz in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 18. Januar 2002 weist er darauf hin, daß das "neoprofessionelle" Modell "auf den Politikwissenschaftler Samuel Huntington zurück[geht]". Von Bredow sieht die Gefahr, daß die amerikanischen Streitkräfte immer mehr zu einer Art "Black Box" würden. Die Politik habe den Willen und die Fähigkeit zur Kontrolle der Streitkräfte zunehmend verloren und überlasse dem Militär "seinen eigenen Raum". So "in Ruhe gelassen" wachse die Distanz der "professionellen" Militärs zur Gesellschaft immer mehr.

    Die US-Streitkräfte seien dabei, zu einer "liberal-freien Organisation" zu werden, die mit Verachtung und Verbitterung auf die degenerierende Zivilgesellschaft blicke, schreibt von Bredow. Während der militärische "Professionalismus" behauptet, unpolitisch und unparteilich zu sein, "hat sich der Neoprofessionalismus der neunziger Jahre deutlich politisiert. Das heißt, es besteht die für eine Demokratie nicht besonders günstige Aussicht, daß sich in den Streitkräften ein die Werte und Normen der zivilen Gesellschaft verachtendes Bild von ihrer eigenen Rolle verfestigt. Hat die soziale Distanz erst einmal eine gewisse Breite erreicht, wird die Reintegration von Streitkräften in die Gesellschaft immer schwieriger."

    In von Bredows Artikel gibt es keinen Bezug auf die Ereignisse des 11. September. Aber seine Warnung vor den Gefahren des militärischen "Neoprofessionalismus" in den Vereinigten Staaten kommt zum rechten Zeitpunkt. Auf dieses von Huntington propagierte ideologische und soziologische Milieu hat LaRouche verwiesen, wenn es darum geht, die tatsächlichen Urheber der Ereignisse des 11. September zu suchen...


    (Auch die zweite Auflage des 108 Seiten starken Studie der EIRNA ist inzwischen vergriffen. EIRNA bietet jetzt für 25 Euro die PDF-Version zum Herunterladen an.)

     

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